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ming.

Peutsches Reich.

Denunziantenwut.

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Die Runft, ein genialer Staatsmann zu sein, lehrt die neueste Nummer des Simplicissimus " in einem Sat:" Man muß in der auswärtigen Politik Dummheiten machen, um die Aufmert Der tt" hatte nach dem Nennefer Urteil ein Gedicht gebracht. samkeit von der inneren abzulenken, und dann muß man in der in dem er derb den Geist des Christentums mit den Werken seiner inneren Politit Dummheiten machen, um die Aufmerksamkeit von der Gläubigen kontrastierte. In der fatholischen und auch evangelischen auswärtigen abzulenken. Das ist das ganze Geheimnis der Muckerpresse brach darauf ein erstaunliches Geheul los; man sprach Regierungskunst." von Gotteslästerung und Beschimpfung der christlichen Religions gemeinschaft. Endlich fand sich auch ein Denimziant, der den Redacteur des Wigblattes dem Staatsanwalt wegen angeblichen Ver­gchens gegen§ 166 anzeigte.

Der Erste Staatsanwalt beim Landgericht I Berlin hat diefen Strafantrag zurüdgewiesen und dieses dem Antragsteller unter dem 31. Oktober ds. Js. mittels folgenden Schreibens mitgeteilt:

Ich teile Ihnen ergebenst mit, daß ich wegen des Gedichts Die feige That in Rennes " von Erhebung der öffent lichen lage Abstand genommen habe, da dieselbe nach Lage der Sache keine Aussicht auf Erfolg bietet. Eine Ver urteilung des Beschuldigten würde nur dann zu erwarten sein, wenn ihm nachgewiesen werden könnte, daß durch den Inhalt des Gedichtes eine der christlichen Kirchen als solche oder ihre Ein­richtungen und Gebräuche beschimpft werden sollten, und daß er sich in diesem Sinne des beschimpfenden Charakters seiner Stund gebung bewußt gewesen sei. In einer seitens der Redaktion des Ult" in Nunumer 38 des Blattes vom 22. September 1899 ver­

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Ordnungskämpfer. 8wischen zwei Einjährigen des 160. In fanterie- Regiments fand gestern ein Pistolen bu ell statt, wobei cinter so schwer verwundet wurde, daß er mittags star b. Der andere wurde verhaftet. Die Ursache soll in einem geringfügigen Bortwechfel liegen.

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Fremdlinge. Im Innern der Familie wird trotz aller Anfeindungen deutsch gesprochen, die Kinder werden deutsch erzogen und ihren Er­werb suchen sie in deutschen Gegenden. Der Czechisierungs- Prozeß hält faum für eine Generation vor; was der Bater in der fleinen Landstadt in einem Menschenalter zusammengerafft hat, das ver­zehren die Kinder schon im deutschen Wien . Diese Thatsachen er flären das unausrottbare Mißtrauen des Czechen gegen die ver sprengten jüdischen Elemente; Jude und Deutscher gilt im czechischen Gebiete für synonym, wenn sich auch die Juden bei ihrem Anpassungstalente sehr start czechisch" zu drapieren wissen. Der zivcite Grund, der die Juden in einem Lande, das sie feit Jahrhunderten bewohnen, noch immer als Fremde erscheinen läßt, ist ökonomischer Art. Die Juden sind nämlich in den Dörfern und den kleinen Landstädtchen die wirtschaftlich Stärkeren; sie sind die Kanflente, die Matler, sie verkörpern die Uebermacht des Geld­fapitals gegenüber dem, der den Boden bebaut; mit anderen Worten, sie beherrschen das Land wirtschaftlich und sind die Träger des Ausbeutungsprozesses. So seltsam sich also diese ewigen Juden hezen immitten des civilisierten Europas ausnehmen, sie sind trotz dem die Revolten gegen den Druck, den eine kleine Minderheit auf die große Mehrheit ausübt.

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Agrarterwünsche. Aus Dresden wird uns geschrieben: Hier hielt die ausgeprägteste agrarische Interessenvertretung Sachsens , der Landeskulturrat, seine Jahresversammlung ab. Fast durchweg Agrarier vom reinsten Wasser gehören dieser Körperschaft an, und Lente wie Graf Könneriz, Kammerherr v. Frege, der Vicepräsident des Reichstags, Rittergutsbesitzer Justizrat Opis zc. geben den Ton an. Und was diese Leute sagen und wünschen, findet bei der Regierung immer geneigtes Ohr. Der früher manch- Die Erzesse werden natürlich von den Gendarmen und dem auf­mal gegen die Regierung angeschlagene agressive Ton ist denn auch gebotenen Militär erstickt, aber ihre Ursachen wirken weiter und bei ganz verfimigen. Die Agrarier geben jezt selbst zu, daß die Regie- nächster Gelegenheit die ist ja in Ceftreich immer rasch gegeben­rung alles nur mögliche ihnen zuliebe thut. treten sie wieder hervor. Auch in der Judenfrage" leidet dieser Der Landestultur- Rat befaßte sich diesmal unter anderem unfelige Staat daran, daß er zu sehr an den Osten grenzt und der Öffentlichten Erklärung wird als give des Gedichtes bezeichnet, daß mit der Frage der Meubelebung der Fideikommisse. unterbrochene Zufluß von Juden an feiner großen ſtaatlichen und derjenigen geißeln sollte, welche ihr Christentum" nur in einzelnen Bundesstaaten das Fideikommißwesen neu geregelt werden saugungsprozeß ist hier langsamer als der Zufluß, und so entsteht Ceremonien bethätigen, im übrigen aber gleichgültig blieben, wenn, laun. Die fächsische Regierung hat einen solchen Gesezentwurf in eine Störung in der Entwicklung, die eben der Antisemitismus er wie in dem Dreyfusfall, dem wahren Geist der christlichen Religion einer den Agrariern entgegenkommendsten Weise ausgearbeitet, der geugt. Auch diese große Landplage wird Destreich nicht mehr los und ihres Stifters ins Gesicht geschlagen werde. Dieser Einwand zur Begutachtung vorlag. Sehr interessant ist nun, wie im Landes- werden. ist dahin zu verstehen, daß der Angriff nicht gegen eine fultur- Rat speciell vom Justizrat Opig die Aufrechterhaltung der christlichen Kirchen als solche, fondern nur und Neubelebung dieser mittelalterlich feudalen Einrichtung Deftreich Ungarn . gegen die Gedantenlosigkeit einzelner Anbegründet wurde. Es sei Pflicht jeder Regierung, Abgeordnetenhaus. hänger berselben sich wendet. Mag lettere Auslegung allent einer monarchischen, im Interesse ihrer Selbst- Wien , 6. November. Auf der heutigen Tagesordnung steht die Gesell auch anfechtbar fein, so ist sie doch nicht zu widerlegen. Damit erhaltung alle Einrichtungen der Staat und entfällt aber die Aussicht auf ein erfolgreiches Einschreiten wegen schaft it üzenden Kreise zu schützen. Umsomehr, als sich in Fortsetzung der Debatte über die Dringlichkeitsanträge betreffend des beanstandeten Gedichtes.dt. der heutigen Zeit die staatsuntergrabenden Tendenzen die Aufhebung bezw. Revision des§ 14. Milewsti er­Man sollte denken, daß diese verständige Auffassung des Staats- so sehr bemerkbar machten. Die Fideikommisse dienten auch dazu, klärt im Namen des Polenklubs, er werde gegen den Antrag anwalts von einem Centrumsorgan auch dann gelobt werden müßte, den Zwed, Glanz, die Würde des Hauses und Familie aufrecht Daszynski auf Streichung, aber für den Antrag von Kaiser und Bergelt auf eine möglichst weitgehende Revision des§ 14 stimmen. wenn es wirklich das Gedicht als eine Seräntung katholischer Gefühle zu erhalten. empfunden hätte; man stellt sich doch sonst so gern als Hüter der Bon anderer Seite wurde darauf hingewiesen, daß man alles( Beifall.) Preßfreiheit vor. Im Laufe der weiteren Debatte giebt der Vorfigende im Aber die Germania" ist empört über den Mithun müsse, um die jeßigen bäuerlichen Befizverhältnisse zu kon- Ministerrate Graf Clary die Erklärung ab, daß die Beibehaltung erfolg der Denunziation, und die Deutsche Tageszeitung" meint, folidieren. Aus politischen Gründen müsse man auch die Ministerrate Graf Clary die Erklärung ab, daß die Beibehaltung wenn Lästerungen so verletzender Art nach dem heutigen Stande fleineren Grundbesitzer dabei nach Möglichkeit berücksichtigen. Des- des§ 14 nötig sei, daß gerade in der ausnahmsweisen Ueber­inferer Strafgefeggebung ohne Sühne bleiben müssen, dann ist halb müsse auch die Grenze des Reinertrags, welche maßgebend für tragung der gesetzgebenden Gewalt an die Regierung bei scharfer Begrenzung der Ausnahmefälle und bei genaner Anvendung der es unbedingt nötig, daß die klaffende Lücke im Strafgesetzbuche aus- Gründung von Fideikommissen ist, niedrig gehalten werden. Der Voraussetzungen ein wirksamer Schutz für die Verfassung selbst ge­Gesetzentivurf kommt diesem Wunsche entgegen. Er bestimmt, daß als Minimalgrenze der jährliche Reinertrag eines Befigtums von legen ist. Die Regierung werde im Ausschusse ihre Stellung zu etwaigen Aenderungsvorschlägen des§ 14 präcifieren.­7500 m. gelten soll. Die Dringlichkeit für den Antrag Daszynski wird mit 151 gegen Maßgebend ist nur Grundbesis, nicht mobiles Sapital. 61 Stimmen beichlossen. Nach einer längeren erregten Geschäfts. von einer Seite wurde vorgeschlagen, die Grenze auf 12 000 202. zuordnungs- Debatte wird der Antrag Daszynski auf Streichung des erhöhen, da mit 7500 M. nicht standesgemäß" gelebt, der Glanz§ 14 bei Anwesenheit von 277 Abgeordneten abgelehnt, da mur 167 des Hauses" nicht aufrecht erhalten werden könne.

gefüllt werde."

Mache man also schleunigst ein Specialgefeg, eine ,, lex II", die folgende Bestimmung enthält:" Fühlt sich irgend jemandes Gemüt durch irgend eine Aenßerung irgend jemandes verlegt, so wird letterer mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren bestraft." Dann

tann's nicht mehr fehlen.-

zu

hansvorlage im Bundesrat zugestimmt habe.

dud Silho

alto Samoa .

Der Reichs- Anzeiger" schreibt:

vor 19

Frankreich .

-O

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Paris, 5. November. Wie verlautet, haben die Anwälte der Angeklagten in der Komplottaffaire beschlossen, teine Obstruktion durch Massenvernehmungen von Zeugen zu machen. Sie werden fich darauf beschränken, für jeden Angeklagten 10-12 Berfonen zu verhören, so daß im ganzen 120-150 Beugen zu vernehmen find. Die ganze Verhandlung dürfte daher in 5-6 Tagen beendet werden.

Byzantinische Verrücktheiten. Das Kleine Journal" der Wie dreist man andererseits die allgemeinen Bildungs- und dafür nnd 110 dagegen stimmen, somit die qualifizierte Majorität Die Dringlichkeit des Antrages Kaiser auf Harmlosen und Ballhausamas nißt der Zusammenkunft des garen Boltsinteressen mit Füßen tritt, zeigte sich bei einer anderen nicht erlangt wurde. mit Wilhelm II . eine welthistorische Bedeutung bei. Wie groß die Gelegenheit. Die Herren verlangen zum soundsovielsten Male die Abänderung des§ 14 wird hingegen einstimmig an. deutsch - russische Freundschaft sei, gehe daraus hervor, daß die deutsche Serabfegung des Fortbildungs- Schulunterrichts von drei aufgenommen und einem zu wählenden, 48 gliedrigen Ausschuß Staatsleitung auf dem Haager Kongreß die Ideen Nicolaus II, 3wei Jahre. Man begründet" diese Forderung mit der eutenot nach dem Antrag des Abgeordneten Kaiser der Auftrag erteilt, binnen warm verteidigt habe. auf dem Lande". In geradezu einfältiger Weise wetterte man 14 Tagen Bericht zu erstatten. Damit ist dieser Gegenstand erledigt, In Wirklichkeit haben die deutschen Vertreter genau das Gegen auch bei der Gelegenheit gegen die Socialdemokratie. So und die Sigung wird geschlossen. teil der im Friedensmanifest entwickelten Anschauungen befürwortet, lange die Socialdemokratie durch Wort und Schrift Gelegenheit fo Budapest , 5. November. Wegen der Verordnung des gemein und die beuriche Regierung hat mit vermehrten Sträften die ver- habe, ihre verheyende und vergiftende Thätigkeit zu entfalten. 10 famen Striegsministers, betreffend die Meldung der Reservisten bet hängnisvolle Wett- Rüstungspolitik fortgesetzt. lange habe der Fortbildungs- Schlunterricht mir einen problematischen Uebrigens hat das zaristisch begeisterte Blatt vor drei Jahren, Nutzen. Die Arbeiter haben viel zu schrankenlose den Kontrollversammlungen, wiederholten sich heute abend die Kund. als der Bar den Empfang des Großherzogs von Baden ablehnte. Freiheiten die Freizügigkeit muß eingeschränkt, für die gebungen der Studenten; legtere zogen auch vor die Wohnung des Ministerpräsidenten Koloman Szell. Die Polizei zerstreute die die Ausweisung Nikolaus II . aus Deutschland anempfohlen, weil er Arbeitszeugnisse muß der Beleumündungszwang einen deutschen Bundesfürsten brüstiert habe. eingeführt werden. Man muß die Kasernen statt in die Städte Menge und nahm 5 Verhaftungen vor. Wien , 6. November. Der Arbeitsbeirat nahm einen Gesetzs Jetzt hat man byzantisch umgelernt. Der gidzadkurs gehört auf das Land bauen, damit die jungen Leute beim Militär die entwurf betreffend Arbeitsvermittlung an, nach welchein eben auch zu den Eigentümlichkeiten eines Blattes, das den Ehrgeiz Fühlung mit dem Lande nicht verlieren. So haben sich die sächsischen Agrarier wieder einmal im besten dieselbe vom Staate zu besorgen ist. hat, den jeweiligen Spuren der Regierung, niemals errötend, 31 Lichte gezeigt. folgen. Prag , 6. November. Gestern fand am Weißen Berge eine Die Novelle zu den Unfallversicherungs- Gesetzen, welche Weimar , 6. November. Heute wurde der Landtag eröffnet. öffentliche Bersammlung statt. welche wegen tumultuarischen Ver­Die über 700 Personen zählende Volks dem Bundesrat zugegangen ist, enthält, wie eine Korrespondenz mit- Staatsminister Rothe verlas das Regierungsprogram, das in laufes aufgelöst wurde. teilt, in vier Anlagen die vorgeschlagenen Abänderungen für das der Ankündigung gipfelte, daß der socialistischen Agitation menge versuchte hierauf in geschlossenem Zuge nach Prag zu gehen, Gewerbe- Unfallversicherungs- Gesez, des Unfallversicherungs- Gesetzes scharf entgegengetreten werden jolle. Abg. Baubert( Soc.) brachte was die Polizei verhinderte.­für Land- und Forstwirtschaft, des Bau- und des See- Unfallversiches eine Interpellation ein, weshalb die Regierung der Zucht rungs- Gesetzes. In praktischer Weise ist, wie im vorigen Jahre bei der Vorlage des Invalidenversicherungs- Gesetzes, der ganze Text der bisherigen Gefeße mitgeteilt und daneben die neue Fassung gesetzt. Der Novelle ist eine umfangreiche Begründung, ein allgemeiner und ein besonderer Teil, beigegeben. Es wird darauf hingewiesen, daß seit Erlaß der Unfallversicherungs Gesetze praktische Erfahrungen gefammelt und Bedürfnisse hervorgetreten sind, welche eine Ab­änderung dieser Gesetze und eine Erweiterung ihres Wirkungsfreises angezeigt erscheinen lassen. Deshalb ist bereits 1896 dem Reichstage eine Novelle zugegangen, die zwar nicht zur Verabschiedung gelangte, aber einer eingehenden Beratung in einer besonderen Kommission unteezogen wurde. Die gegenwärtige Vorlage fnüpft an die damals geschaffene wertvolle Vorarbeit an und übernimmt eine große Anzahl Der Kommissionsbeschlüsse. Von einer Verschmelzung der verschiedenen of Zweige der Arbeiterversicherung: Kranten -, Unfall, Invaliden Ver­sicherung ist Abstand genommen. Eine Zusammenlegung der genannten Versicherungszweige ist zwar im Grundjage wünschenswert, doch ist es bisher nicht gelungen, dafür annehmbare Grundlagen aufzufinden. Den Die Vorgänge, die sich in den böhmischen Landstädten seit etwa Beschlüssen derReichstagsfommission, welche sich auf einellmgestaltung der Fürsorge für die Verlegten während der ersten dreizehn Wochen nach zwei Wochen abspielen, sind ein politisches Unitum: fie beginnen Eintritt des Unfalls beziehen, ist in der Novelle nicht Folge ge- als politische Versammlungen und endigen mit Fenstereinschlagen bei geben worden. Im einzelnen wird in den Motiven die Erweiterung den Zuden. Es wird bald keine czechische Stadt geben, in der nicht Der Unfallversicherung begründet auf den ganzen Umfang der Ge- den Juden die Fenster eingeschlagen worden sind; an vielen Orten fertiggestellt worden; der erste Artikel erschien Mittwoch, den werbebetriebe, welche sich auf Bauarbeiten erstrecken( Tischler, ist es auch zu weit ärgeren Dingen, zu Plünderungen und Brand- 1. November, d. h. zu einer Zeit, wo mir die Rede Vollmars erst der teine Aeußerung über das Wahl­Schlosser, Schmiede, Fensterputzer), auf das gesamte Fleischergewerbe, stiftungen gekommen. Was diese halb grotesken, halb abscheulichen im Auszug vorlag, auf die handwerksmäßigen Betriebe der Brauereien usw. Besondere Excesse als so traurige Symptome der öftreichischen Stultur" fähigkeitsalter enthielt. Der stenographische Bericht der Vollmarschen Abschnitte behandeln die Erweiterung der Leistungen der Berufs- erscheinen läßt, ist der Umstand, daß fie nicht irgendwo im Rede, mit der in Betracht kommenden Stelle über das Wahlfähigkeits­genossenschaften, Entlastung der Versicherungsämter und die Bei- Osten, sondern im industriell entwickeltsten Teile des Reiches alter, kam mir durch Ihr Blatt erst Freitag zu Gesicht, also nach behaltung der Narrenzzeit. In einem besonderen Gesezentivurf ist geschehen, daß sie sich in Böhmen ereignen, was man eigente dem mein erster Artikel schon zwei Tage veröffentlicht war. schließlich, wie bereits mitgeteilt, einem Beschlusse, den der Reichstag lich zu Europa gezählt hat. In Oestreich freilich hat man sich auf Anregung seiner Konmission gefaßt hat, Rechnung getragen und an Straßenerzeise schon sehr gewöhnt; neben den Staatsanwälten eine Regelung der Unfallfürsorge für Gefangene in Vorschlag ge- find Polizisten und Gendarmen die eigentlichen Hüter und Bewahrer bracht worden. dieses Staates geworden.

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Gegenüber fortgesetzten irrigen Angaben sind wir in der Lage, nochmals auf das bestimmteste versichern zu fönnen, daß der Staatssekretär Graf v. Bülow den von ihm in der Samoa­Frage von Anfang an eingenommenen Standpunkt, wie man ihn aus seinen Erklärungen vor dem Reichstage kennt, während der ganzen Dauer der schwebenden diplomatischen Verhandlungen festgehalten hat und demgemäß jezt io wenig als früher gewillt ist, die deutsche Stellung in Samoa aufzugeben. di me bo dod

de s

Ausland.

Czechische Demonftrationen. 87

-st- Wien, 3. November.

Unserem Parteiorgan, der ,, Münchener Post", ist folgende Erklärung zugegangen: Berlin , den 5. November 1899.

Werte Genossen!

Sie greifen mich wegen einer Aeußerung in meinem ersten Artikel an: Das Centrum und das allgemeine Stimmrecht", worin ich tabele, daß unsere Genoffen im bayrischen Landtage in ihrem Wahlrechtsantrage nicht das jetzt in Bayern gültige Wahlfähigkeits­alter forderten. Sie verweisen ferner auf die Rede des Genossen Vollmar, in der dieser ausdrücklich betonte, daß selbstverständlich das jest geltende Wahlfähigkeitsalter festgehalten werden müßte, und schließen aus diesem angeblichen Uebersehen meinerseits auf eine Flüchtigkeit in meiner Arbeit in diesem Punkte.

Mit Unrecht. Meine Artikel sind Montag, den 30. Oftober,

Sie ersehen daraus, daß Ihr Vorwurf, ich habe mir eine Flüchtigkeit zu schulden kommen lassen, nicht gerechtfertigt ist. Andrerseits gebe ich mit Vergnügen zu, daß auch mein Augriff wegen des vermuteten Mangels in dem Antrag der bayrischen Man würde sich um sehr irren, wenn man die sich immer Genossen im Landtag nicht gerechtfertigt war und nicht veröffentlicht wieder erneuernden Egzeffe aufs Couto der Aufhebung der Sprachen worden wäre, hätte mir bei Abfaffung meiner Artitel bereits das verordnungen segen wollte. Das ist nur der Anlaß, der die Er- Stenogramm der Vollmarschen Rede vorgelegen. regung in That umsetzt; in Wirklichkeit wirkt dabei der berüchtigte Eine Berichtigung durch mich selbst wäre auch schon erfolgt, Bolnaer Mordprozeß viel mehr mit als das verletzte wäre ich nicht durch die Fertigstellung einer drängenden Arbeit jo nationale Gefühl. Der Antisemitismus ist in dem czechischen start in Anspruch genommen gewesen, daß mir darüber die Sache Kleinbürger und Bauerntum immer lebendig; jede politische wieder aus dem Gedächtuis fam. Bewegung endigt dort mit Erzeffen gegen die Juden. Ihr Mit bestem Gruß hat die Bevölkerung zudem

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Parlamentarisches.

A. Bebel.

Die ,, Krenzzeitung" schäfert. In unserer Mitteilung, daß ber Finanzminister dem Eisenbahnminister 918 Stellen für Eisenbahn­sekretäre gestrichen habe, hatte ein Blatt bemerkt: Vermutlich wird Herr v. Miquel sich gesagt haben, daß in Anbetracht der kommenden Flottenforderungen ein spar­sames Wirtschaften doppelt not thue." Darauf schreibt die Kreuzzeitung ": Was ist das wieder für eine gedankenlose Verdächtigung! Das alberne Blutmärchen Die Sorge um die Kosten der Flottenvorlage liegt doch zunächst in eine Art Wutrausch versett; eine Stimmung, die nicht dem preußischen Finanzminister ob. Wohl aber hat er bei von der den Jungczechen nachrüdenden Schichte, den sogenannten Aufstellung des preußischen Staatshaushalts allen Grund, sparsam Radikalen", aufs stärkste geschürt wird. Die Aufhebung der zu sein. Der Mittellandkanal foftet recht viel Geld, und daß er Sprachenverordnungen ist mun der Anlaß zu Demonstrationen ge Eine Novelle zum Gemeinde- Wahlgefeh ist unter Berüd­jemals dem Staate Ueberschüsse liefern werde, daran denken doch worden, und die Demonstrationen wieder sind die Gelegenheit zu fichtigung der in voriger Session in der Sommission geltend ge­wohl auch die hißigsten Kanalschwärmer nicht. Da er aber ein Angriffen gegen die Juden. Die Czechen geben sich zwar gern als machten Wünsche ausgearbeitet und unterliegt zur Zeit der Be­gestandenermaßen die Einnahmen der Eisenbahnverwaltung be- ein sehr freisimmiges Bolt aus, die den Antisemitismus verabscheuen; gutachtung des Staatsministeriums. Die Vorlage soll dem Landtag einträchtigen wird, so ist es gar nicht zu verwundern, daß gerade aber ihr Freifinn hat sich mit Judenhezen seit jeher trefflich verfchon im Januar zugehen. bei dieser die notgedrungene Sparsamteit einfest." tragen. Er begnügt sich aber damit; daß die jungczechischen Blätter Die Bosheit ist nicht übel. Läßt das Blatt den Herrn v. Miquel antisemitisch schreiben, den Juden die Fenster eingeschlagen werden, bereits für den Mittellandkanal sparen, für dessen Nicht zustande- das hindert nicht, daß in der Partei selbst Juden eine ganz auffällige tommen der Minister doch auch fürderhin Sorge tragen wird.- Rolle spielen können. Es ist eben tein reflektiver Enderfolg, sondern Mit den Beschlüffen des Parteitages erklärte sich die Kreis­ein ganz urwüchsiger. Parteiversammlung des Kreises Solingen einverstanden. Ebenso Ein Organ Baffermanns foll die Berliner ägliche Die Abneigung der Czechen gegen die Juden hat zwei Ur einverstanden erklärten sich die Genossen in Osnabrück in einer Rundschau" werden; mit Bassermann hat, dem Hamb . Korr." fachen: eine nationale und eine wirtschaftliche. eine nationale und eine wirtschaftliche. Die Juden Parteiversammlung. Eine Parteiversammlung in Hagen erklärte zufolge, Frhr. v. Heyl das Blatt angekauft. Schade nur, daß diese gehen zwar im czechischen Gebiete mit den Czechen durch did und sich mit allen auf dem Parteitage gefaßten Beschlüssen einverstanden. beiden Socialpolitiker keine Truppen hinter sich haben.- dünn, fie sind sogar stramme Parteigänger, aber sie sind und bleiben! Gine erregte Debatte über den Fall Lütgenau wurde durch Schluß­

Partei- Machrichten.