-ONE
768
-
c. Eine Auskunftstelle für die preußischen Bibliotheken. Ueber fehlern geheilt worden ist. Eine gewisse Erschöpfung und Niedereine neue Einrichtung, die den Männern der Wissenschaft die Be- geschlagenheit tritt allerdings ein, wenn Studenten und Büchermuzung der Bücherschäze aller preußischen Bibliotheken erheblich er- würmer ihre Augen überanstrengen, falls diese schon Refraktionsleichtern soll, wird uns geschrieben: Bekanntlich fehlt es Deutsch - fehler aufweisen; dasselbe wird bei Personen mittleren Alters erland an einer großen Centralbibliothek, wie England und Frank- folgen, die an beginnender Kurzsichtigkeit leiden. Nuhe und auch reich sie besigen; bei uns ist, entsprechend der Decentralisation des die Benutzung passender Gläser sind hier das einfache und einzige Bildungswesens, auch das Bibliothekswesen zersplittert. Mit Rück- Heilmittel. Dagegen werden geistig gesunde Menschen durch Sehsicht darauf ist besonders von Treitschke in seinem Aufsatz über die fehler nicht geistig frank, und nur erblich belastete Personen fönnen Königliche Bibliothek in Berlin das Verlangen ausgesprochen worden, durch Ueberanstrengung des Auges schneller diesem Schicksal zudaß wenigstens die Kataloge der größeren deutschen Bibliotheken zu geführt werden. Auch andre Sachverständige vertraten den Standeinem Gesamtkatalog vereinigt würden, damit an einer Stelle sofort punkt, daß die Beziehung von Epilepsie, Veitstanz und andern zu ersehen wäre, welche deutsche Bibliothek ein bestimmtes Buch be- Erkrankungen des Gehirns zu der Beschaffenheit des Auges sehr fizt. Seit mehreren Jahren ist man an das Unternehmen heran- übertrieben worden wäre. Ga sind verschiedentlich gründliche Vergetreten, diesen Gedanken, zunächst in der Beschränkung auf Preußen suche gemacht worden, den Einfluß einer Augenbehandlung bei zu verwirklichen und aus den Katalogen der Königlichen Bibliothek Epileptischen zu beobachten, aber stets sind die erhofften Erfolge in Berlin und der preußischen Universitätsbibliotheken einen Ge- ausgeblieben. samtkatalog herzustellen. Während dieses Werk rüstig fortHumoristisches. schreitet, erfährt jezt die Geschäftsstelle des Gesamtkatalogs( Berlin , Dorotheenstr. 5) eine Erweiterung ihres Arbeitsprogramms. Wie sie nämlich in der Deutschen Litteraturzeitung" bekannt macht, wird Sie fünftig auf frankierte Anfragen Auskunft darüber erteilen, ob ein gesuchtes Buch in einer der genannten Bibliotheken sich findet, und welche Bibliothek dies ist. Als Gebühr für die Inanspruchnahme der Geschäftsstelle ist der Anfrage für jedes gesuchte Buch der Betrag vcn 10 Pf. in Reichspost- Freimarken beizufügen. Damit wird dem Gesamtkalalog eine Aufgabe gestellt, die in Italien , wo die Verhältniffe ähnlich liegen, schon längst von den Bibliotheken in den Rahmen ihrer Thätigkeit eingeschlossen ist.-
"
Völkerkunde.
Aus der Griebenowstraße. Sind Sie der Herr v. Often?" " Ja, Junge. Was willst Du denn?
ich
will man bloß meine Rechenuffgabe von ihm abLassen Sie mir man eenen Ogenblick zu'n flugen Hans rin, schreiben!"
-
-
- unerwartete Aufklärung. Dame( von auswärts zum erstenmal in einer großen Kaffeegesellschaft der Residenz): Sagen Sie, Frau Doktor, sind Sie nicht zuweilen eifersüchtig auf die Patientinnen Ihres Herrn Gemahls?" Frau Doktor:" Ganz und gar nicht Tierarzt."-
Notizen.
mein Mann ist ( Lustige Blätter".)
-Der franzöfifche Papyrusforscher P. Jouguet hat auf einem fürzlich im Fahum( Aegypten ) ausgegrabenen Papyrus Reste eines Lustspiels des Menander gefunden. Auf einem andern Blatt entdeckte er eine Sammlung von wikigen Aussprüchen des Cynikers Diogenes .
-Ueber Jahr und Tag wird es einen Schriftsteller- Kapitalisten mehr in Deutschland geben: Arno Holz . Nach seinem Traumulus" schnappen die Theaterdirektoren wie die Enten nach einem Speckbrocken.
"
-
gc. Der Speisezettel der Lappländer. Der Name Lappland deckt drei Nordpolgegenden mit drei verschiedenen Rassen: die Skandinavier im Norden von Schweden und Norwegen , die Finnen in Nordfinnland und die eigentlichen Lappen im nördlichen Rußland , insbesondere auf der Halbinsel Kola . Das sind dreierlei Völker, denen auch dreierlei Küchen entsprechen. Das Haupts nahrungsmittel der Skandinavier sind Fische. Sie essen solche gesalzen oder getrocknet; besondere Zubereitung erfahren nur einzelne Leckerbissen, wie in Wasser gesottene Stockfischleber, ein sehr geschätztes Gericht. Nach den Fischen kommt die Milch, die in der üblichen Form von Rohmilch, Butter und Käse genossen wird. Jedes Individuum konsumiert 15 bis 20 Kilogramm Butter jährlich. Ebenso wird viel Käse gegessen und zwar in verschiedenen Formen, unter denen der Mysoft" der beliebteste ist. Er wird aus Magermilch hergestellt, sieht wie Seife aus, schmeckt auch so, einem- Das National Theater soll nun heute( Donners civilisierten Europäer wenigstens. Gemüse und Brot wird wenig tag) eröffnet werden. gegessen, lezteres nur in Form harter Kuchen aus Roggen, Gerste Herbert Eulenbergs Tragödie„ Ein halber oder Hafer. Auch Fleisch wird nicht viel verzehrt, namentlich fein eld" hat es im Münchener Schauspielhause( Aufführung frisches. Bei festlichen Anlässen ist gesalzenes Renntierfleisch sehr der dramatischen Gesellschaft) zu keinem ganzen Erfolg bringen beliebt. Viel ärmlicher geht es bei den Finnen zu, die fast in beständiger Hungersnot leben. Sie essen nur Fische und Milch, keine Butter, feinen Käse, kein Brot oder höchstens solches, das aus zerstoßener Fichtenrinde bereitet ist. Die eigentlichen Lappen haben die größte Mannigfaltigkeit in der Küche. Sie haben z. B. zahl reiche Methoden, die Renntiermilch zu konservieren. Diese Milch ist dick und zähe wie Kleister; man würzt sie mit Beeren und macht sie in Fässern ein. Eine andre Sorte läßt man gefrieren und bewahrt fie als Eis auf, das man nach Bedürfnis auftauen läßt. Aus Renntiermilch wird auch ein Käse bereitet, der sehr nahrhaft ist; der nomadische Lappe genießt ihn, indem er ihn in Scheiben schneidet und in Kaffee taucht. Frisches Fleisch wird nur genossen, wenn der Lappe ein Tier seiner Herde schlachten muß. Dann sucht er aber zuerst seine Leckerbissen heraus: Leber, Herz, Nieren und Därme. Bei der Zubereitung dieses Lieblingsessens wird sorgfältig darauf geachtet, daß beim Kochen der Schaum abgeschöpft wird; dieser wird dann als besonderes Gericht warm aufgetragen.
Medizinisches.
fönnen.
〃
- Karl Weiß, der Komponist der„ Polnischen Juden", hat ein neues Wert, Die Dorfmusitanten", vollendet. Es wird noch in diesem Winter am Deutschen Landestheater in Prag zur Aufführung gelangen.-
Eine Plakat- Schule eröffnen am 1. Oktober Ernst Growald und Karl Schnebel, Kurfürstendamm 214. Zeichnerisches Können wird vorausgesetzt. In Aussicht genommen find Drei- Monats- Kurse; wöchentlich vier Stunden: Mittwoch und Sonnabend von 6-8 Uhr. Honorar: 60 Mart.
- Störungen von Telegraphenleitungen. Der Kölnischen Zeitung " wird aus Ostfriesland geschrieben: In der letzten Zeit wurden mehrfach Störungen der Telegraphenleitungen Emden- Wilhelmshaven und Wilhelmshaven - Norderney festgestellt, die den Betrieb während der Badesaison schwer bes einträchtigten und deren Ursache man jezt endlich nach langem bergeblichen Suchen durch Zufall entdeckte. Am Deiche bei Horumersiel wurden in der Nähe von Friederikensiel wohl über tausend Stare auf der Leitung beobachtet, deren Gewicht den oberen Draht auf den unteren herabdrückte und dadurch den Leitungsstrom ausschaltete. Als man die Tiere verscheuchte, war die Störung sogleich beseitigt. Die Beeren des schwarzen Hollunders reifen jetzt. Zu einem dicken Brei eingekocht sind sie gut gegen MagenVerstimmungen. Unentbehrlich aber ist der Saft dem, der sich einen Karpfen schwarz" sieden will.
"
en. Der Einfluß von Augenüberanstrengung auf das Gehirn. Es wird ziemlich allgemein angenommen, daß das Auge als der meist entwickelte Sinn in einem besonders engen Zusammenhang mit dem Gehirn steht. Damit ist die Anschauung verbunden, daß eine Ueberanstrengung des Auges stärker auf das Gehirn zurückivirke als die irgend eines andern Sinnes. Viele Aerzte sind sogar der Meinung, daß auf diesem Wege verschiedene Störungen der geistigen Thätigkeit mittelbar durch das Auge hervorDer Teufel in der Rotationsmaschine. Der gerufen werden. Ueber diese Frage hat nun vor der Akademie der Frankfurter Zeitung " wird aus München geschrieben: Hier Medizin in New York eine fachmännische Erörterung stattgefunden. fursiert folgendes Geschichtchen, das den Vorzug haben soll, wahr zu Besonders eingehend wurde der Gegenstand von Professor Dana be- fein. Kürzlich ging eine bayrische liberale Zeitung in einen andren handelt, der zunächst darauf hinwies, daß man zwar von Ueber- Verlag über. Der neue Verlag fand in der Druckerei eine anstrengungen des Auges, nie aber von einer solchen des Ohrs betagte Rotationsmaschine, die seinen Zwecken nicht oder der Zunge sprechen hörte. Mit Bezug auf das Auge unter- mehr entsprach, weshalb sie zum Verkauf angeboten wurde. scheidet man gewöhnlich zwei Arten von Ueberanstrengungen, eine Die ehrwürdige Rotationsmaschine wurde also in ihr neues Heim eigentliche, die auf einem Unvermögen der Anpassungsnerven beruht, verbracht, wo man ihr aber nicht recht traute, denn bevor sie ihren und eine andre, die den Anstrengungen zur Ueberwindung dieser nunmehr klerikalen Dienst antreten durfte, wurde sie kräftig mit Unstimmigkeiten zuzuschreiben ist. Der letztere Vorgang soll es sein, Weihrauch ausgeräuchert, auf daß der böse liberale Geist der die Grundlage für eigentliche Geistesstörungen werden kann. auch wirklich aus ihr ausfahre. Erst als dieser Teufel ausgetrieben Professor Dana stellt aber die Behauptung auf, daß überhaupt keine war, durfte sie arbeiten. So wurde die brave Maschine noch auf wirkliche Geistesstörung je von Augenüberanstrengung ausgegangen ihre alten Tage fromm, und es steht zu hoffen, daß sie nie mehr in und daß ebensowenig eine solche je durch eine Korrektur von Seh- ihre liberalen Jugendsünden zurückfallen wird. Verantwortl. Redakteur: Franz Rehbein , Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
-