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Ur. 262. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt, mitwo, 8. November 1899.

Oftober

Inkerm neuesten Kurs.

2. Fürth  . 5 Drechsler wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung 8 beziv. 14 Tage Gefängniß. Elberfeld  . Ein Zimmerer wegen Mißhandlung eines Streit­brechers ein Jahr Gefängnis.

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May 50 M. Geldstrafe.

3. Frankfurt   a. M. Genosse 3ielowsty wegen Bergehens gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung einen Monat Gefängnis. Wegen des gleichen Vergehens der Maurer Poth acht Tage Gefängnis. Erfurt  . Wegen Beleidigung eines Polizeibeamten Genosse » Pforzheim  . 14, 10 und 5 Tage Gefängnis und 2 Tage Haft 8 Friseurgehilfen wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe­Ordnung bezw. das Preßgesetz. Blankenburg a. H. 14 Tage beziv. 1 Woche Gefängnis die Maurer Rettig und Wabersty wegen Beleidigung von Streifbrechern. Bochum  . Ein am Herner   Streik beteiligter Schlepper 6 Monate Gefängnis.

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Leipzig. In der Revisionsinstanz Genoffe Feldmann 3 Monate Gefängnis wegen Beleidigung von Hüttenbeamten. Lüneburg  . Der Maurer Belling wegen Bergebens gegen § 153 der Gewerbe- Ordnung zwei Monate Gefängnis. 4. Nürnberg  . Wegen Beleidigung eines Meisters Genoffe Gärtner 50 M. Geldstrafe."

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Zum Boerenkrieg.

Von Karl Bleibtreu  .

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Mittwoch,

Tohales.

Die Vertrauensperson.

Feldzügen sei gerade ein Beweis für die Größe dieses Genies, von dem ein Russe richtig sagt, daß alle deutschen   Strategen zue fammen noch nicht heranreichen. Aber wenngleich der Stratege durch angestrengtes Denten und Studieren sich wesentlich stärken wird, so Die fürchterlichste Blamage, die je das heilige Unfehlbarkeits- würden ja nicht in Revolutionen echte Feldherrn und Organisatoren bleibt die natürliche Begabung doch immer die Hauptsache. Sonst dogma vom stehenden Heere und der Verdammlichkeit von Wiltz   ohne jede Vorbildung emporgewachsen sein. Ihr Emporkommen wäre und Voltsaufgebot erlebte! Um sich damit abzufinden, schigen in Milizsystemen ungleich rascher und wahrscheinlicher, als im Adelnau. 30 M. Geldstrafe Genoffe Denninger- tonservative Pressestimmen vor: die Boeren feien eben alle waffen- Schlendrian stehender Heere. Wenn aber Commés La tactique de Ostrowo wegen Beleidigung eines Polizeibeamten. geübt im Schießen und außerdem gottesfürchtige Konservative, also demain" urteilt: Die Civilisation hat gleichzeitig den Krieg in allem der Gegenjay demokratischer Volkswehr, wie Bebel fie er- kompliziert und die Anforderungen ans Talent der Heerführer ver­träume. Nun weiß jeder denkende Fachmann, daß heut' das gute einfacht", so bedeutet dies nichts anderes, als daß heut die Masse, Schießen bei der Erweiterung der Fernzone und der Massenhaftigkeit das Bolt selber, die Entscheidung in sich trägt: seine wirtschaftliche der Geschoßverstreuung seine Bedeutung verlor. Im übrigen können und moralische Spannkraft. Ind   so würde sich Napoleons   klaffisches sich unsere Förster, Jagdbefliffenen, Wilddiebe, zahllosen Schüßen Wort mehr denn je bewahrheiten:" Bu Zeiten bes Unglücks fann es vereine bedanken: sie, die doch sämtlich der Miliz angehören würden, können also nicht schießen? Und Arbeiter, Handwerker, den Staaten an Soldaten fehlen, nie aber an Leuten zur Ver Bauern bejizen keine förperliche Gewandtheit und Ausbildung? Wäre teidigung des eigenen Territoriums." bem aber so, so soll ja eben der Milizdienst ihnen diese Uebung von Jugend an beibringen. Die Gottesfurcht der Boerendas ist nun zum Entzücken gar! Ja freilich, da dort jeder Eigentum und Familie befizt, hat er berechtigten Grund, für die bestehende Ordnung einzutreten. Die Boerenfrömmigkeit aber deckt sich einfach mit jener Dritter Wahlkreis. Den Parteigenoffen und deren An­der alten Puritaner, die mit Schwert und Bibel dem Absolutismus und Fendalismus den Kopf abschlugen. Daß diese Religiosität gehörigen die Mitteilung, daß am Sonntagabend 6 Uhr in Cohns anderem Gefühlsboden entsprießt, wie die harmlose Stirchlichkeit eitsälen, Beuthstr. 20, I, eine Bersammlung mit darauf­junterlicher Klubs der Harmlofen, bedarf feiner Erörterung. Im übrigen folgendem gemütlichen Beisammensein stattfindet. Den Vortrag wird fommt es feelisch aufs gleiche hinaus, ob man zum Herrn der Heer Herr Ingenieur Grempe halten. Regen Besuch erwartet scharen" als puritanischer Republikaner betet oder zum Ideal der Freiheit, wie die französischen   Revolutionsheere, die doch ohne Gottesfurcht recht Anschuliches geleistet haben! Vor allen Dingen vergesse man nicht solch absichtliche Verwechselung mit dem Miliz­Die Stadtverordneten  - Wahlen Dresden  . Der Former Oehmigen wegen Bergehens Princip: die Boeren haben eben nicht mal eine Miliz im schweizer vom Montag haben bei unseren Gegnern das zu erwartende Schütteln gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung einen Monat Gefängnis. Sinne, wie sie auch in der Schweiz   ja erst seit 1874 in ersten des Kopfes verursacht und sie zu den gewohnten Kannegießereien Ein anderer eine Woche Gefängnis. Ein Maurer wegen schwachen Anfängen besteht; sie bilden vielmehr nur ein improvi- verleitet, die immer verrichtet werden, wenn man sich sonst vor Ver­Verübung groben Unfugs 20 M. Geldstrafe. fiertes Volksaufgebot. Wir brauchen den Namen Miliz" stets in legenheit nicht zu helfen weiß. Karlsruhe  . 50 M. Geldstrafe Genosse Kolb wegen Be- diesem Sinne; denn sonst darf man die Amerikaner Washingtons, Die liberalen Blätter trösten sich über die socialdemokratischen leidigung eines Geistlichen. Grants und Lees, die Ungarn Görgeys die Franzosen   Siege und die Niederlage ihrer Partei zum großen Teil mit dem Hoches und Carnots, Chanzys und Gambettas auch wohlfeilen Hinweis, daß die Antisemiten erst recht schlecht ab­Sie alle varen einfach levée geschnitten haben. en masse Volkswehr im wörtlichsten Sinne. Die ge schichtliche Erfahrung spricht also, richtig beachtet, nicht für den Wert der Miliz, von dem wir noch nichts wissen, sondern jedes energischen Voltsaufgebots, wie es bei Revolution oder sonstigem Befreiungskampf gegen den Landesfeind aus der Erde wächst. Und hier geraten wir von einer Ueberraschung in die andere. Daß die Boeren einen zähen schlauen Guerillakrieg führen und es an Hingebung nicht fehlen Infien würden, sah man voraus. Was wir aber erleben, das ist nicht Guerilla, jondern das ist der große Krieg, der Krieg. Die strategische Operation gegen Ladysmith trägt alle Merkmale einer wissenschaftlichen Kunst, die taktische Hand­habung der Massen während des Treffens mit plötzlichem Front­wechsel desgleichen. Glänzend also ist die Legende wider­legt, daß Voltsaufgebote teine Manövrierfähigkeit befizen, während in Märschen und taktischen Evolutionen sich diese ungeübten Scharen den britischen Söldnern sogar überlegen zeigten.

Freiberg  . Genosse Block- Dresden wegen Beleidigung eines Fabrikanten 100 M. Geldstrafe.

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6. Bochum  . Ein am Herner   Streit Beteiligter fünf Monate Gefängnis, ein anderer 120 M. Geldstrafe.

9. Oldenburg  . Genosse Meyer- Delmenhorst 50 M. Geld­strafe wegen Beleidigung eines Fabrikanten. Erfurt  . Wegen Verübung groben Unfugs Genoffe May 50 M. Geldstrafe.

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11. Bochum  . 5 an dem Herner Streit Beteiligte insgesamt 23 Monate Gefängnis. Plauen  . 6 Wochen Gefängnis der Maurer Meisel wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung.

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13. Rigdorf. Genosse Schmidt wegen Beleidigung von Streit brechern 100 m. Geldstrafe. 14. Bochum  . Wegen Beleidigung eines Redacteurs Genosse Wolf 14 Tage Gefängnis.

Frankfurt   a. M. 6 Monate Gefängnis ein Zimmerer wegen Bedrohung eines Streifbrechers. Die gleiche Strafe Genosse Schönberg wegen verschiedener Vergehen, resul­tierend aus der Benutzung einer Mostschen Broschüre als Unterlage eines Vortrages.

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Blankenburg a. H. Die Maurer Winnig und Gühlte wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe Ordnung je 2 Monate Gefängnis. 16. Bochum  . 50 M. Geldstrafe Genosse Wolf wegen Beleidigung des Abgeordneten Franke.- Derselbe wegen Beleidigung eines Lehrers 60 M. und Genosse Kaiser   20 M. Geldstrafe. Endlich Genosse Wolf wegen Beleidigung von Bechenbeamten 200 M. Geldstrafe, und wegen Verübung groben Unfugs sechs Wochen Haft.

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» Hamburg  . Wegen Vergebens gegen das Vereinsgesetz der Vorsitzende des Arbeiter- Radfahrervereins 20 M. Geldstrafe. 17. Königsberg  . 50 M. Geldstrafe Genosse Ratutt wegen Beleidigung eines Polizeibeamten. Dresden  . Genosse aenisch wegen Beleidigung von Polizeibeamten 2 Monate Gefängnis.- Wegen einer anderen Beleidigung 75 M. Geldstrafe.

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nicht Milizen nennen:

Wer etwa von Minderwertigkeit englischer Soldatesta neben fontinentaler fabeln sollte, zeigt mur, daß er sie nicht kennt. Britische Troupiers find denen jedes anderen Drillheeres gewachsen, mir eben dem Voltsaufgebot erliegen sie, wie so oft schon ähnliche Beispiele der Geschichte lehren. Das größere Führerbegabung meist bei Daß legteren vorwaltet, steht gleichfalls fest. Gleichwohl glauben wir die außerordentlichen Erfolge der Boeren nicht aus Talent einzelner Führer herleiten zu sollen, sondern aus der innerlich treibenden Spannkraft jedes Boltsaufgebots mit entschlossenem moralischem Faktor.

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Das für das Sinnen und Denken des Fortschrittsphilisters am meisten charakteristische Blatt, die Voii. 8tg." findet feriter Trost in dem Dreitlassenwahl- llnrecht, das dem Freisinnsring, aller Mißstimmung des Volkes zum Trotz doch die Herrschaft sichert:

Es kann auch nach Maßgabe der Reichstagswahlen für die Liberalen nicht beschämend sein, daß sie von ihren bisherigen neun Mandaten mur sechs behauptet haben und in zwei hoffnungsvolle Stichwahlen mit Socialdemokraten kommen. Eine Verstärkung der socialdemokratischen Fraktion in der Stadtverordneten- Ver­sammlung ist nicht von Belang, da nach wie vor die Liberalen in der Versammlung über eine große Mehrheit verfügen

werden."

Die National 8tg." fommt durch die socialdemokratischen Siege zu der Einsicht, daß es nicht ohne Nuzen für die Kommunalverwaltung sei, wenn eine in der Gemeinde vorhandene starte socialdemokratische Partei unter den Stadtverordneten vertreten ist".

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Im übrigen baut das Blatt auf die Gewaltspolitit des Liberalismus:

Angesichts der bei den Reichstagswahlen festgestellten Stärke der Socialdemokratie in Berlin   wird man es nicht zu bedauern brauchen, wenn sie in der Stadtverordneten- Wer sammlung durch eine Minderheit vertreten ist; 21 oder 24 Mitglieder unter 144 werden keinen Schaden anrichten können, sofern die Mehrheit solchen Zumutungen gegenüber, welche das Endziel" fördern oder die revolutionäre Tattit" zu Ehren bringen sollen, in energischer Abweisung zusammenhält; läßt sie es hieran fehlen, so wird der Magistrat ergänzend eingreifen müssen."

Vielleicht versteht die Nat. 8tg." unter der Abweisung des Endziels" auch den traurigen Erfolg, den der Magistrat gestern vor dem Bezirtsausschuß errungen hat.

Davon will man natürlich nichts hören, sondern verschleiert mit allen Mitteln der Lüge und Entstellung die Wahrheit, was ja bei fo mangelhafter Ehrenhaftigkeit, wie wir sie aus Erfahrung z. B. an der Kreuz- Zeitung  " tennen, die jüngst wieder Berichtigungen ihrer Verleumderei laut§ 11 des Preßgesezes ignorierte nicht wunder nimmt. Selbst das rühmliche Monumentalwerk des russischen Staatsrats Bloch gegen den Krieg erübrigt fein Sterbenswörtchen für diese mögliche Lösung durchs Milizsystem, statt seiner lösch­papiernen Schiedsgerichte. Dagegen hat der Artilleriehauptmann 3eitung". Wie sie bei den Stadtverordneten Wahlen vor zwei Gaston Moch   seinem soeben erschienenen Buche L'armée d'une démocratie" unsere Ausführungen mehrfach zu Grunde gelegt mit ausführlichen Citaten, auch aus Bebels Broschüre.

18. Wriezen  . Je 15 M. Geldstrafe die Genoffen Roloff, Görke und Reichert wegen Verübung groben Unfugs. 19. hehoe. Wegen Betruges Genosse Hermann drei Tage Gefängnis. Der Genosse hatte namens dreier Personen gegen die Richtigkeit der Bürgerrolle reklamiert, ohne Auftrag dazu erhalten zu haben. Zweifellos gewährt die gewohnheitsmäßige Dienstgenauigkeit Wilster  . Je 14 Tage Gefängnis Genosse Schneider und festgefugter hierarchie gewisse Borzüge, aber es haftet ihr allemal Frau wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung. ein Hang zur Pedanterie an, der beim Deutschen   besonders ver­- Desgleichen die Gerber Bin denagel und Clausen hängnisvoll wird, den das staatliche Bevormundungssystem und sein wegen des gleichen Bergehens je 14 Tage Gefängnis. Autoritätsglaube noch nicht zur Selbständigkeit des Angelsachsen Wegen Belästigung Streifender die Ehefrau Schütt 6 M. erzogen. So lange die Dinge nicht schief gehen, raspelt die Maschine Geldstrafe. Und endlich der Gerber Carstens wegen weiter, doch die erste Erschütterung zeigt ihre Gebrechlichkeit. Es unerlaubten Kollektierens 30 M. Geldstrafe. steht noch in böser Erinnerung, wie jännnerlich sich im Oktober 1806 20. Chemnitz  . Wegen Richterbeleidigung Genosse Kiefer- das Weimarische Verpflegswejen blamierte. Und doch stand an München   zwei Monate, Genosse Langer Chemnitz einen seiner Spitze in dem so musterhaft verwalteten Kleinstaat tein Monat und Genosse Lohse Chemnitz drei Wochen Ge- Geringerer als Goethe, der aber wie alle anderen den Kopf verlor. fängnis. Nur im Volke selbst, in den Bürgern von Colberg. entwickelten sich Elemente des Widerstandes, der Wiederbelebung, wie die franzöfifchen Boltsaufgebote von vornherein viel schneidiger ihre Aufgabe erfaßt hatten.

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Fürth  . Der Schreiner Meier wegen Beleidigung eines Streifbrechers 5 Tage Gefängnis.

Posen. 15 M. Geldstrafe Genosse Gogowsky wegen Uebertretung des Preßgesetzes.

21. Samburg. Wegen des gleichen Bergehens ein Kutscher eine Woche Gefängnis. Zwickau  . In der Berufungsinstanz drei Maurer wegen Hausfriedensbruchs je eine Woche Gefängnis. Halberstadt  . Genosse Bertau wegen Beleidigung der Verwaltung des Zuchthauses Werden drei Monate Gefängnis. 23. Dresden  . Je drei Tage Haft drei Maurer in der Be rufungsinstanz wegen Verübung groben Unfugs. Leipzig  .

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Wenn Boguslawski erklärt, Milizen würden im Laufe des Krieges besser, um sich mit meinen unlengbaren Ueberführungen abzufinden, daß sie bald wie Veteranen ihr Handwerk verstehen, so vergleiche Friedrich II.   an Fouquet: Unsere Infanterie, die sich nur ver ichlechtern fann, je mehr der Krieg sich in die Länge zieht". Daß ein Voltskrieg die Kräfte eines regulären Heeres viel rascher verbraucht, giebt sogar das mit. W.-BI." in einem gut orientierenden Auffay über die Transvaal  - Lage zu. Stehende Heere verschlechtern fich im Lauf des Strieges, Milizen verbessern sich beides aus inneren zureichenden Gründen. Vorzüglich stellte übrigens Bloch ( Der Krieg", Band VI, p. 206-8) die Ursachen zusammen, aus denen die Nuglosigkeit, ja Schädlichkeit der Manöver hervorgeht. Solche Theatereffelte als Spielerei für hohe Personen erweden die falschesten Illusionen, täuschen über jede praktische Realität. Nach Lagneau und anderen französischen   Statistikern sind in den Kriegen des Kaiserreichs 2 Millionen Menschen ungekommen; dagegen blieben von der Milizaushebung seit 1798 nicht in diesem Jahre allein, wie Bloch irrtümlich citiert nach zehn Jahren noch 667 558 Maun unter Waffen von ursprünglich 1,380 000. Somit verschlangen die Kriege der Revolution trog ungenügender Ausrüstung( wovon wir in verschiedenen historiques der Regimenter lehrreiche Proben fanden) nur ein Drittel der Einbuße, die das stehende Heer Napo leons dem Lande kostete. 1793 rüdten thatsächlich taum 700 000 28. Halle. Genosse Weißmann 2 Monate Gefängnis wegen Mann ins Feld bei einer Bevölkerung von 27 Millionen; 1870 be= Beleidigung sämtlicher Neferendare. waffnete Frankreich  , dessen Bevölkerung nur um 10 Millionen Breslau  . Zwei Monate Gefängnis Genosse 2öbe wegen gestiegen war, ungefähr 3 Millionen Menschen( laut Stung " Richterbeleidigung. " Passing. Wegen Verübung groben Unfugs Genoffe Brenninger 20 M, Geldstrafe.

In der Revisionsinstanz Genosse May Erfurt 50 M. Geldstrafe wegen Beleidigung eines Polizeibeamten. Berlin  . Der Steinträger Langner wegen Nötigung 4 Monate Gefängnis. 24. Kiel  . 100 M. Geldstrafe Genosse Lütjens wegen Be­leidigung von Polizeibeamten. 26. Dresden  . In der Berufungsinstanz Genosse Beyer und der verstorbene Genosse Jacobey Berlin je 2 Monate und Genosse Lienides 1 Monat Gefängnis wegen Beleidigung der Redacteure des Dresdener Journals". Bochum  . Die beiden legten Abgeurteilten von den am Herner Streit Beteiligten 6 and 9 Monate Gefängnis. 27. 3wirfan. Wegen Streifpoftenstehens drei Maurer je 4 Monate Gefängnis.

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Dresden  . Genosse se ihn mitten wegen Uebertretung des Vereinsgesetzes 10 M. Geldstrafe. 30. Solingen  . 30 M. Geldstrafe Genosse Franzen wegen Beleidigung des früheren Genossen Langenberg. Insgesamt wurden erkannt auf 11 Jahre und 11 Wochen Gefängnis und 1401 M. Geldstrafe. Berlin  , den 6. November 1899.

Der Parteivorstand.

" Die Provinzialarmeen"), woraus erhellt, daß die Mittel zur Wehrfähigkeit sich vervierfachten, somit Milizimprovisationen heut viel leichter und zweckmäßiger wurden. Deutschland   mit seiner viel stärkeren Bevölkerungsziffer stellte 1870 mur 1 184 000 Mann ins Feld, woraus man den Unterschied der numerischen Wehrfähigkeit einer Boltserhebung ermessen mag. Im amerikanischen   Bürgerkrieg lieferten die Nordstaaten 2 360 000 Milizkrieger, wovon nur 18 Proz. umfamen.

Napoleon   verlangte am 27. März 1815 vom Kriegsminister Davout  , er folle ihm eine genaue Deutschrift über die einstige Sambon und Maas  - Armee von 1794 auffeßen lassen, um ihn für die kommende belgische Campagne vorzubereiten. Treffend bemerkt hierzu General Pierron: dies raftlose Weiterlernen nach 20 jährigen

Drollig geberdet sich die linksfortschrittliche Berliner  Jahren troß des großen Stimmenzuwachses, der unseren Kandidaten zu teil wurde, von einer Niederlage der Socialdemokratie schwärmte, so ist es ihr heute ein Seelentrost, unseren Sieg in anderer Façon als vollkommen belsuglos umzudichten:

Von den bisher im Besitze der Liberalen befindlichen sieben Wahlbezirken, die am Montag zu verteidigen waren, haben die Socialdemokraten einen einzigen gewomen, zum Teil infolge der Veränderung der Zusammensetzung des Bezirkes, zum Teil auch, weil der unterlegene Gegenfandidat den Liberalismus in seiner größten Verwaschenheit repräsentiert."

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Solchem trostlosen Versteckspiel gegenüber mutet der flare Blick der Volts- Zeitung einem als ein Stück wirklichen Forta schritts an. Das Blatt beschäftigt sich vornehmlich mit den Miß­erfolgen der Antisemiten; es erinnert ferner an die Unterstützung, die Herr Nichter bei der Reichstagswahl der Reaktion zu teil werden ließ und meint dann in Bezug auf die zwischen unserem Barteigenossen Glode und dem Antisemiten Ulrich stattfindende Stichwahl:

Wir wollen hoffen, daß die Aussicht, gleich den sächsischen Freisimmigen von den Organen der Strupp- und Stummgruppen und des Ahlwardtismus als staatserhaltend" belobt zu werden, die Freisimmigen des 45. Bezirks nicht dazu verleiten wird, durch die Wahl des Antisemiten den Staat retten zu wollen. Im Gegenteil halten wir es für ihre dringende Pflicht, mit allen Kräften für die Wahl des socialdemokratischen Kandidaten einzutreten, selbst auf die Gefahr hin, daß sie sich dadurch die Ungnade der freisinnigen Partei- Obrigkeit zuziehen."

Wir wollen abwarten, ob die Bolts- 8tg." der Einsicht des Freisinns nicht zuviel zutraut.

Die reaktionäre Bresse hat sich nur erst unvollständig geäußert.

Das Blatt der Herren Krupp 2c. sieht mit demselben Geschäfts­blick, der es bestimmt, durch Propaganda der Flottenpläne seinen Auftraggebern Profit zuzuschanzen, auch das kommende Fallissement des Kommaal- Liberalismus sich vollziehen:

" Denjenigen, welche die Bewegungen in den breiten Massen der minder wohlhabenden großstädtischen Wählerschaft unbefangen berfolgen, liefert auch der gestrige Wahltag nur einen neuen Beweis dafür, daß die Ablösung der in diesen Massen früher allein herrschenden bürgerlichen Demokratie. durch die Social. demokratie sich in immer rascherem Tempo vollzieht." Im entsetzlichen Stazenjammer wehflagt die Staatsbürger Beitung" im Hinblick auf die parteilose Maskerade ihrer Partei genossen:

Die Berliner Bewegung ist antisemitisch, und wenn sie es nicht ist, so wird sie auch nicht sein. Der Antisemitismus soll aber immer beiseite geschoben werden; man denkt, ohne ihn weiter zu kommen, und da liegt der Fehler! Diesmal hat nun tein ausgesprochener() Antisemit landidiert; die Antisemiten haben sich vollständig im Hintergrunde gehalten; und die Folge? Nun fie liegt jetzt klar zu Tage! Und die Lehre daraus ist die alte: Nur durch den Antisemitismus ist der Umsturz er folgreich zu bekämpfen! Wie lange noch wird es dauern, bis diese Einsicht Platz greift?"

Es gehört Mut dazu, nach dem vollkommenen Bankrott des reinen Antisemitismus noch solche Phantasien zu dichten.