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Kleines feuilleton.

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zu schließen, dazu sind eben die Museumsleiter da. Und wenn| Kardätsche, eine Art von Striegel, der zum Kraken oder Krempeln jie es nicht tun, dann nüßen uns auch alle weiteren Auseinander- von Gespinstfasern, namentlich von Tuchen oder anderen Wollstoffen setzungen nichts. Und auch der Hinweis auf Amerika  , das zur An- gebraucht wird. Kardätsche kommt von dem lateinischen Namen lage von neuen großartigen Museen eben sich rüstet, kann uns, die der Distel( Carduus), und die Distelart, deren Köpfe als Kardätschen wir nun doch einmal Europäer sind, nichts geben. Und auch Herrn benutzt werden, heißt daher auch Kardätschen oder Weberdistel. Sie Bode wird das ein süßsaurer Trost sein. wird in vielen Ländern angebaut, die besten Qualitäten aber kommen aus Holland   und Frankreich  . Berühmt wegen ihrer Distel­felder ist die Landschaft Piège im südlichsten Frankreich  , wo diese eine gewaltige Fläche bedecken. Eine Zeitlang war der Anbau etwas zurückgegangen, weil die Webereien sich künstlicher Kardätschen aus Metall bedienten. Man ist dabei allmählich wieder dahinter ge­kommen, daß die Weberdistel zum Kardieren" feiner Wollenstoffe doch, unübertroffene Dienste leistet. Uebrigens werden die Disteln so gepflanzt, daß zwischen ihren Reihen noch Bohnen, Rüben oder andere Gewächse gezogen werden können. Man sammelt die Köpfe, wenn die Blütenblätter abgefallen sind. Die Ernte verteilt sich auf eine geraume Zeit, da die verschiedenen Teile der Staude nicht gleichzeitig blühen. Die Endköpfe entwickeln sich zuerst, dann schreitet die Blüte nach unten hin fort. Infolgedessen wird während der zweiten Hälfte des Juli drei- bis viermal geerntet. Die Köpfe werden mit Messern oder Sicheln so abgeschnitten, daß ein Stiel von etwa 15 Zentimetern daran bleibt. Die abgeschnittenen Köpfe läßt man in einem Schuppen oder in freier Luft trocknen, wobei sie jedoch nicht zu viel Sonne haben dürfen, damit sie ihre rotgrünliche Farbe behalten. Die Disteln müssen, damit sie nicht in Fäulnis übergehen, vorsichtig an jeden Tag wenigstens einmal mit einer Holzgabel umgedreht werden. Die Distelzüchter in der Piège ziehen das Trocknen trop der damit verbundenen Mehrarbeit möglichst lange hin, weil sie glauben, daß die Distelföpfe dann geschmeidiger und haltbarer ausfallen und die Stacheln nicht so leicht abbrechen. Sind die Distelköpfe genügend getrocknet, so werden sie zum Verkauf aufgespeichert, der gewöhnlich an Ort und Stelle geschieht. Preise sind schwankend. Heute werden die Disteln der Piège un­fortiert mit 140-180 Frank für den Doppelzentner bezahlt. Die männlichen Disteln werden höher bewertet als die weiblichen, die Kleinsten, die sogenannten Trulupins, sind die teuersten. Zum An­bau brauchbarer Disteln gehört ein geeigneter Boden und ein passen­des, nicht zu trockenes und nicht zu feuchtes Klima.

Humoristisches.

Die

Das Bessere ist des Guten Feind. Frau( zu ihrem beschtipsten Mann):" Das sind also Deine guten Vorsätze!" Mann: Ja schau, Weibert, meine Vorsäge waren ja gut, -' Bier war halt besser!"

aber

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ck. Wahnwiziger Luxus  . Aus New York   wird berichtet: Das vor kurzem eröffnete St. Regis- Hotel in der fünften Avenue in New York   ist entschieden eine der größten Sensationen der letzten Zeit, and immer neue Wunderdinge werden davon dem Publikum erzählt. Die Bezeichnung Hotel der Mallionäre" verdient es mit Recht. Man fann zwar schon ein Bett für eine Nacht für die Kleinigkeit von 29 M.( ohne Trinkgelder) haben, aber die Prunkräume entsprechen durchaus den Anforderungen eines Mannes, der 500 M. täglich für feine Zimmer oder 182 500 m. jährlich ohne Beköstigung zahlen fann. Rechnet man dazu die bescheidene Summe von 200 M. täg­lich für Mahlzeiten und Nebenausgaben, so kann eine einzelne Person in St. Regies bequem für 256 200 M. in einem Schaltjahr leben. Für diese Preise erhält der Gast freilich auch so manchen Lurus, den er sonst wohl nur in den Privathäuserr der reichsten Millionäre finden würde. Er schläft in einem Bett aus Tulpenholz und Gold, das 40 000 M. gekostet hat; das Prachtstück ist im Stile Ludwigs XV. gefertigt, am Kopf- und Fußende reich eingelegt, und der Schläfer legt ſein müdes Haupt auf ein Spizenkissen im Werte von 1000 M. Die Empirestühle, auf die er seine Kleider wirft, fosten 2000 M. pro Stück. Sein Eßzimmer ist aus tscherkessischem Walnußholz vom Boden bis zur Decke getäfelt und mit Silber und Bronzeornamenten verziert, die früher dem König von Sizilien   gehörten. Empfangs zimmer und Salon find im Stile Ludwigs XIV. und XV.; das erstere hat ein Aubusson- Möblement, das eine La Fontainesche Fabel illustriert. Auch die Kamine sind künstlerische Schöpfungen. Die kostbaren Tapeten sind mit seltenen, französischen Stichen geschmückt, auf deren Sammlung Jahre verwendet wurden. Die Teppiche sind besonders gewebt, damit sie zu den Farben der verschiedenen Zimmer passen. Die Toilettengegenstände im Badezimmer sind aus schwerem Silber. Die Räume werden ventiliert mit frischer Luft, die aus der Nähe des großen Luftreservoirs im Zentralpark durch Saugapparate geleitet wird. Diese Luft wird filtriert, geht zur Erwärmung über Heizröhren und erhält dann durch eine besondere Maschinerie den nötigen Feuchtigkeitsgehalt; die verbrauchte Luft wird durch Schächte Immer im Geschäft. Herr: Mein Fräulein, ich und Flügelgebläse nach oben gezogen. Ein automatischer Wärme­regulator regelt die Temperatur in den Zimmern bis auf den Bruch- schwöre Ihnen ewige Liebe und Treue!" Dame( Direktrice):" Dante, bin bereits damit teil eines Grades so leicht, wie das elektrische Licht ein und aus­versehen 1" geschaltet wird. Die Fensterrahmen und alle Holzteile, selbst die Bilderrahmen sind feuerfest, nur Tische und Stühle nicht und der Aus dem Auffage einer höheren Tochter. Fußboden im Schlafzimmer ist aus Zement. Der Feuernmelder geht Wir nahmen sodann im Wiesenbache ein Bad und trugen so teils direkt zum Feuerwehroffizier, unter dessen Befehl 36 erprobte Feuer- zur Verschönerung der Landschaft, teils zur freudigen Verwunderung wehrleute stehen. Das Essen wird frisch gehalten mit Hülfe von des Rindvichs bei." 52 besonderen Kühlapparaten im Keller; zum Warmhalten der Speisen dienen besondere Anrichteschränke in der Wohnung. Außer feiner eignen Bibliothek steht ihm die Bibliothek des Hotels von 2150 Bänden zur Verfügung, deren Verwaltung in den Händen eines wissenschaftlichen Bibliothekars liegt. Wenn der Gast sein Zimmer. verlassen und in dem. Restaurant speisen will, so verschließt er seine Tür mit dem Sicherheitsschloß und durchschreitet einen Korridor, dessen Wände und Fußboden mit auserlesenem Marmor in zarten Tönungen bekleidet sind. Die Tür des Aufzugs, den er benutzt, ist von 76 ein Meisterwerk der Schmiedekunst und mit feuersicherem Glas ver­sehen. Der Speisesaal, der 350 Personen faßt, hat 260 000 m. gekostet und ist das prächtigste aller Gemächer dieses prächtigen Hotels. Die Wände sind mit reichgeädertem Marmor bekleidet, die Decke gewölbt, schön gemustert und veich vergoldet, aber das Gold ist nicht grell, sondern hat einen tiefen Glanz. Die Möbel sind aus tscherkessischem Walnußholz mit rotem Seidenbrokat. Mit der vornehmen Würde eines Marquis vom ancien régime   überreicht der französische   Kellner die Speisenkarte, deren Preise sich auf einer dieser Umgebung angemessenen Höhe halten. Man kann von Wer­cester, Minton- oder Sèvresporzellan speisen. Das schimmernde Tafelleinen ist bestes Dubliner Fabrikat, das Essen wird von einem Stochkünstler gekocht. Zu Gesellschaften dient das Bankettzimmer, dessen Türen sind weiß, die Wände haben weiße Marmorpanele, und sind mit Tapisserien und venetianischem Sammet in gelb und weiß behängt. Jm Palmenzimmer kann man dann nach dem Essen in Lehnstühlen 10 M.- Zigarren rauchen, und wenn man fortgeht, durch schreitet man große Bronzetüren, die je 80 000 M. fosten. Das St. Regis Hotel, zu dessen Bau sieben Jahre erforderlich waren, ist acht zehn Stock hoch und enthält über 300 Zimmer. Das Gebäude allein toftete 16 000 000 M., die Möbel über 6 000 000 M.

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Notizen.

( Meggendorfer Blätter  ".)]

Der plattdeutsche Dichter Johann Meyer   ist im Alter Jahren in Kiel   gestorben.

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Die Generalversammlung des deutsch   österreichi­Scheffelbundes beschloß die die Errichtung eines Scheffel museums in Säckingen  . Abschied", ein neues dreiattiges Drama von Richard Schott wird noch in der ersten Hälfte der laufenden Spielzeit im Stadttheater zu Düsseldorf   seine Uraufführung erleben. Sven Langes Ein Verbrecher" hat im Wiener Jubiläums Theater großen Eindruck gemacht. c. Das französische   Kunst budget. Aus Paris   wird berichtet: Das Budget der schönen Künste für das Jahr 1905, das jetzt der Abgeordnetenkammer vorgelegt wird, beläuft sich auf 13 983 808 Fr. Die Zentralverwaltung ist daran mit etwa 350 000 Frank beteiligt, die Akademie de France in Rom   kostet jährlich 552 000 Frank, die Ecole des Beaux- Arts in Paris   419 000 Fr., das Nationalfonservatorium für Musik und Deklamation 257 000 Frank, die subventionierten Theater 1-471 000 Fr., die Porzellan­fabrik in Sèvres   364 000 Fr., die Nationalmuseen 1 000 000 Fr., wovon 160 000 Fr. ausschließlich für die Erwerbung von Kunst­iverken bestimmt sind.

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Nach amtlichen Erhebungen sind im Departement Niedercharente 300 000 hektar Land von der Feldmaus­plage heimgesucht. Der von den Nagern angerichtete Schaden ivird auf mehr als 8 Millionen Frank geschäßt.

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- Von der Kleinbahn. Aus dem badischen Orte Mosbach  wird folgende von der Polizeibehörde erlassene Warnung mitgeteilt: Wer fernerhin die Bahn durch Anklammern an die Buffer im Laufe hindert und aufhält, wird mit Arrest bis zu acht Tagen bestraft."

se. Die Ausnutzung der Distel. Auch die Distel ist nicht so aus­schließlich ein unnüßes Unkraut, daß es nicht Gegenden gäbe, we es angebaut würde. Es gibt sogar ein sehr nüßliches und in einer großen Industrie unentbehrliches Instrument, das seinen Namen von der Distel herleitet, weil diese ursprünglich allein zu dem frag­lichen Zweck benutzt wurde. Das Instrument ist die sogenannte Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.  -- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.