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Bemerkt sei noch, daß die katholische Märkische Bolts die Berliner Firma mit den Plataten, die ihr als Bächterin des Die nächtliche Fernsprech Verbindung hat sich in fr Beitung", die ihre Partei durch die bekannten Terroristenlügen städtischen Anschlagwesens übergeben werden. Von interessierter Seite wenigen Tagen ihres Bestehens für manche Teilnehmer bereits c 3 so geflissentlich in Mißkredit zu bringen sucht, den katholischen war ihr der Auftrag erteilt, einem Aufruf durch die Säulen Vereine recht zweifelhafte Neuerung erwiesen, woran indessen die PostWählern im 45. Bezirk den Rat giebt, in der Stichwahl für den breitung zu verschaffen, der auf Sammlung von Geldbeträgen und behörde nicht schuld ist. Verschiedene Personen haben es sich in Antisemiten Ulrich zu stimmen. Es wird sich wohl kaum Verbandsstoffen für die verwundeten Stammesgenossen in Südafrika vorgerückter Nachtstunde und in animierter Stimmung nicht nehmen ein katholischer Arbeiter finden, der dieſen thörichten Rat befolgt. abzielt. Das haben Naud u. Hartmann kurzer Hand abgelehnt. Unsere lassen, von ihrer Stanımkneipe aus bei guten Freunden oder BeAuch dürfte es unseren Genossen ein leichtes sein, diese Arbeiter Parteigenossen im Roten Haufe haben alle Veranlassung darauf zu tannten anzuflingeln, ohne daß auch nur ein einigermaßen wichtiger von der Volksfeindlichkeit eines solchen Ratschlages zu überzeugen. drängen, daß die Herren bei der sich darbietenden Gelegenheit von Grund dazu vorlag. Wenn dann der Teilnehmer schnell aus dem Mit ganzer Kraft ist dahin zu wirken, daß im 6., 7. und 45. Wahl- den Anstrengungen ihres zerrüttenden Censorenamtes erlöst werden. Bette sprang und ängstlich fragte, iver denn da sei, bezirk bei den
am Montag, 27. November stattfindenden Stichwahlen die Socialdemokratie zu ihren jezigen 21 Mandaten noch drei
neue hinzu erobere!
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Ein
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Im großen Sigungssaal der Reichsbank ist in Gegenwart so tönte ihm zum Beispiel die von einer wohlbekannten Stimme des Präsidenten Dr. Koch und des Direktoriums eine Marmor- gerufene Gegenfrage zu, wie er denn bis jetzt geschlafen habe? Und büste von Dr. Ludwig Bamberger aufgestellt worden, die wenn er dann etwas ärgerlich antwortete, bis jetzt ganz gut, so erder Berliner Bildhauer Hugo Reinhold geschaffen hat. Das hielt er die Versicherung, daß der ganze noch recht zahlreich verWerk ist nach der Todtenmaske ausgeführt, die der Künstler gleich Natürlich darf man sich solche oder ähnliche Wize" nur einem guten sammelte Freundeskreis ihm eine weitere angenehme Ruhe wünsche. Die städtischen Heimstätten für Genesende nach dem Hinscheiden Bambergers abgenommen hatte. haben im letzten Jahre wiederum erheblich mehr Genesung- Komitee von Freunden hat die Büste der Reichsbank als Geschent Bekannten gegenüber erlauben, da man sonst wegen„ groben Unfugs" suchende aufnehmen müssen als im Vorjahre. 1898/99( bezw. dargebracht. bestraft werden könnte. Indessen sind diese Scherze unter allen 97/98) wurden aufgenommen von der Heimstätte für genesende Umständen schlecht angebracht, da sie den ernsten Zweck der NachtFür die mächtige Hochbahnbrücke, welche über die Geleis- Fernsprechverbindung diskreditieren. Frauen in Blankenburg 634( 621), von der für genesende Männer anlage der Potsdamer, Wannsee - und Ringbahn in Heinersdorf 539( 474), von der für tuberfulöse Frauen in Blanken hinweg von der verlängerten Schöneberger nach der Bülowstraße Sittenpolizei geführt worden ist längere Zeit hindurch die Von der Sittenpolizei. Zu Unrecht in den Listen der felde 414( 390), von der für tuberkulöse Männer in Malchow 689 geführt werden soll, ist jetzt mit dem Spannen der Eisen Tochter eines in der Königgräger Straße wohnhaften Beamten, ( 687), überhaupt 2276( 2172) Personen, und zwar 25( 23) auf eigene konstruktion begonnen worden. Auf dem Bahntörper erheben ein Surchaus ehrenbertes Mädchen. ei hatice it, mit ei oder der Angehörigen Kosten, 1698( 1514) auf Stoften von sich zwischen den Geleisen in gewissen Abständen hohe Mauerpfeiler, hiesiges Blatt berichtet, lediglich durch einen Zufall bekannt geKrankenkassen, 37( 19) auf Kosten von Unfall- Berufs- die vor kurzem fertiggestellt worden sind. Die beiden mittleren worden; eine Divne hatte sich des Namens und der Adresse der genossenschaften oder Altersversicherungs- Anstalten, von diesen Pfeilern werden augenblicklich durch eine Eisenbrücke jungen Dame bedient, die so ganz ohne ihr Zuthun in einen höchst auf Kosten der hiesigen oder auswärtigen Armenpflege, verbunden, auf der später die Geleise der Hochbahn gelegt werden. peinlichen Verdacht gekommen ist. Folgende Einzelheiten sind zu Nach dem ursprünglichen Plane soll diese Brücke hinter dem Hause dem Vorfall, der zweifellos nicht geringes Aufsehen erregen ( 55) auf Kosten von Stiftungen oder Wohlthätigkeitsvereinen, Bülowstr. 70, Ede Dennewitzstraße, enden, durch welches dann mittels wird, zu berichten: Bei einem in der stöniggräger Straße 78( 84) auf Kosten des städtischen Freistellen- Fonds. Die Frequenz eines großen Bogens, der in dem Hause herzustellen ist, der wohnenden Hauswart der Militär- Pensionsanstalt B. erschien vor stellte sich im täglichen Durchschnitt in Blankenburg auf 47( 43), in Heiners- Viaduktbau weiter und an der Lutherkirche entlang bis zur Mittel- furzem eine barmherzige Schwester, um bei der Tochter des B. dorf auf 36( 30), in Blankenfelde auf 56( 53), in Malchow auf 85( 83), zu- promenade der Bülowstraße geführt werden soll. Nach einem Besserungsversuche anzustellen. Hierdurch erfuhren die B.'schen Ehefammen auf 224( 209). Die Zahl der Aufnahmen wie die Durch anderen Projekt beabsichtigt man bekanntlich, die Hochbahn von dem leute zu ihrer nicht geringen Überraschung und Bestürzung die schnittsfrequenz zeigten die geringste Steigerung in Malchow ; genannten Hause aus als Untergrundbahn weiterzuführen. Thatsache, daß ihre älteste Tochter unter fittenpolizeiliche Kontrolle aber hier ist auch taum noch eine Steigerung möglich. Die Temperatur der letzten Tage hat eine Höhe erreicht, die gestellt worden war, wiewohl die junge Dame als hochachtbar allweil die Anstalt seit langem fast das ganze Jahr für den November beispiellos ist. Schon am 3. betrug die gemein bekannt ist, und fast nie ohne Begleitung ihrer Eltern aushindurch voll belegt ist. Die Frage der Vermehrung mittlere Tagestemperatur in Berlin 12,4 Grad C. und war damit zugehen pflegte. Die fofort angestellten polizeilichen Recherchen der Heimstätten ist ihrer endlichen Lösung näher gebracht durch so hoch, daß sie nur von zwei Novembertagen in den letzten ergaben, daß Fräulein B. gegenüber ein ganz nichtswürdiger den im März 1899 Eine Dirne, namens Hedwig Hübner, bon der Stadtverordneten= 51 Jahren übertroffen wurde, nämlich vom 1. November 1867, der Streich verübt worden war. Versammlung 12,9 Grad, und vom 6. November 1881, der 12,8 Grad Mittel- hatte sich den Namen der B. beigelegt und sich desselben bei ihren gefaßten Beschluß auf dem Rieselgute Buch eine temperatur hatte. Am Sonnabend, 4. d. M., stieg die mittlere regelmäßigen polizeilichen Gestellungen bedient; nur durch den Ilmneue Heimstätte für brustkrante Männer zu Tagestemperatur aber auf 14,7 Grad und betrug auch noch am 5. stand, daß sie einmal die Stellungsfrist versäumte und daß deshalb errichten. Man wird sich erinnern, daß ein Antrag 13,8 Grad, so daß diese beiden Tage um 0,9 und 1,8 Grad wärmer zunächst die Schwester die vermeintlich Gefallene aufsuchte, wurde der socialdemokratischen Fraktion der Stadtverordneten waren als der bisher wärmste Tag im November. Die Tages- der Betrug entdeckt. Die Hübner, die ermittelt und festgenommen ist, Versammlung bereits im Jahre 1897 eine Vermehrung der Heim- temperatur des 4. November entsprach der für den 23. Mai und den gab an, daß sie die falsche Eintragung veranlaßt habe, um sich an stätten gefordert hat. Wie notwendig es gewesen wäre, schon damals 13. September normalen, die des 5. November der für den 17. Mai Fräulein B. zu rächen. darauf einzugehen, beweisen die Angaben des Jahresberichts pro und 20. September normalen. Die absolut höchste Temperatur, die 1898/99 über die Wartezeit, die vom Eingange des ärztlichen trug am 4. 18,4 und am 5. 18,7 Grad im Schatten. In den letzten an diesen beiden ungewöhnlichen warmen Tagen erreicht wurde, beAttestes bis zur Aufnahme des Antragstellers in die Heimstätte ver- zwölf Jahren hat das Thermometer im November niemals die Höhe strich. Sie betrug im Magimum, wenn von einigen Fällen besonderer Art abgesehen wird, in Blankenburg 28 Tage, in Heiners
von 15,0 Grad überschritten.
dorf 14 Tage, in Blankenfelde 67 Tage, in Malchow 63 Tage; fic wiſſen nicht welches mittelalterlichen Martgrafen in Gegenwart des In der Siegesallee ist gestern abermals die Marmorfigur, wir dauerte aber in den Fällen besonderer Art, wo die leidige Kosten- Kaisers enthüllt worden. frage vorher geregelt werden mußte oder um Aufschub gebeten fertiger des Bildwerks, Professor Herter, einen Orden 3. Klasse. Ferner worden war und freiwillig gewartet wurde, in Blankenburg bis wird gemeldet, daß Wilhelm II. , als alles vorüber war, auch den 42 Tage, in Heinersdorf bis 35 Tage, in Blankenfelde bis 84 Tage, anwesenden Bürgermeister Kirschner bemerkt habe. Dann heißt es in Malchow bis 114 Tage. Die Anzahl der Vormeldungen war weiter in dem uns vorliegenden Bericht: Der Kaiser reichte dem am größten in den Sommermonaten und stieg z. B. in Malchow Bürgermeister freundlich die Hand und plauderte mit dem StadtEnde Juli 1898 bis auf 149. oberhaupt in liebenswürdiger Weise. Die Unterhaltung berührte ganz allgemeine Fragen, insbesondere auch gewerbliche Angelegenheiten." Zu dem Bildhauer soll der Staiſer noch gesagt haben: " Hoffentlich versucht man sich nicht wieder an den Nasen."
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zu solchen Zuständen hat die Gleichgültigkeit geführt, mit der die städtischen Behörden diese Angelegenheit so lange be
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Schwere Brandwunden zog sich Montagabend der Arbeiter zu. Das aus der umgeworfenen Lampe ausgelaufene Del fing Paul Thomas, Thaerstr. 56 wohnhaft, bei einer Lampenerplosion Feuer, wobei die Lampe in Stücke sprang und der brennende Inhalt sich über den Mann ergoß. Glücklicherweise eilten auf sein Hilfevon Decken erstickten, doch hat Th. schwere Brandwunden am ganzen rufen alsbald Nachbarn herbei, die die Flamme durch Aufwersen hause am Friedrichshain erforderlich wurde.
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Der Schnellzug Berlin - Warnemünde erlitt am Sonntag auf dem Bahnhof Grausee eine Verspätung von 15 Minuten dadurch, daß der Postwagen mit lichterloh brennender Achse eintraf. Der Brand konnte bald gelöscht werden. Die Poſt wurde in einem Personenwagen dritter Klasse untergebracht und die Pakete, ungefähr 500, mußten in einen Güterwagen verladen werden.
Der aus dem Spielerprozeß bekannt gewordene Regierungsreferendar v. Kayser ist nicht, wie es hieß, auf seinen Antrag, sondern auf Veranlassung des Finanzministers aus dem Staatsdienste entlassen worden.
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handelt haben! Sie hat sich bitter gerächt, aber die Folgen werden natürlich nicht von der städtischen Verwaltung, sondern nur von den Mit der Fabel vom Weltuntergang beschäftigt sich der Stranten empfunden, die auf diese Anstalten angewiesen sind. Ohne Direktor der Berliner Sternwarte, Prof. Förster, in einem im Ein schwerer Unfall, bei dem ein Arbeiter lebensgefährlich jenen Antrag unserer Genossen in der Stadtverordneten- Versammlung Reichs- Anz." veröffentlichten Aufsatz, der folgenden beachtenswerten wäre in der Sache wahrscheinlich noch weniger geschehen. Sie stände Beitrag zur Geschichte des Berliner Aberglaubens bringt: verlegt wurde, ereignete fich gestern furz nach Mittag auf dem Holzwahrscheinlich noch heute so wie vor 2 Jahren, wo trotz des bereits innerung Er hofe von Franke, Schmidstr. 25. Dort find große Posten starker Die gegenwärtige Weltuntergangsfabel ruft aber eine ant ähnliche Vorgänge wieder wach, welche die Eichenbloche aufgestapelt, die als Nubholz Verwendung finden. Am damals sehr bedeutenden Antrages angeblich zur sofortigen Menschen im Juni 1857 mit ängstlicher Spannung erfüllten. Mittag waren mehrere Arbeiter damit beschäftigt, einem Bloch eine Vermehrung der Heimstätten„ tein Bedürfnis Es war da ein Komet entdeckt worden, dessen Bewegung am andere Lage zu geben. Hierbei verschoben sich mehrere, fast einen borlag." Himmel derartig verlief, daß die astronomischen Fachblätter Meter im Durchmesser haltende Stämme und kamen ins Nollen. Der für den 13. Juni 1857 die größte Annäherung an die Erde voraus- 32 Jahre alte Arbeiter Heinrich Liberra, Mariannenstr. 52 wohnhaft, Zur Reorganisation des städtischen Armenwesens kann berechnen konnten, wobei jedoch der kleinste Abstand von der Erde wurde von den Stämmen erfaßt und zwischen zwei Bloche eingeder jetzt erschienene Bericht der städtischen Armendirektion pro noch viele, viele Millionen Kilometer betrug und somit gar keine flemmt. Die vorhandenen Arbeitskräfte reichten nicht hin, die 1898/99 nur melden, daß die Angelegenheit sich noch im besondere Bedeutung für die Erde haben konnte. Dieser Angabe des schweren Eichen auseinanderzurücken, und so mußte der Unglückliche Stadium der Vorberatungen befindet. Wie lange sie Zeitpunkts der größten Erdnähe eines Kometen hatten aber damals so lange in seiner qualvollen Lage verharren, bis die alarmierte fich noch darin befinden wird, muß abgewartet werden. Der Bericht belgische Zeitungen die sensationelle Wendung gegeben, daß der Feuerwehr erschien und ihn befreite. Er hat sehr schwere Verlegungen verheißt, im nächsten Jahre werde den städtischen Behörden der Komet überhaupt außerordentlich nahe an die Erde herankommen davongetragen und wurde nach dem Krankenhause Am Urban geEntwurf einer neuen Verordnung über die Verwaltung des Armen- werde, und die nächste Stufe der Weitererzählung hatte sich natürlich bracht. wesens vorgelegt und eine ungearbeitete Geschäftsanweisung zu der Ansage eines Weltunterganges ausgebildet. Auch Berlin be- Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem elektrischen beigefügt werden können. Ueber die bereits im Jahre 1896 fchäftigte sich damals, trotz aller Einsprüche der Fachmänner, sehr Straßenbahn- Wagen und der Tayameter- Droschke 2915 fand gestern erfolgte Schaffung von zwei Armenämtern, die als lebhaft mit dieser Angelegenheit. Es hatte sich das Gerücht mittag furz vor zwei 1hr an der Ecke der Potsdamer- und BülowEinleitung einer Reform der Armenverwaltung gedacht waren, verbreitet, daß der Uebelthäter bereits in dem großen Fernrohr straße statt. Die Droschte wollte den Fahrdamm der Potsdamersagt der Bericht, daß sie sich der ihnen gesezten Aufgabe gewachsen der Berliner Sternwarte gegen Eintrittsgeld zu sehen sei, straße passieren, geriet aber dabei zwischen einem Omnibus und gezeigt und für die bessere Fühlung der Armenkommissionen unter- und Scharen von Leuten kamen damals vergeblich mit gesteigerten einem von Schöneberg her fommenden elektrischen Wagen, so daß es einander sowie für die Aufstellung allgemeiner Verwaltungsgrundsäge Anerbietungen von Eintrittsgeld( über dessen Verwendung an dem Droschkenkutscher nach Versicherung von Augenzeugen nicht günstig gewirkt haben. Neue Armenämter sind aber bisher nicht ge- gesichts des des bevorstehenden Weltunterganges die Meinungen möglich war, rechtzeitig auszubiegen, und der elektrische Wagen schaffen worden. Der Bericht erklärt das aus dem Wechsel im Vor- auseinandergingen) zu ums, Im den schreckenverkündenden das Pferd erfaßte. Ge wurde eine Strecke mitgeschleift fizz im Juli 1898 wurde Stadtrat Münsterberg Vorsitzender der Anblick schon genießen zu können. Am Nachmittag dieses 13. Juni und erlitt verschiedene Verlegungen am ganzen Körper. Auch Armendirektion und aus den in der Sache liegenden Schwierig- ereignete sich aber in Berlin wirklich eine Katastrophe. Der be- der Wagen wirde beschädigt und der Kutscher im Ge= feiten. Auf die ausführlichen Angaben des Berichts über die Ver- tanute Kunstfeuerwerker Dobermont ging mit seinem ganzen sicht leicht verletzt. Einen häßlichen Eindruck machte es hältnisse der städtischen Armenpflege kommen wir noch zurück. Laboratorium unter ungeheurem Donnergetöse in die Luft, und auf das zahlreich angesammelte Publikum, daß von den Führern viele Leute auf den Straßen und Plägen glaubten, daß es mun und Schaffnern der kurz nach dem Unfalle an der Stelle Kommunale Socialpolitik. Aus gewerkschaftlichen Kreisen mit dem Weltuntergange losgehe. Man erzählte sogar, daß auf dem vorüberfahrenden Straßenbahnwagen viele dem Kutscher, der totenschreibt man uns: Wie wenig socialpolitisches Verständnis die heute Werderschen Markt Scharen von Menschen auf den Knien ge- bleich neben seinem vor Schmerz am ganzen Leibe zitternden Pferde maßgebenden kommunalen Kreise besigen, geht unter anderm auch legen hätten." dastand, mit lachendem Munde höhnende Worte zuriefen und ihre aus dem losen Arbeitsverhältnis hervor, in dem sich der größte Teil der in den Betrieben der Stadt Berlin beschäftigten Arbeiter befindet. Die Schwimmhalle der städtischen Bade- Anstalt an der Schadenfreude über den Zusammenstoß äußerten. Die Mehrzahl der Arbeiter, welche in städtische Dienste treten, thun Shillingsbrücke ist von jetzt ab wieder den ganzen Tag dies in der Hoffnung, dauernd bei der Stadt beschäftigt zu werden, geöffnet, nachdem die Bauarbeiten nahezu vollendet sind. Bis auf und es kommen ja auch naturgemäß in den meisten Betrieben Ent- weiteres kann die Halle aber nur von männlichen Personen benugt läffungen wegen Arbeitsmangels nicht vor. Trotzdem ist bisher werden, mit Ausnahme von Montagnachmittag 4-8 Uhr, während dem größten Teile der städtischen Arbeiter eine Kündigungs- welcher Zeit die Halle den weiblichen Personen zur Verfügung steht. frist nicht eingeräumt worden, sondern sie können zu jeder Zeit der Polizeipräsident von Windheim veröffentlicht die neue und Stunde auf der Stelle entlassen werden. Strom und Schiffahrts Polizeiverordnung, die Die städtischen Kanalisationswerte machten nun bis vor furzem in dieser Beziehung eine Ausnahme, indem hier für die mit dem 1. Januar 1900 für die dem Polizeipräsidenten zu Berlin Arbeiter 8 resp. 14tägige Kündigungsfristen existierten. Jetzt hat unterstellten Wasserstraßen eintritt.
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Zwei Bau- Unfälle werden vom Montag gemeldet. Auf dem Abriß an der Ecke der Tauenzienstraße und des Kurfürstendammes wurde der 37 Jahre alte Arbeiter Paul Mein aus der Ewinemünderstraße 48 gestern nachmittag beim Aufladen von einem Balken so schiver am Kopfe getroffen, daß er bewußtlos zusammenbrach und durch die nächste Unfallstation in die Charité gebracht werden mußte. Der Verunglückte hat sich einen Schädelbruch zugezogen. Auf einem Abbruch in der Leipzigerstraße, bei dem Tag und Nacht ge= wird, stand gestern abend ſpät der 43 Jahre arbeitet alte Arbeiter Karl Wolf aus der Dennewißstraße 27 auf dem Balkon, als andere Arbeiter dessen Stügen entfernten; Wolf stürzte mit ihm herab und wurde schwer verletzt. Durch die nächste Unfallstation wurde Wolf der Charité zugeführt. Hier stellte man mehrere Stopfwunden und einen Schlüsselbeinbruch fest.
jedoch die Deputation der Kanalisationswerte und Stiefelfelder be- Eine schreckliche Wahrnehmung machten am Sonntagabend schlossen, die bestehende Kündigungsfrist gänzlich zu bedie Sattler Bärschen Eheleute aus der Buttmannstraße, als sie von seitigen und dasselbe Verhältnis einzuführen, wie es in den einem furzen Ausgange zurückkehrten. Frau Bär hatte gegen 9 Uhr meisten andern städtischen Betrieben besteht. Schon im März d. I. ihr einziges, ein Jahr altes Kind Anna zu Bett gebracht und sich versuchte die Direktion der Kanalisationswerke, gelegentlich der Ein- überzeugt, daß es eingeschlafen war. Schwer verbrannt ist vorgestern abend die 45 Jahre alte Da das Kind stets ruhig führung einer neuen Arbeitsordnung, die Kündigungsfrist zu befchlief, jo ließen die Eltern es eine Weile allein, um sich in der Arbeiterin Witwe Quilig vom Hafenplaz Nr. 3. Die Frau stellte Die Deputation hat jest jedoch das Vorgehen der Direktion für gut tehrten sie zurüd. Frau Bär eilte gleich ans Bett, um sich nach der auf einen Treppenabsaz; gestern abend fiel sie dabei hin und schlug seitigen, wogegen die interessierten Arbeiter energisch protestierten. Nähe des Hauses noch etwas zu ergehen. Nach kaum einer Stunde für ein Mädchen, das bei ihr wohnt, jeden Abend kurz nach 10 Uhr ihre Petroleumlampe zur Beleuchtung des Aufgangs befunden und die Kündigungsfrist ist bereits aufgehoben kleinen umzusehen. Diese lag regungslos unter der Decke, Leichen fich ein großes Loch in den Kopf. Die Petroleumlampe explodierte worden. Maßgebend dafür soll der Umstand gewesen sein, daß blässe bedeckte das in die Kissen gedrückte Gesicht. Das Kind war mit einem starken knall, ihr brennender Juhalt ergoß sich über die gekündigte Arbeiter unter Umständen dem Betriebe Schaden zu- tot, alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Es war verfügen könnten! mutlich unruhig geworden und beim Umberwälzen unter die Decke bewußtlos daliegende Frau und entzündete ihre Kleider am OberIn Süddeutschland und in der Schweiz stellt man in letzter Beit geraten und erstidt. Die Leiche ist beschlagnahmt worden. förper. Hausbewohner sahen den Flammenschein und holten die Feuerwehr, während andere Wasser herbeibrachten und es über die die städtischen Arbeiter nach einer bestimmten Beschäftigungszeit mit einer 4-6 wöchentlichen Kündigungsfrist an, in Berlin dagegen Mit der Festnahme des angeblichen Mörders der Louise Unglückliche goffen. Die Feuerwehr, die die Flammen bereits gemacht man auf fommunal- socialpolitischem Gebiet feinen Fortschritt, Günther scheint man einen Mißgriff gethan zu haben. Der in löscht fand, brachte die Unglüdliche in das Elisabeth- Krankenhaus. bleibt auch nicht auf dem alten Standpunkt stehen, sondern Bonn verhaftete Holzbildhauer Nonn kann nach Ansicht der Behörde wendet sich nach rückwärts. Dies zeigt wohl zur Genüge, mit dem Berliner Luftmorde in teinerlei Zusammenhang gebracht wie notwendig es ist, daß die Socialdemokratie im werden. Es gilt vielmehr als sehr wahrscheinlich, daß Nonn einer Stadtverordneten Kollegium eine entsprechende jener sonderbaren Renommiſten ist, die, um ihrer Umgebung zu Vertretung erhält. imponieren, oder Schrecken einzuflößen, keinen Anstand nehmen, sich Der Stadtverordneten Vorsteher Dr. Langerhaus ist ge- solchen Thorheit zu bedenken. Zur Zeit des Mordes ist Nonn aller selbst in unsinniger Weise zu bezichtigen, ohne die Folgen einer nesen und hat sein Amt wieder angetreten. dings in Berlin gewesen, doch paßt auf ihn das Signalement jenes Nauck u. Hartmanu als Censoren. Auch im südafrikanischen Mannes, der mit der Günther eine halbe Stunde vor ihrem Tode Kriege übt die Firma Naud u. Hartmann ihr Cenforenamt aus. Wie gesehen wurde und der mit Sicherheit als ihr Mörder angesehen die englischen Behörden in Kapstadt mit den Depeschen, so verfährt werden muß, ganz und gar nicht.
Die Neue freie Voltsbühne veranstaltet an 12. November, nachmittags 2 Uhr, im Thalia- Theater, Dresdenerstr. 72, ihre zweite ordentliche Vereinsvorstellung. Zur Aufführung gelangt:" Doppelselbstmord", Bauernkomödie von 2. Anzengruber. Die Regie Legt in den Händen des herrn Friedr. Moest. Mitglieder werden außer in den bekannten Zahlaußer Herrn Musikdirektor Otto Dienel beim Orgelvortrag in der Marienstellen auch beim Kassierer H. Neft, Georgenkirchstr. 24a, aufgenommen. Orgelkonzert. Mittwoch, den 8. November, mittags 12 Uhr, wirfen firche mit: Frau Anni John- Rösel, Frau Agnes Bajefen- Winkelmann, Fräulein Sonja- Beeg, die Biolinisten Herren Hermann Gerlach, Hans Strey und Franz Lachmann und der Organist Herr Paul Heuer. Der Eintritt ist fret.