Begrüßung. Allgemeine Redensarten. Lächeln.
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Man einigt sich rasch über die sonstigen Engagementsbedingungen. Schließlich handelt es sich nur noch um die Gage. Der alte Herr( gönnerhaft lächelnd): Es ist selbst verständlich, daß das Fräulein auch Gage beansprucht?"
Der Direttor( lebhaft):" Selbstverständlich!" Klara( ebenso): Und zwar eine anständige Gage! Sonst danke ich überhaupt!"
Der alte Herr( sie väterlich beruhigend): Sei unbesorgt, ein Kind! Der Herr wird Dir geben, was Du verlangst.( Vorschlagend) Willst Du fünfzig Frant?"
Klara( wütend):" Fünfzig Frank!"
Der Direktor( entrüftet): Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?" Der alte Herr( erstaunt):" Fünfzig Franks scheinen Ihnen nicht genügend? Sagen wir also fünfundsiebzig!"
Klara( die Arme zum Himmel erhebend):" Fünfundsiebzig Frank! Mir!"
Der Direktor( ebenso): Bei soviel Schönheit, Grazie und Anmut! Bei solchen Toiletten und.1"
Der alte Herr( etwas unruhig):" Ich dachte, diese Summe wäre als Taschengeld? Und außerdem bist Du doch erst Debütantin, nicht wahr?"
Klara: Was will das fagen, wenn der Herr doch der Meinung ist, daß ich Talent habe?"
Der Direttor( lebhaft): Viel Talent! Ganz enormes Talent!"
Der alte Herr( immer unruhiger werdend, zu Klara): Kurz, was glaubst Du denn beanspruchen zu dürfen, mein Kind?" Klara( den Direktor ansehend, furchtsam):„ Ich dachte, tausend Frank..."
Der alte Herr( entsetzt):„ Sie ist verrückt! Sie. Der Direttor( ihn lebhaft unterbrechend):" Bollständig verrückt! Sie ist viel mehr wert als tausend Frank!"
Klara( ermutigt):" Dann also fünfzehnhundert Frank?" Der alte Herr( heulend):„ Das werde ich niemals zu geben!" Der Direttor( ebenso):„ Er hat recht, Fräulein! Volltommen recht! Sie sind das Doppelte wert!"
Klara:„ Schön! Meinetwegen also dreitausend!" Der Direktor( befriedigt):" ja; das scheint mir annehmbar."
Der alte Herr( sich die Haare raufend und dem Direktor verzweifelte Zeichen machend):" Dreitausend Frank monatlich! Einer Debütantin! Aber das ist ja unerhört! Un- er- hört!"
Der Direktor( den Kontrakt ausfertigend):" Was wollen Sie? Für solches Talent ist mir fein Opfer zu groß!"
Der alte Herr( leise zum Direktor):" Das ist eine Gemeinheit! Eine Gemeinheit!"
Klara( unterzeichnet den Vertrag und schüttelt dem Direktor die Hand): So! Das wäre also erledigt! Adieu, mein liebes Direktorchen!( Sie nimmt den Arm des alten Herrn, der noch ganz starr vor Entfehen ist.) Komm!( Sie gehen.) Dreitausend Frant monatlich! Du bist hoffentlich zufrieden, was?( Gefühlvoll.) Und siehst Du, was mich bei der Geschichte besonders glücklich macht, ist, daß ich von Dir kein Taschengeld mehr anzunehmen brauche!"
oder auch Sauromatum guttatum genannt. Bei ihr erscheinen die Blüten im Frühling vor den Blättern und erregen das Staunen jedes Beschauers schon durch ihre bizarre Gestalt, die einem großen Horn gleicht. Die Blüte ist von außen olivengrün, im Innern gelblichgrün mit großen, unregelmäßigen Flecken in dunklem Purpur. Es läßt sich kaum ein sonderbarerer Anblick denken als diese seltsame Blüte, die unvermittelt aus einer dunkelbraunen, abgeplatteten Zwiebel hervorwächst. Alle genannten Gewächse haben übrigens das gemeinsam, daß sie die Blüten vor den Blättern entwideln. Nachdem die Blüte vorüber ist, tut man die Zwiebeln am besten in die Erde, damit sie sich erholen. Zu einer neuen Blüte darf man fie unter jenen ungewöhnlichen Bedingungen nicht vor Ablauf eines Jahres zu veranlassen suchen. Die Arten, bei denen der Versuch am besten gelingt, sind die Herbstzeitlosen und die Vertreter der Gattung Amaryllis. An den übrigen Pflanzen sind die betreffenden Beobachtungen erst kürzlich gemacht worden, und es unterliegt kaum einem Zweifel, daß sich bei weiterer Nachforschung noch andere Gewächse finden würden, die ihre Blüten ohne Wasser und ohne Erde zu entwickeln vermögen.
Theater.
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Neues Theater." Die lustigen Weiber von Windsor ," Komödie von Shakespeare . Daß Die luftigen Weiber" im Neuen Theater ausgezeichnet inszeniert und ge= spielt werden würden, ließ sich bei den künstlerischen Kräften, die dem hochstrebenden jungen Unternehmen zu Gebote stehen, von vornherein ertparten, Mit erstaunlicher Liebe und Sorgfalt war alles abgewogen, ausgefeilt bis in das kleinste Detail, eine Musterleistung der Regie und Darstellung. Aber was hätte bei diesem eminenten Aufwand an Kosten, Arbeit und Talent erreicht werden können, wenn man ihn statt für„ Die lustigen Weiber" für eine der großen, phantasie durchwobenen Shakespeare- Komödien eingesetzt? Scheute man den Vergleich mit den Aufführungen im Schauspielhause? Ließ man sich bei der Auswahl davon leiten, daß gerade dieses Lustspiel Shakespeares so selten, in den letzten zwei Jahrzehnten wohl noch fein halbes Dutzend Mal auf deutschen Bühnen gespielt ist? Glaubte man, daß Engels und die Sorma die inneren, dem Stück anhaftenden Wirkungshemmungen im wesentlichen überwinden könnten? Oder sah man die Hemmungen nicht?
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Seine
Sehr Instig sind, im Anfange wenigstens, die Liebesabenteuer des weltberühmten dicken Ritters, hat er auch nicht mehr ganz unvermindert den alten sprudelnden Witz der Falstaffreden in Heinrich IV. Der graue, eitle Sünder, dem die Gelder ausgehen, will sich an dem Beutel zweier reicher Bürgersleute schadlos halten. schreibt schmachtende Liebesbrieflein und läuft arglos, ein geprellter Preller, in jede Fall, die die Uebermütigen ihm stellen. ungeheure Leiblichkeit muß er, eingeängstigt beim Rendezvous, in eine Waschkorb flüchten, sich wie ein starker Aquavit mit Leinenzeug, das in seinem eigenen Fette gor, verkorken" und dann glühendheiß wie ein Hufeisen" mitfamt der schmutzigen Wäsche in die Themse werfen lassen. Und zum zweiten und zum dritten Male gehts ihm ähnlich. Dreitausend Frank Male gehts ihm ähnlich. Erst als die fröhliche Gesellschaft, phantastisch als Elfenschar vermummt, ihn im Walde höhnend umtanzt, steigt dämmernd seiner Seele die Erkenntnis auf, daß man aus dem schlauen Sir John einen Esel gemacht hat". Schließlich freilich ermüdet auch in diesen Szenen die Wiederholung des Motivs, da sie die Komik der Waschkorbaffäre nicht mehr zu überbieten bermag. Vor allem aber, es fehlt uns das lebendige Verhältnis zw dem, was Shakespeares Zeitgenossen vielleicht als einen Hauptreiz empfunden haben, zu dem Milieu. Die großmäuligen Pistol und Nym in dem eGfolge Falstaffs, der Friedensrichter, der händelsüchtige französische Arzt, der sanftmütige, radebrechende Wallisesche Pfarrer, die hier so breiten Raum in Anspruch nehmen, find damals wohl flott hingeworfene Lokal- und Zeittypen gewesen, von starker, aktueller Wirkung; wie denn diese bürgerliche Komödie Shakespeares überhaupt im Gegensatz zu seinen anderen, ein ganz bestimmtes kulturhistorisches Gepräge trägt. Heute, losgelöst von jeder gegenständlichen Beziehung, die interessieren könnte, erscheint uns jenes Aktuelle großenteils falt, gesucht und leer. Breit legt sich das Fremde um den Kern der Handlung und unterbricht, kaum hier und da zu einem halben Lachen stachelnd, den Ansah einer unbes fangenen Heiterfeit. Der lang ausgesponnene Duellspaß zwischen Arzt und Pfarrer z. B., mit einem doppelten Szenenwechsel verknüpft, wirfte trop trefflichen Spieles auf der Bühne abgeschmackt. Man versteht nicht das Warum, Wozu. Herr Vallentin, der geschickte Bearbeiter und hervorragende Regisseur, hätte ungeachtet aller literarischen Pietät vor energischen Streichungen nicht zurückscheuen sollen. Einiges wäre auf diese Weise schon zu gewinnen gewesen.
Kleines feuilleton.
en. Blütenpflanzen ohne Erde und ohne Wasser. Zahlreiche Pflanzen brauchen zu ihrer vollständigen Entwickelung nichts anderes als Wasser. Es sind das die Zwiebelgewächse, also Narzissen, Krokus und Hyazinthen, die daher auch oft einfach in Glasgefäßen mit reinem Wasser gezogen werden. Diese Pflanzen haben eben in den Geweben ihrer Zwiebel soviel Nährstoffe aufgespeichert, daß sie sich davon bei genügender Wasserzufuhr durch die Wurzeln vollauf unterhalten können. Es gibt aber noch bedürfnislosere Gewächse, die außer der Erde sogar noch das Wasser entbehren können. Auch dies sind Pflanzen mit Zwiebeln, deren Blüte gewöhnlich im Herbst, seltener im Frühjahr stattfindet. Etwa im Auguft haben die Zwiebeln soviel Saft gesammelt, um die Entwickelung der Blüte herbeiführen zu können. Die Blüte tritt deshalb auch ziemlich gleichzeitig ein, ob man die Zwiebel nun einfach irgendwo im Trocknen liegen läßt oder sorgfältig einpflanzt, nur daß sie im ersteren Fall weniger schön ausfällt. Eine dieser Pflanzen ist die Herbstzeitlose. Man kann sie im August aus dem Boden nehmen, irgendwo in der Wohnung auf ein Fensterbrett oder auf einen Schrank stellen, und sie wird im September ihre lila Blüte ent- Der Beifall man hätte ihn nach manchen Szenen noch wickeln. Von anderen Gewächsen, die sich ebenso verhalten, ist die lauter und wärmer wünschen mögen galt jedenfalls in erster im Kapland heimische Herbst- Amaryllis oder Belladonna zu nennen, Reihe und mit vollem Recht der Darstellung. Agnes Sorma , die ohne Erde und Wasser oft Stiele von 50 Zentimeter Länge mit die die Rolle der Frau Fluth hatte übernehmen sollen, war leider zwei oder drei großen, schönen Blüten treibt. Dasselbe tut ihre immer noch nicht hergestellt. Ein glücklicherer Ersatz aber als Schwester, die Jakobslilie( Amaryllis formissima) aus Südamerika , Fräulein Lucie Höflich hätte sich nicht finden lassen. All die ferner die weiße römische Hyazinthe in der sogenannten füdlichen, schnippische Munterfeit, durch die die junge Schauspielerin ala schnell. blühenden Spielart, sodann Bertins Begonie( Begonia Franzista in der Minna von Barnhelm" bezauberte, tam auch in Bertlni). Viel Redens wurde im vorigen Jahre von einer anderen der neuen Rolle, nur noch durchtriebener, ausgelassener zum Vormerkwürdigen Pflanze gemacht, die man gar als achtes Welt- schein. Aus dem hüpfenden Gange, aus jeder Bewegung und Ge= wunder bezeichnete. Sie gehört zu der Familie des sogenannten berde schaute prickelnder Uebermut heraus. In Frl. Heims bea Aaronstabes, stammt aus dem Himalaja und wird Arum cornutum faß sie eine gleichgestimmte Partnerin. Es war ein ansteckendes
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