fctht5 wie steht eS 8a unten?" fragte sie und deutete nach Melchiors Behausung hin. Hast Du mir neue Drohungen zu bringen?" Es scheint so!" entgegnete er und spielte den Beherzten. Wenn Du nicht acht gibst, so wirst Du sehen, was Dir ge- schieht. mein Lämmchen!" Und was könnte mir geschehen?" sagte sie verächtlich. Letzthin hattest Du es sehr eilig, sonst hätte ich Dir eine Ant­wort erteilt." Welche denn?" Nur das!" Sie spuckte aus. Basilio blickte sie starr an und lächelte dann. Und doch war es Dir damals nicht nach Scherz zu Btttte. meine Schöne: jetzt habe ich wirklich Eile und wenn ich noch länger ausbleibe, so schlägt er mich tot, sonst könnte ich Dir etwas verraten..." Sag' doch, sage!" drängte sie, mehr aus Angst als aus Neugier. Ich kann jetzt nicht länger bleiben." Warte doch!" Sie hielt ihn zurück; rot vor Vergnügen, machte er sich los und sagte, er wolle übermorgen wieder- kommen. Morgen in der Frühe kehren wir alle nach Nuoro   zurück. So komm' wenigstens heute abend." Ich komme!" rief er, schwang sich schnell auf und ver- schwand zwischen den Felsen. An dem Tage schien er seine frühere sorglose Fröhlichkeit wiedererlangt zu haben; sein Rufen, Lachen, Pfeifen schallte laut durch den Wald und weckte bald hier bald da den Wiederhall. Beim Essen erzählte er lachend die Geschichte von Zia Bisaccia, die ihn wegen der abgerissenen Traubenblätter ver- Ilagen wollte. Verbotene Weide freilich! Die Frau mutz doch den Teufel im Leibe haben!" Von seiner Begegnung mit Paska schwieg er jedoch und statt wie in den letzten Tagen während ihrer Siesta unruhig zu schlummern, lag er lang ausgestreckt und das Kinn auf die Hand gestützt still, und überlegte, wie er sich heimlich fort- schleichen könnte. Ter Gedanke, Paska wiederzusehen, be- zauberte ihn. Er Mutzte noch nicht, wie er fortkommen würde, aber er wutzte, datz er unbedingt hinaufgehen würde. Auf einmal kam ihm der Gedanke, klar und bestimmt. Er erhob sich leise, überzeugte sich, datz man ihn nicht beobachtete und faßte eine junge schwarze Ziege bei den Hörnern, die im kurzen Schatten eines Strauches ihre Mittagsruhe hielt. Er nötigte sie aufzustehen, zog die Widerstrebende hinter sich her und redete ihr leise zu, damit sie ihm willig folgte. Komin' mit mir, Dior   di pervinca*), komm' doch, ich will Dir ja nichts ttin. Willst Du, oder willst Du nicht, Liebchen? Geh' Zicklein, ich bringe Dich ja nur fort; Du sollst keine sardische Büchfenkugel ins Herzchen kriegen! Nur bis beute nacht sollst Du allein bleiben; ich gebe Dir auch schöne frische Blätter, Du sollst nicht umkommen. Aber nun komm' auch, Dior   di pervinca. Du mutzt kommen, alöl" (Fortsetzung folgt, j, (Nachdruck verboten.) Die �otenbeftattung zu verrcblcdcncn Zeiten* Wie die Menschen der Urzeiten ihre Toten, d. h. die zu ihrer Horde gehörigen, behandelt, ob und wie sie dieselben bestattet haben, ist noch in mehr oder weniger tiefes Dunkel ge- hüllt. Es sind Anzeichen dafür vorhanden, datz die Leichname vielfach verspeist wurden, und zwar aus Hunger. Der bekannte Aberglaube. mit dem Verspeisen eines Leichnams erbe man dessen. Kräfte und Eigenschaften, trat ohne Zweifel erst später hinzu. Hunger war ja auch das eigentliche Motiv des nach Lippert und anderen Kulturhistorikern dereinst allenthalben ver- breiteten Kannibalismus. Die Menschen fragen einander auf, ursprünglich nicht aus Liebhaberei für Menschenfleisch oder aus aber- gläubischen Mottven, sondern weil sie in der produktionslosen Epoche anderweitig nicht Nahrung genug fanden, weder vegetabilische noch tierische. Stach heuttgen Tages ist daher die Menschenfresserei bei manchen Stämmen Afrikas   heimisch, zum Beispiel im Kongobecken. Verspeist wurden die Leichname der Angehörigen, wie der erlegten und der gefangenen Feinde, welche letztere zu diesem BeHufe ab- geschlachtet wurden, was sogar den Alten und Gebrechlichen unter *1 Immergrün. den Angehangen geschah, da fle nicht zur Jagd und zum Kriege gebraucht werden konnten und man fie daher mcht mit den spärlich vorhandenen Nahrungsmitteln füttern wollte. Erst mit der Ent- Wickelung der Produktion, des Ackerbaues, wodurch das Nahrungs» bedürstns anderweitig befriedigt werden konnte, kam die Menschen» fresserei in Abgang, vermutlich aber erst nach heftigen Kämpfen; denn jetzt klammerte sich der konservative Hang an die ideologischen Begleittnottve, wie auch sonst häufig. Wo die Leichname der Angehörigen nicht verspeist wurden, liest man sie vennutlich an der Stätte. Ivo der Tod einttat, liegen und verwesen resp. von Raubtieren und Vögeln verzehren. Trotz der Lästigkeit des Verwesungsgeruchs und obgleich schon frühzeitig erkannt werde« mochte, datz die Nähe von Leichnamen Seuchen erzeugt, wurden sie nicht in die Erde bestattet, so lange das Metall und seine Verarbeitung unbekannt war, und es daher an den primitivsten Werkzeugen zum Aufgraben des Bodens für diesen Zweck gebrach. Das Entfernen der Leichname anS den Wohnplätzen hatte aber den Nachteil, datz damit gefürchtete Raubtiere in die Nähe gelockt wurden. Die Hunde waren darum als Aastiere und Leichenverzehrer besonders geschätzt und vielfach als heilig verehrt, alsFetisch-Tiere", denen die Leich­name als Opfer dargebracht wurden. So namentlich im alten Persien  . Noch in der rabbinischen Literattir erzählt Rabbi Afiba, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie ein Arnrenier den Leichnam seines Vaters seinem Hunde vorgeworfen habe. Eine Reminiscenz hieran erhielt sich in dem Wächter der Unterwelt in der griechischen Mythologie Cerberns-Kerberos, dem Fleischverschlinger. Erst als mit dem Gebrauch des Metalls das Aufgraben deS Erdreichs keine Schwierigkeit mehr hatte, wurde das Begraben der Leichname allgemeiner Brauch und als die»Ehre der Toten" auf- ?:cfatzt, die dadurch der Verstümmelung entzogen werden. Dazu ge» ellte sich die Anschauung, datz auch die Seele in der Unterwelt erst zur Ruhe eingehen könne, wenn der Leib im Grab seine Ruhe geftinden. Staatsverbrecher aber wurden noch über den Tod hinaus dadurch bestraft, datz ihre Leichname nicht beerdigt wurden, welches Motiv bekanntlich den Angelpunkt in der Sopokleischen TragödieAnttgone" bildet. Auch in der alttestamentlichen Literatur werden ruchlose Fürsten mit der Strafe bedroht, datz ihr Fleisch dem Getier des Feldes und dem Gevögel des Himmels zur Nahrung dienen und ihr Blut von den Hunden geleckt werden würde. Dagegen hat sich der alte Brauch noch heute bei den Parsen (Feueranbetern) erhalten, die in ansehnlicher Zahl nur noch in Bombay   vorhanden sind. Sie besitzen dort einen hohen von mehreren Mauern eingeschlossenen Turm,Turm des Schweigens" genannt, auf dessen Plattform ihre Toten verbracht werden, wo in kurzer Zeil das Fleisch von den auf solchen Schmaus lauernden Geiern gierig verschlungen wird. Die Knochen werden alsdann von dem an dein Turn, angestellten Priester in weitzer Kleidung in das unterirdische Verliest geschafft. Nach den, neuesten Bericht eines Missionars in China   werden auch dort manche buddhistische Bonzen auf diese Weise bestattet. Der Seelenaberglaube, speziell die Vorstellung fortdauernder Be- Ziehungen zwischen der abgeschiedenen Seele und ihrem Körper führte zur Erfindung der Einbalsamierung behufs künstlicher Erhaltung des letzteren als Mumie, als deren Heimat Aegypten   gilt, von wo sich dieselbe in andere Länder verpflanzt hat. Die Vorschrift, beim Aufschneiden des Leichnams nur Steinmesser zu benutzen, lätzt ver- muten, datz die Ansänge der Einbalsamierung in die Steinzeit zurückreichen. Möglicherweise aber hat sie denselben Grund, weshalb das mosaische Gesetz verbietet, den Altar in der Sttstshütte aus be- hauenen Steinen zu errichten,denn wo du mit deinem Schwert (obsrbecba., Luther   ungenau: Messer) darüber fährst, wirst du ihn entweihen"; woraus beiläufig zu schließen, datz die Verwendung deS Eisens zu kriegerischem Zweck seiner Verwendung zur Hacke und Pflugschar geraume Zeit vorausging. Nicht ausschließlich, aber vor- zugsweise wurden Könige und ihre Angehörigen, Vornehme und Wohlhabende einbalsamiert, wie ja vielfach noch jetzt. In Aegypten   wurden die Särge der Könige in Pyramiden bei- gesetzt, dergleichen noch mehrere vorhanden, worunter die be- rühmteste bei Gizeh  . Die Kolossalität dieser Bauten dürfte auf die Anschauung zurückzuführen sein, datz Fürsten und Häuptlinge nach ihrem Tode unter die Götter versetzt werden; für Götter charakteristisch aber war, datz sie auf Höhen wohnen. auf Bergesgipfeln. DaS semitische Wort für Gott El ist wahrschein» lich von dem ähnlich lautenden Stamm abzuleiten, der Höhe be» deutet und in zahlreichen Wörtern enthalten ist, die ein Hohes be« zeichnen. Auch im Namen des griechischen Götterberg Olymp mag diese Vorstellung ausgedrückt sein, da seine bei Homer   vorkommende altertüniliche Form Ulymp lautet. Daraus erklären sich auch jene zum Teil riesigen Grabhügel aus der Keltenzeit, wie z. B. derjenige bei Asperg   in Schwaben  , der von dem Gelehrten Oskar Fraas  erforscht wurde. Eine seltsame Bestattungsweise der Leichname von Fürsten   und Häuptlingen war die Wafierbestattung. Man kennt das Platensche Gedicht vom Grab im Busento, wonach die Westgoten, als ihr König Alarich  , der Bezwinger Roms, in Unter- italien starb, durch römische Kriegsgefangene den Flutz Busento bei Cosenza   ableiten und in dein leeren Flußbett eine Gruft aushöhlen ließen, in die fie den König in vollem Kriegs« schmuck samt seinem Leibroß und vielen Kostbarkeiten versenkten,