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eine Insel von annähernd 515 Kilometer Länge und 60-65 Kilo-| suchern wurden die gefangenen Kirchsfinken vorgeführt; aber alle meter Breite, also von der halben Größe Schottlands ergeben. Das versicherten, daß sie die Tiere, wenn sie bloß deren Gesang Wasser über der Bank ist äußerst fischreich. Im Durchschnitt werden gehört hätten, niemals für Kirschfinken gehalten haben würden. Ein dort von englischer und holländischer Seite jährlich 600 000 Tonnen zweites Beispiel betrifft eine Wiesenlerche( Sturnella magna). Fische gefangen, und zivar größtenteils Stabeljau und Schollen. Das Tier war mit einigen Schwarzdrosseln zusammen in denselben Zwischendurch finden die Fischer in ihren Neben auch Mammut- und Käfig eingesperrt. Einer der Lerchenvögel nahm dabei den Gesang Rhinozerosreste, ein Beweis, daß die Bank ehemals aus der See der Drosseln in solcher Weise an, daß der Beobachter lange Zeit hervorgeragt und Tiere aus der Quaternärzeit beherbergt hat. In hindurch glaubte, er höre eine der Amseln fingen, während es in ihrer gegenwärtigen Gestalt soll die Doggerbank erst vor 400 Jahren Wirklichkeit eine der Lerchen war. Der Unterschied bestand nur darin, entdeckt worden sein. Zur Zeit Heinrichs VII.( 1485-1509) daß die Lerche immer nur einen Takt zum Vortrag brachte, der aus holten die Engländer ihren Fischbedarf für die Fastenzeit noch an fünf bis sechs lang ausgezogenen Noten sich zusammensetzte. den Küsten Grönlands . ( Köln . 3tg.") geht aus diesen Beobachtungen hervor, daß sich der Gesang der u. Gasglühlicht und Nebel. Das Gasglühlicht hat unverkenn- Bögel unter abgeänderten Lebensbedingungen ändern kann.
bare Vorzüge vor dem gewöhnlichen Gaslicht, daß es nicht nur nicht in Wohnräumen und Verkaufsläden, sondern auch auf den öffentlichen Straßen und Pläßen immer mehr Ausdehnung gewinnt. Aber auf diesen zeigt sich doch ein recht bedenklicher Nachteil des Gasglühlichts. Die Londoner Nebel sind berüchtigt; wenn sie entstehen muß man, um nicht völlig im Finstern zu sein, die StraßenLaternen anzünden und da zeigt es sich, daß das Gasglühlicht im Nebel viel weniger Leuchtkraft besitzt als das gewöhnliche Gaslicht. Die physikalische Untersuchung offenbarte auch die Ursache dieser sehr unangenehmen Erscheinung: das gewöhnliche Gaslicht ist sehr reich an roten Lichtstrahlen, und sie sind viel besser geeignet, den Nebel zu durchdringen als die blauen und violetten Strahlen, die den Hauptteil des Gasglühlichts bilden. Die Sache hat auch für uns eine sehr große praktische Bedeutung, da sich der früher auf London beschränkt gewesene Nebel mehr und mehr auch auf dem Kontinent bemerkbar macht. Das ist um so schlimmer, als auch das elektrische Licht, das man zum Ersatz des Gasglühlichts verivenden könnte, diefelbe geringe Leuchtkraft beim Nebel besitzt.
Theater.
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Humoristisches.
(„ Prometheus".)
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Macht der Gewohnheit. Buchhalterin( in einem Betverbungsschreiben):.. Auf besonderen Wunsch persönliche Schirm wagerecht trage..." Vorstellung. Erkennen würden Sie mich daran, daß ich den
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Ein Geschäftsmann.
dreißig Mark kostet, wieviel kosten dann zwei Anzüge? Na, Ifidor?" Lehrer:„ Wenn ein Anzug damit Sie kommen wieder." Isidor:„ Werden wir sie Ihnen lassen für fünfzig Mark,
-Auf dem Standesamt. Junge Frau: Was ist Dir, Hugo?" friege ich Aufstoßen. Hugo: Zu dumm- jedesmal wenn ich heirate, ( Lustige Blätter".)
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Notizen.
Richard Strauß arbeitet an einer neuen Oper. Der Text ist dem Wildeschen Drama„ Salome " entnommen.
c. In Tokio gibt es seit einiger Zeit eine BeethovenGesellschaft. Trozz des Krieges hat sie in diesem Jahre die Anzahl ihrer Konzerte vermehrt.-
A. W. Keim in Grünwald bei München gibt demnächst in freier Folge Flugblätter für Maltechnik heraus, die, Maltechnische Beit- und Streitfragen" betitelt sind.
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Seit zwei Jahren meiden die Heringszüge die schwedische Küste fast völlig. Die Einfuhr schwedischer Heringe nach Deutschland hat infolgedessen fast aufgehört.
Berliner Theater. Soldaten. Schauspiel in 4 Aften von Leo Walther Stein und Ludwig Heller. Soldaten und kein Endel Vor ein paar Tagen im Lustspielhaus Im Lessing Theater wird eine Aufführung des Kamerad Zeck", am Mittwoch im Berliner Theater, das den Hamlet " vorbereitet. Für die Ausstattung werden englische Schlager der vorigen Saisen, den" Zapfenstreich", noch immer Künstler herangezogen. tviederholt, als Allerneuestes das Werk" der Herren Stein und Heller! Beyerlein nimmt sich dagegen wie ein Riese aus, und sogar der Zappsche Kamerad" erscheint, an diefer letten Tat gemessen, in mild versöhnlichem Lichte. Da gab es auf vier Afte doch wenigstens einen pikant- satyrischen und originellen Einfall: den Klub der abgedankten zurzeit als Kellner, Schaffner usw. fungierenden Offiziere in der fleinen New Yorker Seneipe. Stein und Heller haben ihre vier abendfüllenden Akte ohne solche Unkosten zustande gebracht. Das bißchen Realistik in dem zweiten Akt, das das Treiben auf den Mannschaftsstuben einer Kaserne schildert, ist mit reichlichen Zusäzen im Stil der fliegenden Blätter verwässert, und im übrigen herrscht vollends umumschränkt die ödeste Routine. Den Schriftsetzer, der seinen bunten Rock verwünscht, hielt ich anfangs ein paar Augenblicke für einen verkappten Sozialisten, aber er dichtet nur, macht einem Offiziersfräulein sentimentale Bekenntnisse, wird durch des Hauptmanns Güte von seinem Groll geheilt und avanciert, ein Beweis, wie vorurteilslos man in dem Militär der Herren Stein und Heller denkt, am Ende gar zum glücklichen Verlobten dieser Tame. Schandenhalber gibts auch einen aufgeblafenen windigen Leutnant, aber sonst strahlt alles hell im Glanz des Edelmuts. Sogar der junge Herr v. Winterfeldt, der, ohne sich dabei was Schlimmes zu denken, das ganze Vermögen seines Vaters verspielt, entgeht der Glorifizierung nicht. Er liebt ein Mädchen, doch ihre Millionen stören ihn; sie könnte denken, er heiratet des Geldes wegen. Und im letzten Aft ist allgemeine Trauer, da er den„ Heldentod" im Kampfe wider die Hereros starb.
Die Aufführung war weitaus besser als das Stück verdiente. Besonders Herr Pittschau spielte seine Rolle, den Hauptmann Witte, ausgezeichnet. Das Publikum schien hoch befriedigt.
dt.
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- Die Biologische Abteilung für Land- und Forstwirtschaft am faiserlichen Gesundheitsamte hat ein Flugblatt herausgegeben, das über„ Die Taschenkrankheit der Zwetschen und ihre Bekämpfung" handelt. Diese Krankheit war in diesem Jahre besonders weit verbreitet. Das Blatt kostet 5 Pf. und kann von dem Verlag P. Parey, Berlin , Hedemannstr. 10, bezogen werden.
Wiener Bier anno dazumal. Die„ Defterreichische Rundschau" veröffentlicht einiges aus den Memoiren des Dr. Kajetan Felder, der von 1868-1878 Bürgermeister von Wien gewesen. Von dem Bier, das man um 1819 in der Wienerstadt getrunken, weiß Felder folgendes zu erzählen: An Sonn- und Feiertagen während der schönen Zeit machten wir gewöhnlich einen Spaziergang, zu dessen Beendigung der Vater manchmal zu meiner großen Freude einzukehren pflegte, gewöhnlich in das in unserer Nähe gelegene, später Neulingsche Brauhaus mit seinem großen Garten. Waren wir vorbeigegangen, ohne daß der Vater in das Gartentor einbog, so war ich bis zu Tränen betrübt, geschah es, so schlug mein Herz vor Frende hoch empor. Und doch gab es da keine andere Lust, als auf einer ungehobelten Bank an einem Gartentisch, abgeschlossen von gestußten Gesträuchen, zu ſizen, eine Bänkelmusik zu hören, ein Stückchen Stäse oder Salami von einem Salamini" mit einer Schnitte Hausbrot zu bekommen und einen Schluck Bier zu koften, das man heutzutage für einen Absud aus einem Dürrkräutlerladen halten würde. Die verschiedenen Sorten Bier: Bayrisch , Englisch , Gemischt, Märzen, Lager standen damals in offenen Pitschen" in der Schankbude im Sonnenschein, und mein Vater hatte wie andere Herren ein Stück Muskatnuß fanit kleinem Reibeisen in der Westentasche, um den Nektar zu würzen.
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Aus dem Tierleben. Abänderungen im Gefange bei Sperlings vögelu. Eine bemerkenswerte Veränderung des Gesanges beobachtete. E. D. Scott im Gesange einiger rotbrüftigen Kirsch finten( Zamelodia Ludoviciana), die im Alter von vier Tagen von dem elterlichen Neste genommen waren. Die Tiere entwickelten sich, obwohl künstlich aufgezogen, völlig normal, so daß sie am Ende des Winters von wilden Exemplaren äußerlich absolut nicht zu unterscheiden waren. Gegen Mitte des Februar bekundeten die Männchen, die Scott aufgezogen hatten, die erste Neigung zum Singen. Etwa zehn Tage lang brachten sie freilich zunächst nur dürftige Laute hervor. Eine Ueberhenne. Das Gandersheimer Kreisblatt Später aber trugen sie eine zusammenhängende Strophe vor, die in berichtet:" Dieser Tage verschied im halbvollendetem zehnten Jahre ihren melodischen, sanft klagenden Tönen im allgemeinen mit dem ihres ruhm und tatenreichen Lebens die Gandersheimer UeberGesange der wilden Kirschfinken übereinstimmte. Daneben aber henne. Nachdem es ihr vor etwa 2 Jahren vergönnt war, das zeigten sich von der normalen Weise auch bedeutende Ab- Jubiläum ihres tausendsten Gies zu feiern, hat sie in treuer Pflichtweichungen: so besaß der Gesang der künstlich aufgezogenen erfüllung ihrem Besizer, dem Schulpedell Probst, noch weitere Bögel einmal nicht den Umfang wie bei ihren wilden Art- 103 Eier geschenkt. Herr Probst hat die wackere Henne ausgestopft, genossen, andererseits wurde ihre Strophe nicht so plötzlich um fie als leuchtendes Vorbild der Nachwelt zu erhalten." abgebrochen. Ihre Töne waren tief und flötenähnlich und
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glichen etwa dem Gesange, wie ihn die Drosseln auf ihren Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Zügen im Spätsommer Spätsommer erschallen lassen. Zahlreichen Be- Sonntag, den 13. November.
Verantwortl. Redakteur: Baul Büttner, Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.