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bekommen, welche bereits magere, vor Kälte steife Junge geworfen hatten. Als er in Nuoro anlangte, dunkelte es. Hirten und Bauern famen von draußen herein; mit dem ledernen Wams, der Adlernase in dem erdfarbigen Gesicht, dem Stachelstock auf der Schulter, Kleine rote oder schwarze Ochsen antreibend, die den alten sardischen Pflug zogen, sahen sie aus wie Gestalten aus grauer Vorzeit.
Basilio eilte vorwärts, ohne nur jemand anzusehen oder zu grüßen. In Zia Bisaccias bekanntem Hofe angelangt, jah er den Eingang vom Herdfeuer erleuchtet und hörte laute, heftige Worte: es war die Hausherrin, die ihren Mann mit Schimpfreden überhäufte, der nach dreimonatlicher Abwesenheit von der Schäferei heruntergekommen war, um wenigstens die hellige Weihnacht in der Familie zu verbringen. Er wehrte sich nicht und gab gar keine Antwort auf das Geschrei seiner Frau. Als Basilio eintrat, sah er eine so zerlumpte und schmußige Mannsfigur mit blasfem, völlig bartlosem Gesicht und so furchtsam blickenden blauen Aeuglein, daß er ihn insgeheim verspottete und bemitleidete.
Ave Maria!" sagte er und nahm die tasca von der Schulter.
Voller Gnaden!" erwiderte die Frau ärgerlich. Bist Du es Fraz? Was gibts neues?"
" Ich bin heruntergekommen, die Messe zu hören; morgen tommen Zio Pietro und Zio Melchior. Hier, nehmt." Was ist das?"
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,, Ein wenig Milch." " Zum verkaufen?"
,, Nein, für Euch."
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vier langen Monaten bedrängte. Sie begriff und fragte nicht weiter. Was gibt es neues?" sagte sie leise und eilig.„ Bist Du gekommen, um die Messe zu hören? Wo bist Du ein gefehrt?" ,, Bei Zia Bisaccia."
Ben Monaten bedrängte. Sie begriff und fragte
" Und der Sohn, der Sohn dieser Frau, kommt er zu Euch?" fragte fie, ihn starr anblickend.
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„ Oft" entgegnete er, obgleich sein Gewissen ihn warnte: und sie wurde noch neugieriger und lebhafter. ,, Wie groß Du geworden bist!" sagte sie und betrachtete seine von dem Licht auf der Treppe beleuchtete Gestalt von Kopf bis zu Fuß. Jezt kann ich nicht länger hier bleiben, fomm später wieder, meine Herrschaft geht in die Messe, da können wir plaudern."
Wie? Er sollte also nicht zur Messe gehen? Ach was! War er denn wirklich der Messe wegenommen? Ging sie hin? „ Nein!"
Dann würde er auch nicht gehen.
" 1
Willst Du kommen?" fragte sie, die Türe schließend. Ich komme."
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Die Tür ging zu; ihm war es, als ob sich die Tür zum Paradiese schlösse; aber drinnen, tief in der Brust strahlte ihm ein helles Licht. Er kehrte um, in die elende Gasse, in der Zia Bisaccias Haus sich verbarg und er glaubte, nicht mehr den Boden zu berühren, sondern an den klaren Himmel zu reichen, an dem die Sterne immer heller flimmerten. ( Fortsetzung folgt.)
Kaifer Friedrich- Museum.
I. Treppenhaus. Basilita. Berfisch- Jslamitische Kunst. Jm Treppenhaus steht ein Bronzeabguß des Schlüterschen Denkmals, das im Original auf der Kurfürsten- Brücke zu sehen ist. Der Sockel hielt die Witterung nicht mehr aus wieder eine Lehre, wie wenig Marmor für unser Klima geeignet ist. Der Abguß des Denkmals im Museum steht auf dem Originalsockel. Auf der Brücke trägt eine Kopie das Denkmal.
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Das begütigte sie ein wenig. Sie nahm die Milch, leerte h fie in einen Hafen und ließ geduldig die letzten dicken Tropfen auslaufen; währenddem tagierte sie, wie viel es sei, und wie viel Geld sie daraus machen würde; denn am folgenden Morgen wollte sie die Milch verkaufen und verbarg sie deshalb, damit die Söhne, wenn sie nachts mit ihren liederlichen Kameraden heimfämen, sie nicht austränken. Auch das große schwarze Schaf, das ihr Mann mitgebracht, hatte sie versteckt. Sie dachte nicht daran, zur Messe zu gehen, oder ein Festmahl herzurichten; genug, daß über dem Feuer ein schwarzer Kessel hing, in dem das Wasser für die Maccheroni brodelte. Sie setzte Die Basilita, in die man durch einen Korridor gelangt, ist sich auf den Boden, in den roten Feuerschein und zerstieß in in ihrer Anlage den florentinischen Kirchen nachgeahnt. Dieser einem Mörser, den sie zwischen die Knie nahm, trockene Nüsse, Raum wurde geschaffen, um die großen Altäre aufzunehmen. Man sollte diese theatralischen Dekorationskünfte unterlassen. Eine folche die unter ihrem festen Stoßen bald zu einem gelblichen, schwarz- alte, einfache florentinische Kirche hat ihren Reiz. Nachahmen ist gesprenkelten Teig wurden. Damit würde sie, wie üblich, die da vom Uebel. Es kommt etwas heraus, das nichts ist, weder ein Maccheroni anrichten; so konnte sie den Käse sparen. Ausstellungsraum, noch eine Kirche. Was sollen wir uns mit folchen Kunststüden abgeben. Das sind Kniffe, die nicht fangen. Wie nüchtern wirkt dieses Arrangement". Das Weiß der Wände drängt fich peinlich vor und die Altäre finten zu unangenehm be merkten Schaustücken herab. Es wechseln immer ab ein Gemälde und Skulpturen. Sehr unvorteilhaft macht sich gleich die erste Kreuzigungsgruppe mit den an die Wand festgehefteten Stulpturen( aus Modena u. 1530), dann folgt ein Gemälde: Die Himmelfahrt von Fra Bartolommeo ( 1511), weiterhin ein MajolikaAltar aus der Werkstatt Robbias, wieder ein Gemälde( thronende Madonna von Francia, von schönem, warmem Ton), dann eine bemalte Holzstatue( um 1500), eine Madonna, wie sie auf Prozeffionen vorgetragen wurde. Lintsseitig beginnen wir dann wieder mit einem von Andrea della Robbia verfertigten Steinaltar mit einer Heiligenfigur, darauf ein Gemälde von Vivarini ( 1503), da nach wieder ein glasierter Tonaltar von A. della Robbia( um 1480), dessen Farben grün, blau, weiß besonders schön zusammengestimmt sind, von Paris Bordone folgt ein dekoratives Altargemälde, die Reihenfolge schließt ab eine Grnppe in Ton von Giovanni della Robbia , deren dunkle Färbung sich wirkungsvoll abhebt, besonders das düstere Violett der mittleren Figur hat einen schönen Ton.
Bafilio stand unterdessen beim Herd und stieß mit dem Fuße in die Glut; er überlegte, ob er wohl nach dem Hause fragen könnte, in dem Paska diente. Aber nein! Zia Bisaccia war zu tückisch, um nicht alles Melchior wieder zu sagen. Das war gefährlich! Und da das Männchen mit den furchtsamen blauen Augen Bafilios Kommen benutzt hatte, um in die anstoßenden Zimmer zu schleichen, so nahm er nun den Augenblick wahr, wo Zia Bisaccia am heftigsten stampfte, um sich auf den Hacken umzudrehen und auf die Straße zu gehen.
Es wurde ihm nicht schwer, den Palazzo zu finden, wo Basta wohnte: ein weißes Haus, dessen Fenster im ersten Stock erleuchtet waren. Die ziemlich breite Straße lag schon einsam da unter dem leuchtenden Sternenhimmel. Er schaute hinauf und stand lange unschlüssig; der Wind fuhr ihm in den Nacken, doch darauf achtete er nicht, weil er ganz in einem beklemmenden Gefühl der Ungewißheit aufging.
Er wußte weder, weshalb er dorthin gefommen war, noch was er dem Mädchen sagen würde; aber der Gedanke, nicht an jene Tür zu klopfen und Paska nicht zu sehen, wollte ihm nicht in den Kopf.
In dem Hallenraum stehen außerdem noch zwei alte Säulen, die eine trägt das Wappentier von Florenz , den Löwen. Eine sehr Und er faßte die an der Tür angebrachte, eisigfalte, feine Arbeit( Ende des 16. Jahrhunderts) stellt das Chorgestühl dar, das sich an die Säulen anschließt, meisterhafte Intarsien. Ein Leseeiserne Faust in die seine und pochte. Der Klang erdröhnte im Innern des Hauses und ver- pult schließt diesen Aufbau ab. Auf die Feinheit dieser Holzschmud verarbeit ist besonders hinzuweisen. Es find 20 Size; abwechselnd schmolz bald mit einem hellen Gekläff und einem leichten trägt jede Rückwand eine figürliche Darstellung und eine landschaft Schritt, der die Treppe herabkam. Basilio erkannte das liche Szenerie. Dazwischen ziehen sich Streifen mit rankenden Bellen des schwarzen Hündchens, erriet, messen Schritt er Blumen und Früchten, die die Felder abteilen. Auch die unteren hörte, und sein Herz klopfte laut vor Beklemmung und Freude. Teile find mit Intarsien( Ornamentif) geschmidt. Wer ist da?" fragte die helle Stimme Baskas. schließenden Wand der Basilika stehen rechts und links zwei Satristei Sch." brunnen aus Benedig, deren Schmud feine Einzelheiten aufweist. Ein Kardinal zu Pferde steht in lebendiger Silhouette an der rechten Abteilung der Schlußwand.
" 1
Wer, Du?"
Ich, Basilio."
An der ab
Damit kommen wir zu dem hinteren Treppenhaus. Wir wenden
Die Tür öffnete sich sogleich und Paska erschien, neu- uns hier links in die anstoßenden Räume Saal 9, 10, 11, 12. Es gierig und verwundert.
" Du bist's? Was willst Du?"
ya, was wollte er? Nichts! Nur sie sehen und hören, Sem heimlichen, sehnenden Verlangen willfahren, das ihn seit
ist die Abteilung der Persisch- Islamitischen Kunst. Der dem Treppenhaus zunächst liegende Raum( Saal 11 und 12) enthält die große Palastfassade von Méschetta, die zu beiden Seiten des Das Material ifta Eingangsportals des Palastes fich ausdehnte.