fanfen, gleich einem Stein aus der Höhe, in dem geheimnis- Bafilio stieg zur Stadt hinab, fuchte in Zia Bisaccias bollen Wirbel der eisigen Fluten, die ihn aufs neue um- Nähe einen fräftigen, arbeitslosen Burschen und schlug ihm drängten. Er hörte kaum die ermutigenden Worte Felix', vor, zu ihm hinaufzukommen, um ihm zu helfen und während Melchior sei gestern auf dem Heimwege zwei betrunkenen seiner Abwesenheit auf die Herde zu achten.
Karabinieri begegnet, die ihn beschimpften; er habe heftig erwidert und sei deshalb verhaftet worden. Es wäre nichts, Bio Pietro möge nur ruhig sein, es wäre gar nichts!
So ist es nicht! Warum wollen sie mich täuschen? schrie das alte Herz. Und von dem Augenblick an hegte er nur das Verlangen und den festen Vorsay, um jeden Preis nach Nuoro hinunterzugehen, um die ganze traurige Wahrheit zu erfahren. " Führe mich in die Stadt, Felig, nimm mich mit, tue mir das zuliebe!"
Seid Ihr verrückt, Zio Pietro," schrie Bafilio. Was wollt Ihr da unten? Euch umsonst quälen? Die Sache ist ja gar nicht der Mühe wert."
wert."
„ Nein," wiederholte Felix, es ist wirklich nicht der Mühe
Wie sehr Zio Pietro auch bat, sie taten ihm nicht den Willen. Felix blieb den ganzen Tag und die folgende Nacht oben. Alle benachbarten Hirten, die von Melchiors Verhaftung gehört hatten, auch der alte Schweinehirt, kamen betrübt heran, um den Alten zu trösten, ihn zu versichern, daß sein Sohn gewiß binnen furzem freigelassen würde. Er hörte sie an und schwieg, eine tiefe Falte auf der Stirn, die Hände auf dem Stock gefaltet. Kein Zuspruch vermochte ihn zu trösten, kein Trost ihn von dem Vorsaße abzubringen, nach Nuoro zu gehen.
,, Wieviel gibst Du mir?"
,, Vier Lire den Monat."
Nein, zehn."
" Behn? Vah!" schrie Basilio und spuckte aus.„ Du wagst es, zehn Lire zu verlangen, Du räudiger Kerl?" ,, Sonst komme ich nicht," sagte der Bursche mit größter Gleichgültigkeit.
Du Faulpelz, Du Lausebub! Ja, so seid Ihr alle, ihr verdammten Nuoresen! Herrenlose Hunde! Ihr sterbt Hungers, und wenn man Euch Arbeit anbietet, so seid Ihr unverschämt! Ihr wollt in einem Tage verdienen, was Ihr im ganzen Jahre verbummelt!"
,, Geh, Du bist schlechter Laune heute," sagte der andere verächtlich.
Basilio ging, um Pasta aufzusuchen und traf sie nicht. Schmerz und Zorn überfamen ihn, und da die Zeit vorrückte und er jemand mit hinaufnehmen mußte, der folgenden Tages oben bliebe, damit er sich in Nuoro aufhalten könnte, um Pasfa auf jeden Fall wiederzusehen, so ging er wieder zu dem Burschen hin.
Und doch hielt ihn den ganzen Tag die Hoffnung aufrecht, Melchior heimkommen zu hören. Der Hund ging aus und ein, unruhig, ihn mit leisem Stöhnen anblickend. Nur die Kaze so saß behaglich vor dem Feuer, wie sonst, in den halbgeschlossenen, glänzenden Augen die Gleichgültigkeit der Selbstsucht.
So bergingen mehrere Tage; die Freunde wurden es müde, den Alten zu besuchen, und die Hütte versank in trostlose Einsamkeit. Melchior fam nicht wieder. Zio Pietro aß nicht; sein Schädel wurde bleich, der Bart gelb.
hr werdet noch verrückt," schalt Bafilio in aufrichtiger Berzweiflung.„ Wenn Ihr so fortfahrt, so seid Ihr bald ein Gerippe, und wenn Zio Melchior zurückkommt, wird er seine Sache in schöner Ordnung finden. Und was kommt dabei heraus, Zio Pietro? Daß das Gericht alles schlucken wird!" Bringe mich nach Nuoro , Basilio!"
"
„ Das fällt mir gar nicht ein! Ihr bleibt mir hier, das schwöre ich Euch, und Ihr eßt und trinkt und seid guten Muts; das wird sich alles schon machen."
ch gebe Dir fiinf Lire." „ Nein, zehn." „ Sechs."
„ Nein, zehn."
Sechs, Du Bettelbub! Wenn Du das nicht annimmst, prügele ich Dir die Seele aus dem Leibe."
,, Nein, zehn."
bim( Fortsetzung folgt.)
Aus dem Mufikleben.
Nachdem in den ersten Jahrhunderten der Neuzeit der Bau musikalischer Instrumente mit einer lebhaften Entwickelung vorwärts geschritten war, ist er im 19. Jahrhundert der Hauptsache nach still gestanden. Natürlich hat er troydem eine gewaltige quantitative Ausdehnung bekommen, die zugleich zu einer Verbilligung führte; beutzutage fauft man ordinare oder selbst mäßig gute Instrumente zu verhältnismäßig billigen Breisen.
Diese Stockung im Instrumentenbau auf ihre verschiedenen Zio Pietro wurde nicht zornig, er schwieg und beugte das Ursachen hin zu ergründen, wird für den zukünftigen GeschichtsGesicht über die Hände; aber sein Schweigen war ergreifender schreiber unserer Mufit wohl eine wichtige Aufgabe werden. So als jedes harte Wort. Dann umschmeichelte Bafilio ihn, kniete viel sich bereits jetzt erkennen läßt. dürfte fie vor allem mit dem zu ihm hin wie ein Kind und reichte ihm Brot und Milch. Epigonentum zusammenhängen, daß sich von unserer flassischen „ Eßt doch, Zio Pietro, seid gut, mein fleiner Zio, seid Blütezeit der Musik bis heute erstrect. Sodann kommen einige mehr doch gut! Was kann es nüßen, daß Ihr so seid? Kommt doch, technische Gründe hinzu. Der Bau der Geigen litt nicht nur unter Bio Pietro, seid start! Erinnert Ihr Euch denn gar nicht mehr der unbestreitbaren Bollkommenheit der alten italienischen Geigen, an all die schönen Geschichten, die Ihr mir erzählt habt, an all sondern auch unter der Legende von ihrem Befferwerden mit dem die Ermahnungen, die Ihr mir gegeben? Wozu nüßen mirter und unter dem Suchen nach einzelnen Kunstgriffen, deren jene Geigen ihren Wert verdanken sollten. die denn, wenn Ihr mir nicht ein gutes Beispiel gebt? Rommt, seid doch vernünftig. Wir wollen zu unserer lieben Frau gehen und beten, ja?"
"
O Dio, sagte er dann zu sich, es ist alles vergebens. Er hört nicht die Spur. Seid Ihr taub geworden, Bio Pietro?" schrie er aufstehend. Was wird denn aus mir, wenn Zio Melchior Euch tot findet? Dann wird er sagen, ich hätte schuld! Aber ich weiß ein Mittel: Ich gehe fort und lasse Euch allein mit Euren Ziegen und Euren Grillen."
Diese Drohung rüttelte den Alten etwas auf; die Angst vor der Einsamkeit, die Sorge, daß die Herde gestohlen werden tönne, bezwangen seinen Schmerz.
Dazu kommen noch Echwierigkeiten, die in der Natur der Sache liegen. Um sie zu überwinden, geschah auch in dieser weniger fortschrittlichen Zeit manches, das uns mum in einige Angelegenheiten des musikalischen Tages hineinführt. Unter jenen Schwierigs feiten steht voran die Gewinnung tiefer Töne bei Saiten- und Blas instrumenten. Um tief zu flingen, muß eine anzublafende Pfeife sehr lang sein; und eben dies gilt in der Hauptsache von einer gestrichenen oder gezupften Saite. Dadurch ist in jedes Orchester oder überhaupt in jede Instrumentengruppe eine Schwerfälligkeit hineingebracht, falls man nicht auf tiefere Töne verzichten und dadurch künstlerisch eine halbheit haben will. Die Ge winnung von Instrumenten mit entsprechenden Pfeifen oder Saitenlängen und die Unterbringung und Handhabung der betreffenden Ohne jede Beihülfe vermochte Basilio nicht, alle nötige umfangreichen Instrumente ist ein altes Kreuz des Ensemblespieles. Arbeit allein zu besorgen: die Hürde war schmutzig, das Feuer Dazu kommen noch andere Schwierigkeiten. Tiefllingende Pfeifen oft erloschen, die in Eile gemolkene Milch spärlich und unrein. geben entweder einen ordinären Ton oder sie bringen große Mühen Wenn er sie nach Nuoro gebracht hatte, fehrte er unverweilt Einführung seiner sogenannten Wagner- Tuben zu überwinden gesucht; des Anblasens mit sich. Richard Wagner hat gerade dies durch die auf den Berg zurück; seit Melchiors Verhaftung hatte er Pasta und es ist beinahe ein Rätsel, daß diese wohlklingenden und brauch nicht wieder gesehen. Das brachte ihn vollends aus dem Gleichbaren Instrumente so wenig weiter verwendet werden. gewicht, machte ihn unruhig und traurig. Eines Tages dachte Die Saite, welche man streicht oder zupft, muß für tiefe Töne er: Ich habe es jetzt satt, ich muß Hülfe haben und ich muß fie sehen
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" Bio Pietro, so geht es nicht mehr, ich muß mich nach einer Hülfe umsehen, ist es Euch recht?"
Der Alte nickte.
,, Gevatter Jacu," sagte Basilio zu dem alten Schweine Hirten, gebt auf Zio Pietro und die Ziegen Acht!"
Und wie gewohnt, versprach der Alte und hielt sein Ver( prechen nicht.
entweder sehr lang sein, oder sie muß andere Eigenschaften zum Ersatze dafür annehmen, die aber wiederum die Klangschönheit stören. Die Länge tann ersetzt werden entweder durch eine geringere Spannung, oder durch eine größere Dide( bei flingenden Stäben gibt umgekehrt die größere Dicke einen höheren Ton), oder fie muß mit Stupfer- oder Silberdraht bewirkt wird. Diese Veränderungen endlich schwerer sein, was am bequemsten durch ein Ueberspinnen" an der Saite find nun im allgemeinen dem Klange nicht günstig; namentlich die geringere Spannung ist schuld an einem brummigen, armseligen Ton.
58919 SHISE