In dem Bau des heutigen Allerweltinstrumentes, des Klavieres, im Bau der Geigen noch eine befondere Eigenheit an. Die einen lebrt jene räumliche Schwierigkeit wieder. Bill man gute tiefe Töne Geigen werden auf dem Arme gehalten, können alse nicht sehr lang haben, so braucht man lange Saiten und einen langen Flügel. sein; die anderen stehen am Knie und find dadurch allerdings etwas Dazu reichen ärmlichere Wohnungen nicht aus. Oder genauer ge- bequemer auf längere Saiten und größere Tontiefen einzurichten. sagt: in einer reichlichen Wohnung findet man leinen Platz dafür, Aber dazwischen fehlt es immer noch. Im Streichquartett werden wenn man feinen finden will; und in einer ärmlichen findet man die vier menschlichen Stimmen, oder genauer die vier Bertretungen Blat dafür, wenn man einen finden will. Dadurch ist nament- der drei höheren menschlichen Stimmlagen, durch vier Arten der lich für Norddeutschland die Klavierfabrikation auf Mittel zur Geigen nachgebildet, oder genauer wieder durch drei: d. h. zwei Verkürzung der Instrumente geraten. Man macht ganz einfach hohe Geigen( Violinen) bekommen die ersten zwei Stimmen, eine die Flügel fleiner und fleiner, von der Konzertgröße bis herab zu um etwas größere und um eine Quinte tiefere Geige( die Bratsche), Formaten, die irgend einen füßen Verkleinerungsnamen bekommen. hat die dritte Stimme, und nur eine einzige Kniegeigenart( das Ein zweites Mittel, Raum zu sparen, ist die Legung der Saiten in Bioloncello) ist für die untere Stimme da. Das leßtgenannte Inlotrechte statt in wagrechte Richtung, also die Konstruktion von strument muß entweder unförmlich groß fein, wie unsere Kontrabäſſe, aufrechtstehenden Klavieren, von sogenannten Pianinos. Diese Form oder es muß auf die sehr tiefen Töne verzichten. des Klaviers ist leider wenigstens in unseren Gegenden die vor- Aus dieser Sachlage ergeben sich zwei Mängel der Quartettherrschende geworden und hat immerhin zur Fabrikation von In- kunst: die Kompositionen bewegen sich etwas zu sehr in der Höhe, ftrumenten geführt, die anerkennenswert sind, wenigstens im Ver- und zwischen den Armgeigen und der Kniegeige bleibt eine Rüde hältnis zu der Aufgabe, mit dieser Form etwas Besseres zu leisten. Dazu kommt noch, daß die Bratsche einen etivas näselnden Ton hat, Das Pianino leidet wohl immer unter der besonderen Schwierig wohl weil sie flacher gebaut zu werden pflegt. Gegen diesen sowie teit, die aufrechtstehenden Saiten ebenso genau zu„ dämpfen", wie es gegen die vorigen Uebelstände kämpft der Instrumentenbau schon seit bei wagrechten möglich ist. Außerdem aber führt man das Pianino längerer Zeit zwar mit Findigkeit, aber mit wenig Erfolg an. nicht in eine solche Höhe hinauf, daß die Saiten für die tiefen Töne J. B. Bouillaume fonstruierte ein„ Contralto "; A. Stelzner führte lang genug sein könnten, und so halten wir wiederum bei dem seit 1891 eine etwas tiefere„ Violotta" und ein„ Cellone" ein. Mangel einer flangvollen Tiefe. Am bemerkenswertesten wohl ist das, was auf diesem Gebiete
Dazu nun die unvermeidliche Eigentümlichkeit aller sogenannten ermann Ritter geleistet hat. Er erfand eine„ Viola alta", Harfeninstrumente, d. h. aller gezupften Saiteninstrumente: daß fie nämlich den Ton nicht wie bei den Streich- und Blasinstrumenten gleichmäßig fortklingen, sondern sofort turz abreißen lassen. Wir merten dies nur nicht recht, und dieser Umstand allein schon wirkt ungünstig auf die Bildung unseres akustischen Geschmackes ein. Will man ferner auf einem dieser Instrumente eine große Stärke, und zwar mit einem wirklich schön und voll flingenden Ton erzeugen, so steht man bald an der Grenze des Möglichen. Das Klavier wenigstens lägt zwar in seiner heutigen Konstruktion eine große Stärke des Tones entfalten; unschön aber wird er doch immer, besonders in den höheren Lagen, und daß wir es nicht merken, ist wiederum ein Stüd Geschmacksverbildung.
oder„ Altgeige", wie sie Richard Wagner zu nennen vorschlug. Das Instrument ist etwas größer als unsere gewöhnliche Bratsche und ist weniger flach gebaut, folglich auch weniger näselnd. Im übrigen bleibt sie bei der Besaitung unserer Bratsche; doch hat ihr Erfinder später auch eine Abart mit einer tieferen fünften Saite konstruiert. Die Widerholung der Schwierigkeit mit den tieferen Tönen bei den Blasinstrumenten führt uns gerade hier zu einer merkwürdigen Einzelheit. Das liebliche Instrument für die trillernde Höhe, die Flöte, könnte immerhin noch etwas mehr in die Tiefe gehen. Allein Schwierigkeiten der Konstruktion und des Anblasens treten wieder dazwischen. Mollenhauer in Fulda hat nun, anknüpfend an frühere Flötenarten, eine„ Altflöte" gebaut. Für sie ist seit 1897 an jener Lehranstalt, welche überhaupt für Instrumentaltunst besonders in Betracht kommt, ebenfalls ein eigener Unterricht eingeführt. Felig Weingartner hat sich ihr kompofitorisch angenommen.
Ganz neuerdings tritt ein eigenes Ritter- Quartett, das Neue Deutsche Streich- Quartett" in Bielefeld , auf. Es schließt sich an die Leistungen von Professor Natter an und setzt ſein Material aus zwei Armgeigen und zwei Sniegeigen zusammen. Die Namen der Instrumente sind: Geige, Altgeige( fünfjaitig), Tenorgeige, Baßgeige; lektere immer noch höher als der Kontrabaß Wir hören, daß dieses Quartett am 10. November in Barmen zum ersten Mal an die Oeffentlichkeit getreten ist, und zwar unter Assistenz und mit eigenen Kompositionen von Weingartner, der überhaupt ein Protektor von Fortschritten im Instrumentenbau ist. Die Wirkung des neuen Quartettes wird anscheinend sehr günstig beurteilt, ins besondere in bezug auf Abrundung und wohl auch Verstärkung des Tones. Allein es wird ein wenig geflagt, daß der durch die Altgeige beabsichtigte Ausgleich der Mittellage doch nicht so, wie erwartet, lungen fei.
Unser heutiges Klavier ist ein sogenanntes Hammerklavier: d. h. es lärt seine Saiten mit Hämmern anschlagen, die gut beweglich am rüdwärtigen Ende des Tastenhebels fißen. Die erste Erfindung geht auf B. Cristofori 1711 zurüd. Ihr Hauptfortschritt gegen früher bestand darin, daß man durch fie eine beliebige Abstufung schwacher und starker Töne erzielen konnte; daher der Name Pianoforte. Dessen hauptsächlicher Vorgänger war eine Klavierart, bei welcher der Ton immer gleich start heraustam: das Clavecin oder Clavicimbal, seinem Ramen nach auf das Hackbrett zurückgebend, das auch Cimbal heißt. Hier gab es nicht hämmer, sondern fejte Federfiele am Tastenhebel. Dadurch war der Ton immer ein gleich starter Reißton. Eine andere frühere Klavierart, bei welcher bom Hebelende Metallzungen an die Saiten angedrückt wurden, war insofern vorteilhafter, als hier Schattierungen der Stärke angebracht werden konnten, abgesehen von anderen Vorzügen, die uns eine Sehnsucht nach dieser Art zurück erwecken. Doch lag es wahrscheinlich an der bescheidenen Innigkeit des Tangentenflügels" oder„ Clavichordes", daß seine Nebenart sich besser hielt. Sie war bom Beginn der Neuzeit bis in die zweite Hälfte des 18. Jahr- Während wir auf diese Neuerscheinung für Berlin erst warten hunderts hinein das wohl meistgebrauchte Tasteninstrument; ein nicht müffen, hat uns neulich der Kammervirtuos Georges bon bolltöniger, aber durchdringend scharfer Ton machte es sogar geeignet Fossard mit der Viola alta etivas näher bekannt gemacht. Auch zum Ersatze des Orchesters beim Begleiten von Rezitationen in der hier konnten wir den gut flingenden Charakter dieses Instrumentes Oper. Doch an dem Mangel der Tonschattierung lief es sich sozusagen schätzen lernen, hatten aber doch den Eindruck. daß man mit ihr tot. Immerhin gab es auch dafür einen fleinen Ausweg: man legte immer noch nicht weit fommt. Daß der genannte Herr atvei selbständige Reihen von Saiten an, die eine meist um eine gut spielte; daß seine Konzertpartnerin Beatrice bon Ottabe höher als die andere, und machte für jede ein eigenes Tasten- offard weniger gut fang; daß ein viel Aufsehen machender wert( Manual), so daß man wie auf der Orgel in zwei Registern Geiger Joan Manén mit typischer Virtuosität dies und das spielen konnte; und auch sonst wurden Kunstgriffe angewendet, um derartige Schattierungen, wenigftens innerhalb einer größeren Partie des Longebietes, zu erzielen.
Der kurze, durchdringende, einförmige Ton des Clavicimbals ( das übrigens die Abart des Pianinos bereits durch das" Clavichtherium" vertrat) führte zu der Abhülfe, die Schönheit einer Klaviertompofition mittels schneller Aufeinanderfolge vieler Töne zu erzielen. Und dies wieder führte zu einem Schnörkelstil, der vorzüglich für jene Zeit der Barocke und des Rokoko paßte, die hier in Betracht kommt.
spielte; und daß unter den zahlreichen Vereinigungen für Streichquartett im älteren Sinne das Münchener Streichquartett" der Herren Theodor Kilian usw. einen recht günstigen Eindruck machte: das sei als weniger wichtiges Alltagsleben berzeichnet.
Unsere neuen Opertheater arbeiten reichlicher weiter, als wir im eingelnen sagen können. Auch die typischen großen Gäste brauchen wir nicht alle nennen. Beschränken wir uns auf eine Aufführung des" Barbier von Sevilla " im Theater des Westens mit Francesco d'Andrade als Gast! Das war allerdings ein Meisterwerk von Einheit des Gesanges und des Spieles- der Gast nämlich, nicht die Gesamtaufführung. Was da an Italienisch und Deutsch und Kunst und Unkunft durcheinander gemacht wurde, ents zieht sich der Aufzeichnung. Eine besondere Erwähnung verdient aber, neben der Italienerin Martha Petrini, der Tenor Christian Hansen. Eine zarte, helle, fast weibliche oder kindliche Stimme, aber gut gebildet und gut verwendet.-
SZ.
Besagte Schnörkelwelt wurde uns einigermaßen lebendig vor die Ohren gezaubert in einem Stonzerte, das vor kurzem die Klavier spielerin Wanda Landowska aus Paris gab. Sie spielte abwechselnd auf einem modernen Hammerflavier und auf einem von heutiger Fabritation nachgebildeten Clavecin. Komponisten waren unser großer Bach und Zeitgenossen von ihm. Unter diesen ragt besonders hervor François Couperin der Große". Er war seit 1701 Hofmusiker in Paris , wirfte also speziell in der leßten Zeit der Barocke und der ersten des Rototo. Seine Klavierstücke find charakteristisch für die Anfänge des Klavierstiles; Bach hat an fie angeknüpft. Sie leisten wohl das eigenartigste an Schnörkelei, doch immer in der zierlichsten Vornehmheit. Auch der Programm- Mufit gehören fie an: ihre gespreizten Titel und die fimple, aber doch ge= Der Gegenpaftor. Der Frankfurter Zeitung wird aus schmackvolle Art, wie sie diesen Titeln gerecht zu werden suchen, fann London geschrieben: Ein ganz eigenartiger Gottesdienst hat immer noch Bewunderung erweden. Jedenfalls find wir jener Dame zu Dank verpflichtet, daß sie uns neben dem vielen Einerlei der Konzerte auch einmal etwas anderes gebracht.
Die Schwierigkeit mit den langen Saiten für tiefe Töne nimmt
Kleines feuilleton.