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Reim präpariertes Fixiermittel. Dieses darf nur so lange anges wendet werden, als die Flüssigkeit aufgesaugt wird; ist die Fläche heute mit dem Fixiermittel besprengt, so kann die zweite Anwendung der Flüssigkeit erst nach 24 Stunden erfolgen. Schließlich ist der Ueberschuß, der von dem Malgrund nicht mehr aufgesaugt wird, auch noch durch Löschpapier fortzunehmen.

an den betreffenden Stellen die gefärbte Unterschicht sichtbar wird. I hart, aber noch fähig, Flüssigkeiten aufzusaugen. Nun wird mit Bei dieser Manier lassen sich überhaupt nur zweifarbige Malereien den im Wasser angerührten Reimschen Mineralfarben auf gehörig hervorrufen, nämlich solche mit hellen Figuren auf dunklem Grunde angefeuchtetem Grund gemalt und hierauf das Bild mittels Staub­oder umgekehrt mit dunklen Figuren auf hellem Grunde. Wir haben sprike mehrfach firiert. Diesem Zwede dient ein besonders von hier genau dieselbe Technik wie bei den antiken Tongefäßen, die man fast in jedem Kunstmuseum finden kann. Semper empfahl mehrere verschieden gefärbte Mörtelschichten anzuwenden, um auf diese Weise reichere Malereien zu erzielen, und an einigen Bau­denkmälern in Florenz   sind auch Beispiele dieser Dekorationsmethode erhalten geblieben. Die Technif ist an und für sich nicht schwierig, aber die Ausführung der Buzzschichten verlangt große Sorgfalt. Ich erinnere mich, daß unter dem Hauptgefims des Sophien­gymnasiums in Berlin   ursprünglich ein großer, die gange Front­breite einnehmender Fries in Sgraffitomalerei ausgeführt wurde, der aber nach einigen Jahren vollständig losblätterte, so daß schließ lich nur noch das dunkelrote rauhe Grundfeld übrig blieb. Das sah natürlich traurig aus. Schleunigst wurde der ganze Fries ent­fernt und nun mit größerer Sorgfalt erneuert.

Man wird in dieser ganzen Technik feine eigentliche Malerei sehen können, zumal man auch in der Wahl der Farben für die einzelnen Putschichten beschränkt ist; es fönnen nur falfechte Farben Berwendung finden. In der Regel wird man heute drei Schichten anwenden, und zwar derart, daß die unterste Bußschicht die dunkelste ist, dann kommt eine etwas hellere, während die hellste Schicht die obere Decke bildet. Indem man nun die Zeichnung bald zu der unteren dunklesten Schicht, bald bis zur zweiten helleren Grades durcharbeitet, erhält man eine Zeichnung mit helleren und dunkleren Schraffierungen.

Endlich verdient noch die Kaseinmalerei Erwähnung, die sich heute einer gewissen Beliebtheit erfreut und an Fronten der Ge­bäude ebenso gut wie im Innern angewendet werden kann. Aber auch diese Technik hat natürlich ihre Mängel. Eine Maltechnik, welche allen Anforderungen zu genügen bermag, gibt es für die Frontmalerei überhaupt nicht. Bei den Kaseinfarben bildet weißer, frischer Quark mit Zusäßen von Wasser und etwas Aekkalt das Bindemittel. Vielfach versezt man die Farben, um ihre Beständig teit zu erhöhen, mit Leinölfirnis, um sie nachträglich durch Zusab von Kafeinfirnis zu verdicken, damit sie streichfertig werden. Be­fondere Schwierigkeiten bestehen darin, daß sich das Bindemittel leicht zerseßt, daß nur mineralische Farben angewendet werden können, und daß auch diese erst kurz vor dem Gebrauch den Bindemitteln zugesetzt werden dürfen. Als Beispiel fünstlerischer Malereien in Kafeinfarben tönnen die Kuppel der Ruhmeshalle in Berlin   und der Lichthof der Technischen Hochschule   in Charlottenburg   angeführt werden. Allerdings sind diese Malereien gegen Witterungseinflüsse doch wohl hinlänglich geschüßt. Frontmalereien in Kafeinfarben dürften wohl auch längere Fristen nicht überdauern können. Fred Hood.

Kleines feuilleton.

Sodann hätte ich hier die Fresko malerei zu erwähnen jedoch nur, um zu betonen, daß diese Technik den Anforderungen, welche wir an eine Frontmalerei stellen müssen, durchaus nicht zu entsprechen vermag. Es genügt, die nach Schinkels Entwürfen in der Säulenhalle des Berliner   Museums ausgeführten Fresten zu betrachten, um sich zu überzeugen, wie wenig diese Kunst für die Faffadenmalerei geeignet ist. Obwohl die bemalten Wände hier weit hinter die Front zurüdspringen und gegen den direkten Angriff a. Judenschutz der Reichsstadt Dortmund  . Die Juden standen der Niederschläge durch eine überdachte Säulenhalle hinreichend ge- zwar als angebliche Kammerknechte" des Kaifers unter deffen Schuß. schützt werden, sind die Farben doch so außerordentlich durch die Dieser Schuß aber bedeutete mur soviel, daß der jeweilige Kaiser fich wechselnde Witterung beeinflußt worden, daß die künstlerischen Dar- an erster Stelle das Recht herausnahm, aus ihnen soviel Geld für stellungen wesentlich darunter gelitten haben. Außerdem ist die seine Tasche herauszupressen, wie nur irgend möglich war. Der Technik eine außerordentlich schwierige. Die falfechten Farben Dortmunder   Judenschutz war 1248 unter Stonrad von Hochstaden an müssen stets auf den frischen Wandpuß aufgetragen werden, so daß die Erzbischöfe von Köln   gekommen, was aber nicht hinderte, der Maler seine Komposition nicht in großen Zügen auf die Wand daß die Juden 1351 in Dortmund   verfolgt, erschlagen, be bringen kann, vielmehr die verpukte Fläche ftüdiverse an jedem Tage raubt und ausgetrieben wurden. Als sie 1372 zurückgekehrt bollenden muß. Das Wort al fresco  " bedeutet ganz frisch". Und und unter dem Schuße der Grafen von der Mark   standen, schon Michel Angelo   hat die Fresfomalerei als die Kunst gevandter, traf fie 1408 feitens König Ruprecht die Acht, aus der sie sich erst fräftiger, rascher Männer" bezeichnet. Man ist von der Anwendung Ende September 1405 mit schweren Opfern lösen konnten. dieser Technik für die Frontmalerei mehr und mehr zurückgekommen. Die Gelder, welche die Juden in Dortmund   ihrem Schußherrn, dem Vor etwa 70 Jahren beschäftigte sich Professor Schlotthauer in Grafen von der Mark  , zahlen mußten, betrugen für ein Ehepaar München   damit, die Dauerhaftigkeit der pompejanischen Wand- je 4 Mart, für jeden einzelnen Juden oder Jüdin 2 Mark. Die gemälde zu ergründen oder gar die alte Technik aufs neue zu ent- Stadt selbst erhob von Fall zu Fall sich steigernde Abgaben, außer­decken. Das ist ihm zwar nicht gelungen, doch glaubte er im dem geschah die Aufnahme nur auf eine bestimmte Reihe von Wasserglas das Heilmittel gefunden zu haben. Das von ihm im Jahren. Dortmund   hatte sich das Recht, Juden aufzunehmen, Vereine mit dem Oberbergrat von Fuchs erfundene Malverfahren 1372 von dem Grafen von der Mark   für die Summe von wurde als Stereochromie bezeichnet. Es wird auf die trockene 1300 Gulden gekauft. Demgemäß nimmt der Rat 1873 den Juden Mörtelschicht mit mineralischen Wasserfarben gemalt. Vor der Bhiche mit Frau, Kindern und Gesinde auf sechs Jahre in die Stadt Frestomalerei hat Liese Technik den Vorzug, daß der Maler seine auf. Byfche hatte das Recht, Wucher zu treiben und die Verpflich Arbeit jederzeit unterbrechen, wieder aufzunehmen und auszubeffern tung, dem Rate jährlich 8 Mart, dem Grafen von der Mark 4 Mark bermag, was man von der Freskomalerei wirklich nicht behaupten zu zahlen. Es heißt in dem Vertrage, er und sein Weib auf Wucher und nehmen von den­fann. Ueber die zweckmäßige Anwendung des Wasserglases scheinen mögen Geld austuen auf Wucher und die in der Stadt wohnen, von der Mark sich die verschiedenen Autoren nicht einig zu sein. Nach der Deut- jenigen, schen Bauzeitung"( Jahrgang 1871) wird der Kaltmörtel- Unter- 2 Pfennige die Woche, und von denen die außerhalb der Stadt grund mehrere Tage der Luft ausgesetzt, damit er Kohlensäure auf­nehmen fann; er wird dann mit Doppel- Wasserglas getränkt und über dieser Grundschicht wird in gleicher Weise der Malgrund her­gestellt. Wenn nun die Fläche trocken ist, so wird diese mit scharfem Sandstein abgerieben; es hat sich nämlich eine dünne Schicht von tohlenfaurem Salt gebildet. Diese muß entfernt werden, da sie das Auffaugen der Wasserglaslösung verhindern würde. Auf die so be­reitete Schicht werden nun die in reinem Wasser angerührten Farben aufgetragen, worauf mittels einer von Schlotthauer er­fundenen Staubsprize" das Wasserglas aufgespritzt wird. Dadurch wird die Fläche steinhart. Die Hoffnungen Schlotthauers haben sich jedoch nicht erfüllt; derartige Malereien können den Einflüssen der Witterung auch nicht lange widerstehen, wie die am Maximilia­ neum   in München   ausgeführten Frontgemälde hinlänglich be­wiesen haben.

wohnen, 3 Pfennige die Woche pro Mart. Was sie innerhalb einer Mark austuen, sollen fie von Jedermann pro Woche einen Vierling nehmen. Ihr Gesinde soll jedoch kein Geld auf Wucher ausgeben. Sie sollen dabei frei sein vom städtischen Schoße und anderen städtischen Diensten, außer Wachen, Gräben und Wege, die sollen sie tuen wie die übrigen Bürger. Innerhalb der Stadt und Gericht Dortmund   sollen sie ohne Zustimmung des Rates weder Grund­besitz noch Erbe erwerben. Stirbt eines von Weiden  , so soll das Gefälle des Grafen bis zur Wiederverheiratung des Ueberlebenden nur 2 Mart Pfennige betragen. Falls für die beiden Juden ein Schwur nötig ist, so sollen sie schwören ,, dat eme god so helpe unde seyn ere". wollen sie den Vertrag fündigen, so muß dies ein Vierteljahr im Voraus in einer der vier Kirchspielskirchen geschehen. 1374 im Mai nimmt der Rat den Juden Vyvelin, Salomons Sohn von Kempen  , unter den gleichen Bedingungen auf. Dieser muß jedoch pro Jahr Der Chemiker Keim in München   erfand die Mineral- in vier Terminen 40 schwere Gulden zahlen, und als der Nat im malerei, welche als eine Fortbildung der Stereochromie anzu- November des gleichen Jahres den Juden Koepmann aufnimmt, sehen ist. Es gibt noch verschiedene Verfahren, die von der Stereo- steigert er den jährlichen Zins abermals um 10 Gulden auf 50 Gulden. chromie ausgegangen sind, doch gilt das Keimsche Verfahren, das Als dem erst aufgenommenen Bysche sein sechsjähriger Aufenthalt dem Maler auch eine reiche Farbenffala gestattet, als besonders voll- abgelaufen ist, wird ihm bei der neuen Erlaubnis nicht nur sein tommen. Der Malgrund wird auf Mörtelputz aus acht Teilen jährlicher Zins auf 35 Gulden gesteigert, sondern auch der von ihm reinen Sandes und einem Teil Ralfbrei bereitet und in möglichst zu nehmende Wucherzins auf die Hälfte herabgefeßt. Neu ist die dünner Schicht auf dem Putzgrund hergestellt und glatt verrieben. Borschrift, daß fie auf Waffen oder Waffentuch, das den Bürgern, Sobald die Fläche trocken ist, wird sie mit Kieselfluor- Wasserstoff- Helfern oder Dienern der Stadt gehört, tein Wuchergeld leihen fäure zweimal gestrichen. Nach Verlauf eines Tages erhält die sollen. Fläche einen weiteren, zwei- bis dreifachen Anstrich mit Kali­ Wasserglas  . Da niemand derartige Arbeiten ohne Berücksichtigung der vom Erfinder verfaßten Anweisung ausführen wird, ist es nicht erforderlich, die Mischungsverhältnisse der Säuren hier genauer an­zugeben. Nach Ausführung dieses Anstrichs ist der Malgrund stein­

Unter Ausnahmegeseßen standen die Juden bis zurzeit des Königreichs Westfalen. Noch 1725 werden die Juden in Dortmund  unter die nützlichen Haustiere gerechnet, und es heißt in dieser Rubrik bon einem Juden, so durchgehet 3 Stüber 6 Pfennig

"

jeder Nacht, so er darinnen benachtet, 5 Stüber 9 Pfennig..

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bon