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allem psychologisch bedentsam wäre, ob und wie er sich im Denken| lichen Lebens außerordentlich hoch entwidelt sind, während sozusagen mit dem Komplex der neuen Auffassungen abgefunden, was er die Innenwerke es weniger sind oder sogar verkümmern. Den bewußt in sich aufnahm, was er als ein ihm Fremdes ausschied, eigentlichen menschlichen Gütern geht es heuzutage nicht am besten. über diesen inneren Prozeß verraten seine Aeußerungen so gut wie So nun auch in der Musik. Die Beherrschung alles dessen, was dazu nichts. Vielleicht daß ihm troz seines in den Dramen so scharf dienen soll, die eigentlichen Hauptsachen zu erweitern, näher aushervortretenden grüblerischen Hanges dennoch ein methodisch zugestalten usw., ist auf eine kaum mehr überbietbare Höhe gestiegen. flares Abrechnen mit sich und seinen Eindrücken überhaupt fern lag. Wo es aber gilt, den entscheidenden Kern des künstlerischen Wirkens Manches spricht dafür, die Lust am Paradoren wäre sonst schwerlich zu treffen, dort ist die Meisterschaft geringer. Die sogenannten in dem Maße, wie es jene Briefe des Vierzigjährigen an Brandes Klassiker waren in Nebendingen oft geradezu leichtfertig, meistens zeigen, start geworden. recht handwerksmäßig, und dergleichen mehr; dort aber, wo es die Hauptpunkte galt, vor allem in der tiefgreifenden und energisch packenden thematischen Erfindung, dort hatten sie( Richard Wagner eingeschlossen) ihre höchste Höhe.
Von der Hauptsache: von Jbsens Dichtung, ist in den Briefen ziemlich selten die Rede. Alles was er geschrieben, sagte er einmal, fei das Resultat von etwas Durchlebtem, wenn auch nicht Erlebtem. Doch was das innerlich Durchlebte war, wie die Dramen mit seiner Gedankenwelt und deren Entwickelung zusammenhängen, darüber schweigt er fast vollständig. Von der Wildente" heißt es beispielsweise, sie nimmt gewissermaßen einen Platz für sich ein, das Verfahren weicht in mancher Hinsicht von meiner früheren Methode ab Die Kritiker werden Verschiedenes zum Streiten, Verschiedenes zum Auslegen finden..."
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Richard Strauß ist uns auch in dem neuen Werke so erschienen, wie wir ihn von früher her kennen. Unglaublich, was der Mann da alles kann, wenn es gilt Themen ineinanderzuarbeiten, aparteſte Slänge hervorzubringen usw. Virtuosität, und am meisten nähert sie sich dem, was wir sonst Am höchsten steigert sich diese vermissen, in humoristischen Färbungen der Komposition, wie uns denn von früheren Arbeiten des Komponisten sein Aber er selbst gibt keinen Hinweis, was in seinem Sinn," Till Eulenspiegel " und auf Grund des von ihm selbst Durchlebten die skeptisch ironische Be- guter Erinnerung sind. sein„ Don Quichote" in besonders Das neue Werk will etwas wie eine Handlung des Wahrheitsfanatikers hier bedeute. Ganz ähnlich geht sinfonische Dichtung vom Familienleben sein und ist meiner lieben er in den paar Worten über die Gespenster" um das Wichtigste Frau und unserem Jungen gewidmet". Es treten drei Themen des herum. Und wo er in den Auslassungen über„ Brand " feine Mannes, zweie der Frau und eines des Kindes auf legten Intentionen" auszusprechen sucht, da wirkt die Deutung unseres Erachtens am sympathischesten. Dann kommen unter den das letztere wenig überzeugend, verwirrt, anstatt zu klären. Man versteht nicht, bekannten Titeln eines Scherzo, eines Adagio und eines vie Jbsen das religiöse Moment in seinem Helden als un- Finale verschiedentliche Vorgänge und Zustände, wie Elternwesentlich bezeichnen, wie er behaupten kann, die Forderung glück, Schaffen und Schauen, Erwachen und lustiger Streit usw. Alles oder Nichts" gelte in jeder Beziehung des Lebens, in der Wenn nun hinterher der Komponist aufträte und sagte: Ihr habt gar Liebe, in der Kunst usw.
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Nur wenn ein Zweck als absoluter, als einer, nach dem der folge der Teile im Programm änderte, im Werk aber nicht( oder nicht gemerkt, daß ich Euch angeführt habe, indem ich die Reihenmenschliche Wille jederzeit sich ganz und unbedingt zu richten habe, umgekehrt), so würden wir das ganz begreiflich finden. In einer von dem Bewußtsein vorgestellt wird, kann jene Losung ja Ver- Beit, in der man hier und da den Spaß einer Abstimmung des bindlichkeit befizen. Mit anderen Worten, fie setzt eine Art Bublikums über den Wert des Gehörten versucht, könnte man wahrlich religiöser Stimmung, die den Sittlichkeitsgedanken ins Ueberirdische auch den Spaß machen, eine solche Programm- Musik ohne Angabe erhöht, ihn zu dem einen, was not tut" verklärt, in dem Sinne von Titel und Programm aufzuführen und das Publikum abstimmen etwa, in welchem Jesus sagte, niemand kann zweien Herren, zu lassen, was denn das eigentlich bedeuten solle. In unserem Fall Gott und dem Mammon, dienen, voraus. Hierauf bezieht sich würde vielleicht eine Majorität von Stimmen dafür votieren, Brandts Entweder Dder", die harte, ewig wiederholte Opfer- daß es sich um ein Volksfest handele, etwa mit Narrentänzen usw. predigt. Das alles wäre finnlos, wenn man das Religiöse" weg- Allerdings fennt man schon lange diese Unzuiänglichkeit des denkt. Aus dem grandiosen Schwärmer würde ein furiofer wurzel bestimmten oder angeblich bestimmten musikalischen Ausdruces. loser Narr. Richard Strauß hat wenigstens den Hörer nicht durch ein Seltsam berührt es, daß Jbsen, der dies düster gewaltige Drama ins eingeinste gehendes Programm festlegen wollen. Aber auch so christlicher Astese unter dem heiteren Himmel Italiens geschrieben, bleibt genug Ungewißheit übrig, daß man sich immer wiederum er so fest davon überzeugt ist, daß die äußere Umgebung, Klima und innern muß, wie sehr neben den Aehnlichkeiten zwischen der Musik Landschaft, in hohem Maße Art und Charakter seines Dichtens mit und einem sogenannten Inhalt" auch die unüberwindlichen Verbestimme. Zweieinhalb Jahrzehnte, die Periode seiner reichsten schiedenheiten walten. Ob nun der Künstler mehr oder weniger Produktivität, hat er im Auslande, in Rom , in Dresden und Ehrgeiz hat, diese Verschiedenheiten, mithin also die eigene München , verlebt. Nirgends, wenn er in den Briefen von der Sprache der Musik, zur obersten Geltung zu Heimat spricht, klingt ein Ton der Sehnsucht hindurch. Nicht nur scheint uns für die geschichtliche Entwickelung der Musik wichtig bringen, die Leute, auch die norwegische Landschaft, die engen, schmalen zu sein. Und vielleicht bezeichnet gerade dieses Wert einen Gipfel, Fjorde fürchtet er. Wie ein Refrain kehrt in den Briefen an die auf den die Programm- Musik oder überhaupt die moderne Musik so Freunde die Aufforderung wieder, sich aus der Enge, der öden hinaufgekommen ist, daß sie sich droben überschlägt. Langeweile Norwegens hinaus zu retten in den Bereich der alten europäischen Kultur. Zu Hause, schreibt er noch im Jahre 1885 Wie Herr Nitisch dirigiert, das ist auch modern technisch: an Björnson, sei ihm alles so verleidet, daß er dort unmöglich werde ausgezeichnet, aber von der eigentlichen fünstlerischen Sprache hört dichten können. Als er endlich, ein Siebziger, zurüdfehrte, hat er man gerade das ant wenigsten, wozu nicht einmal viel Aufgebot freilich rüstig weiter gearbeitet, doch er fühlte sich als Fremder. Suchen wir ruhigere und einfachere Erscheinungen auf, so fann von Routine nötig sein würde. " Hier oben", heißt es in dem legten Gruß an Brandes, an den Fjorden habe ich ja das Land meiner Geburt. Aber Aber Aber: Wo finde ich das Land meiner Heimat? Was mich am meisten anzieht, ist das Meer
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Schweigsam wie in den Briefen soll Ibsen auch im Gespräch ge wesen sein. Er liebte die verschlossenen Türen. Aber vielleicht hat er das Innerste, Persönlichste, sein und seiner Dichtung Bild, wie es der eigenen Betrachtung sich darstellte, den Blättern eines Tages buchs anvertraut und redet noch einmal in seinem Nachlasse zu uns? Es lebt kein Dichter, von dem man so viel wissen möchte wie von ihm. Conrad Schmidt .
Aus dem Mulikleben.
es uns allerdings so gehen, daß wir etwas allzutief in eine Biederspielt das„ Holländische Trio", und es nimmt mit seinen meier- Gesellschaft hineingeraten. Zwar nicht meier, aber bieder dienst auf sich; spielt auch wirklich gut, nur eben etwas sehr neuen Populären Sonntags- Soiréen ein großes BerEin neues zahm. C moll , op. 58 von Hugo älterer Weise, doch versetzt mit modernen rezitativischen Wendungen. Kaun ist eine tüchtige Arbeit, der Hauptsache nach in Mitwirkung des bekannten Sängers Ludwig Wüllner in dem ersten Abend vom neulichen Sonntag. Und mit starren Fingern fingt er, was er fann."
Klaviertrio
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Inzwischen halten sich unsere beiden neuen Operntheater besser, als man ihnen nachsagt. Besonders erfreulich war im„ Theater des Westens " die Wiederaufnahme der Operette Don Cafar" von Rudolf Dellinger ( geb. 1857; ist oder war Kapellmeister Nun ist eines jener Ereignisse vor sich gegangen, die eigentlich in Hamburg ). Auch ein Werk aus jener Zeit, in der man noch nur dadurch Ereignisse sind, daß man sie als solche erwartet. Vor- nicht durch alles mögliche Um und Auf Hauptsachen zu ersezen suchte. gestern( Montag) wurde im fünften der großen Philharmoni- Eine erfreuliche Musik, die allerdings in den mehr ariofen und schen Konzerte, der sogenannten Nitisch- Konzerte, das neue coupletartigen Stücken sehr sinkt; das Ganze mit einem Hauch des Werk Symphonia Domestica" Op. 53 von Richard Echten. Ueber manches andere, wie z. B. über das weitere GastStrauß mit dem vorauszusehenden Sturmbeifall hier zum ersten spiel des großen Künstlers d'Andrade, würde noch manches zu Male aufgeführt. Wenn der Referent um ein abgekürztes End- sagen sein. Dringend nötig scheint es uns, die verhältnismäßig nicht urteil gebeten wird, so muß er sagen:„ Hochachtung vor der in diesem geringe Bahl von hervorragenden Sanges- und Spielkräften Werke steckenden großen Kunst und Kunstfertigkeit! Aber froh war zu rühmen, die sich jetzt an beiden Theatern finden, obich doch, als es zu Ende ging." wohl hinwieder manchmal die Gesamtheit eine stärkere Hand über sich brauchen würde. Um wenigstens einen Namen zu nennen, fo sei vom„ Theater des Westens " Paula Linda erwähnt, besonders ivegen ihrer bemerkenswerten Gesangsfunft.
Das sogenannte Zeitalter der Technik macht sich auch auf Gebieten bemerkbar, auf denen man dies zunächst nicht erwarten möchte. In der Tonkunst ist es bereits dadurch der Fall, daß wirklich das Technische, also die Beherrschung aller sogenannten Mittel, obenan steht. Doch nicht nur dies. Wir erkennen unser technisches Beitalter auch darin, daß heuzutage so viele Außenwerke des mensch Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.-Druck und Verlag:
Daß wir dies oder jenes in unsere Zeilen nicht mit aufnehmen, ist allerdings ebenfalls ein wichtiger Bestandteil dessen, was wir zu sagen haben,-
SZ.