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Das Kindlein schlief. Längste Weile saugte und schluckte es noch im Schlafe weiter und hielt die kleinen Fäustchen so feindlich zu sammengeballt, als ob es Gott und die Welt darin zerdrücken wollte. Und wenn es wieder schrie, bekam es wieder Mohnsaftel, nach dem es gierig verlangte. Dann schlief es wieder.
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Kleines feuilleton.
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-Sächsische Boltswörter. In der Leipziger Zeitung" finden wie folgende Zusammenstellung: endersch unbehaglich, unheimlich; riksch launenhaft, mucksch; urtel sein, saft sein böse sein mit Und einmal mußte es von dem süßen Mohnsaftor so schlafen; eben; wunnerlich unwohl; iezig Klein, armso fest schlief es auf dem alten Kittelfebon, ven ihm die Pflege- iemand; heich dürr; äsent elend, ellig; essent( schie)= außermutter untergeschoben hatte: 2 fter thm gar nicht ein, noch einmal felig; hiefrig aufzuwachen und nach dem Suzele zu schreien. Die Alte fuhr ihm ordentlich( ſchön); gelte: von einer mit Stalben aussehenden Kuh; du kannst mich fimfern, tusputern, frazbudeln= laß mich in Ruhe; mit ihren dünnen, harten Fingern über das weiße Gesichtchen und du kannst mich fimfern, kusputern, trazbudeln sameln träumen( Samelfrige); packsen hin- und her, aus- und tastete prüfend das kleine, feine Körperchen ab. Dann sagte sie den einpacken; packs' dich packe dich; kauzen Pfleglingen: anzeigen; geestern So, Kinderlen! Jetzt haben wir das Fuhrmanns- Engele verbrauchen; geschräbelt= zusammengebracht; Gebärle= Ausschußbergießen; Randefuge( machen) reine Wirtschaft; verneefen= hinüber geschickt!" Der vorlaute Kleine im zweiten Bett patschte lachend in die ware; Geelchen Düngung; Schaffen Eichentuchentiegel; Mäge ( haben) Sträfte; Beite Backtrogdeckel; Sang Brotbürste; Händchen: Griebatsch fleiner Mensch; Hansdromnaus langer Mensch; Schweeß puzige Krufe= sauberer Vogel; Schnilzch= Sperling; AdelFlunkereien, Lügen; Krumbeen Schweineschlachten; Elster; Stiefelfnecht Hase; Kanne Gefängnis; seidene Müze; Onkel große
„ Das Fuhrmanns- Engele hinübergeschickt... etsch ... etsch ; Du Fuhrmanns- Engele, haft nit dableiben dürfen... haft wieder hinüber müssen.. etsch .. etsch .. Und er strampelte mit seinen Beinchen wie besessen. Dabei geriet er mit der großen Behe in ein Loch des rotgewürfelten Bettüberzuges und schrenzte ihn mit einem Ruck von oben bis unten. Jetzt werden wir das Engele schön machen... schön Schön!" Die Alte wusch mit einem großlöchrigen Schwamm das entfeelte Körperchen, dann nahm sie aus der unteren Schublade der roh gezimmerten Kommode ein weißes Wickeltuch und ein Kinderhäubchen und ein vielgebrauchtes Kränzchen mit grellroten Blüten und giftig grünen Blättern. Damit puzte sie das Engele auf.
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hätsch
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leeschtistel
Zehe.
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Sarg; Blaser
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Medizinisches.
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auf die Gehörstörungen durch Tabakeinwirkung geNachdem in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit der Aerzte lenkt wurde, mehrt sich, wie der„ Hannoversche Courier" schreibt, die Zahl der einschlägigen Beobachtungen und Mitteilungen, aus denen sich ergibt, daß der Tabak dem Gehör recht nachteilig werden fann. Starte Raucher leiden bekanntlich alle an chronischem " Jetzt hast es gut. jezt hast es fein hab' ich's jetzt Rachenkatarrh, und bei den innigen Beziehungen, die zwischen Du Fuhrmanns- Engele brauchst nicht Rachen und Gehörorgan bestehen, ist es kein Wunder, daß Hunger zu leiden brauchst nicht Gäns' zu hüten... kriegst die Entzündung sich nach dem letzteren fortpflanzt und namentlich feine Schläg'. gelt, jezt bist zufrieden und der Bater den Verbindungskanal zwischen beiden, die Eustachische Röhre befällt. auch und die Mutter auch alle hab' ich Euch zufrieden In anderen Fällen wird aber der Gehörnerb selbst betroffen, er entgemacht... drum bin ich selber auch so zufrieden!... Mußt aber artet, und dies ist wohl auf die unmittelbare Giftwirkung des Nikotins auch beten für mich... schön beten... die Handerln aufheben... zurückzuführen. Schädlich wirkt nicht allein die Menge des Tabaks, nit so grimmige Fäusteln machen sondern auch die Beschaffenheit. Am schlimmsten ist die Wirkung,
recht gemacht
ander.
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" So ist's recht! Fleißig beten für die gute Pflegefrau. nicht undankbar sein... Du Fuhrmanns- Engele... Du!"
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Sie faßte die beiden Mermchen, legte die Händchen zusammen wenn sehr starker Tabat in großen Mengen geraucht wird. Ein und drückte die ffeinwinzigen weißen Filigran Fingerlein inein- amerikanischer Arzt macht auch auf die Nachteile der zu fest gestopften Pfeife und Zigarre aufmerksam, da bei jedem Zug dann ein starker negativer Druck im Nasenrachenraum entstehe. Dieser Arzt beob= achtete 17 Fälle von nervöser Schwerhörigkeit, in der Hälfte seiner Fälle war eine Herabsezung der Aufnahmefähigkeit für tiefere Töne vorhanden. Das lebel wird durch Arzneimittel wenig beeinflußt, nur durch vollständige Enthaltung vom Tabaksgenuß kann die Heilung oder wenigstens eine Besserung erzielt werden.
Der Schwerfuhrwerker Joch kam mit dem Pflegegeld. Mit den blutig verdienten Gulden.
Er tappte mit seinen schweren Stiefeln im dunklen Hausflur herum und fand keine Tür.
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Humoristisches.
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Die Hauptsache.„ Du, Elly, findest Du nicht, daß Elly: Ach was aufs Standesamt kommt er schon damit."
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„ Und vier Gulden kriegt sie nit, die alte Her," wetterte er. Zwei Gulden sein auch g'nug für das bißl Milch, was es trinkt. Dein Bräutigam trumme Beene hat?" Und jetzt wieder der Winter vor der Tür... Höll' Teufel.. meine Stiefel hin... und warme Fäustling' braucht man und ein Glasl Schnaps zum Einwärmen muß man haben bei der Winterfuhr.. und alle Monat' vier Gulden Straf'... verflucht... vermaledeit.
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Die Engelmacherin öffnete die Tür.
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Wer ist's?"
Als sie den Joch erkannte, nickte sie freundlich und führte den floßigen Fuhrwerker in die Stube. Das Kindlein lag da in dem angeschmußten Häubchen mit der verblaßten, blauen Masche; feſt zusammengeschlossen hielt es die kleinen, herben Lippen; ein mattes Talglicht zu Häupten, warf seinen Schein auf das Englein mit den offenen Augen.
Da ging die Engelmacherin herzu und strich ihm mit der Hand über die Lider. Geh! Tu schlafen, Kindel... lag die Aeuglein zu!" Sie befann sich.
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Wie war's?"
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Ach, die Eisenbahnzüge sind dort so charaktervoll." Charakterboll wieso?"
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Sie versprechen so wenig und halten so viel."
Notizen.
( ,, Lustige Blätter".)
Eduard Devrients Geschichte der deutschen Schauspieltunst, die seit 20 Jahren im Buchhandel vergriffen ist, soll nächstens in einer von Dr. Hans Devrient besorgten NeuAusgabe erscheinen.- Die Uraufführung des Roland von Berlin" von Dienstag im Opernhause endlich stattgefunden. Und es soll ein sehr feierlicher Moment gewesen sein, als die Bläser ansetten. Unser Referent war leider nicht dabei. Sechzig und mehr Mark für eine Eintrittskarte, dazu ein Frad und eine weiße Halsbinde, waren uns zu viel. So wird denn sz. über eine spätere Aufführung der Kaiser- Oper" berichten. Siegfried Wagners Oper Der Kobold" geht im Februar im National Theater in Szene. Die Berliner Sezession hat dem Schweizer Maler Ferdinand Hodler das Amt eines Preisrichters für ihre Ausstellung angetragen.
„ Ah, ja sol Willst Deinen Vater anschaun! Schau' ihn nur an! Aber nit so finster schauen! So! Hast ihn jetzt gesehen Leoncavallo hat am dann mach' die Augen nur gleich wieder zu! Schlaf, Kindel, Schlaf' Der Fuhrmann drehte seinen speckigen Hut in den Händen und glotte stumpfsinnig das kleine Engelein an. Dann begann sich etwas zu regen in der flogigen Fuhrwerkerbrust; tief, tief unten... da wollte sich etwas gewaltsam aus einem Schutthaufen heraufarbeiten, emporiühlen zum Licht.
Es machte den Joch schwitzen und schnaufen; die Knie Schlotterten ihm in den fruftigen Stiefelschäften, als er aus der
Stube torfelte.
Vor der Haustür mußte er gar ein bißchen rasten, aber es ging bald vorüber.
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Am nächsten Morgen tappte er wieder stumpfsinnig neben den Gäulen her, ins Ziegelwerk hinaus, vom Ziegelwerk herein; wenn die Pferde zu langsam gingen, rief er: Hi! Hüa!" und" Deh! Deha!" rief er, wenn sie stehen sollten.
STALTA
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- Folgender Bericht ist fürzlich von einem salzburgischen Gemeindevorsteher an seine vorgefeßte Behörde erstattet worden: Löblicher t. t. Bezirkshauptmann! Hiermit mache ich die von tiefstem Schmerze gebeugte Anzeige, daß unser 22 Jahre langer Förster an der Kurzsichtigkeit seines Herrn plöglich gestorben ist und nach zwei Stunden bereits tot war, da ihm der Herr Graf ungerechterweise angeschossen hat. Der so schwer Getroffene, dem in seinem ganzen Leben so etwas nicht passiert ist, befindet sich nun im größten Elend, der hinterläßt die Witwe von fünf unversorgten Kindern, wovon der älteste bestimmt ist, ebenfalls Förster zu werden und dem hohen Jagdherrn einst in gleicher Weise zu dienen."