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Tournier zu Gräz mit dem Pferde stürzte, brach er ein Bein. Das von Preußen einen ganz schwunghaften Handel mit diesen beiden eine Heilung unmöglich schien, verlangte der Herzog, Artikeln treiben konnte. Gepu'verte Edelsteine und Perlen galten ebens man sollte ihm das Be: abnehmen. Dazu wollte sich jedoch kein falls als außerordentlich heilkräftig, und Papst Clemens VII.   verschluckte Wundarzt verstehen. Schließlich nahm der Herzog die Amputation während einer Krankheit binnen wenigen Tagen für 40 000 Dutaten felbst vor. Er setzte ein Handbeil auf das Bein und befahl seinem gepulverte Perlen. Auch Tabat, Tee und Kaffee galten bei ihrer Kämmerer, darauf loszuschlagen. Bald darauf trat der Brand ein, Einführung zunächst als Heilmittel. Vom Tabat behauptete man: und die Aerzte entwichen mit der Entschuldigung, daß sie den Geruch" Der Tabak macht Niesen und Schlafen, reinigt Gaumen und Haupt, nicht vertragen könnten. Im Jahre 1295 war dem Herzog Albrecht vertreibt die Schmerzen und die Müdigkeit, stillet das Zahnweh, be von Desterreich Gift beigebracht worden. Die Aerzte konnten dem hütet den Menschen vor der Pest, verjaget die Läuse, heilet den Gifte nicht anders zu Leibe gehen, als daß sie den Herzog an den Grind, Brand, alte Geschwüre, Schaden und Wunden. Kaffee galt Füßen aufhingen, damit das Gift aus Augen, Dhren und Munde als ein Mittel gegen Geilheit, und vom Tee schrieb der branden­auslaufen sollte. Einer ähnlichen Kur wurde später der Kaiser burgische Leibarzt Bontekoe 1667, um recht gesund zu sein, müsse Sigismund   unterzogen, während schon früher der Sohn des man täglich 100-200 Tassen Tee trinken. Böhmenkönigs Ottokar, den man von seiner Mutter Kunigunde ver- Diese ganz allgemeine Unwissenheit der Aerzte dauerte bis giftet wähnte, auf gleiche Weise behandelt worden war. Unwissen zum 18. Jahrhundert. Baris galt im 17./18. Jahrhundert für heit und tiefster Aberglaube stritten bei den Aerzten um den Vorrang. eine berühmte Hochschule für Medizin. Aber die Herzogin von Drleans, Neben den Juden waren die Geistlichen im Mittelalter die ge- die pfälzische Elisabeth Charlotte  , findet in ihren Briefen nicht Worte suchtesten Aerzte, namentlich die Benediktiner   standen in großem genug, die Unwissenheit der Pariser Aerzte zu schildern. Sie bes Rufe. 1499 findet sich unter den praktizierenden Aerzten zu Frank- hauptet, daß die Aerzte Ludwig XIV.   durch Aderlassen, Burgieren furt a. M. noch ein Geistlicher. Aber auch sie wußten außer und Schwizen getötet, ebenso wie sie die Gemahlin des Königs auf den einfachsten Handgriffen und Heilmitteln nichts. Wenn dem Gewissen hätten. Die Dauphine sei von den Aerzten um­fie sich nicht mehr zu helfen wußten, appellierten fie gebracht worden, weil man sie, die die Rötheln hatte, im vollen an die Heilkräftigkeit firchlicher Reliquien und Heiligenbilder, die Schweiße aufstehen und am Fuße zur Ader gelassen. Besonders ge­alle wahrhaft guten und frommen Menschen von ihren Krankheiten fährlich war diese Unwissenheit für die Neugeborenen und die und Leiden unfehlbar heilen und befreien sollten. Jüdische Aerzte Wöchnerinnen. Zu Hunderten, schreibt die entrüstete Pfälzerin, und Aerztinnen finden sich schon frühzeitig in den Registern der schickten die Aerzte die armen Kleinen ins Jenseits. größeren deutschen   Städte. So hatte der Erzbischof Bruno von handlung der Wöchnerinnen sei einfach barbarisch. Die Dauphine, Trier  ( 1102-1124) einen jüdischen Arzt. 1393 fungierte die Jüdin bemerkt sie einmal, hat man im Kindbett so übel traktiert, daß Selekeid als Merztin in Frankfurt   a. M., wie denn sie schief geworden. Vorher hatte sie eine gar artige Jüdinnen sich ziemlich häufig in dem Frankfurter   Aerzteregister finden. Taille. Und dies war die ärztliche Behandlung der Hoftreise. 1394-95 war der Jude Salman Pletsch Frankfurter   Stadtarzt und Wie mag man erst das arme Volt behandelt haben? drei Jahre später bekleidete sein Glaubensgenosse Isaac die gleiche Stelle.

Auch Straßburg   besaß viele jüdische Aerzte, 1453 stand daselbst der jüdische Arzt Jacob in sehr großem Ansehen. Die Stadtärzte damaliger Zeit waren verpflichtet, den kranken Bürgern beizustehen, die Armen event. umsonst zu behandeln, den Dienst in den Spitälern zu versehen und die Truppen in das Feld zu begleiten. 1396 wurde in dem Treffen von Kronenberg ein Frankfurter   Arzt, der als Bruch- und Hodenschneider bezeichnet wird, gefangen. Das Gehalt der Stadtärzte war nicht eben hoch. Von 1348-1500 schwankt das­felbe zwischen 10-100 Gulden, daneben gab es noch feines Tuch für einen oder zwei Röcke oder Geld zum Pelzfutter. Von den städtischen Wachten und Beeden, dem städtischen Umgeld, dem Mahlgeld usw. waren sie frei. Jüdische Stadtärzte zahlten auch Teine Judensteuern. Der älteste Dienstbrief eines Frankfurter   Stadt­arztes, der in den Archiven noch vorhanden, ist derjenige des Meisters Hans des Wolfes vom Jahre 1381. Schon früh schieden sich die Aerzte in gewisse Spezialfächer. 1404 war Meister Heinrich Drubel Wundarzt in Frankfurt  , 1431 die Jüdin Zerline Augenärztin, daneben gab es Zahnärzte sowie Bruch- und Steinschneider.

Noch finsterer sah es in den Köpfen der spanischen   Aerzte aus. Der spanische Geschichtsschreiber Rio gibt dafür einen ausbündigen Beweis. 1760 machte jemand in Madrid   den Vorschlag, die dortigen Straßen von ihrem Schmuze und Unrat zu reinigen. Da das Volk an diesen Schmuß und diese Unreinlichkeit seit altersher gewohnt, fich einer solchen Neuerung widersetzte, wurden die Madrider   Aerzte von der Regierung zu einem Gutachten über diese Maßregel auf gefordert. Die Aerzte erklärten, daß der Dreck bleiben müsse. Ihn aus dem Wege zu schaffen, sei eine Neuerung, und von Neuerungen fönne man unmöglich die Folgen voraussehen. Ihre Vorfahren hatten sich nicht einfallen lassen, die Straßen zu reinigen, warum sollten sie es tun? Ihre Vorfahren wären weise Leute gewesen und hätten gewiß gewichtige Gründe für ihre Handlungsweise gehabt.

Selbst der Geruch, über den sich einige beklagten, sei höchst= wahrscheinlich gesund. Denn die Luft sei scharf und schneidend und höchstwahrscheinlich machten üble Gerüche die Atmosphäre gewichtiger und nähmen ihr so einen Teil ihrer schädlichen Eigenschaften.- Notizen.

Trotz ihrer geringen Kenntnisse waren die Aerzte im Mittelalter jederzeit sehr gesucht und geschätzt. Es gab deren nicht viel, und- Karl Spitteler   hat den ihm zugesprochenen Bauern­felbst wichtige Orte mußten einen solchen entbehren. Orte wie feld- Preis( 800 M.) abgelehnt. Man möge die Summe Gießen  , Marburg  , Bacharach  , Oberwesel   hatten keinen Arzt. einem Schriftsteller geben, der das Geld nötig habe". Das

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Nun soll

Im Monat Februar wird im Neuen königlichen perntheater( Stroll) nicht gespielt.

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Ja, Bodmann behauptet in seiner rheinischen Geschichte, daß Bauernfeld  - Kuratorium konnte darauf nicht eingehen. im ganzen Mittelalter im Rheingau fein Arzt ansässig gewesen. Aus Spitteler den Betrag einem in Norddeutschland lebenden Dichter diesem Grunde trieben die Aerzte ihr Handwerk oft im Umher- zugewandt haben. ziehen. Sie priesen in marktschreierischer Weise ihre Heilfünfte an. J. E. Porizky gesteht in einer Zuschrift an das B. L.", Der Mangel an Aerzten veranlaßte auch die Bader   oder Scherer, aus Turgenjew   abgeschrieben zu haben. Er habe damals gerade die Heilkunst in ausgedehntem Maße zu betreiben. Sie waren be­Geld gebraucht. Andere, vor ihm, hätten das auch so gemacht. sonders Wundärzte, schlugen Ader und zogen Zähne, und fünftige von D. 3. Bierbaum, wird Ende Februar am Hoftheater Der Bräutigam wider Willen", ein neues Stüd Aerzte begannen ihre Laufbahn oft in den Badstuben. Diese Bad­stuben galten für die leidende Menschheit damals als hauptsächlichste 3 u München   die Uraufführung erleben. Heilstelle, hierhin wandten sie sich bei Krankheitsfällen immer zuerst. Dft aber schadeten die Badstuben mehr als fie nügten. Sie wurden der in ihnen herrschenden Un sauberkeit wegen wahre Ansteckungsherde für die Gesunden. 1433 mußte der Nat von Frankfurt der Zunft der Scherer die Verpflichtung auflegen, keine Ausfäßigen zu scheren oder zu Ader zu lassen. Dieses Aderlassen, verbunden mit erstenmal in Szene. furchtbarem Burgieren und Schwißen war eine wahre Geißel für die Kranken des Mittelalters und gab gar manchem vollends den Rest. kündigt. Ja, die Behörden verordneten den Aderlaß nach vorher festgesezten Terminen, und in den Badstuben hingen sogenannte Aderlaẞzettel aus, in welchen amtlich festgesezt wurde, wann und wie oft im Jahre jeder loyale Bürger sein Blut sich gegen schweres Geld ab­zapfen lassen sollte.

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- Zur Gründung eines Thüringischen   Städtebund­Theaters hat sich in Eisenach   ein finanzielles Komitee tonstituiert.- Hans Pfigners Oper Die Rose vom Liebes garten" geht am 2. Februar in der Wiener Hofoper zum Jm National Theater wurde 42 Mitgliedern ge=

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Tonnen geschägt. In den letzten zehn Monaten hat Queensland  allein 1000 Tonnen ausgeführt.

Der jährliche Weltbedarf an Wolfram wird auf 1200

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Auf dem Donnersberge( Milleschauer) bei Teplit in Böhmen   ist eine meteorologische Höhenstation erster Die angewandten Heilmittel waren einfach grotest. Das Blut Ordnung errichtet worden. Sie hat am Neujahrstage ihren regel­von Kröten, Schlangen, Molchen, Leichenteile der Gehenften usw. mäßigen Betrieb aufgenommen. waren gesuchte Heilmittel und fanden Verwendung bei unzähligen Von 16 110 Pariser Gestellungspflichtigen Lebenseligieren. Die seltenen Apotheken, die ziemlich spät in die dieses Jahres können 112 weder schreiben noch lesen, 110 fönnen deutschen Städte Eingang fanden( die erste Apotheke wird 1285 in lesen, aber nicht schreiben, 569 schreiben und lesen, aber nicht Augsburg  , 1295 eine in Freiberg   erwähnt, Leipzig   erhielt seine erste rechnen. Apotheke, die zum Löwen, 1409 mit der Gründung der Universität) San Francisco   war vor 57 Jahren ein Dorf mit 456 entwickelten sich der Unsummen von naturgeschichtlichen Kuriositäten, Einwohnern, heute beträgt die Einwohnerzahl 342 000. Bu einer wegen, die sie als Heilmittel benutzten, zu wahren Naturalien- Reise von Antwerpen   nach San Francisco   brauchte man damals tabinetten. Dabei waren diese Arzneimittel oft außerordentlich 9 Monate, heute dauert die Geschichte 12-13 Tage.­tostbar. So schrieb man den ostpreußischen Elentier- Klauen sowie Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am dem Bernstein   ganz erstaunliche Kraft zu, sodaß der Ordensmeister Sonntag, den 8. Januar. Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Drud und Berlag: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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