Nun Knappen, fegt die Bude rein Und säubert peinlich Bank und Sih. Hinaus mit jedem Sudebein!

Hinaus mit jedem Nickefrik!

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Steine des Damespieles leitete. Das Schachspiel ist von der Phantasie des mittelalterlichen Menschen früh zum Symbol des Menschenlebens ausgedeutet worden, so in dem Schachzabelbuch des Konrad von Ammenhausen , und schon auf den allerältesten Kupfer.

Bauer und schiebt ihn herunter von dem Schachbrett des Lebens in die öde Grube. Das Schachspiel galt lange Zeit für eine Probe, die öde Grube. Das Schachspiel galt lange Zeit für eine Probe, aus der die klugen Eltern den jungen Mann, der die Hand ihrer Tochter begehrte, in seinem wahren Charakter erkannten. Olaius Magnus, der Autor der Geschichte der nördlichen Völker", erzählt uns, daß die Seigneure von Gotland und Schweden , wenn sie ihre Töchter verheirateten, den Freier in allerlei Brettspielen versuchten, denn in solchem Spiel enthüllen sich die Fähigkeiten des Geistes, wie auch Grimm, Langweiligkeit, Liebe, Geiz, Eitelkeit, Narrheit, Liederlichkeit und andere Leidenschaften sich im Laufe des Spieleś offenbaren. Wenn der Bewerber so schlecht erzogen ist, daß er sich freut beim Gewinnen oder ber den Verlierenden spottet oder sonst sich unbescheiden aufführt, so wirft das ein schlechtes Licht auf ihn. In den Heldenliedern und den alten Boltssagen, z. B. in den Vier Haimonskindern", entsteht sehr häufig Streit und Krieg beim Schach­spiel, und oft fliegen auch einmal die Steine dem Gegner an den Kopf, der dann gewöhnlich davon getötet wird; denn die Schach­figuren des Mittelalters waren sehr schwer und massiv. Das beweist Namen Schachturm Karls des Großen" führt und ein mehrere ein in der Bibliotheque Nationale" bewahrter Gegenstand, der den Pfund schweres Kupferstück darstellt, das mit der nötigen Wucht geschleudert große Löcher in den Köpfen verursachen mußte. Art mehr für ältere, gesettere Leute bestimmt; für das junge Volk Die Brettspiele waren in ihrer stillen, Geduld erfordernden waren im Mittelalter die Vorführungen und Künste der Fahrenden der liebste Zeitvertreib. Taschenspieler, Gaukler und Akrobaten er­weckten hellen Jubel und brachten eine heute unbekannte Erregung und Begeisterung unter die Menge. Jongleure in burlesken Auf­zügen führten fleine mimische Szenen auf; Zauberkünstler ließen ihre Wunder sehen. Ein Holzschnitt des 17. Jahrhunderts führt einen solchen Prestigiator bor , der ähnliche Kunststüde wie die heutigen Professoren der Magie" ausführte.

Dieser Spott hat Energie, er dringt ein und wird ver- stichen faßt der Tod als schrecklicher Spieler den König wie den standen. Und solche Verse haften schnell im Gedächtnis. Kämpchen hat Säge in Strophenform gebracht, die sich auf einen Schlag ein­prägen. Dazu bisweilen dies geschickte Ausnuten von Rhythmen­gang und Strophenformen, die der Arbeiterschaft bekannt und auf ihre Wirkungskraft längst erprobt sind, wie Herweghs Bet und arbeit! und Luthers Ein fefte Burg. Die zurückliegenden fünfzehn Jahre bedeuten für die Bergarbeiterschaft ein fortwährendes Aufrütteln und Aufgerütteltwerden zur Einigkeit, zur Organisation. Der übermächtige Kapitalsgegner, der alle Versuche des Gruben­proletariats, sich seiner Paschawirtschaft zu erwehren, brutal nieder­trat, gab in diesem Gebiet zusammengedrängter Hunderttausende von Proletariern derselben Arbeit und derselben Leiden dem Solidaritätsgedanken eine Wucht des Ausdruds und in erregten Beiten eine Resonanz, die mächtig berührte und etwas Einziges hatte. In Kämpchens Gedichten ist dieses Wesen festgehalten. In den Neuen Liedern drängen sich die Wiederholungen dieses einen Gedankens: man nehme es als ein Abbild des unermüdlichen Werbe­eifers, den die 1889 Erwedten entfalteten, und wer sich in den Geist dieser unermüdlichkeit hineinversehen kann, der wird es auch empfinden, daß Kämpchen geradezu Hohelieder des Solidaritäts­gedankens geschrieben hat. Ueber die Bedeutung dieser Gedichte entscheidet nicht der rein künstlerische Wert. Die zweddienlichkeit entscheidet. Hätte der künst­lerische Maßstab die Auswahl für die Buchveröffentlichung bestimmt, so würde der Umfang der beiden Gedichtbücher wesentlich zusammen­geschmolzen sein. Aber und das ist nun wiederum stark zu be­tonen eine solche Sichtung ergäbe ein Buch, das nicht nur von einer fraftvollen, gesunden, proletarischen Persönlichkeit, sondern auch davon zeugen würde, daß diese Persönlichkeit ein ungewöhnlich ficheres künstlerisches Empfinden für den Reichtum und auch für die Schönheit der Wirklichkeit befißt. Die zweite Hälfte des neuen Gedichtbandes bietet solche Beugnisse in einer ganzen Reihe von Blättern. Ein Gedicht wie Todesahnung." im Anschauen eines Waldes, der dem Fäller verfallen ist, empfundenreicht böllig hin, diesem Bergarbeiter- Boeten hohe künstlerische Achtung zu sichern. Und nur dies eine sei genannt. Man muß es dringend wünschen, daß aus Kämpchens beiden Gedichtbüchern eine Auslese des Besten recht bald in einem besonderen Bande geboten werden möchte. Dann wird, wer das erst noch lernen muß, den Glauben be greifen lernen, der diesen Mann inmitten furchtbarsten sozialen Elends prophetisch verkünden läßt:

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Den Mann der Arbeit seh im Zukunftsschoß Ich stark und groß.

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Nicht mehr ein Mensch, der bloß, wie jetzt zur Frist, Maschine ist,

Stumpf vegetiert, von Frohsinn keine Spur,

Ein Schemen nur,

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Nein, schönheitsdurstig und von Kraft erfüllt Schau ich sein Bild.

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Die Trommel rühren, zum Kampfe rüsten, von grauer Not und schlimmsten Tod umgeben, aber in tieffter Seele von Siegesglauben und Schönheitsdurst erfüllt so steht Heinrich Kämpchen , der Rhein­chronist, dichtende Wortführer, Antläger und Kampfwerber der Berg­arbeiterschaft, inmitten seiner Arbeitsbrüder: ein Ausdruck der Kulturkraft, die im deutschen Proletariat stedt und nach Betätigung drängt. Das soll man fich merken besonders in diesen Tagen, die des ergrauten Dichters zornige Verkündigung in die Erinnerung rufen:

Wie lange noch, und wieder bricht Der Streit mit voller Wucht herein! Wie lange noch dann wird die Schicht,

Die längste, schnell zu Ende sein.

Und wenn die Bornessaat gereift,

Und wenn der Bergmann nicht mehr will, Ob ihr dann trommelt oder pfeift Steh'n wieder alle Räder still.

Drum straft und nullt nur frisch drauf los Und drückt den Bergmann immer mehr, Es wächst und reift im 8eifenschoß Wie neunundachtzig wuchtig schwer. Franz Diederich.

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Kleines feuilleton.

kh. Wie man sich früher die Zeit vertrieb. Die Brettspiele hatten in früheren Zeiten eine Verbreitung und Beliebtheit, die viel größer war als heute. Schach , Dame, Buff feffelten die Menschen des Mittelalters stunden- und tagelang, und es wurde auf diese Spiele eine große Menge von Geschicklichkeit und Verstandeskraft verwendet. Ja, es war eine feine Kunst der Strategie und rech­nerischen Ordnung ausgebildet, die die Figuren des Schach und die

Eine andere sehr beliebte Schaustellung waren die der Seil­tänzer, die ebenfalls ganz anders die Nerven der Menschen aufzus rütteln vermochten wie bei uns, die wir gegen solche Geschicklichkeiten nachgerade abgeſtumpft sind und schon zum mindesten einen Seil­tanz über den Niagara erwarten. Der Seiltanz ist eine uralte Kunst; die Griechen übten ihn in ihren Gymnasien und erlangten eine hohe Geschicklichkeit darin. Die Römer hatten berühmte " Künstler im Reiche der Luft", Terenz weist in seinen Komödien oft auf diese schwierige Kunst hin. Im Mittelalter wurde dann die Kunst des Seiltanzens zur höchsten Vollendung ausgebildet. Der Spiele und Unterhaltungen, an denen sich das Mittelalter ergößte, gibt es eine ungeheure Anzahl. Die Jugend und die phantasiereiche Kraft des Volfes brachten stets neue hervor. Fischart zählt in seinem ,, Gargantua" 600 folcher Spiele auf, darunter auch das heute noch beliebte Der Bauer schickt den Jockel aus". Das Kartenspiel und das Ballspiel, das im Tennis" heute wieder auflebt, sind die ge­treusten Verkürzer langer Stunden; fie haben sich noch am ehesten von dem Reichtum an Spielen im Mittelalter in unsere weniger spielfrohe Gegenwart gerettet, in der jedes Spiel so leicht zur Wissen­schaft und zur Kunst wird.-

t. Erdbeben in Japan . Der frühere japanische Kultusminister Deirofu Kikuchi hat eine Schrift über neue Erdbebenforschungen in Japan veröffentlicht, worin er in gründlicher Weise die Entwidelung der Seismologie in jenem erdbebenreichsten Land der Erde schildert. Entsprechend der Häufigkeit der Erderschütterungen ist die Erdbeben­funde in Japan so hoch entwidelt worden, wie nirgends sonst; in Tokio besteht ein besonderer wissenschaftlicher Ausschuß für Erds bebenuntersuchungen, der ständig in Tätigkeit ist und schon eine Fülle wichtiger Arbeitsergebnisse veröffentlicht hat. Das erste Erd­beben in Japan , von dem bestimmte Ueberlieferungen erhalten sind, fand im Jahre 416 unserer Zeitrechnung statt. Nach einer geschicht­lichen Uebersicht geht der Autor über zu einer Beschreibung des Systems, nach dem die Erdbebenforschungen in Japan vorgenommen werden. Dann wird die Verteilung der Erdbeben nach Raum und Zeit und ihrer Beziehung zu den Witterungsverhältnissen und anderen Naturerscheinungen erörtert. Erdbeben, die ihren Ursprung vom Meeresgrund aus nehmen, sind besonders häufig im Sommer, wenn das Niveau des Stillen Ozeans an den Küsten Japans höher steht als im Winter. Die im Winter häufigeren Erdbeben, deren Aus= gangspunkt auf dem Lande liegt, fallen mit der Zeit hohen Luftdrucs zusammen. Von 47 zerstörenden Erdbeben die aus dem Pacifischen Ozean tamen, waren 23 von großen Meeresfluten begleitet, die auf erhebliche und plößliche Veränderungen des Meeresbodens hinweisen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Aufklärung der Beziehung zwischen Erdbeben und verschiedenen anderen Naturerscheinungen, die einen Einfluß auf die Erdfruste haben oder von dieser beeinflußt werden. Gegenwärtig werden dauernd magnetische Beobachtungen an fünf Stationen in Japan vorgenommen, aus denen sich u. a. ergeben hat, daß bei starken Erdbeben auch gelegentlich magnetische Störungen eintreten. Die allerwichtigste Folge, die sich aus diesen Forschungen möglicherweise ergeben könnte, wäre die Erkennung von Gesezen, die eine Voraussage von Erdbeben durch Beobachtungen der Magnet­nadel vermitteln würde. Die umfangreiche Abhandlung schließt mit einer Nebersicht über die Untersuchungen, die zum Zweck der