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Das

eine verzweifelte Aehnlichkeit mit denen Freitags waren ja nette Bundesgenossen! Wenn der auch einen kleinen Knacks weg hatte, mochte Gott   sich seiner annehmen.

Steinert unterbrach ihn in seinem Gedankengange. Und wieder frappierte es feßler, wie dieser Mensch in ihm zu lesen wußte.

" Seien Sie darüber unbesorgt!... Ich bin ganz richtig! Verlassen Sie sich darauf!"

" Ich zweifle ja gar nicht Steinert hob sich auf die Zehen und klopfte ihm vertraulich auf die Schulter.

Zeugnen Sie doch nicht, Baumeisterchen, ich kenne Sie ja besser."

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" Na, offen gestanden, bin ich kein besonderer Freund von großen Worten und Gefühlsduseleien... Weniger reden und mehr handeln ist mir im allgemeinen lieber." ,, Ganz mein Fall! Ganz mein Fall, Herr Bau­meister. Aber auf den Namen Shakespeare- Theater" bilde ich mir doch etwas ein. Und meine Rechnung stimmt. Sie werden es sehen. Der Name imponiert schon jetzt den Leuten gibt ihnen zu denken! Er beweist, daß wir mit den größten Künstlerischen   Absichten und dem höchsten Ernst ans Werk gehen. Tas imponiert der Presse und dem Publikum. Ich sage Ihnen, Baumeister, man kann nichts Klügeres im Leben tun, als mit der besten Ware handeln Und ich sehe meine Aufgabe darin, mit echter Kunst Geschäfte zu machen." Aber lieber Herr Steinert," erwiderte Reßler nervös und ein wenig gelangweilt, so weit sind wir doch noch nicht diese Reflexionen haben doch noch Zeit... vorläufig wissen wir ja noch nicht einmal, woher wir am nächsten Samstag die zweihundert Mark nehmen sollen, um die paar Leute hier ab­zulohnen."

Bweifeln Sie etwa noch immer an unserem Theater?" " Ich zweifle feinen Augenblick aber gerade deshalb halte ich es für doppelt notwendig, daß wir momentan unfere ganze Aufmerksamkeit nur auf die realen Dinge richten. Das Materielle ist zurzeit wirklich wichtiger, als das Geistige. Wenn wir das Haus erst unter dem Dache haben, mögen Sie meinetwegen predigen, soviel Sie wollen."

Baumensch!" murmelte Steinert vor sich hin. Laut aber sagte er: An mit wird es nicht fehlen... ich gehöre, gottlob! zu den Leuten, die nicht nur Worte dreschen, sondern auch handeln. Und bis Samstag habe ich so viel Geld aufgetrieben, daß wir wenigstens für den Anfang ohne Sorgen sind." ,, Na, da bin ich gespannt."

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schließen wir irrtümlich, daß dieser Baum viel größer ist, als die ge­wohnten Bäume, und daher kommt es, daß uns im Nebel die Gegenstände, die wir sehen, oft von einer gefpenfterhaften, unheimlichen Größe zu sein scheinen. Ein interessantes Beispiel dafür, daß uns beim Sehen der körperlichen Gegenstände, also beim Erkennen, daß fle nicht bloß ebene Figuren sind, sondern Körper, deren einzelne Teile verschieden weit von uns entfernt sich befinden, das Tastgefühl sehr unterstützt, lieferte der Fall, als ein blind geborener Mensch in seinem achtzehnten Lebensjahre so operiert wurde, daß er danach sehen konnte. Als ihm eine Kugel und ein auf Papier   gezeichneter reis gezeigt wurde, konnte er beide von einander nicht unter­scheiden, sondern er hielt auch die Kugel so lange für einen ebenen Kreis, bis er sich durch die Berührung von dessen eigentlichen Natur unterrichtet hatte.

Aber ein großer Teil der Aufgabe, die verschiedenen Ent fernungen der Gegenstände zu erkennen, bleibt doch dem Auge überlassen. im die Gegenstände deutlich zu erkennen, müssen wir je nach ihrer Entfernung verschiedenartige Augenbewegungen machen, und die Art und Größe dieser Augenbewegungen gibt uns Aufschluß über die Distanz der Körper.

Wenn man nun einem Menschen ins Auge fieht oder wenn man gar Gelegenheit hat, das einem getöteten Tiere entnommene Auge genauer zu betrachten, so wird man bemerken, daß ein eigentlich recht einfacher Apparat allen verschiedenen Sehtätigkeiten genügt. Und selbst da, wo die Bedingungen des Sehens ganz verfchieden artige find, wo die gesehene Außenwelt ganz andersartig erscheint, ist der Augenapparat kaum wesentlich geändert. So macht es gewiß einen sehr großen Unterschied für das Sehen aus, об das Licht, bevor es an's Auge gelangt, feinen Weg nur durch Luft nimmt, oder durch Wasser; aber die Augen der Fische, die das Licht erst nach seinem Durchgang durch Wasser aufnehmen, sehen im wesentlichen so aus, wie die der Säugetiere, zu denen es lediglich durch die Luft gelangt. Die Fisch augen wie die Säugetieraugen bestehen aus drei Häuten von ver­fchiedener Feinheit, die einander zwiebelschalenartig umgeben; in dem so entstandenen etwa kugelförmigen Raum liegt ein Körper bon linfenförmiger Gestalt, dem man wegen seines Aussehens auch den Er der Linse gegeben hat. wird Namen durch solide in seiner Lage gehalten. Der Augenraum vor Linse ist mit einer mehr wässerigen, der hinter Die innerste der drei Häute, die Netzhaut, dehnt sich nur auf den gallertartigen Flüssigkeit angefüllt. hinter der Linse liegenden Teil der Augenkugel aus, ihre vordere Hälfte ist gleichsam weggeschnitten. Die Netzhaut ist das eigentliche Empfindungsorgan für Licht und Farben.

Bänder

der Linse ihr mit einer mehr

Die beiden äußeren Häute sind in ihrem äußeren Teil, also da, wo sie in der durch Schädellnochen gebildeten Augenhöhle liegen, mit ihrem festen, derben Gewebe bestimmt, einen Schuz, ein Bolster des Auges gegen die harte Umgebung zu bilden. In ihrer vorderen Hälfte haben diese beiden Häute andere Aufgaben. Dort bildet die äußerste Haut ein flares, durchfichtiges, aber dabei sehr hartes Fenster,

" Habe ich Sie bisher im Stiche gelassen?" Nein -aber die Hauptsache steht ja auch noch bevor." durch welches das Licht ungehindert bringt. Die mehr nach innen gelegene

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdrud verboten.)

Haut bildet in diesem vorderen Teil dagegen einen Vorhang, welcher für das Licht undurchdringlich ist und von dem nur durch ein bei den Menschen und vielen Tieren freisrundes, bei anderen Tieren jedoch längliches Loch, die Pupille, so viel in das Auge dringen läßt, wie zum Sehen der äußeren Gegenstände nötig ist. Dieser Vorhang ist bei verschiedenen Menschen verschieden gefärbt, blau, Säugetieraugen und fifchaugen. grau, braun oder schwarz. Die im Auge befindliche Linse Die Frage: Wozu dienen uns die Augen? wird jedermann hat denselben Zweck, wie das in der Vorderwand der photo­prompt beantworten: Zum Sehen. Aber die weitere Frage: Was graphischen Apparate angebrachte linfenförmig gefchliffene Glas. heißt Sehen? wird vielleicht nicht mehr ganz so schnell beantwortet Das auf der photographischen Platte entstehende Bild ist ein um werden. Und in der Tat setzt sich das Sehen aus mehreren ihrer gekehrtes, das heißt, die einzelnen Gegenstände stehen auf dem Kopf. Natur nach recht verschiedenartigen Tätigkeiten zusammen: Das Es entsteht auch auf der Netzhaut ein umgekehrtes Bild der gesehenen Unterscheiden zwischen Hellem und Dunklem, das Unterscheiden Gegenstände, und man hat lange gesucht, ob man nicht im Auge zwischen größerer und geringerer Helligkeit, das Erkennen der eine Einrichtung befigt, die dieses umgekehrte Bild wieder umlehrt, Umrisse der vor uns befindlichen Gegenstände, das Erkennen der so daß uns die Gegenstände aufrecht, also so erscheinen, wie sie wirk­verschiedenen Farben dieser Gegenstände, das Erkennen, wie verlich sind. Dies Suchen war vergeblich, eine solche Einrichtung schieden entfernt fie von uns find. Allerdings wird, ganz besonders was das Beurteilen der Entfernungen anlangt, das Auge auch vom Taftgefühl wesentlich unterstützt.

existiert nicht, und wir sehen in der Tat alles, was wir sehen, auf dem Kopfe stehend. Aber von frühester Jugend an haben wir durch Tasten erfahren, daß die Gegenstände anders gestellt find als wir sie sehen, und diese Erfahrung ist uns so zur zweiten Natur ge worden, daß wir schließlich gar nicht anders denken. Wir fehren also die gesehenen Bilder stets um. Die Flüssigkeiten im Auge laffen das Licht fast ungehindert hindurch.

Zum Schutze der gegen äußere Störungen sehr empfindlichen Augen sind von der Natur mehrere Hülfsapparate angebracht. Die Augenbrauen- und Wimperhaare in Verbindung mit den Lidern halten kleine Fremdkörper zurück; die dennoch an die Augen ge­tommenen werden von den Tränen fortwährend weggeschwemmt.

Es ist bekannt, daß Kinder die Sterne zu greifen versuchen, fie haben noch nicht die Erfahrung gemacht, daß diese Gegenstände außerhalb des von unseren Händen Erreichbaren liegen. Auch Er­wachsene unterliegen ähnlichen Täuschungen, indem sie die gemachten Erfahrungen unrichtig verwenden. Wir haben durch Erfahrung ge­lernt, daß etwa ein Baum, den wir nicht mehr deutlich, sondern in seinen Umriffen nur noch unbestimmt erkennen, sich in einer gewissen Entfernung, fagen wir in ein paar hundert Schritten vor uns befindet; ferner wissen wir, daß ein Bainn bon der Art, wie fie bei uns vorkommen, uns in dieser Während nun die eigentlichen Scheinrichtungen Fischen und Entfernung von ein paar hundert Schritten um ein bestimmtes Säugetieren gemeinsam find, besteht zwischen beiden ein wichtiger Stück fleiner erscheint, als unmittelbar vor uns. Wenn wir nun im Unterschied insofern, als die zuletzt genannten Schutzvorrichtungen Nebel einen Baum sehen, so schäßen wir seine Entfernung größer, an den Fischaugen fehlen. Das Fehlen der Augenbrauen und als sie wirklich ist, denn der Nebel läßt uns die Umrisse des Baumes Wimpern kann darum nicht auffällig erscheinen, weil die Fische übers so ungewiß erscheinen, wie sie sonst mur in großer Entfernung von haupt keine Haare befizen. Die Tränen sind darum überflüssig, weil uns aussehen. Zugleich aber sehen wir, daß der Baum uns so groß das Wasser, in dem sich die Fische befinden, ohnehin Staub und andere borkommt, wie wir ihn nur in wenigen Schritten Entfernung sehen, Fremdkörper vom Auge fortschwemmt. Die Augenlider würden vermutlich biel größer, als uns in der Entfernung von ein paar hundert mehr Nachteil als Vorteil bringen. Denn diese fleischigen Wülfte   find Schritten denn so groß schätzen wir ja wegen der unbestimmten sehr geeignet, größere Wärmemengen von dem Körper wegzuleiten. Umrisse die Entfernung sonst Bäume erscheinen; daraus Ferner sind, um die Wärmeleitung nach außen hin auch sonst nach

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