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fliffigen Balsame werden flüssiges Liquidambar genannt, wenn sie weiß vertrauensseligen Bekenntnis des unscheinbaren Kandidaten zum oder braun sind und einen starken balsamischen Geruch besigen; Ausdruck. Die schwierige Rolle des Rentier Brandes wurde mit Peru- Balsam, wenn sie von braunschwarzer Farbe und balsamischem feinster Nüanzierung von Steinrück, dem früheren Mitgliede Geruch find; flüffiger Styray, wenn sie eine dicke graue oder schwarze des Schiller- Theaters, gespielt. Das Weichliche, die Ueberfättigung, Flüssigkeit mit Vanillegeruch bilden. Unter die zähen Balfamarten der lüsterne Bynismus des ergrauten Genußmenschen trat in dem gehört der weiche Liquidambar, eine weißliche, starkriechende Masse, müden Ton der Rede, der gebüdten Haltung, den schlaffen Mienen, und der rötliche balsamisch riechende Tolu- Balsam. Feste Balsame, die sich gern zu spöttischem Grinsen verziehen, in höchstem die eine unregelmäßige Masse darstellen und mit weißlichen Tropfen Maße charakteristisch hervor. Glänzend gelang ihm der ( Tränen) durchsetzt sind, sind das Benzoë und der Storax. Der jähe Ausbruch hoffnungsseliger Leidenschaft und die bittere EntTolu- Balsam stammt von einem immergrünen Baum, der in der täuschung. Hedwig Wangel überraschte als Angele wieder nördlichen Hälfte des südlichen Amerika wächst und seinem durch eine Probe ihrer genialen Wandlungsfähigkeit. Nicht wiederNamen von der Stadt Tolu erhalten hat. Der Balsam zuerkennen war sie in dieser albern ausgelassenen Lustigkeit, diesem wird in Ledersäcken nach der Küste geschafft und kommt von dort in wunderbar treffsicher wiedergegebenen dreisten Kokottentum. Aber Zinnbüchsen nach Europa . Der Tolu- Balsam wird vorzugsweise in der freilich den Ton spizbübischer Verruchtheit, auf den die Eysoldt sich Heilkunde angewandt und zwar gegen chronischen Lungenkatarrh; man so versteht, und der, wenn nicht der Ausgang unverständlich bleiben verordnet ihn in Pillen, Tabletten, in Syrup und auch in Zigaretten. foll, der Hartlebenschen Angele nicht fehlen darf, den traf sie nicht. Der Peru- Balsam kommt nicht nur in Peru vor, sondern auch bis Sie war in ihrer frischen Unbekümmertheit des Lügens und des nach Mittelamerika hinauf. In seinen Eigenschaften ähnelt er dem Tolu- Kokettierens mehr liebe Lore" als gefährliche Angele. Und Balsam. Der Liquidambar stammt von dem gleichnamigen Baum, wiederum im zweiten Afte log sie mit einer Inbrunst, einem der im südlichen Teil der Vereinigten Staaten und in Merito wächst. Aufwand von Gefühl dem alten Manne von ihrer Tugend und Eine andere Art kommt auch in Nordafrika und Arabien vor, liefert ihrer Liebe vor, daß man die Worte kaum als Heuchelei empfand. aber einen Balsam von brennendem Geschmack und starkem unan Auch das, soviel Kunst darin enthalten ist, steht mit des Dichters genehmen Geruch. Der echte Storar kommt aus Kleinasien und Intensionen schwerlich im Einklang, verdunkelt in entscheidenden Griechenland . Das Benzoëharz stammt von verschiedenen amerika - Momenten den an sich schon wenig lichtvollen Zusammenhang. nischen und afrikanischen Pflanzen und wird als Weihrauch in der Voran ging der vom Lessing- Theater her bekannte, auch in griechisch- katholischen Kirche benutzt, in der Heilkunde auch als Mittel der Freien Voltsbühne aufgeführte Einakter Abschied vom Regegen chronische Leiden der Atmungsorgane. giment", in der lückenlosen Geschlossenheit der stark dramatischen Steigerung der Gegenpole der loder gefügten Komödie. Steinrück in der Rolle des Hauptmanns, Frl. Wangel in der der stolzabweisenden, ehebrecherischen Gattin wirkten frappant naturwahr.- dt. Humoristisches.
Theater.
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-Münchener Gespräch. Der Privatier Huber kam nachmittags vom Hofbräuhaus nach Hause.
„ Et is's scho drei vorbei," schimpfte seine Alte, und Du kimmst erst vom Frühschoppen!"
Kleines Theater. Angeles. Komödie in zwei Aften von Hartleben . Abschied vom Regiment. Drama in einem Aft von Hartleben . Angele erregte zur Zeit der freien Bühne erhebliches Aufsehen und moralischen Anstoß. Ich entsinne mich - Die Geschichte mit Adam und Eva." Herbert, noch, wie ein alter mir befreundeter Redakteur sich bitter beklagte, fünf Jahre alt, tommt aus der Religionsstunde nach Hause und daß sein Theaterreferent die Unverschämtheit besessen, in der Kritik sagt:" Batel, ich kann Dir die Geschichte mit Adam und Eva erden Inhalt der skandalösen Komödie mitzuteilen. Und der Ent- zählen. Die Eva ließ sich von der Schlange verleiten und aß von rüstete war ein aufgeklärter, freidenkender Mann, dem nichts serner dem Apfel vom Baume der Erkenntnis, und dem Adam gab sie auch Tag als fittenrichterliches Pharifäertum. Erst jest, nach anderthalb zu essen, da bekamen sie beide Leibschneiden und legten Jahrzehnten, ist das Stüd von der Zensur für öffentliche Auf- fich Feigenblätter auf."- führungen freigegeben, und nun wundert man sich bei der neuen Begegnung, wie diese Szenen einstmals ein so erhigtes Für und Wider hervorzurufen vermochten. Daß der Dramatiker alle Situationen des Lebens, auch die anstößigsten", wenn er nur tünstlerisch etwas daraus zu machen weiß, aufzugreifen das Recht hat, die Ansicht ist allmählich doch Gemeingut geworden. Schon allein durch die Gewöhnung an den„ Simpliziffimus" sind die Empfindlichkeiten sehr herabgesetzt. Wenn es also Bäter gibt, die zynisch offen mit den Söhnen in liederlichen Liebschaften wetteifern, wenn darum auch die Möglichkeit vorliegt, daß so beide Parteien als tum!" Konkurrenten einander ins Gehege geraten warum sollte diese zugespigte Perversität nicht auch als Moment in einer satirischen Sittentomödie figurieren? Das Schlimme ist nur, daß Hartleben von diesem Ausgangspunkte her zu feiner lebendigen Entwickelung tommt, daß trot vieler sehr fein beobachteter Einzelzüge, das Ganze doch wie eine programmatisch ausgeflügelte Konstruktion erscheint, die keinen Glauben, teine innere Anteilnahme erzwingt. Der Naturalismus, den man dem Stück wohl früher nachgerühmt, bleibt in Ansätzen stecken.
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" Ja woaßt, i hab s' halt ez aa eing'führt, die englische Arbeitszeit." " Nacha bleibst aber abends dahoam!" „ Geht net
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so ganz derf ma's net verläugna, sei Deutsch ( Jugend.")
bronn berichtet: Aus der Schule. Der Frankf. Zeitung" wird aus Heil
In einem Schulaufsatz über eine historische Persönlichkeit hatte ein Schüler am Schlusse die Wendung gebraucht: Nach seinem Tode starb er." Während des Unterrichts liest der Lehrer den Schülern die tiefsinnige Stelle zum allgemeinen Ergözßen vor:
,, Na, sag mir einmal", fragt der Lehrer, als das Gekicher kein Ende nehmen wollte, einen der Jungen, dessen Heiterkeit besonders lebhaft ist, warum kommt Dir denn die Stelle gar so lächerlich vor?"
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Da macht der Gefragte ein verschmißtes Gesicht und playt heraus:„ Weils falsch ist; es muß heißen: Vor seinem Tode starb er!"
Notizen.
In der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Att passieren die wunderbarsten Dinge. Die durchtriebene Angele des ersten Aktes, die in den Armen des korrekten jungen Herrn Referendars gleich auch mit dem zahlungskräftigen Alten anbändelt und unter tollem Lachen von einem Predigtamtskandidaten erzählt, der sie heiraten möchte, hat in der Pause den ekelhaft blasierten Witwer man weiß nicht wie? in einen blind verliebten Schwärmer verwandelt, und man weiß nicht warum? den Antrag des Theologen angenommen. Wohl um sich in irgend einer Form zu verabschieden, kommt sie noch einmal in das Haus der beiden Liebhaber. Vor Vater Brandes spielt sie sich als ein zum Tugendstolz erwachtes Mädchen auf; und der Alte, der durch zahllose gemeine Liebschaften hindurch gegangen, der seit dem Ehebruche seiner Frau das weibliche Geschlecht, das er doch nicht entbehren kann, nach dem Niezescheschen Schlagwort verachtet", fällt felber in die Rolle des naiven Kandidaten. Er glaubt und ist beseligt. Er bietet ihr die Hand zur Ehe, und Angele, rasch überschlagend, um wieviel vorteilhafter eine solche Heirat wäre, markiert die innig Gerührte, der die Verbindung tiefste Herzenssehnsucht ist. Da öffnet sich die Tür und Brandes junior mit dem KandidatenBräutigam, der die Wahrheit über seine Braut erfahren, tritt ein. Der doppelte Betrug wird aufgehellt, und die Dirne, die Trümmer einer ersten und einer letzten Liebe hinter sich lassend, eilt davon. Auf die Straße," sagt der Alte zynisch, wohin denn sonst"? Es ist das Strindbergsche Thema: das Weib als listige, unheilstiftende Gorkischen Stüden verboten worden. Lügnerin, die leer und beschränkt durch die Macht der förperlichen Reize Junge und Alte verwirrt- aber in gekünstelter, der Phantasie wenig Anregungen bietender Pointierung.
c. Wertvolle, alte persische Manuskripte find in Paris aufgefunden worden. Das eine enthält die Werke des persischen Dichters Nisami und reicht bis zum Jahre 1647 unserer Beitrechnung. Die Dichtungen find mit zahlreichen Randbemerkungen versehen, die Sammlung heißt Makhsen el Asrar. Ein anderes Manuskript ist ein mathematisches Wert, andere sind Lehrbücher. Alle sind auf feinem, seidigem Pergament geschrieben.-
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-Heinz Lovotes Junggesellendrama Ich lasse Dich nicht!..." wird noch im Laufe dieser Saison in Berlin zur Aufführung gelangen.
Leopold Müller, der vor wenigen Wochen in die Direktion des National Theaters eingetreten war, ist von dieser Stellung schon wieder geschieden.
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Den russischen Bühnen ist die Aufführung von
Ein Obstbau- Vortragskursus findet Donnerstag, den 16., und Freitag, den 17. Februar, im Architektenhause, WilhelmStraße 92/93, statt. Das Honorar beträgt insgesamt 3 Mark. TeilDer laute Beifall wird mehr der Darstellung als dem Stücke nehmer- Karten verlange man unter Einsendung des Betrages bei gegolten haben. Waßmann als Referendar mit hohem Steh- der Landwirtschaftskammer, Kronprinzen- Ufer 5/6. fragen hatte ganz die fonventionelle, liebenswürdig formgewandte Die Arbeiten am Panama Kanal machen, nach Unbedeutenheit, die die Figur verlangt. Besonders wirksam tam dem„ B. T.", derartige Fortschritte, daß die Vollendung des geplanten die leichte Beschämung, der unwillkürliche Respekt gegenüber dem Niveau- Kanals auf Ende 1914 anzusehen ist.
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