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Platz nicht durch das Schloß und durch den Tempelbau des gegen- groß. Für die tüchtigeren Elemente dieser Kreise bedeuten diese über liegenden Museums seinen Charakter, der nun zerstört ist? schönen Phrasen nur ein Berauschungsmittel. Sie sind ein Wie ein Eindringling schiebt sich der Dom ein und macht Narkotikum, und der Katzenjammer wird folgen. Es gibt eben fich so so breit, daß die stilleren, stilleren, alten Gebäude fich Dinge, über die man nicht endlos redet, sondern man tut sie. Was bescheiden müssen. Wie schön hätte dieser Plazz gewirkt, wären nur hat es für einen Zweck, wenn Ellen Key dekretiert, das neunzehnte Anlagen statt des Doms hierher gekommen, so daß zu beiden Jahrhundert ist das Jahrhundert der Frau, das zwanzigfte das des Seiten der Tempelarchitektur des Museums das Wasser breit dahin Kindes, das einundzwanzigste wird das des Menschen sein? Meinet fließen würde. So aber grüßt der Dom über die Zinnen des wegen das wollen wir erst aber sehen. Es kann sein, es kann Schlosses hinüber das Kaiser Wilhelm Denkmal, das in aber auch nicht sein. Wozu also überflüssige Erörterungen? seinen Verhältnissen, in feiner Bose, in seiner ges Zudem braucht eine Nation, die einen Goethe, einen Schiller, drängten Lage ebenso unglücklich geraten ist. Wie ein einen Heine besitt, sich nicht von einer Schwedin allerlei über Klotz ist dieses neue Gebäude eingerammt, fügt sich weder Seelenvollheit" borerzählen zu lassen. Wer daran Gefallen findet, dem Plazz ein, noch nimmt es Rücksicht nach der anderen Seite auf gesteht nur ein, daß er zu faul oder zu unfähig war, selbst aus den das Wasser, es ist eben einfach hingesezt, auf dem Papier erdacht Quellen zu trinken. Alte Tanten haben ja etwas Nettes. Es ist und hingesetzt. Die alte Marienkirche, die man von der Brücke aus immer warm bei ihnen. Es ist immer sauber bei ihnen. Und so sieht, sieht frischer und origineller aus als das neue Gebäude. Sie lange fie mütterlich sorgend um einen bemüht sind, hat man sie gern. nimmt sich auch noch die Freiheit heraus, nicht schematisch genau in Fangen sie aber an, zu ermahnen und allen Ernstes Erwachsenen der Mitte des Blazes zu stehen. Und der märkische Lolalcharakter von gesundem und träftigem Gliederbau, die die Welt vor sich sehen spricht deutlich und energisch aus den Formen. Welcher Charakter als Zukunft, Lehren zu geben, so fangen sie auch an, fürchterlich zu aber spricht aus den Formen des Doms, der sich so herrisch über werden. das alte Kirchlein, dessen architektonische Tradition er einfach ignoriert, statt fie flug weiterzubilden, emporrect? Der Charakter, der aus ihm spricht, ist der des kunstgeschichtlichen Lehrbuchs und Unterrichts, die da lehren, Nachahmung sei das Beste, und nicht das Kleine, Bescheidene, Wurzelechte sei zum Vorbild zu nehmen und
aus eigener, erſtartender Kraft weiterzubilden, sondern das Pomp
hafte, Fremde, Gelehrte.
Weder religiöse Mystit, noch Glaubenssehnsucht, noch Dennut und Ergebung dokumentiert dieser Bau, er plaudert das Bekennen aus, uns ist Religion ein Machtmittel, wir herrschen damit. Päpstliche Herrichsucht, ganz unprotestantisch, predigen diese Mauern, und die Formen find unserer, der märkischen Landschaft ganz fremd. Es ist berlorene Mühe.-
Kleines feuilleton.
E. Sch.
So war also Ellen Keh, die viellesende Schwedin, eine Ents täuschung. Grämen wir uns nicht darum. Es ist eine Erkenntnis. Gehen wir resolut an die Arbeit! Lassen wir die Schwächlichen träumen! Freuen wir uns des Kampfes!
Schmuckstückes,
es. Ellen Key sprach am Mittwoch im Architektenhauſe über die„ Evolution der Seele". Sie beherrscht das Deutsche nur unbollkommen, infolgedessen ist das Zuhören eine Anstrengung. Die Säße verwirren sich, die Artikel und Adjektiva führen einen burlesken Tanz auf, schließlich kommt ein Substantiv schwer hinterher gestolpert und macht einfach resolut Schluß. Danach räuspert sich die Rednerin laut und bernehmlich. Zudem sprach sie leise und mehrfach wurde sie um deutlichere Akzentuierung gebeten. Auf da sie von diesen ihren Kostbarkeiten sich auch im Tode nicht trennte ihrem Gesicht ist ein flarer, ein bißchen vernünftelnder Wille und Ordnungssinn ausgeprägt. Er zeigt sich auch in einer öfter wiederkehrenden Bewegung der Hand, die gleichsam sagt: So, nun ist alles gut hergerichtet, und sich dessen freut. Und peinlich ist sie darauf bedacht, daß die Uhrkette hübsch im Kreise regelrecht um die Uhr herumliegt, eh sie beginnt. Die Hand sagt dann: Sol E3 ist die tokett- akurate Sauberteit der alten Jungfer.
dieses beliebtesten weiblichen Schmudslides, führt bis in die Urzeiten ck. Aus der Geschichte der Brosche. Die Geschichte der Brosche, der Geschichte zurück. Schon in Gräbern der Bronzezeit finden sich Sicherheitsnadeln, sogenannte Fibeln, die sich allmählich durch reicheres Ornament zu Broschen entwickeln. So sehen wir z. B. im Pester Nationalmuseum eine Gewandnadel, die durchaus unserer Sicherheitsnadel entspricht; doch durch reichere Verzierung der Enden mit schön ornamentierten Platten entsteht allmählich ein schildartiger Schmuck, den wir Brosche benennen müssen. Diese Entstehung der Schmuc brosche aus der einfachen Nadel führt uns in lehrreichen Bilderr ein reich illustriertes, türzlich erschienenes Buch von Harriet A. Heator The Brooches of many Nations" vor Augen. Die Nadel selbst aber ist wieder die künstliche Nachahmung und Nachbildung eines gewöhn lichen Dornes; den Dorn gebrauchen auch heute noch die Frauen Oberägyptens , um ihre Kleider festzusteden. Die Archäologi hat ja zu unserem Erstaunen es offenbart, daß die ägyptische Dam viele tausend Jahre vor Chrifti Geburt schon in den geheimnisvollent Seiten prähistorischer Epoche in Toilette und Allüren ihrer Schwester in unserem zwanzigsten Jahrhundert nicht unähnlich war. Sie trug nicht nur elegante Röcke und Korsagen, sie schmückte sich mit Arm bändern, Halstetten und Ohrringen wie die Frau von heute. Und und sie mit ins Grab nahm, find uns in ägyptischen Mumien für alle Fragen nach ältesten Toilettengegenständen wundervolle Doku mente zur Aufflärung dargeboten. So find denn auch Spangen, Nadeln und Broschen aufgefunden worden. Die frühesten Nadeln find wohl aus Knochen gemacht worden, doch sind auch schon Nadeln aus Kupfer und Bronze in den Gräbern sehr früher Epochen aus gegraben worden. Bei allen primitiven Völkern scheint die Entwickelung Ellen Keh kommt aus Schweden . Sie hat sehr viel gelesen. bom Dorn über die Nadel zur Sicherheitsnadel und Brosche früh fort Sie hat Emerson gelesen und Nietzsche gelesen und Goethe und die geschritten zu sein, denn in standinavischen, feltischen, schottischen, Romantiker und Ruskin , den englischen Reformator. Von dessen ungarischen Gräbern hat man bereits broschenartige Nadeln ge etwas larmohantem Predigertum hat sie am meisten an sich. Bon funden, die eine außerordentliche Schönheit des Ornaments, eine Goethe und Nietzsche sollte sie die Finger lassen. Zwar horchte das prachtvolle Behandlung des Materials und eine strenge Einfachheit bürgerliche Frauenpublikum beglückt auf, als die Schwedin sagte: der Form zeigen, wie wir sie heute bei der Brosche meistens nicht Euren Goethe. Euren Rietsche! Aber die Härte dieser Charaktere mehr finden. Auch betonen sie immer start das Prinzip der Nadel, paßt nicht zu einer gelegentlichen Ausnutzung, um eine Phrase zu die zusammenhalten soll, und bestanden gewöhnlich aus zwei füllen. Auch in der Frauenfrage weiß Ellen Key Bescheid, und dort symmetrischen Zeilen, so daß in der Brosche sich zwei Gewandstücke umgeht fie flug alle praktischen Kämpfe und widmet sich dafür„ der symbolisch vereinigten und verbanden. Es hatte die Spange auch Evolution der Seele". Von Seelenvollheit" und" Lebenskunst" in aller primitiven Kleidung eine viel wichtigere Bedeutung als bei und Frauenkraft" war daher viel die Rede. Die Seele ist dies und uns, denn damals trug man ja feine genähten Kleider, die nach festem die Seele ist das so ging es immerfort, und die Seelenvollheit" Schnitt zusammengehalten wurden, sondern die freifallenden Stoffe entpuppte fich immer mehr als impotente Tollheit. Ellen Keh fennt massen des antifen Gewandes wurden nur hie und da durch eine Spange auch den Darwinismus und den Monismus was tennt sie nicht? gerafft und gebändigt. Die Brosche ist heute völlig zum Schmud geworden, Sie mischt Maeterlincs schwindsüchtige Phrasen als geschickte An- glänzt in Diamanten und kostbaren Fassungen; sie wird jetzt auch nur eignerin mit amerikanisch- englischem Straßenpredigerräfonnement von Frauen getragen, lange Zeit aber war fie auch Männern ein un zuweilen wurde ich an die Heilsarmee erinnert und tut dann entbehrliches Toilettenstück. Geheimer Zauber knüpfte sich an die noch jene tantenhafte, gouvernantenhafte Wehleidigkeit und. Für Brosche in mancher Mythologie, sie hatte die Gabe des Haltens und forge hinzu, die wie eine verföhnende Sauce diefes fremde Ragout Berbindens, galt als Symbol der Vereinigung und des festen Zu übergießt. Es ist ein Schauspiel, wie das bürgerliche Philifterium sammenhalts. Die alten Broschen und Spangen, die das Peplon beiderlei Geschlechte sich abmüht, am Kampf der modernen Ideen zusammenhielten, waren viel größer und stärker als unsere heutigen teilzunehmen, dabei aber immer sich scheut, ins Leben tatkräftig Broschen, so lang etwa wie unsere Hutnadeln. Nur so ist es zu er hinauszutreten. Alte Philosophien werden wieder ausgegraben, flären, daß mit ihnen Bluttaten und Morde ausgeführt wurden. So mystische Sensationen hervorgeholt, vergangene Literaturperioden stach sich Dedipus mit den Spangen seiner Frau die Augen aus stehen wieder auf, alles zum Gebrauch und Nußen des schwächlichen, und Hekuba tötete mit der Nadel ihrer Brosche die beiden Kinder bankrotten, blutarmen Bürgertums, das aber doch so gelehrt ist und des ihr verhaßten Polymestor. Keltische Broschen haben häufig so gern ganz modern sein möchte. Es ist seine letzte Kraft- Nadeln von 10 oder 20 Zoll Länge, so daß sie wie Dolche anstrengung. aussehen und eine furchtbare Waffe abgegeben haben müssen. ist es verständlich, daß keltische Sagen erzählen, der irische König Eucholin habe sein Staatskleid nicht ordentlich befestigt, beim Aufstehen sei seine goldene Brosche aufgegangen und habe ihn schwer verlegt. Von diesen frühen Formen, die auch sehr großen Schmuck, 3. B. in Aegypten den stilisierten Habicht, in Skandinavien mächtige Schilder hatten, führt der Weg zu den zierlichen und feinen Filigran broschen , die wir schon in altetrustischen Gräbern finden, und zu den zart durchbrochenen Goldarbeiten, die die römische Braut in ihrem Schmuckfästchen mit sich führte.
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Die Bücher dieser Frau gehen in dem Lande, wo die meisten gelehrigen Schüler siben, in Deutschland , gut. Die Auflagen gehen in die Tausende. Nach dieser Reklametournee werden sie noch höher anschwellen. Neben mir liegt ein flugs gedrucktes, fleines Büchlein, das gratis verteilt wird, vom Verlag herausgegeben, Ellen Keh", Auszüge aus den Essays, nebst Einleitung und Porträt. So wird's gemacht. Natürlich stehen die Ansichten der Schwedin immer noch hoch über dem sonstigen Kleinlichen, fatten Egoismus der bürgerlichen Kreise, Aber wer größer als ein Zwerg ist, ist noch nicht
So