fchon erwähnten Berichte der Reichsräte an Kaiser Joseph II. heißt| bietet. Da ist nun jedes Plätzchen unten ausgenubt, und die eichenen es von den älteren Agenten( Prokuratoren) am Reichshofrat, Sitzbänke drängeln sich überall hinein. Die erwähnten Seitenräume es habe unter ihnen Männer bon ausgebreiteter Wissen liegen aber im Halbdunkel, und es scheint ausgeschloffen, daß die hier schaft, tiefer Kenntnis der Rechte, gründlicher Erfahrung und Sibenden irgend etwas hören oder fehen. Es ist schwer zu beschreiben, einem Charakter gegeben, der ihnen und dem Gerichte Ehre wie fleinlich und ängstlich hier die Anhäufung der Bänke wirft. Und machte. In Preußen hatte der von Cocceji aufgenommene Kampf zwischen diese Bänke quetschen sich dann noch die erwähnten, schwarzgegen Formalismus und Verschleppung für den Altwaltstand die glitzernden Säulen, immer zwei und zwei, recht kompakt wirkend, heilsamsten Wirkungen, und im Laufe des 19. Jahrhunderts stieg hinein, so daß aus der Vorder- und Rückbank jeweilig ein Rundteil dieser auf der Leiter der öffentlichen Achtung hoch empor. In den herausgeschnitten werden mußte. flüchtigen Bemerkungen über den preußischen Advokatenstand" Aermlich, trok seiner Buntheit wirkt der Altar, der im Ver. ( von 1840) wird den Sachwaltern rühmend nachgesagt, daß sie ohne hältnis zu der über ihm stehenden Lufthöhe viel zu klein ist, und wenn Scheu das wahre Recht förderten, sich aller Wortlaubereien, aller man die aufdringliche Orgel, die vielmal so groß ist wie der Altar Ränte und leerer Abschweifungen enthielten, daß sie auch den und die breitausladenden, prunkenden Emporen betrachtet, so scheint Armensachen einen lobenswerten Eifer widmeten, und nicht durch das Hauptgewicht darauf gelegt, einer Menge ein imposant fein übertriebenes Sportulieren ihre Klienten bedrückten, gern unnüge follendes Schauspiel zu liefern, so sehr drängen die Nebensachen sich Prozesse verhüteten und sich oft bemühten, die Rechtshändel durch auf, während die Hauptsache beinahe verschwindet. Vergleiche beizulegen. Ganz auffallend tritt hier die Leerheit der unendlich hohen Kulturgeschichtlich nicht ohne Interesse sind die Mitteilungen Kuppel, deren Weiß so monoton und verblasen wirkt, in den Vorder= des Verfassers über das Einkommen der Anwälte in Deutschland grund. Der Architekt weiß scheinbar gar nicht, wie eine Farbe einen im verflossenen Jahrhundert. Sie waren im allgemeinen nur Raum weitet und ausfüllt, belebt und anmutig gliedert. Es steht dürftig und kaum zum standesgemäßen Leben ausreichend. In alles trostlos nebeneinander und drängt sich unmotiviert vor. Und Württemberg brachten es die gesuchtesten Anwälte auf kaum die maffige, braune Orgel fügt sich ganz und gar nicht dem Ensemble 5000 Gulden im Jahre, und solche gab es vielleicht vier im ganzen ein, ebensowenig wie die Farbe der Bänke irgendwie mitspricht. Lande, die Mehrzahl hatte mit Nahrungssorgen zu kämpfen. Für Man vermißt jede vernünftige, sinngemäße, praktische GliedeSachsen- Gotha wird das Durchschnittseinkommen auf 500 bis rung. Auf der einen Seite ein Zubiel, auf der anderen ein Zuwenig, 700 Taler, das höchsteinkommen auf 1500 Taler angegeben. In dann wieder ein völliges Ignorieren. So scheint die Kanzel vollSchleswig Holstein hatten die Obergerichtsanwälte ein durch kommen vergessen zu sein. Eine solche ist jetzt provisorisch errichtet schnittliches jährliches Einkommen von 1500, die Untergerichts- worden, und es hieß, es sollte die akustische Wirkung erprobt werden. anwälte von 500 Taler. In Nassau brachte es ein Anwalt von Aber ganz gleich, wie diese ausfällt es ist kein Platz für sie gegroßem Rufe auf etwa 1400 Gulden im Jahre. In Kiel dagegen lassen. Der einzige Naum, der verfügbar ist, ist der, wo die provis gab im Jahre 1810 ein Advokat seinen Jahresverdienst bei forische Anlage hingefeht ist, und da wirkt sie wie ein Notbehelf, wie Ser Steuerverwaltung auf 20000 Taler an, ein gewaltiges Ein- ein unvermeidliches Uebel. Es ist ja auch gar nicht eine Auswahl tommen für jene Zeit. In Preußen ließen die Verhältnisse in dieser möglich, denn all die anderen Teile sind doch schon in Beziehung auf Hinsicht im allgemeinen nicht viel zu wünschen übrig, in Wien konnten die Kanzel gedacht, also geht es doch nicht, nachträglich Aenderungen sich nicht selten Advokaten nach acht bis zehnjähriger Praris ein vorzunehmen, man müßte denn den ganzen Bau umbauen. Gut taufen.
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Wie sehr sich auch das Ansehen des Rechtsanwaltstandes im 19. Jahrhundert hob, so hatte sich doch aus der schlechten alten Zeit manches erhalten, das seinem guten Rufe hinderlich war. In Württemberg und Sachsen tam es noch vor, daß abgesetzte oder gar zu Freiheitsstrafe verurteilte Staatsbeamte zur Advokatur zugelassen wurden. In Hannover bot man den Advokaten im Termine feinen Stuhl an, das Oberappellationsgericht in Lübeck war sogar so fleinlich, jedesmal den Titel„ Herr", den ihnen die hanseatischen Gerichte zu geben pflegten, zu streichen. Deffentlichkeit und volle Mündlichkeit im gerichtlichen Verfahren, für die die hannoversche Prozeßordnung vom 8. November 1850 vorbildlich wurde, eröffneten der gerichtlichen Beredsamkeit, von der man früher nichts gewußt hatte, ein viel versprechendes Feld.-
Johannes Lüding.
Kleines Feuilleton.
sch. Das Innere des Domes. Der Bau gliedert sich im Innern in drei Teile: Die Hauptkuppel, der Vorraum und eine fleinere Kuppelhalle.
Allen drei Räumen ist jene schon vom Kaiser Friedrich- Museum her bekannte Buntheit eigen, die nicht geschmackvoll wirkt. Roter, schwarzer und weißer Stein, alles möglichst grell und auffallend, nicht für fein empfindende Augen berechnet. Jeder Uebergang, jedes Vermitteln, jedes Abstimmen ist vermieden. Die schwarze und rote Farbe des grell- glibernden und noch möglichst blank behandelten Marmors schreit barbarisch. Und die großen, weißen Flächen der Wände wirken öde und langweilig. Ueberall ein Bubiel, ein Broßen, eine Ueberladung der Quantität und der Qualität, die alle Errungenschaften deforativer Raumkompofitionen der modernen Kunst ignoriert. Dabei wird aber jeder vorurteilslose Betrachter der Kunstentwickelung das eine als unbestreitbar zugeben, daß wir gerade in der Anlage von Innenräumen, in der architektonischen Durchbildung von Interieurs, berwärts gekommen sind. Diese Tatsache scheint aber den Grbauern des Domes verschloffen geblieben zu sein. Für einen Architekten, der als Fachmann doch verpflichtet ist, über die neuen Errungenschaften in seinem Beruf Bescheid zu wissen, bedeutet solch eine Innenanlage, die das Kaiser Friedrich- Museum noch in den Schatten stellt, etwas Unverzeihliches.
Wirkt der Eintrittsraum( der seitliche, nicht der Haupteingang) öde, leer und kalt und frostig, so bietet die große Kuppelhalle des Neberraschenden genug.
Hier verschärft sich die Bemerkung, die wir schon oben machten. Dieser mit dem Aufwand aller Mittel imposant wirken wollende Kuppelraum, der das eigentliche Schiff bildet, ist mit solch fonsequent durchgeführter Vernachlässigung aller Raumempfindung gebaut, daß das Erstaunen über die Einzelheiten, die diese Erkenntnis aufnötigt, nicht enden will.
Auch hier wieder die grelle Buntheit des Marmors, die schrill die Einfassung der Portale heraushebt. Dazu schwarz- glitzernde Säulen, die die Seitenabschnitte der Rotunde tragen. Diese Säulen find vielleicht das Unglaublichste. Es zeigt sich nämlich, daß die so prozig nach oben sich ausrundende Kuppel unten recht wenig Raum
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Um die mittlere Kuppelhöhe zieht sich eine kleine Siegesallee. Es stehen dort neben Luther und Calvin Joachim II., Albrecht von Preußen, Friedrich der Weise.
Hohl und ungegliedert wirken die Reliefs, die neben und über den Bildsäulen die Wand schmüden sollen, während in den Gewölben darunter die Wiedergabe der vier Evangelisten durch die Buntheit stört, so daß auch hier die Mißverhältnisse des Ganzen auffällig werden. Der Architett hat nicht von innen nach außen gebaut, d. h. die Architektur aus den notwendigen Bestandteilen, dem Kirchenschiff, den Emporen, dem Altarraum usw. herauswachsen lassen und dem Dom eine vernunftgemäße, vollendete Abrundung gegeben, außen und innen, sondern vielmehr erscheint hier die Planlosigkeit zum Prinzip erhoben, und der Raum gibt nicht einmal, oder nur widerwillig die Möglichkeit her das zu leisten, um deswillen er eigentlich da ist.
Das Allerschlimmste aber in dem ganzen Dom sind die Glasfenster, sowohl die Fenster des Altarraums wie auch die Kuppelfenster. Das ist geradezu unmöglich. Und man sollte meinen, das müßte jedem einleuchten, daß solche an die ärgsten Buntdrucke ers innernden, süßlichen, dilettantischen Farben einfach nicht sein dürfen. Ein Christus in einem sanftrötlich und lila schimmernden Gewand ist am schlimmsten weggekommen. Aber auch sonst ist ein Gelb, ein Braun vorhanden, das an Bilderbogen erinnert.
In dem dritten Raum sah ich eine ganze Reihe von merkwürdig unregelmäßigen Seitennischen und Gängen, bei denen man an die auch nach der Zweckbestimmung dieser Anlagen forschte, bedeutete mir Seitenaltäre katholischer Kirchen denken konnte. Da ich wißbegierig der Schloßgardist wehleidig, das wüßte man noch nicht, was damit werde sollte, wahrscheinlich würden Denkmäler hinkommen. Dann ging ich hinaus.-
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Sächsische Volkswörter. Auch die Bäckerei hat in der Sprache des Volkes ihren Niederschlag gefunden. Vor allem wird der Bäder nach dem Teige benannt, mit dem er es zu tun hat: Teger ( Leutewik) oder Teegschuster oder nichts für ungut Deetaffe ( Tägaffe) und Teekesel( Tääkesel). In Leipzig meint man mit lekterem Worte wenigstens nur den Bäderjungen. Ursprünglich waren damit wohl nur die entsprechenden Gebilde aus Teig benannt, jetzt erleben die Bäder aber die Genugtuung, daß man den Teekeset auch vielen anderen als Schimpfwort zukommen läßt in der Form Teeteffel. Der Bädergeselle hieß früher Bäckerknecht, ein Ausdruck, der sich( in 3widau) nur noch in der Bedeutung Klümpchen Mehl im Brote erhalten hat. Die Ausdrücke Semmelarchitekt und Weisheits schieber find kaum volkstümlich; die erstere Umschreibung entstammt dem Wike gebildeter Kreise, die letztere beruht auf einem Wortspiele der Gaunersprache( schon der Erfinder des„ Nürnberger Trichters", Sarsdörfer, gefiel fich in solcher Spielerei mit weiß und weise, zum Beispiel in dem Saße: So möchte man sagen, ein Müller were in die Weisheit verfelbftet"). Recht unerfreulich flingt dem Bäcker die Bezeichnung Hutzelbäcker, sind doch die Hubeln bei uns fleine, mißratene, angebrannte Brötchen( in Süddeutschland versteht man unter Huzel jedes Kleingebäd ohne tadelnden Nebenbegriff), wie überhaupt jeder verkümmerte oder entstellte Gegenstand huzlich und ver hubelt genannt wird( mit Vorliebe auch Birnen). In gleichem Sinne wird auch buchtlch gebraucht( Sächs. Schweiz ). Wenig Freude machen dem Bäder die Bult- oder Bulldauben, wie man in der Gegend von Coldik, Roßwein , Waldheim , Leisnig , Grimma , Noffen,