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Landschaft, hinter der Eisberge erscheinen, fibt auf einem Stein ein zweites Gebiet sind alte verfallene Häuschen, bei denen ihn der graue bäuerischer Jüngling, deffen Züge dennoch Blaffiertheit zeigen. Unten Alterston, das Graue, Grüne, Morsche des Holzes und des Gemäuers in dem nahen Wald( das Bild ist ganz flein, in rundem Format), Iodt. Weiterhin versucht er sich mit Glüd in Porträte. Ein männ geht eine Dame spazieren. Das Bild nennt er Porträt. Walser liches Porträt das man für einen Leibl hält, so weich und ruhig nimmt einen Ausschnitt des Lebens, unterstreicht den Kontrast und ist der Ton, und ein Kinderbild, flüchtiger, sfizzerhafter. Volles bringt dadurch etwas Mystisches, Unausgesprochenes, Stummes in Sönnen zeigt er in ganzer Eigenart dann wieder in Blumenbildern, feine Kunst; diese mystische Note dämpft er aber wieder durch eine bei denen die Farbe im Gegensatz zu der gesättigten Ruhe der anderen gewiffe falte Ueberlegenheit und Reflegionen. Es wird sich erst zeigen Bilder frisch leuchtet, und die Blätter und Blüten in aller Fülle der müssen, ob er nur ein Produkt der Ueberkultur, ein Schüler, der Gegenständlichkeit stroken, ohne daß das natürliche Leben fraß wird. fich nafeweis gebärdet oder ein Einzelner, ein Könner ist. Prächtige Stimmungen und Harmonien malt er aus weißen und roten Pfingstrosen, aus Levkojen und Netten, und tief steht das Grün des Blattwerks immer hinter all der Ueberfülle der Farben, die lebendig herausquellen.

Fest und Klar wirken dagegen die Bilder des Holländers Jan Beth. An dreißig Bilder. Nur Porträts. Hart und zäh sind die Umriffe der Zeichnung. Entschieden und bestimmt die Farben, die er in diese Silhouette hineinsetzt. Keine übertriebene Auswahl feiner Kontraste. Auch hier eine Rücksichtslosigkeit, die allerdings auch wieder bewußt und wirkungsvoll ist. Zwischen Dürer und Holbein steht diese genaue, exakte Art in der Mitte. Am besten gelingen Beth, in dem alle Traditionen holländischer Kunst wieder lebendig werden, die Männerköpfe. Ueberhaupt alle die Köpfe, die irgend ein ge­fammeltes Innenleben eine fonzentrierte Aufmerksamkeit, eine ge­schlossene Individualität, die sich scharf in prägnanten Zügen doku­mentiert, zeigen. Daher gelingen ihm auch Kinder, die irgend einer Tätigkeit sich intensiv hingeben, schreiben, arbeiten. Alte Frauen, die über ihre Arbeit gebeugt sind. Am feinsten find die Porträts, die den alten Vater des Künstlers in Großvatermüße und dann die anderen, die den prächtigen Kopf des vor sich hinsinnenden, blinden Professors Lomen geben.

Die Arbeiten des Plastikers Engelmann sind lebendig, reich und kraftvoll. Er weiß den Anprall zweier ringender Körper ge bändigt zu gestalten. Eine fleine Statuette Frau im Wind" hält

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Neben diesem kraftvollen Lebenstverk des toten Malers, der erst jeht seinen Ruhm erntet, sehen die geschmackvollen Porträts bon Neven du Mont gemacht aus, als seien sie nach dem Rezept ges arbeitet. Eine Kultur, die einem begabten Maler in den Schoß fällt, aber nicht eigen errungen ist. Manchmal fommen Farbenfontraste, die in ihrer bewußten Uebertriebenheit an den oben genannten Walser erinnern.

Auch der Zügelschüler Hegenbarth, der wie fein Meister Kühe, Pferde, Biegen in sonniger Beleuchtung malt, erscheint hier allzufehr als Schüler, der nach dem Rezept arbeitet. Nicht schlecht, aber auch nicht fein. Die Schablone, die der Lehrer übermittelt, schimmert durch, und so macht man denn die Bemerkung, daß trob allem die Farbe schwer und die Zeichnung zu wenig beseelt, zu un­lebendig ist, und die Gesamterscheinung nicht padt.­Ernst Schur.

die Linien des wehenden Roces, die Festigkeit des sich gegen den Kleines feuilleton.

Sturm anftemmenden Körpers fest. Innere Erregung und Kraft hat er in den Zügen der Voltsführerin" festgehalten, derbe, energische Wucht, die von innen heraus drängt.

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Sächsische Volkswörter. Als einen argen Verschwender Tassen den Sachsen die zahlreichen und vielgebrauchten Ausdrücke für Vers Bon eigenem Interesse ist eine Glasplatte, die Menzel mit roter geuden( vergoiden in Mittweida ) erscheinen: verjuchheen, ver­Tedfarbe nach Art einer photographischen Platte bemalte. Danach juchteln, verschwuchteln, verbumfiedeln oder feien, verhauen, ver­wurden dann Abzüge gemacht auf lichtempfindlichem Papier. Die wichsen, verpulvern, bermanschen, verludern, bermeebeln, berneesen, Wirkung des Kopfes des alten Mannes ist malerisch und breit. Menzel vermoschen, verurschen, verbechten. Einer Erklärung bedürfen am soll sich speziell für die Fortschritte der Photographie interessiert haben. meisten die vier legtgenannten Wörter. Das Verneefen oder ver Eine interessante, reichhaltige Sammlung Berliner Por- nieseln ist noch am unschuldigsten, es heißt( nach und nach) ver träts. Werke von Berliner Meistern und von bekannten Berliner brauchen, verzehren, völlig genießen: die Kühe tönnen ihr Futter, Bersönlichkeiten ist im Künstlerhaus zusammengebracht. Von der Reiche Graff, Chodowiecki an bis zu unseren Tagen. Wandel der Zeiten, Wandel des Geschmacks, Wandel der Physiognomien kann man hier bemerken. Von der Kleinstadt zur Großstadt- spürt man auch vor diesen Bildern.

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Aus der Fülle des Gebotenen seien die künstlerisch wertvollen Stüde hervorgehoben. Da ist vor allem ein prachtvoller, reicher, flodiger Leibl, das Porträt eines Mannes mit weißem Haupthaar, schwarzem Bart. Sehr schön ist das vermittelt, der schwarze Anzug, das Grauweiß des Haares, der dunkle Bart. Dazu die ausdrucks bollen, lebendig modellierten Hände und der Klare, natürliche Blick. Natur und Kunst geschmackvoll vereint und in sich zur Vollendung gebracht.

Reiche sein Einkommen nicht verneefen; im Mittel hochdeutschen lautet das Wort verniezen, was mit unserem genießen, Rießbrauch, Nießnuz, Nuznießung fich genügend erklärt. Vermoschen ist auf das ursprünglich der Sprache der Winzer angehörende Wort Maische zurückzuführen, d. i. die ges quetschte Traube für Mostbereitung, dann das geschrotene und ans gebrühte Malz beim Bier- und Branntweinbrennen. Die Grunds bedeutung des Zeitwortes maischen, althochdeutsch muscan, vergl. mittelhochdeutsch vermüschen, ist quetschen, zerstoßen.( Dieselbe Be­deutung hat das niederdeutsche mufen[ Knöfen], eigentlich tusten zu Knauft, Knast Knorren, verknusen ist so viel wie verdauen.) Im 16. Jahrhundert wird es auch für das Berschlagen von Eiern gebraucht, und weiterhin gesellte sich dem Worte die Bedeutung des verschwenderischen und nachlässigen Umgehens mit etwas bei, unter Mosch versteht man( in Wachau) allerhand Abfälle, überhaupt( in Golzern ) Minderwertiges, z. B. das ist noch der Mosch von den Aleppeln", und in Dresden kann jemand nicht nur mit dem Brote moschen, sondern auch seinen Kragen vermoschen, d. h. verlegen. Ein unwirtschaft Kalt und rücksichtslos wirkt dagegen ein Bildnis von liches Umgehen mit dem lieben Gute" bezeichnet auch das Urschen: Stauffer Bern . Hart in der Farbe, eigenfinnig in der Linie Brauchbares umkommen lassen, wegwerfen, mit etwas wüften, und ein wenig fonventionell und glatt. Die Schwierigkeit des besonders mit dem Essen ( im Elsässischen heißt ureß der Speise modernen Herrenbildnisses, das viele Schwarz des Anzugs, aus dem überdrüffig, im Bayrischen ist urösen, uräffen vergeuden); das Gesicht allein herauswächst, zu beleben, die glatte Monotonie zu verurschen vollends heißt umbringen, verurachen kaput( auch überwinden, scheint nicht restlos gelöst. Ein Frauenbild ist darum schmußig) machen; auf dem Lande insbesondere bedeutet urschen reizvoller, weil das Kleid farbig mitspricht. Dennoch ist auch dies in einer Sache herumwühlen und sie schließlich daneben werfen, Bild um seiner Rücksichtslosigkeit willen beachtenswert. z. B. urscht das Vieh, wenn es im Futter das beste heraussucht

Weicher noch wirkt ein Porträt von Israels , das die Grenze des Malerischen noch tiefer verlegt. Die Linien sind hier noch mehr von Luft und Leben erfüllt, und die Unbestimmtheit der Erscheinung noch stärker hervorgehoben. Was bei Leibl quellilar und saftig voll, ist bei Israels verschwommen, zitternd, nervöfer.

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Von Artur Kampf ist ein Kinderbild zu sehen, ansprechend und das übrige aus der Krippe oder Raufe herauswirft; das durch die Natürlichkeit der Auffassung und die Lebhaftigkeit der übriggelassene heißt im unteren Erzgebirge ( um Glashütte ) die malerischen Nüancen. Das Kind ist hell gekleidet, rechts liegt am Drgsen, womit auch Abfälle von Brot und Fleisch, Flachs und Boden ein roter Apfel, links ein graues Schaf. Auch Trübner Berg bezeichnet werden( vergl. bei Shakespeare the orts, die gibt ein Kinderbild. Es ist im Freien gemalt. Trübner betont das Ueberreste), und das stimmt wieder zum Ursch, d. h. Aehren, die Malerische, das Lichtproblem, das Porträtartige tritt zurück. Unter nach dem Einfahren der Garben auf dem Felde liegen geblieben grünem Laub fißt das Kind, und grünliche Reflere spielen schatten- find und nun zusammengerecht werden. Um Meißen nennt man haft über das Kleid. Kühle, grüne Töne, wie sie Trübner liebt, der diese Farbe, die trotzdem sie stark sich vordrängt, dennoch vornehm zu behandeln versteht.

bechten

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dieses zusammengerechte Getreide Gebreese, in Rathendorf das Käch, um Borna Kechgewärre, um Sayda Gebechte, ein Ausdruck, der auch auf Stroh, Reisig und allerhand lleenes Beig" übertragen wird. Auch Schulte erweist sich diesmal als wertvoll. Er gibt eine Die einzelnen auf dem Stoppelfelde noch stehenden Halme heißen gute Anregung, indem er einen toten Maler ausgräbt, der erst jetzt zu um Leisnig Stoppelgebechte. Das Gebechte stammt vom Zeitwort rechter Anerkennung fommt. Er gehört zu dem Leibl- Kreis und heißt aus Unachtsamkeit verstreuen, verlieren, und dieses wieder Karl Sch u ch. Dieser Maler, der nun erst nach seinem Tode die vom mittelhochdeutschen baht, Kehricht, Unrat. So wären wir beim berdiente Anerkennung findet, hat eine ganze Reihe Bilder hier, unter verbechten angelangt, d. i. eigentlich fallen lassen, umherstreuen, ver­denen kein einziges minderwertig, alle in ihrer Art reife Meisteriverkezetteln, verlieren, zunächst Stroh, Heu, Kohlen, Sägespäne, weiter find. Seine Farben find vornehm, zurückgehalten, gedämpft, dennoch Salz, Mehl, Bucker usw. In Dresden pechte es früher mit Schnee, fräftig. Weich, famtartig schillern fie. Aus einem Stilleben ein und noch heute kann man hier sein Geld verbechten.( Buschriften grauer Zinntessel, ein roter Hummer, gelbe Rüben macht er ein werden erbeten an den Ausschuß zur Sammlung sächsischer Bolts­so ruhiges, farben und tonschönes Bild, wie es selten zu sehen ist. wörter, Dresden - A., Breitestr. 7, I.) Wie delikat und leicht malt er einen solchen Binntrug, eine Wasser- wörter, Dresden - A., Breitestr. 7, I.)-

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flasche. Es steckt eine eininente, malerische Zucht und Kultur in-Unechte neue Kartoffeln. Wir lesen im Prometheus"( Berlin , ihm, und selbst wenn er, wie er es schuf, Stilleben in Riesenformaten Rudolf Müdenberger): Lange bevor im Frühjahr die Kartoffeln ge­malt, weiß er doch Ruhe und Harmonie in diese Massen hineinzu- pflanzt werden, erscheinen auf unseren Märkten und Delikatessen bringen, und diese Stüde find mehr als bloße Kraftproben. Sein handlungen bereits neue Kartoffeln, welche allgemein als Malta­