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Theater.

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Morgen erscheint ein Gericht, das das Entsegen jedes Europäers[ mütig stille Fronie spricht aus dem kleinen Genrebild des Greisen. Bildet. In einer irdenen Schüssel kommt eine gelbbraune schleimige tums zu uns. Man glaubt, die Mahnung aus den Szenen heraus Masse zum Vorschein, um die herum die bekannten flachen Brote zuhören: So wird es Euch, wenn Ihr das Glück" langen Lebens habt, der Mauren liegen. Nachdem das Brot in die üblichen Stücke ge- felber ergehen, die Leidenschaften werden in Euch absterben, was brochen, ergreift jeder der Umfigenden ein Stück, taucht es in den Männer in die tiefste schmerzlichste Erregung treiben würde, wird Brei und verzehrt es mit Behagen. Es ist dies alte, ungesalzene Eurer Stumpfheit, die man Frieden nennt, dann kaum die Laune Butter, bekannt unter dem Namen holländische Butter". Fast eines Tages trüben, aber dafür werden lächerliche Nichtigkeiten den Scheint es, als ob jedermann, der total verdorbene Butter besigt", leer gewordenen Raum des Herzens füllen. Mit äußerst feiner Beob­bemerkt Couring, der bekannte Marokkoforscher, in Marokka dafür achtung wird es geschildert, wie Herr Krakau und Helms, seit Jahrzehnten ein dankbares Publikum findet, und merkwürdigerweise ist die sogen. Freunde und lange auch Zimmergenossen in dem Altersstift, sich Qualität überall dieselbe". ihre Zeit mit ruhelofer fleiner Zänferei vertreiben; und wie an dem Geburtstagsmorgen des Achtzigjährigen der jüngere, noch nicht siebzig zählende Kamerad rein aus findischem Aerger durch die Enthüllung Lustspielhaus. Matinee. Der Außenseiter". Ein eines Geheimnisses sich rächt. Kratau behauptet, Helms angeblicher Aft von Richard Jaffé. Die Bäuerin". Drama in einem Enkel auf der Universität sei eigentlich sein Enkel, denn er habe des Aft von Klara Viebig . Eine Abrechnung". Ein Aft Freundes Frau verführt. Der Zweck, daß nun der andere sich etwas bon Gustav Wied . Mit der Aufführung von Klara Viebigs ärgere, wird erreicht; Helms verbannt den Verführer aus seiner Bäuerin" und in gemessenem Abstande auch der des eigenartigen Zimmerhälfte, schmollt noch, als die Kollegen vom Stift zum Wiedschen Stillebens" ist das Lustspielhaus, dessen Abend- Gratulieren erscheinen, aber nach dem Besuch des Enkels, der mit borstellungen noch immer Kadelburg beherrscht, unerwartet in den Kommilitonen 1 Ehren Großvaters einen Studententantus Konkurrenz zu dem Kleinen Theater getreten. Es gab die fingt, ist die Verstinmung schon wieder verflogen. Schließlich ist's Stimmungstunst, in der Geſantdarstellung nicht durchweg so fein ihm ganz recht, was der Freund erzählte, nun haben sie den abgetönt wie auf der Reinhardtschen Stammbühne, dafür aber in Jungen gemeinsam, und um so besser wird sich's in den langsam einer Gestalt so kraftvoll verdichtet, so fortreißend, daß die Wirkung schleichenden Stunden über ihn plaudern lassen. Wenn die Regie sich den stärksten im Reinhardt- Theater erzielten Impressionen vergleichen in den mittleren, viel zu breit geratenen Szenen gründlich gestrichen barf. In der Gestaltung durch Rosa Bertens , den leider allzuseltenen hätte, wäre bei der originellen Feinheit in der Anlage ein voller Berliner Gast, wuchs die unscheinbare Bäuerin der Biebigschen Erfolg wohl möglich gewesen. So blieb's bei einem halben. Höchst Dichtung zu wunderbarer Größe und blieb in jedem Zuge doch charakteristisch spielten Impetoven und Lettinger die beiden echteste Natur. Schon mit den ersten Worten zwang fie die Seelen Alten. Auch unter der Hospizgesellschaft gab es einige brillante in ihren Bann und hielt sie bis zum Schluffe in atemloser Typen. Spannung. Jaffés Außenseiter", mit dem die Aufführung begann, gehörte Aber der Triumph der Bertens war zugleich auch ein wohl nicht in diese Gesellschaft. Er war farb- und belanglos. verdienter Erfolg der Verfasserin, die den Lesern des Vorwärts" us so manchen Romanen und Skizzen bekannt ist. Der Kampf um den Mann" hat sie den Einakterzyklus, dem auch dieses einer ihrer Novellen nachgebildete Stück angehört, genannt. Beim Lesen überwiegt der Eindruck, daß in der Umschmelzung viel von dem feinen Duft der Erzählung verloren gegangen, die Aufführung aber bewies, daß sich trotz alledem ein sicherer Bühnen­instinkt in der Dramatisierung betätigt hat. Im wesentlichen ist die finnlich anschauliche Vergegenständlichung gelungen. Eng, aber ohne förende Gewaltsamkeit sind die Kontraste aneinander gerückt, und Einzelheiten, wie der Gesang der Rosenkranzjungfrauen, fönnen sich erst hier in ihrem vollen Stimmungswert entfalten.

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stibal

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Humoristisches.

Theater Legiton.

Kritikus - Der Hornochse.

Direktor=

dt.

End do sl Jeffor int.

Schuft, Gauner, auch Schurke und Ausbeuter. Regisseur Der Besserwisser( siehe auch Kritikus "). Naive=

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bergl. Senilität.

Souffleur

Klassiker

Ignorant Premiere

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Der Lebensretter.

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Das Freibillett.

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Der Verfasser. Die Abendbörse.

Trikot spannender Stoff. Heroine Die Ueberfracht. Applaus Theater paré

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Die Klauenseuche.

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Büstenenthüllung.

Benefiz Gläubiger- Versammlung.-

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Das Rätsel der Münchener Sphing. Was ist das: am Morgen geht es auf zweien, am Mittag tanzt es auf Einem, am Abend kriecht es auf Bieren?" Das ist der Mensch in der Salvator- Saison."

Notizen.

( Jugend.")

Eine wohlfeile illustrierte Schiller- Aus­gabe wird von der Deutschen Verlagsanstalt in Stutt gart herausgegeben. Sie erscheint in 60 Lieferungen a 30 Pf. Heft 1 liegt bereits bor.- -Von Heinz Tovote erscheint soeben bei F. Fontane u. Co., Berlin , ein neues Buch: Klein Jnge".

Der Mann, um den die reiche, schon bejahrte Bäuerin und Cilla, die schönste der Mädchen im Dorfe, fämpfen, liegt auf dem Sterbelager. Eine Verkürzung der Todesqualen von der Mutter Maria zu erflehen, sind die Jungfrauen aus der Gemeinde nach einer alten fatholischen Sitte entboten. The fie erscheinen, während die Bäuerin noch in der Kirche weilt, Schlüpft Cilla ins Gemach, den jungen Bauersmann, den heimlich Geliebten, noch einmal zu umarmen. Ihre frische Jugend will an den Tod nicht glauben, sie spricht dem Sterbenden von dem Weiden­busch, an dem sie beide weit draußen unter strahlendem Frühlings­Himmel das Fest ihrer Liebe gefeiert, und ihr heißer Ddem läßt auf Augenblicke die erlöschende Lebensflamme auffladern. Da tritt die Bäuerin ein, die bange, tief in ihrem Inneren verborgene Eifer­sucht regt sich beim Anblick Cillas mit unwiderstehlicher Gewalt. In der Gattenliebe dieser Frau, die mit ihrem Reichtum den hübschesten Burschen eingefangen, ist keine Zärtlichkeit, wohl aber die Leidenschaft fanatischen Eigentumsfinns. Ihr hat er gehört, ihr foll er gehören bis zum letzten Atemzuge. Lieber mag er sterben, als gesund werden und dann vielleicht in die Neze der anderen geraten. Sie weist das Mädchen hinaus und sinkt in taumelnder Angst vor dem Marienbilde auf die Knie, betend um den Tod des Mannes. Bei dem Erscheinen der Rosenkranzjungfern, mit denen Cilla wiederkehrt, hat sie die starr verschlossene Miene schon zurück gewonnen. Doch als der Gesang, ohne dem Kranken Erlösung zu bringen, verhallt, da schreit sie auf, es sei ein Zeichen, daß eine Schuldige fich eingeschlichen in die Schar, und schüttelt funkelnden Auges gegen die Verhaßte die Faust. Die Mädchen drängen aus dem Haus. Der Krante plötzlich erwachend, richtet sich im Fieber­wahn empor und ruft den Namen Cillas. Außer sich umkrallt die Frau seinen Hals und drückt ihn nieder auf die Kissen. Er ist tot, die Himmelskönigin die Himmelskönigin hat geholfen. Und wieder- Rehe, ein noch vor Jahrzehnten seltenes Wild in der legt sich die gewohnte undurchdringliche Starrheit auf das Gesicht Schweiz , verbreiten sich dort immer mehr. Heute kommen sie der Bäuerin. Sie schickt die Wärterin, die Rosenkranzjungfrauen selbst in den höchsten Bezirken Graubündens und des Wallis vor. alle zur Feier in das Totenhaus zu laden und die Glocken läuten zu laffen.

Dieses Hin und Her von unheimlich erstarrter Ruhe und ele­mentarisch ausbrechender Leidenschaft kam in dem Spiel der Bertens mit unvergleichlicher Wahrheit zum Ausdruck. Was sie gab, war stilisierter Naturalismus. In der Erscheinung, den Bewegungen, der Sprache war bei aller Schlichtheit erwas Monumentanes, das die Wucht der alten Tragödien erinnerte. Maria Mallinger gelang die Rolle der Cilla überraschend gut. Für die Wärterin hätte man im Interesse der Einheitlichkeit des Eindruds eine zurüd­Haltendere Art der Darstellung wünschen mögen.

Entschieden stimmungsvoll, freilich in einer völlig anderen Art, war auch Die Abrechnung" des Dänen Gustav Wied . Eine weh­Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.- Drud und Verlag:

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Erfolg hatten bei der Erstaufführung: Wedekinds Schauspiel, hidalla" im Intimen Theater zu Nürn berg; Joseph Werkmanns vieraftige Dialekt Komödie Justina Dunter" im Wiener Raimund- Theater.

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Paul Heyfes Drama Ein Kanadier " brachte es bei der Uraufführung im Schauspielhause zu Frankfurt am Main nur zu einem Achtungserfolg. Oberregisseur Witte wild übernimmt im Herbst die artistische Leitung des neu erbauten Metropol Theaters in Breslau .

t. Ein großer Bullanausbruch hat zu Anfang des Jahres in Nicaragua stattgefunden und scheinbar eine neue Periode der Eruption in diesem Gebiet eingeleitet. Wie jetzt über London berichtet wird, ist der Vulkan Momotombo, der gegen 2000 Meter hoch ist und lange Zeit für erloschen galt, in leb­hafter Tätigkeit begriffen. Das Naturereignis ist noch aus einem besonderen Grund beachtenswert. Der Berg liegt an der Nordwest­füfte des Managua - Sees und nur etwa 140 Kilometer von der Linie entfernt, die für den Nicaragua- Kanal in Aussicht genommen war. Als der Plan des Nicaragua - Kanals noch ernstlich erwogen wurde, machten bereits namhafte Geologen auf die Unsicherheit des Gebiets aufmerksam, und der jetzige Bulkanausbruch zeigt, wie sehr diese Warnung berechtigt gewesen ist. Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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