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fein, Damit legte er die Kränze vorsichtig auf eine lange Schachtel, sehr vorsichtig, denn Frizz hat recht: fiestreuen wirklich. Aber Kurt tann doch auf die Kränze nichts kommen lassen! Der Kutscher und der alte Birk bewundern die Schleifen: Seide und so breit," und ihre großen abgearbeiteten Hände fahren zart über den Stoff.

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brummte Kurt, bie halten noch' ne janze Weile. Die sind von Charakter unseres Gebietes erst seit, geologisch gesprochen, Batern seine Benefize. Niet mal da Kliemt, Hasenheide, kennste neuerer Zeit erkennen fönnen. Der Entstehung der Lausitzer Haupt­nicht, wat? Oller Dussell Und da Schippanowskh verwerfung und der Anschwemmung des Heidesandes verdankt das wat?" Gebiet seine geologische Einheit. Bon Gesteinen seien der Granit mit seinen charakteristischen Zermalmungsprodukten, der Syenit und namentlich der Heisesand genannt, der sich als ein gleichmäßig fein­förniger Quarzfand mit reichlicher Feldspatführung und Glimmer­blättchen darstellt. Dann spielen Humusbildungen eine größere Rolle unter den oberflächlichen Gebilden der Dresdener Heide. Der Wind ist für die morphologische Beschaffenheit dieses Land Mir wär's lieber gewesen," sagt Schnurz, sie hätten meiner striches von größter Bedeutung, insofern er fein Spiel mit dem Ollen' ne Muje geschenkt!" Er ist aber doch stolz auf die Kränze. Heideſand treibt und dadurch Dünenlandschaften geschaffen hat, Det is noch jar nischt!" nimmt unter den Jungen Bernhard wie sie besonders im westlichen Teil schön ausgebildet sind, 3hr sollt man erst unsern Nudel sehen und unseren aber auch im Osten vielfach die Stimmung beherrschen. Die Pip, ei wei!" Er schnalzt. Dünen erreichen Höhen bis zu 20 Meter und einzelne noch größere. Durch das Eingreifen des Wassers erhalten viele Gegenden der Dresdener Heide einen eigenen Charakter. Die Depressionen mit ihrer örtlichen Verdichtung des Lebens gewähren einen ganz anderen Anblick als die dürre Dünenlandschaft. Zwei Pflanzen gebiete greifen hier ineinander, durch deren Vermischung etwas dem Gebiet Eigentümliches entsteht. Es mischen sich hier die Gruppen des Herzynischen Florenbezirkes nach Drude, das Hügelland der mittleren Elbe und das Lausitzer Hügelland; echte Erzgebirgspflanzen stehen neben örtlichen Pflanzengenossenschaften. Ist die Dresdener Heide den Kiefern- und gemischten Nadelholzwaldungen zuzurechnen, so tann fie doch nur als ein südlicher Ausläufer der letteren bes zeichnet werden, für welchen das Fehlen der auszeichnenden nord­deutschen Moorpflanzen besonders charakteristisch ist; fie bildet ein pflanzengeographisches Uebergangsgebiet, das sich auch in anthropo geographischer Beleuchtung so darstellt.- ( Globus ".)

Wer ist denn det?" fragt einer.

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Bernhard sieht ihn von oben bis unten an:" Weeß der nich, wer Nudel is' n Karnidel, aber wat for eens, nich Vater? Det hoppft uff Kommando und wackelt mit de Ohren, wenn man will, stellt sich uff die Hinterbeene wat det alles for Biden macht, nich Kurt?" Er kann die Autorität des Vaters nicht mehr anrufen, denn Schnura hat sich mit dem Kutscher und dem alten Birk an das Ausräumen der Küche gemacht.

Kurt nidt: Und Pip, det is erst' ne Nummer! So wat von Hahn! Mit' n blauen Kamm, er is ihm im Winter angefroren. Un frech is er gegen Nudel, hackt ihn immer uff' n Kopp, wenn er ihm sieht. Und der hoppst benn."

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Humoristisches.

Kurt lacht. Das Spalier reißt Mund und Augen auf. Es ist voller Spannung und wartet mit Sehnsucht dieser beiden Wunder­tiere. Endlich werden sie herab gebracht und mit ihnen in einem fleinen Käfig zwei Tauben, die eine ist eine Brieftaube, wie Bern­hard erklärt. Und alle Tieve hat Schnurz ausgebildet, wie Kurt Kinder! Ja, was ist denn mit Euch, Kinder. Die sagt. Und was sie alles tönnen, kann man gar nicht aufzählen. Tante wollte Euch doch in den Schlaf fingen!" Früher hatten Schmurz' noch Hunde, denen hatte er alle möglichen Ach, das ist uns zu langweilig geworden und da haben wir Kunststüde beigebracht, weil er mit ihnen auf" Lornee" gehen die Tante in den Schlaf gesungen." wollte, wie Kurt sagt, aber sie gingen ein, wohl weil ihnen zu viel Aus Fritchens naturgeschichtlichem Auf­zugemutet wurde. Das ist aber kein sa b. Das Kamel hat einen Buckel. Buckel, denn er gehört dazu. -Seine Auffassung. Behrer: Weißt Du, welches Die günstigste Zeit zum Pflücken der Aepfel ist?"

Nun ist alles unten, bis auf das Plättbrett, zwei Stühle, auf denen es ruht, und Frau Schnurz, die noch nicht fertig ist. Eine halbe Stunde vergeht noch, dann hat sie die Arbeit geschafft, acht Dußend Manschetten, eine Mart zwanzig Pfennig hat sie verdient. Run Tommen auch Blättbrett, Stühle, Bolzen, Eisen herab, zuletzt Frau Schnurz. Der Wagen rattert dahin, Schnurz auf dem Wagen, Bernhard und Kurt hinterdrein, um aufzupassen, daß nichts fällt. Frau Schnura geht liefern.-

lk. Wie Kinder Fische fangen. Die große Aufmerksamkeit, mit ber die Kinder im Freien was da kreucht und fleucht" beachten und betrachten, ist allgemein bekannt. Die Kinder der Großstadt haben allerdings felten Gelegenheit, in der freien Natur fich umzuschauen, und so gelangen fie nie mit ihr auf einen so vertrauten Fuß, wie die Dorf und Kleinstadt- Jugend, die unerschöpflich ist in allerlei primi tiven Fangmethoden, mittelft deren sie ihre Beute erjagt. Bwei Fischfangarten norddeutscher Schulbuben lernte ich fürzlich kennen. Wenn im Frühjahr die Seen und andere Gewässer über die Ufer treten und die Wiesen unter Wasse. sehen, dann wandern auch die Fische zum Teil in die Wiesengräben, und häufig kann man dann hier spannenlange junge Hechte beobachten, die wagerecht ruhig im Waffer stehen" und bewegungslos von der geringen Strömung sich treiben lassen. Die Fischfänger von der Schulbank nehmen dann Getreidehalme, formen aus dem dünneren Ende eine einfache Schlinge, die sich beim Anziehen von selbst schließt, und stellen sich so bewaffnet breiieinig über die Gräben. Die leicht geöffnete Schlinge wird in ausreichender Entfernung vor einem der langsam heran­treibenden Hechte vorsichtig in das Wasser gesenkt und unbeweglich in richtiger Höhe festgehalten. Der Hecht treibt ahnungslos hinein und sobald er die Schlinge bis etwa zu einem Drittel passiert hat, zieht der junge Fischer die durch das Wasser geschmeidig gewordene Schlinge mit einem Rud an und schleudert die Beute auf den Strand.

Origineller noch ist die sehr einfache Art, wie Schuljungen bei Swinemünde Stichlinge fangen. Sie arbeiten zu zweien. Der eine Junge hält einen Bindfaden mit dem einen Ende ins Wasser und die ebenso neugierigen wie gefräßigen Tierchen schnappen auch sehr bald zu. In diesem Augenblid wird der Bindfaden aus dem Wasser ge­zegen. Der Stichling erkennt die Täuschung uni läßt los. Ehe er aber sein Element erreicht, hat der zweite Jäger seine Mütze zwischen ihn und das Wasser gebracht.-

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Geographisches.

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Franzel: Wann der Bauer mit seinen Leuten in der Kirch' ist und der Hund an der Kette hängt." ( Meggendorfer Blätter ".)

Notizen.

Ein chinesisches Sprichwort sagt: Es gibt zwei gute Menschen: der eine ist tot, der andere noch nicht ge­boren." Felig Weingartner hat seine Stellung beim Münchener aim- Orchester gefündigt. An seine Stelle tritt im Herbst ein junger Finnländer, Georg Schneevoigt .

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Im tschechischen National Theater zu Brag kam dieser Tage die vieraftige Märchenoper Schneetwittchen von Rimsky- Korsakow zur ersten Aufführung. Die Aus­stattung hat sehr gefallen.

-Auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1905 sollen die Hauptwerte der deutschen Landschafts, malerei des 19. Jahrhunderts vorgeführt werden.

- Die künstlerische Hinterlassenschaft Menzels ist einer Schäßung unterzogen worden. Wert= 1 Million Mart. Ein Museum für asiatische Altertümer foll demnächst in Berlin begründet werden.

c. Für die Entwickelung der westlichenDasen Aegyptens wurde durch eine kürzlich ausgefandte Expedition eine wichtige Entdeckung gemacht. Eine große Wassermenge wurde in einer Tiefe von 145 Fuß mit Hülfe von Keystone- Bohrern gefunden; zwanzig englische Meilen nördlich von Kharfa fließt reichliches Wasser wenige Fuß unter der Oberfläche. Ruinen von alten römischen Staſtellen und ein vollständiges System römischer Bewässerung wurden an dieser Stelle gefunden.

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ge. Der Kaiser tann alles". Als das Großherzog tum Oldenburg zum Kaiserreich Frankreich fam, ärgerte sich der Präfeft nicht wenig über die gewaltigen Moore der dortigen Gegend. Denn erstens enttamen mehrmals Personen, die von den Franzosen verfolgt wurden, durch die Flucht aufs Moor ; der Kaiser hätte mehrere Regimenter ausschiden müssen, wenn er ihrer in dieser Gegend hätte habhaft werden wollen. Zweitens ist der Moorrauch In einer Beschreibung der Dresdener Heide entwirft für jeden, der nicht daran gewöhnt ist, ganz unerträglich. So be C. Gebauer( Leipzig , Inaug.- Diff. 1904) ein geographisches Landschafts- rief also der Präfeft einmal eine große Versammlung nach Olden bild. Das Gebiet umfaßt etwa 100 Quadratkilometer, das auf alten burg, um sich Ratschläge über Abschaffung des Moorbrennens und Karten viel deutlicher hervortritt als in der letzten Zeit, to Ab- über eine Verbesserung der Moorkultur geben zu lassen. Allgemeines holzungen usw. die Begrenzungen vielfach verschoben haben. Ber- Achselzucken der Bauern. Et geiht nich!" hieß es von allen Seiten. faffer legt dar, wie sich das Gebiet im Laufe der geologischen Was," ruft der Präfett, es geht nicht? Der Kaiser kann alles!" Perioden mehr und mehr herausgebildet hat, wie Meer, plutonische" No," sagte da ganz gelassen einer der Bauern, wenn de Kaiser Kräfte und Flußbildung im Wechselspiel allmählich das erzeugt allens tann, da kann he ja man veer Weeten lang Kohmeß( Kuh haben, was man heute unter dem Namen Dresdener Heide dünger) regen laten; denn kannt't woll gahn, aber anners geiht't zusammenfaßt. Es zeigt sich, daß wir einen einheitlichen nich!"

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Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.- Drud und Berlag: Vorwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.