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in die Tiefe und füllten diese aus. So find diese späteren Schichten| Stellen abgetragen zu werden, also während im Mittelalter der also nicht konkordant, sondern diskordant über das Unterkarbon gelagert.
Erde sich keine Gebirgsauffaltung vollzog, war die Tertiärzeit wieder erfüllt von geotektonischen Ereignissen. Damals vor allem wurden Aus der Schichtenlagerung ergibt sich also die Zeit der Ent- die Alpen in funterbunter Einfaltung ihrer Schichten in die Höhe ftehung des Gebirges. Wir fönnen genau dieselbe Schichtenlagerung gepreßt. Damals aber erfuhr auch das alte varistische Gebirge, auch in den übrigen Teilen des großen Gebirges verfolgen, also zum zweimal gewaltige Zusammenpressungen, welche sich in der StreichTeil im rheinischen Schiefergebirge oder im Harz. Nur erhoben sich richtung des Gesteins noch erkennen laffen. Die eine dieser beiden diese wie die meisten anderen deutschen Mittelgebirge von der Stein- gebirgsbildenden Tätigkeiten erzeugte Linien in der Richtung von fohlenzeit an stetig über dem Meeresboden, sie blieben im ganzen Süd nach Nord. Sie ließ auch das Terrain der heutigen großen Mittelalter der Erde, wo das übrige Deutschland von den Meeren Rheinebene zwischen Odenwald und Schwarzwald einerseits unt der Trias, des Jura und der Kreide wiederholt überflutet Hardt und Vogesen andererseits in die Tiefe sinken. Dieses wurde, ein kontinentaler Gebirgsstock. Im Odenwald zeigen nur die Einsinten eines langen Landstreifens sekt sich übrigens auch nördlich aus fristallinem Schiefer bestehenden Höhen die ehemaligen, über von der Rheinebene fort. Als hessische Sente läuft der Einbruchss den Wasserspiegel hervorragenden Berge des Gebirgszuges an. graben am Dstrande des rheinischen Schiefergebirges weiter nordSonst ist die Oberfläche des Odenwaldes zum großen Teil aus wärts. Der Rhein benutzte freilich nur bis Mainz diesen gewaltigen Buntsandstein gebildet, der in der Trias abgelagert wurde. Damals Graben, um sich dann mehr in nordwestlicher Richtung durch das muß sich also noch ein großer Teil des Gebirges unter Wasser be- rheinische Schiefergebirge durchzubrechen. Die Geschichte dieses funden haben. Allerdings war damals und auch noch während der Teiles des Rheinlaufes hat vor etwas mehr als Jahresfrist Erich Jura- und Kreidezeit Deutschland ziemlich hoch mit Meeres- Kayser auf dem Kölner Geographentage sehr anschaulich vorgetragen. Obwasser bedeckt. An den Küsten des großen mitteldeutschen wohl auch hier einzelne beckenartige Einbrüche wie bei Neuwied und Köln Gebirgsftodes brandeten die Wogen des Ozeans und lagerten hier dem Strome den Lauf erleichterten, so mußte er sich doch im allgemeinen sowie in den Tälern, den ehemaligen Meerbusen, und an den quer durch die Gebirgsschichten durcharbeiten, ohne ihrer Streich unter dem Wasser befindlichen Vorbergen große Schichten ab. Nur richtung folgen zu können. Jm allgemeinen hat sich daher der in den Zeiten, wo das Meer sich zurückzog, mag sich diese gewaltige Rhein im rheinischen Schiefergebirge, fein Bett selbst gegraben. Er Gebirgsinsel in ihrer ganzen alpinen Höhe gezeigt haben. Wieder hat sich nach und nach immer tiefer eingebohrt, so daß die alten holt war Deutschland seit der Karbonzeit Festland, aber erst seit Terrassen, auf denen er früher geflossen ist, in Höhen von zum Teil Beginn der Tertiärzeit ist es bis auf einige Stellen, wo das Meer mehreren hundert Metern über dem heutigen Niveau an den Genoch einige Male in feichten Einbuchtungen hereinbrach, Kontinent birgsrändern zu erkennen sind. Für die Entstehung von Flüssen sind geblieben. Schon in der Tertiärzeit aber war das mächtige Ge- natürlich die Gebirge von ausschlaggebender Bedeutung, und es ist birge, das Sueß das varislische genannt hat, bis auf einzelne Sumpf- fein Zweifel, daß der Rhein seine Entstehung jener gewaltigen Aufftellen abgetragen. Harz und Thüringen , die heute durch ein weites faltung der Alpen verdankt, die nach der Bildung des varistischen Becken getrennt find, hingen unmittelbar zusammen. Aber das Gebirges das größte geotektonische Ereignis war, das Deutschland Landstück, das sie verband, wurde schon in alter Zeit abgetragen betroffen hat. und neue Ablagerungen jüngerer Zeit verdeckten dann völlig den ehemaligen Zusammenhang.
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Kleines feuilleton.
Die Abtragung des Gesteinsmaterials des großen varistischen Gebirgszuges erfolgte um so eher, je mürber die Felsarten waren, aus denen irgend ein Teil desselben bestand. Der alte tristalline k. Wie Geschichte gemacht wird. Octave Mirbeau erzählt Schiefer im rheinischen Schiefergebirge und im Odenwald , das Ur- in La Revue" ein nachdenkliches Geschichtchen. Es handelt sich um gebirge in Thüringen und im Erzgebirge widerstand der Kraft des den Professor Elme Caro, der auch bei uns durch sein Buch über die Wassers viel besser als die späteren Sedimentschichten, die leicht zer- Philosophie Goethes", noch mehr aber dadurch bekannt ist, daß stört wurden. Dieses alte Urgebirgsgestein, in dem man die alte seine Gestalt das Urbild jenes Damen- und Salonprofessoren ist, der Erstarrungsfruste der Erde hat erkennen wollen, gleicht in seiner Feftigs in Baillerons Welt, in der man sich langweilt", seine endgültige teit den sogenannten plutonischen Gesteinen, die als glutflüssige Masse Ausprägung gefunden hat. Diesen schöngeistigen Herrn und aus dem Erdinnern hervorgedrungen sind, ohne daß sie übrigens immer eleganten Caufeur hat Mirbean einmal durch ein seltsames Mißbis direkt an die Oberfläche emporgeflossen wären. In älteren Zeiten verständnis als einen robusten Bauern geschildert. Es ist mir ist namentlich der Granit so aus dem Innern hervorgeflossen und einmal passiert," so erzählt Mirbeau, daß man mir in der Nähe hat sich durch abgelagerte Schichten hindurch und in sie hinein von Damps, einem Dörfchen im Departement Eure , ein gezwängt. So hat zum Beispiel der mächtige Granitblock des Landhäuschen zeigte und mir erzählte, da wohne M. Caro, Brockens und des Ramberges die Devon- und Unterkarbonschichten der ein großer Philosoph sei und ein wahrer Stoiker, ein des Harzes durchbrochen, und während diese ringsum durch die Mann, ausgerüstet mit allen Tugenden eines arbeitsamen Gewalt des Wassers zum großen Teil abgetragen find, ragen die und abgehärteten Naturmenschen. Ich fühlte alsogleich das Granitberge noch hoch über die Umgebung hinaus. Auch der Kyff Verlangen einer ungeduldigen Gerechtigkeitsliebe, die Meinung über häuser, der sich ganz isoliert im Süden des Harzes auftürmt, ber- diesen so arg verleumdeten Gelehrten umizustimmen, den unver dankt seine Widerstandsfähigkeit dem granitnen Gestein, schämte Menschen als einen lächerlichen Salonprofessor, eine Art aus dem er besteht. Merkwürdigerweise ist aber die petro- Hansnarr für reiche Damen schilderten. Unerschrocken schilderte ich graphische Beschaffenheit dieses Berghorstes erst vor furzer um M. Caro ab, sowie ich mir ihn nach dem kleinen Häuschen und Zeit durch D. Lüdecke( Neues Jahrb. f. Mineralogie II. S. 64) den Schilderungen vorstellte, in blauer Arbeitsblufe und Holzrichtig erkannt worden. Früher hat man nur in einem Teil des pantoffeln, einen breiten Strohhnt auf dem Kopf, die Haut ge Kyffhäusers eine Zusammensetzung aus plutonischem Gestein gebräunt, die Hände voller Schwielen und durchgearbeitet, als sehen, während man von einem anderen Teile annahm, daß er aus einen, der im Schweiße seines Antliges die Erde umgräbt, Gneis bestehe. Gneis gehört gleich dem kristallinen Schiefer zum Holz hackt und sein Stück trockenen Brotes mit feinen Urgebirge, in dem noch keine Fossilien enthalten find, ja, er ist noch seleinen teilt, an denen er mit abgöttischer Liebe hängt. Sie sehen, früher als der kristalline Schiefer entstanden. Es wäre nun inter - bis zu welchem Enthusiasmus ich mich in meinem einmal entfesselten essant gewesen, wenn in der Nähe des Harzes, der kein Urgebirgs- Gerechtigkeitsgefühle hinreißen ließ! Aber die Auskunft, die ich era gestein enthält, solches im Kyffhäuser zutage getreten wäre, wie halten hatte, war falsch; sie hatte sich in der Person des betreffenden in dem entfernten rheinischen Schiefergebirge, im Odenwalde und Caro getäuscht und redete von einem unbekannten M. Ludovic Thüringer Walde. Allein der Granit des Kyffhäusers hat Carrau, auch einem Professor der Philosophie, aber nicht dem be durch Gebirgsdruck, also vielleicht durch Pressungen von der rühmten Elme Caro. Ein wenig beschämt über meinen lyrischen Seite her oder durch die Last der Schichten, die früher über ihm Erguß, stellte ich den Irrtum, sobald ich davon erfuhr, richtig. lagerten, eine gneisartige Struktur bekommen. Gneis und Granit Aber Ein Jahr nach bestehen petrographisch aus denselben Mineralien, aus Feldspat, dem bedauerlichen Mißverständnis hielt Jules Simon in Quarz und Glimmer. Aber die Struktur ist eine andere, und an einer feierlichen öffentlichen Sitzung der Akademie der moralischen den angeblichen Gneisen des Kyffhäusers konnte Lüdecke durch und politischen Wissenschaften" die Leichenrede auf Elme Caro. Wie mikroskopische Untersuchung die Duetschung der Mineralien, wodurch groß war mein Erstaunen- soll ich es sagen?- mein Stolz, als die gestreckte oder schieferige Struktur der Gneise entsteht, nachweisen. So ich Jules Simon meinen Bericht wieder zitieren hörte, durch gea ist denn auch der Kyffhäuser ein großer plutonischer Gesteinsblock aus dämpftes Zittern der Stimme und weinerliche Beschreibungen noch Granit, ein ehemals glutflüssiger Erguß aus dem Innern der Erde rührender und ergreifender gemacht. Ja, meine Herren," meinte wie der Brocken, dem er in seiner Gesteinsausbildung übrigens der große Redner mit tränenerstickter Stimme, zerstören wir die ganz ähnlich ist. Dadurch, daß der Granit die Schichten des Ober- Legenden, gebieten wir Schweigen der Lüge. Caro haßte die Welt karbons , die sich an ihm abgelagert haben, nicht beeinflußt hat, läßt der Gesellschaft, er verabscheute nichts so als die nichtigen fich erkennen, daß er vor ihnen, also etwa zu Ende der unteren Erfolge des Salons. Ja, das war ein Naturmensch und, scheuen Steinkohlenzeit, ebenso wie die Granitmassen des Harzes aus dem wir uns nicht, es auszusprechen, fast ein Wilder. Er lebte zu Damps, Erdinnern hervorgequollen ist. einem verlorenen Flecken in der Einöde eines fernen Departements. War so die Steinkohlenzeit für die Oberflächengestaltung Deutsch - Er lebte dort einsam, unzugänglich in einem Häuschen, was sage lands von höchster Wichtigkeit, so haben doch auch später noch mehrere ich, in einer niederen fleinen Hütte. Er hatte nur Freude an Male die gebirgsbildenden Kräfte große Veränderungen im Bodenrelief schwerer Arbeit, beim Graben und Holzhacen fühlte er sich wohl; unferes Vaterlandes erzeugt. Während aber in dem unendlich langen und er lehrte armen, einfältigen Wesen, die seine einzigen Freunde Mittelalter der Erde die geotektonischen Mächte fast ruhten, und die Ober- waren, abends am Herd die Schönheiten eines sittlichen Lebens. fläche Deutschlands nur durch die horizontalen Ablagerungen des Meeres Er arbeitete, säte, pflanzte, erzog. Er war ein Heiliger. Stellenweise aufgehöht wurde, um andererseits an hochgelegenen So wurde mein Jrrtum von der Geschichte gleichsam geheiligt, und
ach, das war ganz unnüt
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