aber bei der Verwendung des Röntgenverfahrens in der Tierheil-Zünde scharf unterscheiden zwischen kleineren und größeren Tieren;bei ersteren hat es sich vielfach wohl bewährt, bei letzteren aber findbei der Größe und Dicke der Tiere so gewaltige Fleischmassen zudurchstrahlen, daß die bisher angeferttgten Apparate dazu kaumausreichen. Hier werden die Techniker also für größere undempfindlichere Apparate sorgen müssen. Dann aber sind die großenTiere sehr widerspenstig, sie setzen der Durchleuchtung Widerstand entgegen, und ihn zu besiegen, hat man bisher noch kein Mittel. Fesselndarf man die kranken Tiere nicht, weil man. namentlich woEntzündungen und andere Erkrankungen der Gelenke in Betrachtkommen, die Krankheit durch Fesselung noch verschlimmern könnte;also ist auch hier den Praktikern ein großes Feld gegeben, geeigneteWittel zu erfinden, durch die die Tiere in harniloser Weise gebändigtwerden können.Die am Abend vorgeführten Demonstrationen brachten imwesentlichen Illustrationen zu dem am Tage Vorgetragenen. Unterdem sonst Gebotenen dürste das Projektionsbild einer zirka3000 Jahre alten Mumie das interessanteste gewesen sein. DasSiöntgenbild enthüllte noch jetzt zahlreiche Einzelheiten der Extremi-täten und des Kopses, sicherlich ein Beweis für die Vorzüglichkeitder damaligen Eiichalsamierungsmethoden, denen die heute in An-Wendung befindlichen bekanntlich erheblich nachstehen.—Kleines feuületon»hl. Auf der Höhe des Himalaya. Die höchste Bergeshöheerreicht zu haben, die je eines Menschen Fuß betrat, kann sich derbekannte Reisende A. Henry Gavage Landor rühmen, der im Sep-tember 1399 die Lumpa-Spitze, einen der höchsten und unzugäng-lichsten Gipfel des Himalaya-Gebirges, bestieg und über diesesschwierige Unternehmen nun in„Harpers Weeklh" berichtet. Witzwölf erprobten und kräftigen Begleitern begann er den Aufstiegnach der Lumpa-Spitze, die nahe an der Grenze von Tibet imBezirk von Nepal liegt. Es hatte während der Nacht geschneit undgehagelt und ein eisiger dichter Nebel umhüllte die Reisenden, alssie zähneklappernd sich zum Abmarsch rüsteten. Allmählich riß derNebel, und unter den zerflatternden Schleiern erschien ein hellerund klarer Himinel wie ein günstiges, Hoffnung weckendes Zeichenfür das Unternehmen.„Wir waren noch nicht lange gewandert", so erzählt GavageLandor,.und klomnien den Hauptgletscher hinan, als uns wiedereine dichte Nebelmasse umzog und unserem Streben Verwirrungund Mühsal entgegensetzte; dichter und dichter lastete der Nebel aufuns nieder, je höher wir den Gletscher hinanstiegen. Dicht an-einandergedrängt tasteten wir uns vorwärts und machten bald anGruben und Gletscherspalten Halt, bald krochen wir über Geröll undEis mühsam fort. Wir waren nicht aneinandergeseilt, damit nichtein Mann die anderen mit sich fortreißen könnte. Außerdem istdas Seil ein großes Hindernis für den Bergsteiger und erschöpstnutzlos seine Kräfte, indem eS die Freiheit seiner Bewegungen hemmt.So kamen wir langsam vorwärts über cntgegengelagerte Wälle vonEis und Schutt, die von Nordwesten nach Südosten sich hinzogen; endlichetwa in einer Höhe von 15409 Fuß über dem Meeresspiegel hörten dieseeinzelnen Wellen entgegenstehender Gletschcrmasien auf, und wir sahenuns, da die Sonne durch den dichten Nebel brach und grelle Strahlenauf das Bild über uns warf, vor einem eng aneinanderliegendenWald hoher Spitzen. Zu unserer Linken reckten sich steile Gebirgeaus grauen Felsen; auf unserer rechten Seite dehnten sich flachereRisse und Schluchten, meist von dichtem Schnee bedeckt. Wir er«reichen nun das halbmondförmige Lumpa-Becken, das von einerMauer schneebedeckter Gebirge umlagert ist, aus der wieder dreihöchste Spitzen herausragen. Ein Windstoß zerriß die hangendenNebel, so daß sie wie ein Vorhang auf dem Theater sich spalteten,und nun breitete sich in vollem Sonnenschein dies erhabenePanorama vor mir aus. Jetzt wandten wir uns der23 490 Fuß hohen Lumpa-Spitze zu, zunächst auf demGletscher weiterwandernd, dann uns auf einem höchst unsicheren undgefährlichen Terrain fortbetvegend, auf dem fortwährend ungeheureSchlünde gähnten, tiefe Abgründe sich öffneten und kleine Risse sichzeigten. Ueber riesige Schneefelder ging nun der Weg, wo steteFährnisse lauerten. In einer Höhe von 20 000 Fuß überfiel einigemeiner Leute die Bergkraiikheit, so daß sie kaum noch folgen konnten.Sie bluteten stark aus der Nase und wurden von so heftigenSchmerzen erfaßt, daß ich sie zurückließ. Nur vier Männer folgtenmir, da sie sich in guter Verfassung befanden. Jmnier unsichererward der Boden und schien unter unseren Füßen zu weichen. Geröllstürzte nieder unter unserem Tritt, gewaltige Felsblöcke löstensich, und einer traf einen der Leute so stark, daß er mehrere Fußweit von der Wucht des Anpralls geschleudert wurde und heftigeBeulen und Erschütterungen davonttug. Auf einmal löst sich hochüber uns etwas Schnee los und stürzt in rasender Schnellehernieder; tausend kleme Bälle folgen nach, sie schwellen an, formensich zu einer dunklen Maffe, und dicht neben unS donnert eineLawine zu Tal gerade in der Richtung, nach der die zurückgelassenenLeute sich gewandt hatten. Nie werde ich die Angst vergessen, diemich erfüllte, als ich so unheimlich rasch daS Ungeheuer wachsen undmit einem atemraubendcn Lustdruck an mir voruberbrausen sah. Er-leichtert atmete ich auf, als sie auch an den Leuten unten vorüber-ging. Ms wir endlich die Spitze dieser ansteigenden Fläche«»reichten, kamen wir zu einem Grat, der so schmal und so scharfwie die Spitze eines Messers gegen den Himmel sich abhob, seineSeiten stürzten so jäh herunter, daß selbst kein Schnee auf ihmhasten konnte. Wir mußten hinüber und so balanzierten wir denndarüber hin, fast wie Seiltänzer, auf einer Kante, die höchstenseinen Fuß breit war, Abgründe von vielen tausend Fuß zu jederSeite. Obwohl der Grat nur wenige Fuß lang war, schien unSsein Ueberschreiten Ewigkeiten zu dauern, denn wir wußten, daß eineinziger Fehltritt uns herabstürzen lassen würde, zu einer formlosenMasse zerschmettert, und die dünne Lust erregte außerdem Schwindelim Kopfe, beengte mrs die Brust und ließ uns noch schwerer undqualvoller atmen. Der Herzschlag wurde so unregelmäßigund kam in so starken, plötzlichen Schlägen, daß meineLeute nach der Anstrengung halbohnmächtig hinfielen undsich erst nach einigen Minuten wieder erholten. In einer Höhevon 22 000 Fuß zeigten sich noch bemiruhigendere Symptome. Er»brechen und fortwährendes Nasenbluten stellten sich ein. Die Leuteklagten über ein heftiges Hämmern in allen Gliedern, vor allemein Pochen in den Schläfen, ein Sausen in den Ohren, daß sie meineStimme kaum vernehmen konnten. Bei 23 000 Fuß Höhe bekamauch ich heftiges Nasenbluten, aber es erleichterte mich, nahm mirden beklemmenden Druck von der Brust. Doch unsere Erschöpfungwar unbeschreiblich. Obgleich der Ausstieg nun leichter war, schlepptenwir uns doch nur mühsam hinan. Die Glieder waren so schwer wieZentner Blei und zogen uns nieder; die Anstrengung, nur die Beinezu heben, war so groß, wie sonst kaum die Zurücklegung einer großenWegstrecke. Ich hätte lieber den steilsten Gipfel ersteigen wollen, alsin solcher Höhe auf einer fast ebenen Fläche mich fortbelvegen.Einem meiner Leute, dem kräftigsten unter ihnen, platzteein Blutgesäß, wenige Fuß vom Gipfel entferitt; er wand sich inSchmerzen, und obwohl es uns gelang, ihn herunterzubringen, ister schließlich doch daran gestorben. Endlich standen wir auf derSpitze, 23 490 Fuß hoch, so hoch, wie nie ein Sterblicher je gestanden.Um uns reine, klare, helle Lust, unter uns Nebel und Wolken, un-gewiß wogend; neben uns ragten einige Gipfel wie majestätischeweiße Inseln in die Höhe; tiefe Stille in den senkrecht nieder-stürzenden Abgründen, nur selten das Donnern einer herabbrausendenLawine, die in der Nähe unter uns entstanden. Wir setzten unsnieder und ruhten aus, was uns unbeschreiblich wohl tat, dannschrieben wir unsere Namen in einen Stein und aßen Schokoladeund Pastillen von Fleischextrakt; dann begannen wir langsam denAbstteg...."—— Die«euere» Petroleumvorkommcn in Kalifornien schildertBr. Simmersbach in der„Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen". Während des Ibjährigen Zeitraums von 1880 bis 1895fand eine regelmäßige Zunahme der Erdölgewinnung statt; sie er-reichte in dem letztgenannten Jahre die Höhe von 1 200 000 Barrels.Im Jahre darauf blieb die Petroleumgewinnung noch fast die-selbe, um dann eine erhebliche Steigerung zu erfahren, diein dem folgenden Zeitraum außerordentlich schnell zunahm.Jedenfalls nähert sich die kalifornische Petroleumgewinnungderjenigen der östlichen Staaten Nordamerikas. Da auchTexas von 4 Millionen Barrels im Jahre 1901 auf 16 im Jahredarauf stieg, wird Amerika auf dem Petroleummarkt der Haupt-Produzent an Stelle Rußlands. Noch 1900 förderte dieses 85 gegen62 Millionen Barrels der Vereinigten Staaten. Die altenGelvinnplätze des Erdöls in Kalifornien liegen den zahl-reichen Gebirgsfaltungen im Süden des Landes entlang aufden beiden Sattelflächen im Gebiete von Los Angeles;die neueren Felder befinden sich dagegen mehr im Nordenin den geologisch regelmäßig gelagerten Teilen Mittel-kaliforniens am Ost- und Westabhange der Grande Vallöc. Dieproduktivsten Petroleumlagerstätten ziehen sich einesteils entlangmehrere Züge paralleler Sättel von teilweise nur geringer Breite oderim Norden'in Schichten, welche den Untergrund des Grande Vallöebilden; elftere sind mehr horizontal, letzlere mehr aufgerichtet ge-lagert. Konglomerat, Schiefer und Sandstein bilden für die ganzeGegend das Hauptkennzeichen in geologischer Beziehung. DasPetroleum findet sich in allen diesen verschiedenen Höhenlagen, jedochbesonders an der unteren Grenzlinie des Schiefers, dann in dembraunen und gelben Sandstein, jedenfalls besonders in deneocäncn Formationen. Die verschiedenen geologischen Verhältnisselassen die amerikanischen Geologen zu der Annahme gelangen,daß das Pettoleum sich in größeren Tiefen gebildet habe, dannunter der Einwirkung der inneren Erdwärme destilliert sei und sichdurch Risse und Sprünge in die überlagernden Schichten erhobenhabe. Unter den undurchlässigen Schichten habe es daim Haltgemacht, bis sich ein neuer Sprung oder Riß bildete, der einweiteres Steigen in die höheren Schichten ermöglichte. Bei seinemEindringen in die oberen, bereits kälteren Schichte» hat es sichdann endlich kondensiert. Ueber den eigentlichen Ursprung desPetroleums, ob es organischer oder anorganischer Natur sei, gibtdiese Annahme gar keine Aufklärung. Von dem östlichen Petroleumunterscheidet sich das kalifornische dadurch. daß es keinerleiParaffin enthält; man findet statt dessen vielfach Asphalt undähnliche Körper. Das kalifornische Produkt enthält weniger Wasser-stoff, aber mehr Kohlenstoff und brennt daher auch mit mehr rauchenderFlamme. Dadurch ist die Verwendung zu Schmieröl angezeigt undzur Sttaßenasphalticrung. Man begießt die Straßen einfach mitrohem Petroleum, wobei sich die Eigentümlichkeit ergibt, daß es d«»