sei nID 5Sfel Die Sitzung zog sich endlo? bin. Vch war der erste, der ging. Alle anderen sind noch da." -„Auch Frau Platen?" ».Ja." >,WaZ, die war da?" schrie sie aufgebracht. „Der reine Zufall! Nachher will ich Dir alles erzählen. Erst gib mir was zu essen. Ich bin zum Umfallen hungrig." „Ach, Du! Betrüger! Und dabei hat er mir doch hoch vnd heilig geschworen, sie käme nicht hin." .Gebhard machte eine Hülflose Handbewegung. �.Nachher! Ich bin vor Hunger blödsinnig." -„Hast Du denn überhaupt noch nicht zu Abend gegessen?" „Ach, was man so nennt. Wie's bei diesen Leuten ist. Aristokratisches Geschirr und Plebejisches Wen. Sei gut, Maggie. Geh. schenk mir was!" Er nahm sie um die Taille und gab ihr einen herzhaften Kuß. Und als wäre mit einem Schlage ihr Zorn verflogen, rückte sie ihm gleich Teller und Messer zurecht. „So, Du armer Kerl! Nun stärk Dich." Grabaus und Maggie setzten sich mit an den Tisch. Maggie, die jetzt ganz in ihrer Sorge für Fritz aufging, hatte für Grabaus kam noch einen Blick. „Ach. Kinder, seid Ihr aber gemein!" sagte der Maler lind blickte schmerzlich enttäuscht auf die leere Sardinenbüchse. „Ich hole Dir'ne neue. Es mutz noch eine da sein!" sagte Maggie und eilte hinaus. Ter Maler stützte die Hand auf und sagte verträumt: -„Marie Luise— Marie Luise." „Wer ist das?" fragte Grabaus.- „Ach— Frau Platen! Solch eine Frau hast Du noch nie gesehen. Ach, rein vom malerischen Standpunkt. Fleischtöne und ein Haar— aber das alles-- der Mensch!— der Mensch!!" Nach diesen dunklen Worten goß er sich mit elegischer kHandbewegung Wein ein. „Ich bin verliebt! Ertrunken in'nem Meer von Liebe. Und sie— Luft bin ich für sie. Wir alle sind Lust. Sie sieht uns küum. Spricht nur mit alten Leuten.— Marie Luise— der Name allein--- Maggie, Tu bist ein Engel!" „Ach, das wäre Maruschka auch, wenn sie die Sardinen brächte," sagte Maggie lachend. Beinah mit Neid verfolgte Grabaus nun, wie Maggie sür ihn kaum noch einen Blick hatte, sondern ganz Auge und Ohr für den Geliebten war. Als die Uhr eins schlug, wollte er sich empfehlen. Sofort stand Gebhard ebenfalls auf. „Freilich, es ist die höchste Zeit. Maggie mutz auch zu Bett. Sonst verschläft sie die Probe." „Gehst Du auch schon?" Sie sah ihn an mit stumm flehendem Blick, und als er nur mit leisem Kopfschütteln antwortete, behingen ihre Wimpern sich mit blinkenden Tränen. Die Männer zogen sich schweigend die Mäntel an. Gähnend kam Maruschka, die so lange auf der Küchenbank geschlafen hatte, heraus, um ihnen gu leuchten. Grabaus verabschiedete sich zuerst. Noch einmal wollte Fritz die Geliebte zum Abschied küssen. „Adieu, Maggie." „Geh nur! Ich hasse Dich!" „Das war kein guter Abgang," murmelte er. Auf der Straße schob Gebhard seine Hand unter den Arm seines Begleiters und stieß einen langen Seufzer aus. Es war dunkel und still, nur in der Ferne sahen sie auf der kreuzen- den Friedrichstratze den hell erleuchteten Menschenstrom sich Vorbeüvälzen. Nachdem sie eine Weile schweigend gegangen waren, sagte Grabaus plötzlich: „Eigenttich hättest Du dableiben sollen." -."Hätt ich sollen? Ja, was sollte man nicht alles?! Aber in der Liebe und in der Kunst gibt es kein Sollen und Müssen. Man kann s oder kann's nicht.' „lind doch ist sie reizend." „Aber mich reizt sie nicht.— Ach, glücklich lieben ist schön. Rjossnungslos lieben, auch das geht an. Aber hoffnungslos igeliebt werden ist entsetzlich." „Und doch hast Du Maggie mal geliebt." „Wie ein Wahnsinniger,©pchs Wochen war ick von ihr oehext. Da war sie die Welt für mich. Da Hab ich die größten Dumncheiten für sie gemacht. Alle Aufträge fortgeschickt, nie- vianden gemalt, niemanden gesehen als sie. Tann war's aus." Sie traten in ein Caf6 und suchten sich einen Tisch in einer Ecke. lJortsetzung folgt. js (Nachdruck»erboten.; 6m Ondanfcbarcr, Von Michel T h i v a r S. Autorisierte Uebersetzung. Mühsam schleppte sich Vater Garreau, der Feldhüter von Francheville, die staubige Landstraße dahin. Unter den schrägen Strahlen der tiefstehenden Sonne funkelte seine große, rote Nase als wollte fie jeden Augenblick den struppigen, grauen Schnurrbart in Brand setzen. „Himmeldonnerwetter!" fluchte der Feldhüter im Gehen. Vater Garreau war nicht zufrieden. Seit einem Monat hatte er, das Vorbild, das Muster aller Feldhüter Frankreichs und Na- varras, er, in dessen Augen der Mensch nichts weiter war als ein Empfänger von Strafmandaten,— seit einem Monat hatte er keine Gelegenheit gefunden, auch nur eine einzige Anzeige zu erstattend Vater Garreau fühlte sich aufs tiefste gedemütigt, entehrt. Ein Feldhüter, der keine Anzeigen erstattet, war in seinen Augen kein richtiger Feldhüter. Und dennoch— auch heute kehrte er ohne die geringste Beute von seiner Jagd auf Kontraventtonen heim! „Himmeldonnerwetter!... Dabei find's noch mehr als zwei Meilen bis Francheville, und ich kam. nicht mehr laufen... Kreuz» Millionen.. So weit war er in seinen Betrachtungen gekommen, während er niedergeschlagen die scheinbar endlose Landstraße überblickte, als er hinter sich Räderrollen vernahm, und gleich darauf ein Wagen ihn überholte. „Guten Abend, Vater Garreau! Auf dem Wagen saß Bcrdance, der Bäcker von Francheville, ein junger Mann, den Vater Garreau von Kindesbeinen an kannte. „Du bists, m�in Junge?... Du kommst heute aber spät mit Deinem Brot!" „Glaub's schon! Mein Brot ist mir verbrannt. Ich mußte noch einmal backen und deshalb konnte'ch meine Kunden erst am Abend bedienen." „Du fährst jetzt nach Francheville zurück?" „Noch zwei Lieferungen und dann nach Hause." „Das trifft sich ausgezeichnet!... Ich kann nicht mehr gehen. Du hast wohl ein Plätzchen für mich auf Deinem Wagen?" „Aber natürlich l" erwiderte der Bäcker.„Steigen Sie auf P Ter Feldhüter stieg auf. Ter Wagen setzte sich wieder in Be» wegung. Vater Garreau machte es sich auf der Bank bequem, in- dem er mit sichtbarer Genugtuung seine schmerzenden Beine von sich streckte. „Ein unschätzbarer Dienstl" beteuerte er.„Wirklich, ein großer Dienst, den Du mir erweisest, mein Junge!... Ich weiß wahr- haftig nicht, wann ich ohne Dich nach Hause gekommen sein würde!" Als man sich einer kleinen, einsam an der Landstraße ge- legenen Schänke näherte, betrachtete Vater Garreau angelegentlich den über der Tür schaukelnden Stechpalmenzweig und gab zu ver- stehen, daß es schauderhaft heiß sei. „Einen Schoppen Äpfelwein , he?" schlug Berdance vor. Die rote Nase des Feldhüters wurde vor Vergnügen ein paar Nuancen röter. Man trat ein. Man trank einen Schoppen Apfelwein. Berdance bezahlte. „Das schmeckt!" bemerkte Garreau. „Noch ein Glas?" bot Berdance von neuem an. Der Feldhüter sagte nicht„nein". Dieser zweite Schoppen löste Vater Garreau die Zunge. Er stimmte seine gewohnte Litanei an: keine Kontraventionen, keine Strafmandate mehr! Welche Schande für einen Feldhüter, der auf seinen Beruf stolz ist! Berdance, der das Steckenpferd des Mannes zur Genüge kannte. hörte ihm höflich zu, während er langsam seinen Apfelwein schlürfte und nur von Zeit zu Zeit zustimmend mit dem Kopfe nickte. Als die beiden Männer, reichlich erfrischt, die Schenke ver» ließen, waren sie die besten Freunde von der Welt. Der Tag ging zur Rüste Berdance, der es eilig hatte, nach Hause zu kommen, stieg rasch auf seinen Wagen. „Schnell, Vater Garreau! Es ist schon spät!" Der Feldhüter hatte den einen Fuß schon auf dem Trittbrett, als er plötzlich innehielt, während sein Blick wie gebannt am Wagen» kästen hing. „Sieh! Siehl" sagte er zu sich selbst. Statt aufzusteigen, ging er dann um den Wagen herum. alS wenn er etwas suchte. Die Flügel seiner großen roten Nase blähten sich, seine Augen funkelten. Er glich in diesem Moment einem Jagdhund, der das Wild „gestellt" hat., „Na, Vater Garreau, steigen Sie auf!" mahnte der Backer un- geduldig. „Ich komme schon." antwortete der Feldhüter. Er nahm wieder seinen Platz ein. Der Wagen setzte sich von neuem in Bewegung. Den ganzen Weg über war der Feldhüter von einer brillanten Laune. Er kramte Jugenderinncrungen aus und erzählte Geschichten vom Regiment, bei dem er gedient hatte, mehr oder weniger gepfefferte Abenteuer. „DaS macht der Aepselwein," sagte sich Berdance.„Die beiden Schoppen. die werden ihm zu Kopf gestiegen fem, dem Vater Garreau l"