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Kleines feuilleton.

Bergwerte auch Leber, Hornwaren, wollene Zeuge, Leinwand und buntfarbigem Glasschmud und echten Perlen. Schöne Verkäuferinnen Belzwert. Ein deutscher   Pilger, der im Jahre 1497 in der Venediger   fehen uns durch ihre phantastische Kleidung und überreichen Geschmeide Warenhalle logiert hatte, berichtet: Die Kaufleute erzählten mir, auf den Bazar der fernsten Lande, und schüchterne Sprödigkeit ist daß dieses Kaufhaus täglich der Herrschaft von Benedig an Zoll und ihr Fehler nicht, indem sie ihre Kostbarkeiten der neugierigen Welt, Abgaben 100 Dukaten freies Geld einbringe, abgesehen von allen die hier ohne Unterlaß die Brücke auf- und niederzieht, laut an Waren, welche dort gekauft und gut bezahlt würden.", sad preisen."- F. Kunze. Grundverschieden von dieser oder jener ausländischen Faktorei" alten Stils war jedoch ein öffentliches Kaufhaus an dem Markt­plage" um mit Fischer zu reden-, wie es zu mittelalterlichen Zeiten faft in jeder besseren Stadt anzutreffen war. Es entbehrte einmal des oben gedachten Herbergscharafters und war außerdem nicht den fremden Kommerzien gewidmet, sondern bildete eine bes m. Rüdgratsverkrümmungen der Schulkinder. Die Rüdgrats sondere Einrichtung zur schnelleren Erledigung des damaligen verkrümmung ist eine der häufigsten gesundheitlichen Schädigungen, größeren Binnenhandels und diente gleichzeitig als Ver- die wir an Kindern beobachten. Im allgemeinen macht man sich jammlungslokal der einheimischen Kaufleute. Weil unter teine rechte Vorstellung von ihrer Verbreitung; es ist deshalb nötig, diesen ehemals die Tuch und Schnittwarenhändler( gewantsnider) einige Zahlen anzuführen. Dr. Eduard Quirsfeld in Rumburg  , der an Rang und Reichtum hervorragten, so hieß das zünftige im Verlaufe von mehreren Jahren nahezu 8000 Schulkinder sehr Gebäude meist Gewandhaus  ", z. B. in Leipzig  , wo heute noch die genau untersucht hat, macht folgende Angaben: beim Schulantritt Gewandhauskonzerte berühmt sind. Normale städtische Kaufhäuser hatten nur 63,85 Proz. der Knaben und 67,92 Proz. der Mädchen zerfielen in der Regel in zwei Stockwerke, deren jedes sich aus einer eine normale Wirbelsäule; alle anderen waren mehr oder weniger Anzahl Kammern" zusammensetzte, doch war in manchem gewant- fchief gewachsen. hûse" auch wohl ein ungeteilter Raum zu finden, die sogenannte Nun weiß man seit langer Zeit, daß die Hauptursache der " Halle  ", in der den dabei in Betracht kommenden Geschäftsleuten" Wirbelsäulenverkrümmung in einer allgemeinen Schwäche des bestimmte Berkaufspläge angewiesen waren, denn in den an Körpers zu suchen ist. Aber die außerordentliche Häufigkeit dieser grenzenden Lagerräumen befanden sich ftets allerhand Artikel" für Lageveränderung der Wirbelsäule drängt doch immer wieder zur den regen Ab- und Umsatz aufgespeichert. Untersuchung der Frage, ob nicht auch noch andere Ursachen mite Anfänglich baute man diese geräumigen Kauf- und Warenhäuser, wirken. Das ist um so wahrscheinlicher, als sich herausgestellt hat, die schon für das 13. Jahrhundert nachweisbar sind, überall auf herr- daß neben muskelschwachen Mädchen gerade die muskelstarken Knaben schaftlichen Grund und Boden, denn wie der mittelalterliche Stadtherr sehr oft unter Stoliofe( Rüdgratverkrümmung) leiden. Dazu bemerkt schon in farolingischer Zeit oft als Eigentümer des Marftes erscheint Dr. Duirsfeld erklärend, daß jeder Arzt die Beobachtung machen und von den herbeigezogenen Verkäufern einen gewiffen Bins er tönne, wie die Pflegepersonen alle schwachen Kinder, aber auch hobnoch heute heimst der stets bedürftige Stadtfädel das so gerade die muskelkräftigen Knaben ausschließlich auf dem linken genannte Standgeld" der Markthändler ein so begegnet er uns Arm tragen, um sich die rechte Hand zur Arbeit freis auch einige Jahrhunderte später meist als Besizer des öffentlichen zuhalten; das Kind liegt dann in der Regel mit seinem Kaufhauses. In einer so ansehnlichen Stadt wie Halle   a. S. ist es Stopf auf der Brust der Pflegeperson sein Körper erst Anno 1323 in die Hand der kommunalen Behörde übergegangen, beschreibt nach außen einen leichten Bogen. Diefes stete wie überhaupt um diese Zeit so manche Verkaufshalle auf Kosten Tragen der Kinder auf einem Arm ist die Ursache vieler Fälle von der Bürgerschaft entstand das aufgewendete Kapital wurde durch Stoliose. Es genügt nicht, zu sagen, das Knochengerüst des Kindes den ständig erhobenen Grundzins" wieder gedeckt, wobei aber ist zu schwach, daher müssen Stoliofen entstehen. Hier wird ent die gewerblichen Korporationen schon als befonders dabei interessierte schieden Ursache und Wirkung verwechselt: Besserung der sozialen Konkurrenten mit ihnen auf den Plan traten. Natürlich handelte Berhältnisse, Inslebenrufen von Krippen in allen größeren Orten, Belehrung der Bevölkerung über Kindererziehung und Kinder ernährung und die Stoliofe ist zur Seltenheit gemacht!"

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1917

es fich nicht ausschließlich um großartig angelegte Tuchhallen", wie 3. B. in Brügge  ( 1284), Löwen( 1317) oder Mecheln  ( 1840), sondern man errichtete auch wohl ein Leinwandhaus" Breslau  vermochte noch vor etwa 40 Jahren ein solches aufzuweisen, ein Schuhhaus"( Mürnberg), ein Waidhaus  "( Görlig) und neben Brot­und Schlachthäusern auch häufig ein Getreidemagazin oder Korn haus"( Bern  ). Zuweilen bildeten auch das Rathaus und das Kauf­haus ein und dasselbe Gebäude, so in Bremen   von 1229 bis ins 15. Jahrhundert hinein, und in Hagen  ; ja, in Liegnig waren Rats, Kauf- und Tanzhaus unter einem Dache vereinigt. Wurde doch überhaupt in den öffentlichen Kaufhäusern, die auch fremden Händlern gegen Entrichtung des festgesetzten Standgeldes zugänglich waren, nur unter ständiger Aufsicht des städtischen Nates der übliche Wer schleiß gestattet, und noch manche" Wage" in der unmittelbaren Nähe alter Rathäuser zeugt deutlich von der ehemaligen kaufmännischen Betriebsamkeit an dieser heute weniger lebhaften Stätte.

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Gegen diese Darlegungen wird sich nichts einwenden lassen; fie stimmen durchaus mit denen anderer Aerzte überein. Aber Dr. Quirs feld vergißt, wie alle anderen Gelehrten, die sich mit der Frage beschäftigt haben, auf einen Punkt besonders aufmerksam zu machen, das ist auf die Art und Beschaffenheit der nächtlichen Lager­ftätten der Kinder. Hätte jedes Kind, wie es aus hygienischen und fittlichen Gründen durchaus zu verlangen wäre, feine eigene Lagerstätte, als die nur ein ordentlich zusammengesetztes und ge machtes Bett angesehen werden kann, dann würde die Rückgrats verfrümmung zweifellos viel feltener auftreten. Aber wie steht es damit? Der Stuttgarter Stadtarzt Dr. Gastpar hat im Auftrage des Gemeinderates eine Enquete aufgenommen, die sich auch auf die häuslichen Verhältnisse der Volksschultinder bezog. Dabei wurde festgestellt, daß 3,6 Proz. der untersuchten Rinder überhaupt nicht in Für den eigentlichen Krämer", der sich in mittelalterlichen Betten schliefen, sondern sonstwo in der Wohnung, meist auf Tagen streng vom Großkaufmann unterschied, war damals der dem Sofa". Nicht einmal die Hälfte der Kinder hatte ein gegenwärtig noch sehr bekannte Laden oder Gadem" erforderlich, eigenes Bett: 5,9 Proz. schliefen bei den Eltern im Bett, denn mit dem sogenannten Kleinhandel" durfte sich niemand im 40,6 Proz. schliefen mit Geschwistern gleichen Geschlechts, öffentlichen Kaufhause befassen. Nach alten Bildern zu urteilen, 6 Proz. mit Geschwistern anderen Geschlechts zusammen. Fast war der ehemalige Krämerladen weit einfacher als der jetzige: das ein ganzes Prozent der Kinder schlief bei fremden Personen des Gewölbe schloffen gegen die Straße zwei horizontale Holzflügel ab, gleichen Geschlechts! Da auch noch wenigstens ein Drittel sämtlicher von denen im geöffneten Zustande der eine nach unten fiel und bei Kinder in überfüllten Räumen nächtigen muß, so kann man sich horizontaler Lage sogleich den geeigneten Platz zum Ausbreiten der nicht wundern, daß nur 15.7 Broz. allen Anforderungen in gesund­feilzubietenden Waren bot, während der andere, oben befestigt, hin- heitlicher Beziehung entsprachen, während die anderen 84,3 Proz. Unter diesen reichenden Schuß gegen ungünftige Witterung gewährte. Das obere irgend einen gesundheitlichen Schaden hatten! Stockwerk ein weiteres hatte dieses Kaufhaus im verjüngten Schäden steht die Rachitis mit 44,2 Proz. obenan; bei diesen Maßstabe" nicht aufzuweisen sprang überdies ebenfalls rachitischen Kindern ist die Gefahr der Rückgratsverkrümmung ohne dachartig hervor. War dieser Vorbau noch auf besondere Säulen weiteres gegeben. geftügt, so entstanden die nach italienischen Mustern eingerichteten " Lauben", wie sie hier und da heute noch erhalten sind.

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Geringere Krämer besaßen nur stehende Buden, mit denen fie fich überall, wo der Verkehr stärker flutete, irgendwo einnisteten, um das Rathaus herum, zwischen den Pfeilern der Kirche, an den Brücken­eingängen und ähnlichen Stellen. Größere Städte hatten auch wohl besondere Krämerstraßen" oder Bläge unter den Krämern" auf­zuweisen, die mit ihren feststehenden Kaufhäusern geringeren Um fanges einen ständigen Jahrmarkt bildeten, wie zum Beispiel in Erfurt   auf der Krämerbrüde". Daß es im 13. Jahr hundert auf dieser schon recht bunt herging, berichtet Pro­feffor Alfred Kirchner mit folgenden Worten: Wonach sich unser Herz sehnt, hier fönnen wir es haben, und das Seltenfte, das Fernste zuerst. Fremde Tuchstoffe, Berwer und Dirdendei, Samt und Seide gibt es sowie duftige Spezereien, Wachs, füßer Sandit, Budermehl und Mustatin, Büchsen mit Pfeffer, Safran und Ingwer, und was mag noch alles im Hintergrund der dunkelen Gewölbe verborgen fein! Ist es doch hie und da, als wenn des Drients Schäße aus dem Füllhorn eines Bauberers ausgeschüttet werden, so liegt es voll von Schmudsachen aller Art, von blinkenden Steinen und Korallen,

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Die schauerlichen Wohnungsverhältnisse des Proletariats ber wüsten geradezu die Gesundheit des heranwachsenden Geschlechtes! Sie nötigen es, die Nachtruhe in Formen zu suchen, bie nicht dazu dienen tönnen, den Körper naturgemäß zu entwideln, sondern geradezu Mißbildungen herbeiführen. Daher müssen wir immer und immer wieder auf Berbesserungen im Wohnungswesen drängen.-

Kunstgewerbe.

es. Ausstellung neuer Wohnräume bei Wertheim  . Unter Leitung von Prof. C. Stoebing findet bei Wertheim   eine Aus ftellung neuer Wohnräume und neuen Kunstgewerbes statt. Eine ganze Reihe von Künstlern sind daran beteiligt. Eigentlich haftet solcher Ausstellung immer etwas Bufälliges an, das bei einem Warenhaus beinahe Wertlosigkeit wird. Diese Zimmer sind alle mit einem großen Aufwand an kosten hergestellt. Was soll ein Waren haus mit so teueren Sachen? Das Biel wäre, gerade billige, moderne und gute Sachen herzustellen, da könnte das Warenhaus etwas tun. Es müßte gerade gezeigt werden, daß höchste Einfachheit, Bequem lichkeit und Billigkeit sich verbinden läßt, und daß ein so angefertigtes Stück auch schön ist. Die Formen dürfen nicht überladen sein, die