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Nr. 269. 16. Jahrgang.

Reichstag .

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt, Donnerstag, 16. November 1899.

außerordentlicher Intelligenz, die bekanntlich nicht billig ist, her- geburt, die dieser Zeitungstarif darstellt, nicht soviel herumzudoktern, gestellt wird. damit er einigermaßen lebensfähig wird. Allen genehm machen Die Hauptfignatur der Annoncenblätter ist ihr schweres Papier - wird es der Tarif nicht. Ein Reichstag, der dies fertig bringen soll, gewicht, verbunden mit ganz kleinem Abonnenient. Infolgedessen muß nicht nur erst gewählt, sondern erst geboren werden.( Beifall Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Beratung der zeitig leichtes Gewicht und hohes Abonnement, und das jetzt hohe hat die Post nur kleine Provision. Wenige Anzeigen bedeuten gleich- rechts.) Novelle zum

101. Sigung vom 15. November 1899, 1 hr. Am Bundesratstische: v. Podbielski.

Postgesetz.

Zunächst steht Artikel I zur Beratung. Durch Ziffer I dieſes Artikels wird das höchstgewicht für 10 Pfennig- Briefe von 15 auf 20 Gramm erhöht. Bei unfrantierten Briefen tritt ein Zuschlags= porto von 10 Pf. ohne Unterschied des Gewichts des Briefes hinzu. In Ziffer II wird der Reichskanzler ermächtigt, den Geltungsbereich der Ortstage auf Nachbarorte auszudehnen. Ziffer III lautet: Die Zeitungsgebühr beträgt:

a) 3 Bf. für jeden Monat der Bezugszeit;

b) 15 Pf. jährlich für das wöchentlich einmalige oder seltenere Erscheinen, sowie 15 Pf. jährlich mehr für jede weitere Aus­gabe in der Woche;

c) 10 Bf. jährlich für jedes Kilogramm des Jahresgewichts, unter Gewährung eines Freigewichts von je 1 Kilogramm jährlich für so viel Ausgaben, wie der Gebühr zu b unter liegen. Das Jahresgewicht wird für jedes Kalenderjahr nach dem that­sächlichen Gewichte der Zeitungsnummern des voraufgegangenen Rechnungsjahres festgestellt. Bei neuen Zeitungen erfolgt bis zur Anwendbarkeit dieser Bestimmung die Gewichtsberechnung viertel­jährlich nach dem Gewichte der erschienenen Nummern. Bruchteile eines Kilogramms werden als ein volles Kilogramm gerechnet.

Der Verleger hat ein Pflichteɣemplar von jeder Zeitungsnummer der ihm bezeichneten Postdienststelle zu liefern. Die Selbstverpadung ist auf Antrag des Verlegers zu ge statten. Dazu beantragen die Abgg. Dr. Marcour( C.) und Gen. folgende Faffung: Die Zeitungsgebühr beträgt:

a) 2 Pf. für jeden Monat der Bezugszeit; b) für jedes wöchentliche Erscheinen jährlich: 12 Pf. in der ersten Zone,

18 Pf. in der zweiten Zone;

c) für jedes Kilogramm des Jahresgewichts:

8 Pf. in der ersten Zone, 12 Pf. in der zweiten Zone.

Abg. Dr. Marcour( C.):

Provision voraus. Das sind Dinge, die wir durch die neue Vor­Inseratenpresse der kleinen, der Provinzialpresse, scharfe Konkurrenz lage in gewissen Einklang gebracht haben. Dazu kommt, daß die macht.

Abg. Dasbach( C.):

Nur der Zonentarif schafft wirkliche Gerechtigkeit. Nur dann das zu zahlen hat, was sie ihr wirklich an Arbeit kostet. Gegen den kann unser Princip durchgeführt werden, daß jede Zeitung der Post Antrag Horn erfläre ich mich principiell. Die Zugrundelegung des missionsbeschlüsse vollständig um. Meine Partei hat keine Veran- unpraktisch herausgestellt. Die Regierungsvorlage und die Kom­Die Anträge von Marcour und Horn- Goslar stürzen die Kom- Abonnementspreises für den Post- Zeitungstarif hat sich als durchaus laffung, auf den Boden dieser Anträge zu treten. Dagegen treten missionsbeschlüsse verlegen das Princip des Schutzes des Mittelstandes wir entschieden dafür ein, daß für jeden Monat der Bezugszeit die auf das empfindlichste. Nach der Regierungsvorlage erspart die Hamb. Biffer 3 in 2 abgeändert wird, weil dadurch gerade die kleine Börsenhalle" an jedem Abonnenten 7 M. jährlich. Da die Post höhere Beitungswesen und somit auch die Einnahmen der Post sich in auf zwar gerade von den mittleren und kleineren getragen werden. Provinzpresse wesentlich profitieren würde. Das steht fest, daß das Einnahme haben will, muß dieses Defizit von anderen Blättern und steigender Linie befinden. Da kann uns doch wohl die Die Post berechnet einen Ueberschuß von sechs Millionen, unter ein mun Verwaltung fleines Entgegenkommen zeigen. Wenn diesen will sie es nicht machen. Hier kommt wieder die altbeklagte die fleine Presse dazu ganz besonders schreit, so liegt Ueberschußwirtschaft deutlich zum Ausdruck. Dabei wird immer an feine Veranlassung bor , denn mur Abonnementspreis ein so außerordentlich billiger ist, daß die Zeitung wüchsen, wie sich der Betrieb vergrößert. Die Hauptsache ist für 100 der der Fiftion festgehalten, als ob die Kosten in demselben Maße höhung der Provision ein. Daran ist aber nicht die Postverwaltung, in den dem Erscheinungsort benachbarten Orten billiger sein, als in dafür nicht mehr hergestellt werden kann, tritt eine wesentliche Er- meine Freunde die Einführung des Zonentarifs. Die Zeitung muß fondern der Berleger selbst schuld, der Zeitungen gründet, ohne daß den entfernteren Orten. Die geringe Mindereinnahme, die unser ein erziehlicher oder politischer Zweck damit verknüpft ist, sondern Vorschlag des Zonentarifs im Gefolge hat, darf für die Postverwaltung lediglich um Geld zu verdienen. Das find die Zeitungen, die unter fein Grund für die Ablehnung ein. Wir sind sogar bereit, durch Erhöhung dem Namen ,, Generalanzeiger " in der Welt herumlaufen, alles der Tarifjäße den Ueberschuß bis auf 100 000 m. auszugleichen. ins Haus dringen, weil sie sehr große Pakete von Papier den wird. Am besten freilich würde es sein, wenn die Vorlage noch mit Glacéhandschuhen aufassen und in Massen bei kleinen Leuten Ich hoffe, daß sich die Postverwaltung auf unsern Boden stellen Abonnenten in die Hand geben können. einmal an die Kommission zurückverwiesen werden könnte.

Staatssekretär v. Podbielski:

Die kleine Presse wird durch die Vorlage geschädigt und auch die polnische Presse gehört zur kleinen Presse. Dem kleinen Mann wird seine einzige geistige Nahrung verteuert, dem die Verleger werden ihre Mehrkosten aufs Publikum abwälzen. Wir können des­halb dem vorgeschlagenen Post- Zeitungstarif nicht zustimmen. Staatssekretär v. Podbielski

weist darauf hin, daß die Postauflage viel Kleiner ist, als die Gesamtauflage der Zeitungen. Speciell die polnische Presse habe verhältnismäßig wenig Postabonnenten. Nur die Postabonnenten fämen aber in Betracht. Abg. Dr. Müller- Sagan( freis. Vp.)

Von Interesse ist es, einen Blick auf das Juferatenwesen, in entstanden sind, zu werfen. Heute beschäftigen sich eine ganze Reihe dem große Uebelstände, namentlich durch die Juseratenbureaus Von einer Ueberhastung kann keine Rede sein, seit 25 Jahren von Bureaus ausschließlich mit Inseratensammeln, um diese den wird die Reform des Post- Zeitungstarifs betrieben. In der Zeitungen zuzuführen. Diese Bureaus sind bei der Entwicklung Kommission ist wirklich alles sorgsam erwogen werden. Mit dem unserer heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse vielleicht notwendig, 3onentarif tann ich mich nicht einverstanden erklären. Wird die bilden aber eigentlich ein parafitisches Gewerbe. Aus den Konkurs Zeitung in den entfernteren Orten teurer, dann werden Privat­berichten ist zu ersehen, daß ein ungeheurer Prozentsatz des Kapitals expeditionen eingerichtet werden. Herr Dasbach präsentiert mir mit der Mittelstandsleute für Inserate ausgegeben ist. Nach einem seinem Zonentarif einen Zukunftswechsel, der niemals eingelöst Zeitungsbericht hat z. B. ein Versandgeschäft in wenigen Jahren eine werden wird. Ein Einheitspreis für Zeitungen fam im Geseze Summe von 300 000 m. für Juserate ausgegeben. Den Klein nicht festgelegt werden. Ebenso ist es unmöglich, einen händlern, Handwerkern usw. wird heutzutage eingeredet, daß sie keine Unterschied zwischen politischen und umpolitischen Zeitungen zu Die erste Zone umfaßt 75 Kilometer Umfang vom Erscheinungsort Geschäfte machen, wenn sie nicht inserieren. Die Leute glauben auch, machen. Ich kann in den Blättern nicht herumschnüffeln, ob sie der betreffenden Zeitung aus gerechnet. weil das Geschäft an sich schlecht geht, müssen sie Opfer bringen. Politik enthalten oder nicht.( Große Heiterkeit.) Die Post muß aber Der Agent zeigt auf den Nachbar: Der inseriert, also mußt Du darauf sehen, daß sie kein Deficit macht. Die Preisberechnung nach Es ist von allen Seiten betont worden, daß man sich bei Fest- auch inserieren, und so wird den Leuten oft ganz unnötigerweise dem Gewicht verursacht mehr Arbeit. Mehr Arbeit heißt aber mehr fegung des Zeitungstarifs nur leiten lassen könne von dem Grundjab das Geld aus der Tasche gezogen. So haben sich mu Beamte, und mehr Beamte kosten mehr Geld. Herr Dasbach ver­der ausgleichenden Gerechtigkeit der Leistung und Gegenleistung. Die großen Inseratenblätter auf ungeahnte Weise ent langt von der Post zuviel Verrichtungen umsonst. Der Zonentarif Ausgehend von diesem Gesichtspunkt, waren die Parteien früher der wickelt und die Post ist gezwungen, diese dicken Juferaten- würde die Kosten noch mehr steigern. Ich bitte Sie, diesen Ge­Ansicht, daß der Abonnementspreis der Zeitungen bei der Festsetzung Zeitungen für dieselbe Gebühr zu befördern, wie Die danten aufzugeben. des Tarifs nicht außer acht gelassen werden dürfe. Nach den rein politischen Zeitungen. Dieser ungesunde Zustand findet nur Abg. v. Czarlinski( Bole): Kommissionsberatungen sind wir aber zu der Ueberzeugung ge- feine Beseitigung durch Annahme der Kommissions- Anträge. tommen, daß diefer Standpunkt nicht haltbar ist, und haben uns Ein Uebelstand ist auch das Zeitungs- Bestellgeld. Es ist so fast einstimmig auf den Boden der Regierungsvorlage gestellt merkwürdig normiert, daß es so nicht mehr aufrecht erhalten werden unter Ermäßigung der dort vorgeschlagenen Säße. Wir haben kann. Die Reichspost nimmt für Blätter, die monatlich einmal oder einen Vermittlungsantrag gestellt, der die größeren Zeitungen weniger erscheinen, 60 Pf. Bestellgebühr, die württembergische 30 Pf. zu größeren Leistungen heranzieht und es verhindert, daß die kleinere Hier muß eine Verbilligung eintreten. Wir sollten die Reichspost Presse zu sehr belastet wird. Wir verlangen zunächst eine Ermäßigung berpflichten, eine ganz pofitive Erklärung über das Bestellgeld abzu­der Grundtage von 3 auf 2 Pf. Ferner verlangen wir die Ein- geben. Ich habe gehört, daß die Absicht vorliegt, es zu ermäßigen, führung des Bonentarifs, der auch vollkommen gerechtfertigt ist vom aber wir wissen nicht, ob das ausgeführt wird. Standpunkt der Leistung und Gegenleistung. Die kleine Provinz­Nun meinen z. B. die Sortimenter, daß sie durch den Tarif be­presse ist in ihrer Verbreitung auf ein kleines Gebiet beschränkt, nachteiligt werden, aber sie vergessen, daß sie mit dem Publikum in während die großen Zeitungen in einzelnen Exemplaren durch unmittelbarer Berührung stehen, während die Post auf die Energie das ganze Neich gehen. Der Herr Staatssekretär v. Podbielski hat des Bestellers angewiesen ist, ob er die Zeitung bestellt oder nicht. erklärt sich gegen den Zonentarif, weil die Tarifierung für die Drucks ja auch selbst darauf hingewiesen, daß die Postverwaltung Also die Konkurrenz der Post kann den Sortimentern nicht allzu- fachen eine einheitliche ist im ganzen Deutschen Reiche. Was unsere gezwungen ist, für die große Anzahl von Blättern, die von Berlin viel schaden. Stellung zur Vorlage anlangt, so fragen wir nur nach Leistung und aus in die Provinzen gehen, einen Extra- Postwagen zu bestellen. Auch die Papierfabrikanten haben sich wieder gemeldet, und Gegenleistungen. Welche Aufwendungen hat die Post zu leisten und Dieser Wagen tostet der Post 120 000 m. jährlich. Der Zonentarif Abg. Horn einen entsprechenden Antrag gestellt, der alle unsere wie viel hat sie dafür zu fordern? Diefen Grundsäßen entsprechen ist also ein durchaus billiges Verlangen. Ich bitte Sie um möglichst Beschlüsse auf den Kopf stellt. Glänzend geht es den Papier - die Kommissionsbeschlüsse. Schließlich befürwortet Redner einen An­einstimmige Annahme unserer Anträge. fabrikanten ja heute nicht. Aber woran liegt das? Sie haben in trag, der eine Vergütung für den Verleger für die Selbstverpackung den Tagen des ungeheuren Aufschwungs des deutschen Zeitungs in Höhe von 10 Bf. pro 100 verpackte Exemplare vorsicht. Ich muß dem Herrn Vorredner in einigen Bunkten entgegen- in Deutschland beschäftigt werden können. gewerbes viel mehr Maschinen in den Dienst gestellt, als überhaupt Der Export nach Süd­treten. Bunächst möchte ich feststellen, daß im Laufe der letzten amerita ift fortgefallen, seit es dort Holzschleifereien und Cellulose­Jahre innerhalb der Budgetkommission festgestellt ist, daß fabriten giebt. Die deutsche Papierindustrie ist auf den inländischen die Kosten der Zeitungsbeförderung durch die Zeitungs- Konsum angewiesen, und da prosperieren nur ganz modern ein­gebühren nicht gedeckt werden. Der Antrag Marcour ist gerichtete Fabriken. Zwingen tönnen wir feinen Menschen, so viel mir erst jetzt zugegangen, und ich kann daher jetzt noch nicht genau Druckpapier zu die Wirkung der vorgeschlagenen Ermäßigung der Gebühren im Damit müssen sich unsere Papierfabrikanten abfinden. Den Leuten taufen, als unsere Fabriken liefern können. Verein mit dem Zonentarif übersehen. Nach einer vorläufigen Be- fann nicht unter die Arme gegriffen werden, am wenigsten beim rechnung bedeutet der Antrag jedenfalls wieder einen Ausfall an Post- Beitungstarif. Wir sollten also den Tarif so wie ihn die Kom­Einnahmen. Gewiß hat die Postverwaltung jezt große Ueberschüsse, mission beschlossen hat, annehmen,( Sehr richtig!) mit der Aenderung, worden, außer dem einen, daß er nicht genug einbringe. Dieser Gegen den Zonentarif ist kein durchschlagender Grund angeführt aber Sie müssen bedenken, daß durch die Vorlage bereits ein Viertel daß wir statt 3 Pf. für jeden Monat Bezugszeit 2 Pf. fagen und Fehler läßt sich durch eine Aenderung der vorgeschlagenen Säge der ganzen Ueberschüsse absorbiert wird. Wir müssen doch aber auch gemäß dem Antrag Eickhoff eine Vergütung von 10 Pf. für die ohne weiteres beseitigen. Wir behalten uns bis zur dritten Lesung im Auge behalten, daß mit den steigenden Lebensverhältnissen für die Selbstverpadung fordern. Falls dies abgelehnt werden sollte, würde entsprechende Aenderungen vor. Es handelt sich bei dem Zonentarif Unterbeamten mehr gesorgt werden muß, und dies sowie überhaupt jede ich eine Entschädigung von 5 Pf. empfehlen. weitere Reform ist unmöglich, wenn die Post nicht genügend Ein­Hauptblätter, die Germania " und die Köln . Volksztg.", werden durchaus nicht um die Begünstigung einer Partei. Gerade unsere Der Bonentarif selbst bedeutet jedenfalls einen Rüd durch den Zonentarif mehr belastet, als durch die Kommissionsbeschlüsse. schritt. Wenn er eingeführt werden soll, dann fann es nur geschehen, Das wissen wir, aber diese Zeitungen müssen sich darin finden. wenn Sie den Expreßboten wieder einführen, den Sie in der ersten Die Sache eilt nicht so; wir können die Vorlage ruhig an die Lesung fast einstimmig abgelehnt haben. Ich bitte Sie also, es bei Kommission zurückverweisen. Die Verhandlung der Zuchthausvorlage den Kommissionsbeschlüssen zu belassen, sie sind das Minimum, was die Regierung bewilligen kann. wird mindestens 4, 5 Tage in Anspruch nehmen. Dann können wir noch sehr gut die Postnovelle in zweiter und dritter Lesung erledigen. Redner sucht nachzuweisen, daß die Einführung des Zonentarifs bet der Berechnung der Zeitungsgebühr der Post teine besonderen technischen Schwierigkeiten bereiten würde.

Staatssekretär v. Podbielski:

Abg. Horn Goslar( natl.) beantragt folgende Fassung der Biffer III: Die Zeitungsgebühr beträgt:

a) 12/2 Proz. vom Abonnementspreise.

Der Kommissionsbeschluß bildet in der That ein Stück aus­gleichender Gerechtigkeit, er schafft Ordnung insofern, als so viel die Reichs- Postverwaltung leisten muß, ihr wieder geleistet wird, und er schafft der kleineren und mittleren Presse die drückende Konkurrenz der großen Inseratenblätter vom Halse. Ich bitte Sie, die Kommissions­anträge anzunehmen.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.)

Abg. Dr. Oertel( kons.):

zu

der

Abg. Graf von Bernstorff( Np.) tritt für unveränderte Annahme der Kommissionsbeschlüsse ein und hält auch eine nochmalige Verweisung an die Kommission für über­flüssig. Der Antrag Marcour sei unannehmbar, so sympathisch auch der Gedanke des Zonentarifs berühre. Da aber die Postverwaltung nicht einlassen. Hiervon einen Ausfall befürchte, tönne man sich auf den Gedanken Abg. Dasbach( C.):

Staatssekretär von Podbielski:

Daß der bisherige Tarif unhaltbar war, darin sind wir wohl mit wenigen Ausnahmen alle einig. Es mußte ein Tarif gefunden werden, der auf dem Princip der Leistung und Gegenleistung be­b) 12 Bf. jährlich für das wöchentlich einmalige oder feltenere ruhte und die kleine und mittlere Presse schonte. Die erste Forde Erscheinen, sowie 12 Pf. jährlich mehr für jede weitere Aus- rung wurde vom Regierungsentwurf berücksichtigt, die zweite nicht. gabe in der Woche. Für diese traten wir in der Kommission ein. Meine politischen Gewiß läßt sich der Zonentarif durchführen: wir wären ja c) 5 Pf. jährlich für jedes Kilogramm des Jahresgewichts unter Freunde find bereit, der Post höhere Einnahmen aus den Zeitungs - die Sache, was bringt sie ein? Dazu kommen die Schwierigkeiten sonst eine schlechte Verwaltung. Die Frage ist aber die: was tostet Gewährung eines Freigewichts von 1 kilogramm jährlich für gebühren zu Von bewilligen. Standpunkte aus nehmen wir Stellung so viel Ausgaben wie der Gebühr zu b) unterliegen. Forderung der Abrechnung. Mit den Verlegern werden wir ja schließlich noch des Autrages Marcour, die Bezugsgebühr von 3 Pfennig auf 2 Pfennig Rechnungshof: der paßt auf. Wenn wir da dem Verleger ein paar fertig, aber wir haben noch eine Behörde über uns, den Reichs­Ministerialdirektor Krätte herabzusetzen. Ich persönlich stehe dieser Herabsezung fann dem Antrag nicht beipflichten. Welcher Prozentsatz auch fest- sympathisch gegenüber, meine politischen Freunde würden ihr aber Pfennige zu viel abgenommen haben, so müssen wir gesezt wird, die Post wird doch nur das bekommen, was den nur dann zustimmen können, wenn trotzdem der Post die Mehr- des Reichs- Rechnungshofes würde fie ihm wieder zurückgeben. Die naturgemäße Kontrolle bei Herren Verlegern paßt. Viele Zeitungen, die z. B. an Vereine ver- einnahme, die sie nun einmal haben muß, garantiert bleibt. Die dem Zonentarif un­breitet werden und deren Bezug durch anderweitiges Bublifum sehr Wirkung des Bonentarifs( Antrag Marcour) läßt sich gar nicht ab­sägliche Arbeit machen. Und dann noch eins: Mit Siefer Abhängigkeit von den Berlegern fann die Postverwaltung fich schlägt, nicht so schlimm, wie sie aussieht. Von 100 Zeitungen werden Berbreitung findet. Sie würde durch den Bonentarif also begünstigt gering iſt, ſezen den Preis ganz nach ihrem Belieben an. Infolge schäßen. Uebrigens ist die Erhöhung, wie sie die Kommission vor dem Zonentarif machen Sie der Anzeigenpresse wieder das Loch auf: es ist erwiesen, daß die Anzeigenpresse meist in der ersten Zone ihre mit der Festsetzung eines Prozentsazes vom Abonnementspreise nicht 55 etwas höher belastet werden, in den meisten Fällen aber mäßig, Berbreitung findet. Sie würde durch den Zonentarif also begünstigt einverstanden erklären, auch wenn der Prozentsatz noch so hoch be- 20 werden sich gleich stehen, 25 besser, und zwar besonders die werden. Ich bitte, von einer nochmaligen Kommissionsberatung ab­meffen ist. fleineren und mittleren Blätter mit wenig Papier und Annoncen. zusehen. Die bisherige Kommissiou hat gründlich gearbeitet. Wir Abg. Diet( Soc.): Auf die Petitionen ist wenig zu geben; da wird z. B. behauptet, müssen auch endlich mit den paar Gefeßen fertig werden, damit wir Von Verlegern, Druckern, Buchhändlern, Papierfabrikanten wird daß eine Zeitung, die täglich erscheint, für 4,50 m. Papier gebraucht; weiter kommen können. Die Zeit drängt so, daß auch ein Aufschub M. feit geraumer Zeit ein solches Geschrei erhoben, daß man glauben ich weiß nicht, wie der Verleger rechnet: 6 m. bringt ihm das von 14 Tagen bedenklich wäre. Wir haben die Hände voll zu thun, follte, das ganze Gewerbe gehe zu Grunde, wenn der Zeitungstarif Jahresabonnement, die Bost zahlt 4,80 m. an den Verleger. Für um bis zum Einführungstermin die Instruktionen auszuarbeiten, angenommen wird, und er nimmt doch manchem ein ganz Teil der 30 Bf. sollen also Redaktions-, Saz-, Drudkosten bestritten werden, damit wir bis zum letzten Beamten gerüstet sind. schwerdrückenden Konkurrenz ab. Leider hat man viel zu lange auf auch die Scheere muß geölt, Leim zum Kleben gekauft werden. Abg. Dick( Soc.) beantragt, in Artikel 1 Ziffer III unter a statt ihn warten müssen. Unsere Partei hat ja selbst wenig Interesse an( Heiterkeit.) 3 Bf. 2 Pf. zu setzen. ihm, da sie vernünftigerweise die Abonnementspreise so hoch ansetzt, daß die Kosten für Redaktion, Papier 2c. gedeckt werden. Aber es walten doch in der That petuniäre Rüfichten ob, daß die Post mehr Leistungen machen muß gegenüber verhältnismäßig geringen Enticha digungen. Daher haben wir fleißig und nicht fruchtlos in der Kommission mitgearbeitet. Wir haben Blätter mit einem Jahresabonnement von 2 und von 40 Mark und die Post bekommt für dieselbe Leistung von dem einen nicht mehr wie von dem andern, und wenn Sie beide Blätter zusammenlegen, so ist das eine ein reines Inseratenblatt, das fast ganz ohne Redaktionskosten hergestellt wird, während das andere mit

Ich darf auch versprechen, daß die kleine und mittlere Presse Abg. Eickhoff( frs. Vp.) begrüßt es, daß der Antrag Dietz die beruhigt sein wird, wenn der vom Abg. Diez angeregte Fortfall Rofine aus dem Antrag Marcour herausgenommen habe. Das der Bestellgebühr beschlossen wird. Sicher werden die Zeitungen den Bedauern des Herrn Staatssekretärs, daß so lange Zeit seit der Tarif zum Anlaß einer Preiserhöhung nehmen. Refumierend will ich ersten Beratung verflossen ist, kann ich nicht teilen, da diese Pause erklären, daß wir dem Antrag Dasbach wie dem Antrag Horn nicht zu- dazu benutzt worden ist, den kleinen und mittleren Zeitungen stimmen können. Ueber den Antrag Bachnide, für die Selbstverpackung mehr Vorteile zu verschaffen. Diese werden zweifellos durch den der Zeitungen dem Verleger eine Vergütung von 5 Pfennig für je Tarif geschädigt und in ihrem Interesse haben wir unseren Antrag 100 verpadte Beitungsnummern zu gewähren", haben wir noch feinen auf Vergütung für die Selbstverpackung gestellt. Unser Vorschlag Beschluß gefaßt, werden aber auch hier wohl die Kommissionsfassung, involviert eine Mindereinnahme von ca. 520 000 m. Aber was be­dem Verleger die Selbstverpadung auf seinen Antrag zu gestatten", deutet diese halbe Million gegenüber dem Ueberschuß von annehmen. Dringend ersuchen wir den Reichstag , an der Schwers 47 Millionen gegenüber dem neuen Tarif, der im ganzen der

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