02.01
mit Vorwürfen zur Stelle sind. Der Abg. Ugron hat nämlich ein großer Mann und als der berufene Jnterpret des Arbeitgeberbund für das Bangewerbe, die Haupttreiber des Zuchtgestern im ungarischen Abgeordnetenhause eine Interpellation ein- Heros gepriesen. Als er dann nach Bismarcks Tode erst englisch, gebracht, die die Regierung zur Beschleunigung aller nötigen Vor- zuletzt deutsch die wirklichen Memoiren des Kanzlers herausgab, arbeiten für die Errichtung einer selbständigen Bank auffordert. Die die den Gewaltigen in all feiner Brutalität hüllenlos dar " Drohung" braucht gar nicht besonders ernst genommen zu werden stellten, schimpften dieselben Leute auf den erbärmlichen Wicht, ist doch die Gemeinsamkeit der Notenbank eines der größten Vor- den indiskreten Kammerdiener, den unfähigen Tropf und gewissen teile, den die Ungarn aus dem Dualismus ziehen, aber bei der losen, geldgierigen Leichenschänder und Leichenschacherer. Empfindlichkeit der Krone gegenüber dem Oestreich und Ungarn ber- Moritz Busch hat die Bismard- Legende hauptsächlich mit ber knüpfenden Bande kann die Sache dem Ministerium Clary unter breiten helfen das war seine Schuld. Er hat am Ende feines Umständen verhängnisvoll werden. Lebens diese Legende wieder zerstört das war die Sühne.
Die Regiering Clary war voriveg ein Experiment; es scheint nicht, daß es glücken sollte. Zwar das System der majoritätslosen Regierungen ist nicht von heute; wir glauben, daß es auch im deutschen Reichstag eine feste, der Regierung zur Verfügung stehende " Majorität" nicht giebt. Aber ein solches System, bei dem zwischen Regierung und Parlament jede Wechselwirkung fehlt, sest eins voraus: daß sich die Thätigkeit des Parlaments nur it sach lichen, fast nur Fachfragen erschöpft. Wo sich's um politische
-
-
hausfurses, befürwortet geschliche Bestimmungen, welche unter voller Gewährleistung der den Arbeitern gewährten Koalitions freiheit"( natürlich!) Auswüchse derselben beseitigen und sowohl Arbeitswilligen als auch den Arbeitgebern den nötigen Schutz gewähren. Die Orts- Krankenkasse zu Dresden ersucht den Reichs tag , dem auf gefeßliche Festlegung der freien Aerztewahl und Honorierung der ärztlichen Einzelleistung gerichteten Bestreben des Deutschen Aerztetages die Genehmigung zu versagen. 34 623 Interessenten bitten dringend um Erlaß eines ,, Honiggesches“ zum Schutze der Produzenten und Konsumenten.-
Partei- Nachrichten.
Geboren war Busch 1821. Er redigierte zeitweilig die Grenz boten", und diente seit 1870 als Bisnards Geist Adjutant. 1878 erschien sein weitverbreitetes Buch„ Graf Bismard und seine Leute". Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" widmet das ist das Los des Schönen auf der Erde dem einst in ihren Gefielden so Gemeindewahl. Wie wir gestern bereits melden konnten, wurde einflußreichen Mann ein paar versteckte Zeilen im vermischten Teil. bei der Stadtverordnetenwahl in Magdeburg der seines Mandats Er ist für sie nicht einmal mehr das Büschchen". Genosse Schmidt
ime hatte. Jetzt eroberte die Partei alle drei Mandate. Gewählt find danach Schmidt, Nichert und Haupt. Schmidt erhielt mit 1980 die meisten Stimmen, während die größte Stimmenzahl der vereinigten Gegner 1426 beträgt. In Tröst au( Oberfranken ) errangen unsere Genossen im ersten Wahlgange fünf Sige im Gemeindekollegium.
Dinge handelt, muß es versagen. In Oestreich ist aber Verbotenes Christentum. Aus Stuttgart wird gemeldet, daß gewählt. Die Wahl stellt sich aber überhaupt ets el ist wieder alles, um das Wort von Maria Theresia zu gebrauchen, ein der zur Socialdemokratie übergetretene, übrigens nicht mehr folg der Partei in Magdeburg dar. Es waren drei Mandate zu be" Politikum", die kleinste staatliche Angelegenheit so gut wie die Ver- amtierende Pfarrer Binmhardt infolge einer Aufforderung besetzen, von denen die Partei bisher nur eins, das von Schmidt vertretene, teilung der Macht in Gesetzgebung und Verwaltung. Und dazu evangelischen Konfiftoriums freiwillig auf Titel und Qualifikation tommt, daß eine östreichische Regierung so viel odiofe Aufgaben zu als Pfarrer Verzicht geleistet habe. erfüllen hat, die berüchtigten Staatsnotwendigkeiten", daß sie eine Christliche Pfarrer dürfen eben keine chriftlichen Anschaungen dienstwillige, allezeit ergebene Majorität nicht entbehren kann. So haben, noch weniger die notwendigen Folgerungen aus ihnen pendelt der östreichische Staatskarren immer zwischen beiden Un- ziehen. möglichkeiten: ohne die Deutschen ist in Oestreich nicht zu regieren, mit ihnen allein auch nicht. Und das Problem, Czechen und Deutsche in einer Koalition zu vereinigen, ist noch lange nicht gelöst. Drei Minister nach einander sind an der Obstruktion gestorben; das jezige fann wieder einen natürlichen Tod finden: den Mangel einer Majorität. Wer eine unmögliche Verfassung studieren will, hat an Oestreich ein Musterobjekt.
Die lebhafte Initiative, die Wilhelm II. im politischen Leben bethätigt, findet mun auch bei seiner Gemahlin Nachfolge. Die Kaiserin hat durch ihren Kammerherrn, den Freiherrn v. Mirbach, ein Schreiben an die Stadtverordneten gerichtet, in dem sie in scharfen Worten das Verhalten der Stadtverordneten in kirchlichen Dingen rügt.
-
350
Die Versammlung erklärt ihr Einverständnis mit den Beschlüssen des Barteitags und mit der Haltung der Frankfurter Delegierten. Sie steht nach wie vor auf dem Boden des alten Programms und der bisherigen Taktik und erklärt sich in dieser Beziehung vollständig mit der Resolution Bebel einverstanden."
Die Auflösung der Tischler Zwangsinnung zu Köln Ueber den Parteitag berichteten in Frankfurt a. M. die wurde in einer von über dreihundert Tischlermeistern besuchten Genossen Gerhold und Trompeter, worauf diese Nesolution einstimmig - Generalversammlung mit 270 gegen 36 Stimmen beschlossen. Be angenommen wurde: fanntlich ist in Köln vor einiger Zeit auch die Schuhmacher- Zwangs immung geschlossen worden. Voraussichtlich werden noch andere Zwangsinnungen in Kürze folgen. Es ist traurig, daß man gerade in dunklen Köln den Nutzen der Zwangsorganisation des Handwerks nicht einsehen will. no Eine Billigungsresolution wurde auch in einer ParteiverfammKarlsruhe, 16. November.( Privattelegramm.) Die heutigen lung in Mannheim einstimmig angenommen, während die ParteiWahlen der Landtags- Abgeordneten durch die Wahlmänner ergaben genossen in Wernigerode den Bericht ihres Delegierten ohne weitere Verluste der Nationalliberalen. Die Kammer wird Widerspruch zur Kenntnis nahmen. fünftig aus 23 Nationalliberalen, 22 Ultramontane, fieben Socialisten, Zu den Parteiversammlungen zu riezen und Ebers7 Freifinn- Demokraten, je einem Konservativen, Bauerubündler, walde erstattete der Delegierte G. Stein aus Wriezen Bericht. Antisemiten, Wilden, bestehen. Genosse Lutz unterlag in Karlsruhe - In beiden Versammlungen wurde die Resolution Bebel einftininiig Land mit nur drei Wahlmännern weniger dem konservativen anerkannt. Polizeiliches, Gerichtliches univ.
Kandidaten.
-
Schlettstadt , 16. November. Amtliches Resultat der am 12. d. M. im 6. Elsaß - Lothringischen Wahlkreise stattgehabten Reichstags- Ersatzwahl: Von 10 922 abgegebenen gültigen Stimmen erhielt Dr. Bonderscheer( flerital) 7124, Diriong( liberal) 2070, Brzostewig( Soc.) 958, Kornmann( liberal) 739 Stimmen. Dr. Bonderscheer ist somit gewählt. Die früheren Mitteilungen des Wolfffchen Telegraphenbureaus enthielten mithin einige Irrtümer.
Ausland. Die Pest.
Wegen Vergehend gegen das Vereinsgesetz wurde in Werdau in Sachsen der Genosse Schmidt zu 15 M. Geldstrafe verurteilt. Er hatte, einer aus der Praxis entstandenen Uebung folgend, zu einer Versammlung auf eine frühere Zeit eingeladen, als wie die Anzeige an die Behörde angab, weil das sächsische Vereinsgesetz keine Stundung für die Gröffnung der Versammlung festießt. Seit einigen Jahren behandeln die sächsischen Gerichte diese Differenz in den Zeitangaben als Bergehen gegen das Vereinsgefez, obwohl selbst ein von von einem Verwaltungsbeamten stammender Stommentar die Sache als zulässig bezeichnet. Deshalb wurde auch Schmidt verurteilt.
Unsere Leser finden den denkwürdigen Brief des Herrn Mirbach und die kluge Antwort, die ihm der Stadtverordneten- Vorsteher gewidmet hat, in dem Bericht über die Stadtverordneten- Versammlung. Diekaiserin beklagt sich, daß die Stadtverordneten das Kirchenbauen den Interessenten überlassen; sie äußert ihre starke Mißbilligung darüber, daß das Mitglied Dr. Preuß ein paar fromme Worte, sicher ganz ohne schlimme Absicht, scherzhaft verwendet hat; und da der Herr ausdrücklich als Lehrer der Universität bezeichnet wird, so ist es nicht ausgeschlossen, daß der nene Kultusminister darin einen Wint erblickt, den Acrmsten vor seinen Richterstuhl zu locken. Nebrigens berührt Genosse G. Gärtner in Nürnberg erhielt vom Amtsgericht die heutige Empfindlichkeit gegenüber der spaßenden Anwendung Würzburg ein Strafmandat auf 75 M. Geldstrafe, weil er als biblisch- kirchlicher Säge eigentümlich. Als der orthodoxe Glaube noch Konstantinopel , 15. November. Für die Provenienzen aus Redacteur der in Würzburg erscheinenden Fränk. Tribüne" verallmächtig war, vergnügten sich die kirchlichen Leuchten selbst Bougie und Philippeville in Algerien ist eine zehntägige schiedene Bontottnotizen veröffentlichte, die sich mit dem Streit in damit, Bibelsprüche und Mirchenlieder zu parodieren. Auch ein Stöcker Quarantäne, für diejenigen aus Triest ärztliche Untersuchung der Balschnerschen Brauerei in Schweinfurt beschäftigten und„ grober hat erst jüngst gewißelt:„ Wenn ich dies Wunder schauen will, so angeordnet worden. Unfug" sein sollten. Der dagegen erhobene Einspruch wurde versteht mein Geist vor Erfurt still". Triest , 16. November. Infolge der von Griechenland an- worfen. In der Fränk. Tagespost " hatte Gärtner den Gutenberggeordneten Quarantäne für die Herfiufte aus Destreich- Ungarn bund eine Streitbrecher- Organijation" genannt, wodurch sich der wird die Berührung der griechischen Häfen auf allen von Sefretär des Bundes in Fürth beleidigt fühlte. Das Schöffengericht Triest ausgehenden Levantelinien des östreichi- Fürth verurteilte Gärtner zu 30 M. Geldstrafe.- hen 21oyds eingestellt.
Endlich fordert der Mirbachsche Brief noch die guten und treuen Elemente der Versammlung auf, sich nicht nur um das äußere Gedeihen der Stadt zu kümmern, sondern auch an der Besserung der vielen tiefen inneren Schäden, an denen die Neichshauptstadt franke, zu arbeiten. Da die Kaiserin wohl nicht die durch das
herrschende freisinnige Manchestertum hervorgerufene Mißwirschaft meint, gegen die wir Socialdemokraten fortgesetzt ankämpfen, so handelt es sich offenbar auch hier um kirchliche Schäden, für die das Stadtparlament nicht kompetent ist.
In
Es ist kein Zweifel, daß das Eingreifen der Kaiserin in die Wien , 16. November. Abgeordnetenhaus. 3 eller erhebt fommunale Politik vielfach verstimmen wird. Andererseits ist es vom Einspruch gegen den in der letzten Sigung von Jaworski gestellten Standpunkt der Gleichberechtigung der Geschlechter nicht unerfreulich, daß Antrag auf Zuweisung der Ausgleichsvorlagen an den Ausschuh ohne eine erste Lesung. Der Präsident erklärt, daß die ohne eine erste Lesung. Der Präsident erklärt, daß die e die Kaiserin das gleiche politische Interesse zeigt und bethätigt wie ihr Ge- gleichsvorlagen dem Ausschusse noch nicht zugewiesen worden flud, mahl. Und man kann schließlich auch gegen dieses persönliche Hervortreten weshalb es dem Hause freistehe, eine erste Lesung vorzunehmen nichts anderes cinwenden die sa chliche Prüfung der Richtigkeit oder darauf zu verzichten. Das Haus geht dann zur Tagesordnung der Beschwerde, ist ja nicht vonnöten als jene fonstitutionellen über, nämlich zur Debatte über die Excesse in Mähren . Der Bedenken, die auch gegen die unverantwortlichen Aktionen des Socialdemokrat Rieger hält in der Angelegenheit die Schlußrede. Kaisers, die keine Deckung durch die verantwortliche Regierung Er greift die Polizei heftig an, welche bei Excessen planlos in die finden, gerade von den Monarchisten häufig geltend gemacht worden Menge hineinreite. sind.
Das war schön.
Budapest , 16. November. Die Unabhängigkeitspartei ist entschlossen, jede Erhöhung der Quote auf dem Wege offener Obstruktion zu bekämpfen.
Aus der Anivesenheit des Präsidenten v. Kröcher( Binzelberg), ber Igegen den Stanat gestimmt hat, bei der Leglinger Hofjagd ist hier und da der Schluß gezogen worden, daß der Kaiser. Paris , 15. November. Die Ermordung der zwei franund die Regierung bezüglich der Kanalvorlage wohl jetzt einen zöfifchen Offiziere in Kwangtschau- wan wird als bers etwas anderen Standpunkt einnähmen. Nun, da hat sich bei der einzelter all angesehen. Admiral Courréjolles hat sich der Leylinger Hofjagd, so erzählt die Rhein. - Weftf. 8tg." ein fleines benachbarten Dorfschaften bemächtigt. Die Berhandlungen be Ereignis zugetragen, das zeigt, daß der Kaiser bezüglich der treffend die Abgrenzung der französischen Konzession werden fortKanalvorlage ganz genau noch so denkt wie früher. Als der Kaiser gescht. die Strecke besichtigte, nahm ein Herr aus Dörnitz ( Hotelbesitzer daselbst) den Augenblick wahr, entblößte das Haupt und rief mit weithin schallender Stimure:
Mög's unserm Kaiser nun gelingen, Den Kanal bald durchzubringen, Damit zu Wasser und zu Lande, Komm deutsche Kraft und Wehr zu stande. Unser allergnädigster Friedensfürst, Kaiser Wilhelm II. und fein gesamtes taiserliches Haus, Gott schüße sie, Gott segue fie! Sie leben hoch!"
Der Kaiser war von dieser Ovation freudig überrascht, er lächelte vergnügt und sagte dann:„ Das war schön." Die Anwefenheit des Herrn v. Ströcher erklärt sich, daß Binzelberg dicht bei Leglingen liegt.
Während also Herr v. Kröcher nur als Bufallsgaft des Kaisers angesehen werden darf, und die Hofacht über die Kanalrebellen fortdauert, ladet sich Herr v. Miquel mit Fleiß gerade die ersten Führer der Junkerrevolte zu Gaste. Am Mittwoch veranstaltete Miquel ein parlamentarisches Diner, das durch die Anwesenheit der vorzüglichsten Kanalgegner ausgezeichnet war: Graf Limburg Stirum , Graf Klindowstöm und ähnliche Herren.
Das war nicht schön, Miquel!
-
=
In der Situng des Bundesrats am Donnerstag wurden die Ausschußberichte über den größten Teil des Etats genehmigt, desgleichen des Ausschußbericht über den Entwurf des Etats für das Schutzgebiet Kiautschou für 1900.
Flottenwahn und Einfuhrsperre. Die Kreuz- Zeitung " widmet den Flottenplänen ihre lauwarme Anerkennung, meint aber, die benötigten Milliarden dürften nicht durch Anleihen aufgebracht werden. Die Kosten müßten vielmehr durch neue Steuern aufgebracht werden, und das sei nicht möglich ohne den Schutz der Landwirtschaft. Der Schutz der Landwirtschaft aber könne deutet das Organ an nur durch so hohe Lebensmittelzölle bewirkt werden, daß eine Einfuhr vom Ausland unmöglich wird. Flottenpläne, Zuchthausvorlage, Brotwucher das ist das holde Dreigestirn, unter dessen Glanz Deutschland über die ganze Welt hin leuchtet.
-
-
Komplottprozeß.
thirl?
von
Paris , 10. November. Der Vorfigende Fallières beginnt mit der Vernehmung Buffets. Ohne die Fragen des Vorsitzenden abzuwarten, legt Buffet mit großer Ausführlichkeit seine Grundsäze dar. Er versichert, es könne von einem Komplott nicht die Rede sein, auch hätten die Royalisten keine Beziehungen den zu Orleans großes Lob und erklärt, der Herzog habe niemals anderen Ligen. Buffet spendet dem Herzog daran gedacht, zu komplottieren und sei den verschiedenen royalistifchen Kundgebungen fern geblieben. Verurteilen Sie uns, so schließt Buffet, wenn Sie wollen, aber die Volksstimmung werden Sie da durch nicht treffen!" In Beantwortung verschiedener Fragen des Borfizenden erklärt Buffet dann, daß er stets für die Wiederaufrichtung des Königtums seine Kräfte einfegen werde und macht weiter einige nähere Mitteilungen bezüglich seiner Besuche bei dem Herzog von Örleans.
9
Der Prozeß Bola, der nächste Woche stattfinden sollte, ist vom Schwurgerichts Vorsitzenden vertagt worden; man mut maßt, der Prozeß solle überhaupt aus der Welt geschafft werden.- * Afrika .
Aus Kairo berichten„ Daily News" vom Mittwoch: Von
Omdurman ausgesandte Spione bestätigen, daß der Khalif auf die Stadt vorrückt. Verschiedene britische Offiziere gehen im Laufe dieser Woche von Kairo zur Front ab. Ferner ist beschlossen worden, eine Abteilung Seaforth Hochländer nach Khartum zu senden.
0
Parlamentarisches.
Petitionen. Dem Reichstage ist eine Anzahl von Betitionen zugegangen, darunter folgende von allgemeinerem Interesse. Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller bittet den Reichstag , dahin zu wirken, daß, unbeschadet der verfassungsmäßigen Bost Sonderrechte von Bayern und Württemberg , Postwertzeichen mit Geltung für das gesamte Gebiet des Reiches eingeführt Bismarcks Preslakai, Moritz Busch , ist gestorben. Er war werden. Der Bund deutscher Frauenvereine bittet um Erlaß jahrelang der Hauptmeinungsmacher für die Bismarckiche eines Vereinsgefezes, in welchem den Frauen der Zutritt zu poli Polittt. Damals wurde er von der bürgerlichen Presse als tischen Vereinen und Versammlungen gewährt wird. Der
-
1
"
Kommunales.
Stadtverordneteit Versammlung.
33. Sigung vom Donnerstag, den 16. November, nachmittags 5 Uhr.
Der Vorsteher Dr. Sangerhans eröffnet die Sizung mit folgenden Worten: Ich habe von dem Oberhofmeister Frhrn. v. Mirfolgenden Brief bekommen: stabinet Ihrer Majestät der Staijerin und Königin.
Potsdam , den 6. Nov. 1899, jut 115
An den Stadtverordneten- Vorsteher Herrn Dr. Langerhans, Hochwohlgeboren
Um
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben zu AllerhöchftIhrem Geburtstage die Glückwünsche der Stadtverordneten er halten und mich Allergnädigst beauftragt, Euer Hochwohlgeboren zu ersuchen, Allerhöchst Ihren Dank zu übermitteln. Wenn die Stadtverordneten in ihrem Schreiben der Freude und dem Danke Ausdruck geben, daß Ihre Majestät im Dienste der wertthätigen Liebe das Gute und Edle fördern tonnte, so weiß doch Ihre Majestät, daß die Erfolge nicht erreicht worden wären ohne die vielseitige Unterstützung zahlreicher treuer Bürger, Frauen und Jungfrauen weiter Kreise Berlins , durch deren opferbereite Thätigteit außer reicher Hilfe für arme Kranke und Notleidende, fich auch die kirchliche und seelsorgerische Versorgung der großen Massengemeinden günstiger zu gestalten begonnen hat. so schmerzlicher find aber Ihre Majestät davon berührt, бав und der durch die entgegenkommende versöhnliche Haltung der kirchlichen Behörden und des Magistrats zum Segen der Einwohner endlich angebahnte Ausbleich zur Beseitigung der zwischen ihnen seit vielen Jahren bestehenden kirchlichen Schwierigkeiten von einer großen Zahl der Stadt verordneten nicht gefördert, sondern verhindert worden ist. ( Lebhaftes Oho!) Auch haben Ihre Majestät mit tiefem Schmerze davon Kenntnis genommen, daß vor kurzem in Eurer Hochwohlgeboren Abwesenheit in der Stadtverordneten- Bersammlung ein Lehrer der königlichen Universität, ohne in gebührender Weise zurückgewiesen zu werden, heilige evangelische und biblische Trosteßworte in einer Weise zum Spott bennyt, welche jede Sitte, vor allem aber das chriftliche Gefühl auf das tiefste verletzen mußte. Ihre Majestät hoffen, daß es mit der Zeit den guten und trenen Elementen gelingen werde, neben der Förderung des äußeren Blühens und Gedeihens, auch an den vielen tiefen inneren Schäden, an denen die Reichshauptstadt krankt( Wiederholtes lebhaftes Oho!), die versöhnende und bessernde Hand mit Erfolg anzulegen.
Auf Allerhöchsten Befehl. gez. Freiherr von Mirbach. Herrn Oberhofmeisters enthaltenen Ausführungen halte ich mich kraft Meine Herren! Auf die im zweiten Teil des Schreibens des meines Amtes für verpflichtet, zur Selarstellung der Sachlage vor der Oeffentlichkeit nachfolgendes zu bemerken: Der Bau von Gotteshäusern ist Sache jeder einzelnen Religionspartei, nicht der bürgerlichen Gemeinde.( Sehr richtig) Eine besondere Bauverpflichtung der Stadt zu Gunsten der evangelischen Kirchengemeinde wird allerdings neuerlich aus der Märkischen Konsistorialordnung von 1573 zu folgern gesucht, kann aber nach der Rechtsauffassung beider städtischen Behörden, auch des Magistrats nicht anerkannt werden. ( 3uftimmung.) Große Schenkungen aber zu Gunsten einer einzelnen Religionspartei zu machen, fann eine Bersammlung, welche die Interessen der Bürger aller Stonfeffionen gleichmäßig zu vertreten hat, sich nicht für berechtigt halten. Die darin liegende Zurücksetzung aller anderen Sonfeffionen würde, statt den Frieden zu fördern, nur Unfrieden und berechtigte Klagen hervorrufen.( Beifall. Aus diesem Grunde hat meines Wissens der sogenannte Ausgleich, d. h. das Anfinnen an die Stadt, die formelle Aufhebung jener Verpflichtung aus der obsoluten