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Desterreich hat besonders Holzschnikereien, Wiener Möbel haben Proben ihrer Leistungsfähigkeit gefchickt, die Firma C. Nube, und Lederwaren, Kristalle und Borzellanartikel gefandt, Offenbach  , z. B. verschiedene Fräs, Graveurs und Stanzmaschinen, Ungarn   Fayencen, Steingut, Weine und Bitterwasser durch die Firma Mayer u. Schmidt, Offenbach  , Präzisions- Schleifmaschinen, weg recht tüchtige Leistungen, aber nichts Außergewöhnliches. darunter eine neue Kurbelzapfen- und eine große Zylinderschleif Vielleicht mag ein lokalpatriotisch- weanerisches Gemüt darin eine maschine.

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Genugtuung finden, daß die Stadt Wien   neben Abbildungen und Die franzöfifche Maschinenabteilung enthält vornehmlich Gas­Photographien Wiener   Gebäude und Plätze auch mehrere Büsten und Elettromotore, fleinere elektrische Arbeitsmaschinen sowie tupferne ihrer hervorragendsten Schne und Bürger geschickt hat, und sich Apparate und Maschinenteile für die Elektrizitätsindustrie. unter diesen neben Mozart  , Haydn  , Brahms  , Schubert, Grillparzer   In einer Nebenhalle stehen lange Reihen von großen Salon, auch die Marmorbüste ihres Bürgermeisters, des Herrn Dr. Karl Speisen- und Schlafwagen, teils von den Cockerill- Werken, der Lueger  , befindet; ich habe aber dafür nicht das richtige Verständnis. Firma Dyle   u. Bacalan, Paris  , der Société des Forges, Ufines et Reichhaltiger hat die fleine Schweiz   ausgestellt, die nicht nur eine Fonderies in Haine- St. Pierre, teils von den Werkstätten der schöne Kollektion vou Uhrenfabrikaten, sondern auch prächtige, weit belgischen Staatseisenbahn und den größeren franzöfifchen Eisenbahn­über den Durchschnitt der üblichen Marktware hervorragende Holz gesellschaften erbaut und ausgestellt. Sie sind für die internationalen ffulpturen und Schnißereien gefandt hat. Am besten jedoch macht Expreß- und Luxuszüge bestimmt und im Innern höchst luxuriös aus fich von den kleineren Staaten Schweden  , das meist nur als gestattet. Die Coupés gleichen niedlichen kleinen Boudoirs. Während Lieferant guter Hölzer und Eisenerze gilt, das aber in für die Wagen der untersten Klasse nichts geschieht und diese Lüttich   beweist, daß es seine Eisenerze auch selbst zu ver- im Schmutz starren, erschöpft sich das Kombinationsvermögen der arbeiten versteht. Es hat neben den Erzen seiner Eisengruben Ingenieure in der Erfindung immer neuer Bequemlichkeiten für die nicht nur vorzügliche Eisenwerkzeuge, Meiereimaschinen und Küchen- fine fleur unferer fapitalistischen Zivilisation, die Hypothekenbank gerätschaften, sondern auch beachtenswerte Stahlfabrikate zur Schau direktoren, Bergwerksmagnaten, großen Gründer und Börsenjobber. gestellt. Besonders die von den Sandvikener Eisen- und Stahl- Es ist ein prächtiges Bild technischer Entwicklung, das die werken ausgestellten, unter Benutzung von Holzkohlenfeuerung Maschinenabteilung der Lütticher   Ausstellung bietet; aber das Bild fabrizierten Stahlröhren, Stahlbänder, Platten, Sägen und gezogenen hat eine traurige Kehrseite. Je komplizierter und teurer die Stahldrähte tönnen den Bergleich mit den besten Fabrikaten anderer Maschinen geworden sind, desto mehr hat diese Entwicklung in den Länder aushalten. Was sonst noch in den kleinen Abteilungen ge- von ihr ergriffenen Arbeitszweigen den Arbeiter von seinen boten wird, übergeht man am besten. Es ist meist gewöhnliche Produktionsmitteln getrennt, desto mehr hat sie ihn zu einem An Markitvare, teilweise sogar minderwertig. Die Teppiche, die ich in hängfel der Maschine gemacht, zum Maschinenstlaben, der in ewigem der persischen Abteilung feilbieten fah, haben z. B. zu einem betracht- Einerlei Tag für Tag die gleichen mechanischen Funktionen zu vers lichen Zeil nie den Orient gesehen, sondern sicherlich in Schmiede- richten hat. Und diese Abhängigkeit wird sich mit der technischen bergs und Wurzens Gefilden ihren Lauf begonnen. Entwicklung weiter steigern- bis endlich als notwendige Konsequenz die Arbeiterschaft die Vergesellschaftung der Produktionsmittel erzwingt. Heinrich Cunow  .

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Kleines feuilleton.

Wir gelangen zum hinteren Teil des Gebäudes, der die Maschinenabteilungen enthält. In langgestreďten Hallen, die über­dachten Bahnhofperrons gleichen, reiht sich eine Maschine an die andere, viele in Betwegung ein fortwährendes Kreisen, Aechzen, Bischen und Stampfen. Die Maschinenabteilung gehört zu den technisch interessantesten der Ausstellung; sie repräsentiert am schlagendsten die von unserer großindustriellen Entwickelung erreichte Stufe. In Einzelheiten hat sicherlich die Ausstellung Rheinland  - mit Kunst nichts mehr zu tun; es ist eine besondere Zweignieder hl. Wie ein Theaterstück lanciert" wird. Das Theater hat Westfalens in Düsseldorf   vor drei Jahren höhere technische Taffung der Börse". Mit dieser Stonstatierung leitet der Mit­Leistungen geboten; aber an Vielseitigkeit, an fachlicher Ausdehmmg arbeiter des New York Herald  ", Pierre Beber, eine Plauderei übertrifft die Lütticher Maschinenausstellung die Düsseldorfer   ganz über die Lancierung eines neuen Theaterſtüdes" ein. Das biß­entschieden, sind hier doch manche Fachzeige vertreten, die in chen Literatur, das früher noch dabei in Frage kam, ist nun völlig Düsseldorf   ganz fehlten. berschwunden. Der Journalismus hatte unfere arme französische Sprache schon start mitgenommen; aber das Theater raubt ihr noch die lehte Schönheit. Früher schrieb ein Autor eine Komödie, unters breitete sie dem Direktor, der sie dann annahm und zur Aufführung brachte. Die Kritik gab dann erst ganz zuletzt ihr Urteil ab. Jezt ist das alles anders. Zunächst schreibt heute niemals mehr ein Autor ein Stück, wenn es nicht vorher angenommen worden ist. Er teilt einem Direktor eine Idee" mit; dieser spricht sie mit ihm durch und modelt sie um. Dann wählt man die Darsteller der Rollen aus; man entwirft bis ins Einzelne Toiletten und Dekorationen, dann fett man das Datum der Aufführung fest, schließt die Verträge ab und dann macht sich der Autor an die Arbeit. Bon seiner ersten Idee ist nicht mehr viel übrig geblieben; Nebenrollen stehen nun im Vordergrund; der Grundplan hat sich verschoben. Unterdessen hat fich bereits die Reklame des Werkes bemächtigt. Man kennt zwar noch keine Einzelheiten, doch das Publikum wird aufmerksam gea macht. Go arbeitet der Dichter nun gleichsam im Angesicht der Oeffentlichkeit. Man verfolgt die Entstehung des Stüdes, erfährt dieses und jenes; schließlich steht das Werk mit allen Details bor  den Augen der Menge, bevor es aufgeführt ist. Man hat soviel da von gehört, daß man es sehen will, und die genaue Kenntnis des Inhalts überhebt einen der Mühe, dann die Kritiken zu lesen. Wenn man an der Börse eine Sache lancieren" will, so wartet man nicht ab, bis alles bollendet ist. Man bereitet das Terrain vor. So auch beim Theater. Zuerst flüstert einer dem anderen als pikante Neuig feit zu: W. 8. arbeitet an einer Komödie in drei Alten." Einige Tage später muß jeder an Theaterfragen Interessierte davon unters richtet sein:" Das Stück betitelt sich Der Mumpik". Eine Woche danach heißt es:" Nicht Der Mumpik", sondern Die Feuerspriße" heißt das Stück, das der geniale Dramatiter M. 8. verfaßt." Dann treten die in dem Stück beschäftigten Schauspieler in den Borders grund. Mme. X. schreibt an den Direktor einen Brief usw. Un­zählig find die Arten der Reklame, die man anwendet. Es gibt eine Reflame durch die Dekorationen", eine Reklame durch die Schau­spieler", es gibt eine Reflame durch die Zensur", die ein Stüc Die nächste Stelle nach der belgischen nimmt die deutsche verbietet, eine Reklame durch den Skandal" bei einem politischen Maschinenausstellung ein. Dem Umfange nach ist wohl die Stück, bei einem Baudeville, die Reklame durch Unfittlichkeit" französische etwas größer, in technischer Hinsicht jedoch Reflame- Polemiken, Plagiat- Reflame, Toiletten- Reflame wird ana die deutsche interessanter. Die großen deutschen   Elektrizitätswerke gewandt. Am Tage der Generalprobe, der Premiere sorgt man da. haben sich ferngehalten, dafür aber finden wir die deutsche Arbeits- für, daß die Theater überfüllt find. Man fucht die Journalisten zu maschinen- Industrie gut vertreten. Die Deuzer Gasmotorenfabrik gewinnen, damit sie wieder das Publikum überreden; und unter zehn ftellt eine große Kollektion von Gasmotoren verschiedener Systeme Fällen gelingt das neunmal. Uebrigens ist der Einfluß der Kritik aus; Schumanns Elektrizitätswert, Leipzig  - Plagwizz, elektrische äußerst gering geworden. Die Vorberichte der Zeitungen, die Intera Motore; die Firma R. Leonhardt, Leipzig  , ist mit den Kirchnerschen views der Autoren, der Schauspieler und der Direktoren haben mehr Holzbearbeitungsmaschinen erschienen, die Firma Seck  , Dresden  , Interesse für das Publikum als das Urteil des vorzüglichsten mit einer Auswahl ihrer Mahlmaschinen, die Vogtländische Maritifers. Das Geld hat das Theater verdorben. Viele Autorem schinengesellschaft mit Stidmaschinen. Auch die Metallbearbeitungs- bezahlen, um gespielt zu werden; viele Schauspielerinnen bezahlen, maschinen herstellenden Fabriken des Rheinlandes und Westfalens um spielen zu dürfen. Man bezahlt die Zeitungen, um volltönende

Im wesentlichen beschränkt sich der Wettkampf auf Belgien  , Deutschland   und Frankreich  . England und Amerika   haben nur wenige Maschinen gesandt, größtenteils Arbeits- und Werkzeug­maschinen, bon denen manche bereits im vorigen Jahre in St. Louis   ausgestellt waren. Voran steht Belgien  . Das war borauszusehen. Die Eisen- und Maschinenindustrie spielt in Belgien   eine bedeutende Rolle, und besonders im Lütticher  Land. Lüttich   selbst hat eine sehr bedeutende Maschinenfabrikation, und rings um es herum liegt ein dichter Kranz von Ortschaften, die alle in bedeutendem Maße Maschinenbau   treiben, darunter Seraing  , das belgische Essen, das die größten Eisenwerke Belgiens   beherbergt, die bekannten Cockerill- Werke, die allein 12 000 Arbeiter beschäftigen. In Lüttich   haben diese Werke denn auch einen beträchtlichen Naum mit Beschlag belegt. Die Firma Cockerill stellt dort verschiedene Eisenkonstruktionen für Brüden und Fabriken, eine Anzahl Modelle der von ihr erbauten Schiffe auch der Schiffsbau gehört mit zu ihren Betriebszweigen und ferner eine Reihe von großen Schnellzugslokomotiven, Dampf- und Dynamomaschinen, be fonders aber von großen Gasmotoren aus. Seitdem die großen Hochöfen- und Kokswerke dazu übergegangen find, die Gase, die man früher ungenutzt entweichen ließ, zum Betrieb von Gasmotoren und diese wieder zur Erzeugung elektrischer Kraft zu verwenden, hat die Herstellung großer Gas­motore einen neuen Anstoß erhalten. Auch die Cockerill- Werke haben fich in stärkerem Maße diesem Betriebszweig zugewandt und stellen als Beweis ihrer Leistungsfähigkeit mehrere große Motore ver­schiedener Systeme aus, von denen der größte 1200 Pferdekräfte entwidelt. Intereffant find ferner die Abteilungen der Lütticher Société de la Mense, die Hauptsächlich elektrische Motore zeigt, der Elektrischen Konstruktionstverkstätten von Charleroi  , der Lütticher  Internationalen Elektrizitätsgesellschaft, der Société St. Leonard, Lüttich  ( vornehmlich Gasmotore). Außerdem hat Belgien   viele Kessel und Heizanlagen, Metallbearbeitungsmaschinen und Textilmaschinen, speziell Appreturiaschinen, ausgestellt.

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