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Ich hatte bis zum letzten Augenblick noch immer gehofft, aber sie selbst hat es wohl anders gewollt."
fichtig wurde, richtete er sich straff empor, und das gram-[ sein und fich durch eine leuchtend gelbe bis rot und golbgelbe Farbe gefurchte Geficht schien sich strenger zusammenzufalten, auszeichnen. Die andere Rose ist eine deutsche Büchtung, sie heißt während er Grabaus näher fommen ließ und ihm dann Königin Karola". Sie ist aus einer Kreuzung mit der jegt so beliebt gewordenen„ Madame Karoline Testout" entstanden, die als Ersatz langsam die Hand hinstreckte. Als dieser nun von der welken, für die schöne, leider nicht mehr recht lebensfähige„ La France " gilt. runzeligen, aber warmen und noch so festen Hand ſeine um- Die Blume der Königin Karola" ist ebenfalls sehr groß. ihre Farbe schlossen fühlte, als er ihm in die Augen schaute, denen alles ist ein reines Hellrosa mit filbrigen Ueberschlägen. Sie ist im Winter Leid nicht ihren hellen und gütigen Glanz hatte nehmen wenig empfindlich und auch frei von Krankheiten. In derselben können, da traf ihn wieder beim ersten Sehen die un- Nummer wird der Anpflanzung von Buschrosen das Wort geredet, berkennbare und erstaunliche Aehnlichkeit dieses Gefichts mit die viel billiger und leichter zu behandeln find als die hochstämmigen dem Marie Luisens, aber nicht, wie er damals geglaubt hatte, Rosen. Die wenigsten Leute wissen allerdings, wie die Busch eine Familienähnlichkeit, sondern eine innerste Wesensgemein- rofen zu überwintern sind. Sie lassen sich nicht niederbiegen, viel mehr müssen fie gänzlich mit Erde bedeckt werden. Sehr gut über schaft sprach aus diesen Zügen, und was er bis dahin noch nie wintern die Rosen auch unter Schnee. Ferner wird in derselben begriffen, jetzt leuchtete es ihm mit einem Male auf: warum Nummer der bekannten Gartenbauzeitschrift noch der Rosengarten Marie Luise ihren Mann nicht hatte verlassen können allem des Herrn Jules Grabereaux geschildert. Er liegt in der Ansturm ihrer Leidenschaft zum Trop. Im Tiefsten auf- Nähe von Baris in L'Hay und ist gegenwärtig, nachdem der Rosen schauernd, fühlte er den Strom dieses Wesens sich ihm mit- garten des Bantiers Finger in Wien nicht mehr existiert, und die teilen, nie hätte er die Hand loslassen mögen, die der Major Anlage des Barons v. Lade in Geisenheim am Rhein auch ihre endlich zurückzog, indem er auf einen Stuhl wies. Während glänzendste Zeit hinter sich hat, der schönste Rosengarten der Welt. Es ist ein alter Bart von 10 Hektar Größe, der große Rasen er selbst sich gleichfalls sette, fuhr er sich mit unwillkürlich flächen und alte Baumbestände besitzt, die den Rosengarten zum rascher Bewegung über die gefurchte Stirn und sagte: Teil umrahmen. Erst vor etwa zehn Jahren hat Herr Gravereaug fein Augenmerk den Rosen zugewandt, nachdem ihm der Arzt zur Gefundung seiner Nerven Gartenarbeit empfohlen hatte. Mit großem Eifer begann der ehemalige Pariser Großkaufmann seine neue Tätig teit, und er steuerte einem großen wissenschaftlichen Biele zu. Er wollte alle Arten und Sorten von Rosen in seinem Garten anpflanzen, und dieser sollte zugleich eine schöne gartenästhetische Schöpfung werden. Dieses Biel hat Herr Gravereaug nun erreicht. Garten bekommt zur Blütezeit der Rosen ein paradiesisches Ausfehen, er ist aber auch sonst durch Laubengänge, Guirlanden, Statuen, Springbrunnen. schöne Gruppierungen zu einer sehens werten Barkanlage geworden. Das Wesentliche ist nun aber, daß der Garten alle nur möglichen wilden und fultivierten Rosensorten enthält, wohl an siebentausend Nummern. Alle find nach Verwandt schaften geordnet und die berühmtesten Rosentenner der Welt, vor allem der Rosensystematiker Crépin, haben an der Bestimmung zweifelhafter Arten und Sorten mitgewirkt. In dem günstigen Klima von Paris verlangen nur wenige der angepflanzten Rosen Schutz im Winter. Herr Gravereaux widmet aber sein Interesse nicht nur den lebenden Rosen, er sammelt alles, was Rosen betrifft und mit ihnen zusammenhängt. Er hat ein Rofenherbar, eine Sammlung von Früchten aller Rosen, eine Bibliothet, in der alles über Rosen Geschriebene vorhanden ist, eine Sammlung von Abbildungen von Rosen, selbst von Fabeln, Gedichten usw. über Rosen. In dem Garten find auch wertvolle Neuzüchtungen von Rosen vorgenommen worden, und gegenwärtig ist Herr Graveraug besonders damit beschäftigt, eine Rosensorte au züchten, welche einen reicheren Rosenölgehalt befigt als die bisher kultivierten Sorten. Die Gewinnung von Rosenöl würde alsdann für das füdliche Frankreich und Algier einen besonderen Erwerbszweig bilden. So ist denn der Rosengarten des Herrn Gravereaug die Zentralstation für alles, was Rosen betrifft.
Und nun kam ein Augenblick, kaum meßbar, aber von beiden gefühlt, wo sie einander stumm anschauten, wo alle Worte sich berflüchtigten, scheu und fern, wo, was einer vom anderen gewahrte, dem spiegelnden Bild in einem tiefen Brunnen glich. Nicht vermochte einer des anderen Gedanken zu lesen, nur in sich schaute jeder, aber tiefer, als er es in diesen letzten wirren Stunden vermocht. Und es war, als fänden sich beide auf gemeinsamem Grund. In diesem Augenblick war nichts Fremdes, nichts Trennendes zwischen ihnen. Als sie dann das Schweigen brachen, empfanden sie die Worte als etwas Störendes, empfanden zugleich aber auch, daß das, was soeben gewesen, unzerstörbar sei.
Bis zuletzt hat sie an Sie gedacht," sagte der Major, als Grabaus ihn nach den letzten Krankheitstagen fragte. Besonders die Zeit, wo Sie uns zuerst besuchten, schwebte ihr vor."
Dann erhob er sich und holte aus der Schublade des Schreibtisches ein Bündel Briefe, die er ihm reichte. Darin ist wohl enthalten, was sie Ihnen noch zu sagen hatte."
Grabaus hatte sich erhoben. Ohne sich von neuem zu setzen, die Briefe an sich haltend, reichte er dem Major die Hand zum Abschied, dessen lezte Worte waren:
Beben Sie wohl! Schreiben Sie mir, wie es Ihnen geht. Auch ich wünsche Ihnen alles Gute."
Sein
Gott
gc. Vom Wit und Humor im Lande der Pharaonen. Wir bes Dann ging Grabaus in den Park, wo er die Schnur von fißen zwei Papyri satirischen Inhalts, von denen der eine im den Briefen löfte. Auf den weißen Ruverts standen Daten Britischen Museum, der andere im Museum zu Turin konserviert aus verschiedenen Zeiten. Welche waren über ein Jahr alt, wird. Beide enthalten nach Franz Woenigs„ Bilder aus der Kultur welche waren aus der letzten Zeit. Der obenauf liegende Brief geschichte des alten Aegyptens: Am oberen Nil" bildliche Dar zeigte das Datum des Tages, an dem Marie Luise gestorben flott und komisch gehaltene Illustrationen zu den anbei vermerkten stellungen, und zwar bringt der Turiner Papyrus roh, aber äußerst war. Er war unverschlossen. Grabaus las nur die letzte Seite: Liebesabenteuern eines alten gedenhaften Priesters mit einer " Ich möchte noch einmal zärtlich zu Dir sein und Dir Sängerin aus dem Ammonstempel. Die Bilder, wie der Alte sich fagen, wie lieb ich Dich habe. Die Nacht war sehr schlimm. den Bart schabt, die Schöne fich schminkt, erwecken die Seiterkeit des Aber ein Glück schiebt mir immer vor, das alles auslöscht, Beschauers und erinnern lebhaft an die Schöpfungen unseres Humo risten Busch. Die Rückseite dieses Papyrus und des Papyrus im was ich gelitten habe. Wachsen mußt Du und groß werden Britischen Museum füllen komische Tierszenen, wie sie sich für die über alle Menschen hinaus. Was die anderen fesselt und Künstler de Neuzeit aus dem Tier- Epos:" Reineke, der Fuchs " ere niederdrückt, muß versinken vor Dir. Und dann müßtest Du geben würden. Belustigend wirken hier die Zeichnungen aus der fagen fönnen, ein kleines Teilchen, ach, nur wenig, verdankst berkehrten Welt": Ein plumpes Nilpferd fizt auf einem Shkomoren Du mir. Ein guter Stern bin ich Dir gewesen. Wenn das baum, und ein Raubbogel, Adler oder Sperber, steigt die angelehnte wäre, Heinrich, ich möchte noch viel mehr für Dich leiden." Beiter hinauf. Ein Hase führt einen Löwen am Stride. Osiris ist als Esel dargestellt, vor ihm eine in Osiris entschlafene Häsin, die ihm ein Totenopfer darbringt, ihr Fürsprecher ist ein- Ochse. Der Schakal erscheint mit Ranzen, Stab und Palette, neben ihm erblidt man ein Schaf; er tritt hier als Schreiber" auf, und diese Darstellung ist offenbar als Satire auf den Lehrer und Ers zieher der Königlichen Kinder aufzufassen. Ihm folgt der Wolf. Er hat einen Steden über die Schultern gelegt, an dem er einen Sad trägt Nach Hirtenart bläst er die Doppelflöte und treibt eine flott gezeichnete Ziegenherde vor sich her. Eine feiste Kabe mit gestreiftem Fell, einen gekrümmten Stab in der ausgestreckten linfen Pfote haltend, ist als Hüterin von sechs Gänsen gedacht; das siebente fleinste Gänschen trägt die Kabe auf dem linken Vorderarme. Die Meghpter waren im allgemeinen heiteren, ruhigen und gutmütigen Wesens; beißender Spott lag ihnen fern und so wird es erklärlich, daß sich außer den oben erwähnten Papyri teine weiteren Belege ihrer Literatur finden, die auf eine besondere Bevorzugung der Satire deuten könnten. Nur im privatent Briefivechsel der Schreiber", d. h. der gelehrten Staatsbeamten, tritt hin und wieder der Spott drastisch zutage, und wenn es sich um Urteile über Amts genossen handelt, die sich unverdienterweise der besonderen Gun
Kein Laut regte sich in dem stillen Park. Nötlicher Schimmer ergoß sich über den Schnee, und in Grabaus erhob fich ein unnennbares Gefühl, eine Wärme und ein Leuchten, das von der Toten ausging. Und er ahnte, daß, solange dieses Gefühl in ihm lebte, er nicht aufhören würde zu wirken und fruchtbar zu fein, wie die Erde fruchtbar ist, so lange die Sonne ihr scheint.
Kleines feuilleton.
gr. Neues über Rosen. Die diesjährige Rosennummer des Braftischen Ratgebers" bringt farbige Abbildung und Beschreibung gweier neuer Rosen, von denen jetzt viel die Rede ist. Die eine Souvenir de Pierre Notting" ist darum besonders interessant, weil He ein Abkömmling der als sehr unfruchtbar geltenden Maréchal Niel" ist. Nach den Luxemburger Züchtern soll die Blume sehr groß
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