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Die Tedern des Libanon und dies find ganz ausgezeichnete Bäume."
„ Der Graf liegt im Sterben?" fragte ich. " Möglich! Sie haben da mit seiner Geschichte einen faftigen Braten erwischt."
Ich sah mir meinen Mann genauer an und sagte, um ihn auf den Zahn zu fühlen:
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,, Erklären Sie mir doch ein einziges Mal, warum wir beide der Graf und ich die einzigen zwei Menschen sind, für die Sie etwas wie Teilnahme an den Tag gelegt haben?" Weil sie mir ohne Ränke und Kniffe entgegengekommen find," erwiderte er.
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Wenngleich ich aus dieser Antwort Gobseds entnehmen durfte, daß er mit den Besitztiteln feinen Mißbrauch treiben würde, falls der Gegenrebers verloren gehen sollte, so entschloß ich mich doch, den Grafen aufzusuchen.
Ich schützte Geschäfte vor und so trennten wir uns. Bald darauf langte ich in der Rue du Helder an. Ich wurde in einen Salon geführt, in dem die Gräfin mit ihren Kindern spielte. Als sie mich anmelden hörte, erhob sie sich mit einer schnellen lebhaften Geberde, ging mir entgegen und ließ sich auf einen Sessel nieder, indem sie mir, ohne ein Wort zu sagen, einen anderen zur Seite des Kamins anwies. Sie fette jene Maske der Unnahbarkeit auf, unter der die Frauen der großen Welt so gut ihre Leidenschaften zu verbergen wissen.
Der Kummer und die seelische Erregung hatten ihren Zügen schon etwas Welkes verliehen; die wundervollen Linien, die früher den höchsten Neiz dieses Gesichtes ausgemacht hatten, schienen nur noch vorhanden zu sein, um von vergangener Schönheit Zeugnis ablegen zu können.
„ Es ist von höchster Wichtigkeit, Madame, daß ich Ihren Gatten persönlich spreche
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Sie würden damit eine größere Vergünstigung erlangen, als sie mir zuteil wird," unterbrach fie mich. Graf Restaud will niemand empfangen faum, daß sein Arzt ihn besuchen darf. Er weist jegliche Pflege zurück sogar die meine. Kranke haben sonderbare Launen. Sie sind wie Kinder, die nicht wissen, was sie wollen."
Vielleicht auch, daß sie, gerade wie die Kinder, sehr gut wissen, was sie wollen."
Die Gräfin errötete. Ich bedauerte fast, diese Bemerkung gemacht zu haben, die Gobfeds würdig gewesen wäre.
,, Aber es scheint mir doch fast unmöglich, Madame," sagte ich, um das Gespräch auf ein anderes Gebiet überzuleiten, ich meine der Graf kann doch unmöglich fortwährend
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allein bleiben?"
Sein ältester Sohn ist bei ihm," erwiederte fie. Diesmal konnte ich die Gräfin so scharf betrachten, wie ich wollte sie errötete nicht mehr. Sie schien mir den festen Entschluß gefaßt zu haben, mich nicht in ihr Geheimnis eindringen zu lassen.
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Sie wollen gütigst verstehen, Frau Gräfin , daß mein Besuch keineswegs von zudringlicher Wißbegierde geleitet wird. Wenn ich hier erscheine, so sind es Gründe sehr schwerwiegender Art--"
Ich biß mich auf die Lippen, da ich mir inne wurde, daß ich im Begriff stand, den falschen Weg einzuschlagen. Die Gräfin machte sich meine Verwirrung sofort zunube.
Meine Interessen sind von denen meines Gatten feineswegs getrennt," sagte sie." Ich sehe auch keinerlei Grund, warum Sie sich nicht mir gegenüber aussprechen sollten,
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Die Angelegenheit, die mich hierher führt, geht nur den Herrn Grafen an," entgegnete ich mit Festigkeit. Ich werde ihm melden lassen, daß Sie ihn zu sprechen wünschen." Sie vermochte mich mit dem liebenswürdigen Tonfall ihrer Stimme und dem freundlichen Wesen, das sie jetzt annahm, nicht zu täuschen. Ich ahnte sofort, daß sie mich niemals bis zu ihrem Gatten vordringen lassen wollte. Um sie genauer zu beobachten, redete ich einstweilen von nebenfächlichen Dingen; wie alle Frauen, die einen bestimmten Plan gefaßt haben, wußte auch sie mit jener feltenen Vervollfommnung zu fimulieren, die bei den Vertreterinnen Ihres Geschlechtes, Vicomtesse, den höchsten Grad der Hinterlist darstellt. Bei Gott - ich hielt sie zu allem für fähig, felbst zu einem Verbrechen. Diese Empfindung kam mir aus einer Art Voraussicht der Zukunft, die mir aus ihrem Wesen, ihren Blicken, ihren Geberden, ja selbst aus dem Tonfalle ihrer Stimme deutlich zu werden schien.
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Ich empfahl mich.
Ich werde Ihnen also jekk die Episoden schildern, mit denen diese Reihe bewegter Geschehnisse zu einem Abschluß gelangten, und ich werde noch die Nebenumstände hinzufügen, über die mich die Zeit nach und nach aufgeklärt hat und die Einzelheiten, die der Scharfsinn Gobsocks oder meine Aufmerksamkeit mich hat erkennen lassen.
Von dem Augenblicke an, wo Graf Restaud sich in einen Strudel von Vergnügungen zu stürzen und sein Vermögen zu verschwenden schien, spielten sich zwischen den beiden Gatten zahlreiche Szenen ab, über deren Verlauf ich keinen Aufschluß erlangen konnte; immerhin aber zwangen sie den Grafen, noch abfälliger über seine Gattin zu denken, als es bisher der Fall gewesen war.
Sobald er frank wurde und gezwungen war, das Bett zu hüten, trat seine Abneigung gegen die Gräfin und seine beiden legten Kinder deutlich zutage; er verwehrte ihnen den Eintritt in fein Zimmer, und wenn sie dies Verbot zu umgehen suchten, so führte dieser Ungehorsam im Zustande Restauds derartig gefährliche Krisen herbei, daß der Arzt die Gräfin beschwor, den Wünschen ihres Gatten nicht zuwider zu handeln. Je mehr die Gräfin gewahr wurde, daß der Landbesiz, das Familieneigentum und sogar das Palais, das sie bewohnten, nach und nach in Gobsecks Hände überging, der, was ihr Vermögen anbetraf, für sie allmählich eine jener märchenhaften Menschenfressergestalten darzustellen begann, desto deutlicher glaubte sie auch die Pläne ihres Mannes zu durchschauen. ( Fortseyung folgt.)
( Nachbrnd verboten.)
Merkwürdiges Geld.
Nun die Reichsbehörden in unseren afrikanischen Kolonien auch Bapiergeld einführen wollen, nachdem man den llebergang zur Reichswährung, wenn auch vielfach mit besonderen für die Kolonien ausgeprägten Münzen, wie z. B. Neu- Guinea- Mart, Neu- GuineaPfennige, oftafrikanischen Rupien, Umrechnungssägen für fremde Münzen, Ausschluß österreichischer Maria Theresientaler, spanischer, interessieren, über die Geldverhältnisse bei den„ Wilden", bevor sie englischer und anderer Münzen durchzuführen bemüht war, wird es unter die Herrschaft der Weißen famen, etwas zu erfahren. Schurk, der in einem Grundriß einer Entwickelungsgeschichte des Geldes das völkerfundige Material über das Geld zusammengestellt hat, unterscheidet für kulturell zurückgebliebene Zeiten zwischen Binnengeld und Außengeld; letzteres soll über die Grenzen des Stammes Umlaufsfähigkeit haben, während ersteres bloß innerhalb eines Stammes Tauschmittel war. Von dem Jdeal eines Weltgeldes sind wir trotz der Bemühungen Napoleons III. noch weit entfernt; jedes Land hat noch feine eigenen Münzen, oft bei Gleichwertigkeit besondere Namen, jedenfalls besondere Prägingen, so daß man auch hier von Binnengeld sprechen könnte. Aber das deutsche 20 Markstück, französische, schweizerische, belgische, italienische u. a. 20 Frantitide, der englische Sovereign, der ameri lanische Dollar haben in der ganzen Welt Kauffraft, sie sind somit längst Außengeld geworden. Wenn auch in geringerem Maße haben diesen Charakter auch die meisten Silbermünzen, noch mehr vermindert wohnt diese Eigenschaft den Nickel-, Bronze- und Kupfermünzen inne. Manche Staaten, so die Verwaltungen der deutschen Kolonien, schließen bestimmte Geldsorten von der Umlaufsfähigkeit aus, auch in Europa haben wir das Beispiel dieser teilweisen Beschränkungen von Silber- und Scheidemünzen auf Binnengeld in den Ländern der lateinischen Münzunion.
So unentbehrlich unserem Verkehre das Geld ist, das zwar den Höhepunkt seiner Bedeutung in der Gestalt des metallischen oder Hartgeldes überschritten hat, da es durch mannigfache papierne Kreditumlaufsmittel ersetzt wird, so ist es doch nicht unbedingt verknüpft mit der Existenz menschlicher Gemeinschaft. Die Perioden menschlichen Zusammenlebens ohne Geld währten viel länger als die übersehbare Zeit, in der Geld, wenn auch in ganz anderen Ge stalten und von ganz abweichendem inneren Gehalt als das uns allein bekannte, die Voraussetzung des Handels war. Erst mit dem Uebergange vom Urkommunismus und von der völlig befriedigenden Eigenwirtschaft, fomit sehr spät, tritt das Bedürfnis nach einem allgemein als Tauschmittel anerkannten Gegenstande, nach einem gleich mäßigen, jederzeit verwendbaren Wertmesser auf. Wir wollen nicht die Entwickelung zu diesem Bedürfnisse und den Ausbau der Geldformen hier darstellen, sondern bloß vorführen, mit welch' mert würdigen Formen des Geldes man früher sich begnügte und in vom Weltverkehre bisher wenig berührten Gegenden noch heute vorlieb nimmt.
tammtefte das in vielen Formen auftretende Muschelgeld in Melanesien und Mikronesien . Bei einer ganzen Anzahl melanesischer Muschel geldforten zeigt sich, wie Schurz erwähnt, das auffällige Verhältnis, bag bort, wo man die Muscheln findet und die Geldscheibchen her stellt, dieses Geld nicht im Verkehr ist, sondern daß es als Handels
Von den uns sinnlos erscheinenden Gelbformen ist die be