Jfcte auf solchen in Südamerika übereinstimmend den Fuß- Abdruckeines Mannes wie eine Schlange mit erhobenem Kopfe eingraviertgefunden, und das sind gerade phönizierische Symbole, die auf zahl-reichen phönizischen Grabdenkmälern wiederkehren. Diese Ueber-einstimmung berechtigt wohl zu dem Schlüsse, daß die Monolithedurchweg Denkmärcr sind, welche die Phönizier zu Ehren ihrergroßen Toten errichteten, wo' immer sie sich auch befanden. Damitist allerdin"» noch nicht die Frage gelöst, wie sie diese große technischeAufgabe«u lösen vermochten i doch dürfte uns auch dieses großetechnische Resultat wie so manches andere große Werk jener frühenZeiten belehren, daß die alten Völker doch in der Technik viel weitervorgeschritten waren, als wir im allgemeinen anzunehmen pflegen.dl. Wertvolle Geschäftsgeheimnisse. Von dem ungeheurenWerte, den ein Geschäftsgeheimnis bisweilen repräsentieren kann,macht man'sich kaum eine rechte Vorstellung. Eine englische Zeit-schrift weiß einige Beispiele dafür anzuführen. So soll die FamilieRothschild den Karthäuser Mönchen in Frankreich für das Geheimnisder Fabrikation des berühmten Chartreuse 2» Millionen Mark inbar geboten haben. Dieser Likör erhält seinen Wohlgeschmack ausder Mischung von mehr als 50 verschiedenen Pflanzen und Kräutern,und sein Vertrieb brachte einen Gewinn von jährlich 3 Millionen,die an mehrere religiöse und wohltätige Gesellschaften verteiltwerden. Die Mönche lehnten, ohne sich einen Moment zu besinnen,das Auerbieten Rothschilds ab. Nicht minder wertvoll ist dasgeheime Rezept, nach dem der Benediktiner bereitet wird. Diesesunersetzliche Geheimnis ging während der französischen Revolutionverloren, und erst, als es 1803 aufgefunden wurde, konnte manwieder an die Fabrikation des Likörs gehen. Einen unermeßlichenSchatz bedeutet für seinen Besitzer das Geheimnis der Fabrikationder Tinte, mit der die Banknoten der Vereinigten Staaten gedrucktwerden. Nur e i n Mann in der Welt kann diese Tinte herstellen,und das Geheimnis der Verfertigung ward ihm von seinem Vater,dem Erfinder des Mittels, auf dem Totenbette anvertraut unterder Bedingung, daß er es niemandem verraten würde als seinemSohn oder einem seiner nächsten Angehörigen bei seinem eigenenAbscheiden. Die amerikanische Regierung ist durchaus auf dieseTinte angewiesen, da sie allein auf dem zum Druck der Banknotenverwandten Papier das besondere und einzigartige Aussehen hervor-bringt, das die Wertpapiere vor Nachahmung schützt. Die Regierungzahlt ihrem Tintenfabrikanten 200 000 M. jährlich, und er hat dafürnur etwa zwei Wochen im Jahre zu arbeiten. Sechs Leute sindununterbrochen beschäftigt, die einzelnen Bestandteile der Tinte an-zufertigcn, und wenn alles bereit ist, so genügen dem Besitzer desGchcimmittels vierzehn Tage, um in einem streng verschlossenenRaum so viel Tinte herzustellen, als die Regierung braucht. ImBesitz eines ähnlichen, fast zauberhaften Mittels, um große Geld-summen zu verdienen, ist der Besitzer der Papierfabrik zu Lavcrftoke,aus der das Papier stammt, aus dem das Papiergeld der Bank vonEngland hergestellt wird: auch für die Tinte, mit der das Papierbedruckt wird, gibt es ein bestimmtes Gcheimmittel, und nur so vielweiß man, daß verkohltes Holz und Rheinwein dabei verwandtwerden. Andere gewichtige Geheimnisse werden von den Wein-küfern und Kellermeistern zur Herstellung besonders wundervollerWeine bewahrt. So besitzt der Kellermeister von Mansion House,dem Palast des Londoner Bürgermeisters, ein streng bewahrtesGeheimmittel, das er von seinem Vorgänger überliefert erhaltenhat, um bei den großen Festlichkeiten im Ratshause den Wein fürden herumgereichten Ehrenbecher herzustellen. Jeder, der diesenWein getrunken, weiß, daß ein schwerer Rotwein die Basis für dieMischung bildet, aber die anderen Zutaten, die dem Wein dasherrliche Aroma verleihen, kann niemand ergründen.—Aus dem Tierleben.gc. Reiher-Kolonien. Im Sonnner bietet sich auf Aus-flügen sehr oft Gelegenheit, Fischreiher zu sehen und ihr Leben undTreiben zu beobachten. Als unablässiger Räuber und Enwölkererunserer Bäche, Flüsse rmd Seen ist der Fischreiher schon längst inden Bann getan und zahlreichen Nachstellungen von feiten derFischerciberechtigten und Forstbeamten ausgesetzt. Aber wenn erauch an Zahl seit den romantischen Zeiten der ReiherbeizP Zweifel-los zurückgegangen ist, so ist er doch überall, wo fischreiche Bächeund Flüsse sich durch die Täler winden, eine gewöhnliche Erscheinung.Er hat sich mit mehr Erfolg den Nachstellungen zu entziehen gewußt,als seine Vettern, die Silber- oder Seidenreiher. Ist schon durchdie Trockenlegung vieler Sümpfe das Gebiet der letzteren ein-geschränkt, so ivurde ihnen noch mehr ihre weiße Farbe, die dieTiere schon in sehr weiter Entfernung sichtbar macht, verderblich.Der Fischreiher ist infolge seiner vorwiegend grauen Färbung nichtso ausfallend; er lebt fast gar nicht an Sümpfen, fondern Haupt-sächlich an Bächen und Flüssen, die er indes nur zu gewissen Zeitendes Tages aufsucht, während er die übrige Zeit im schützendenWalde, wo er auch horstet, verbringt. Hieraus erklärt sich, daß erden mannigfaltigen Nachstellungen deS Menschen besser zu trotzenvermochte und durchaus noch nicht selten ist. Einzelne Paare nistenfast überall in ganz Deutschland zerstreut. Meist aber horstet derReiher in mehr oder weniger großen Kolonien. Die Horste befindensich auf verschiedenen Bäumen: sehr hohen Eichen, Buchen, Fichtenund Kiefern, meist in der Nähe der Gewässer, zuweilen jedoch auchweit von ihnen entfernt. Ost stehen auf einem Baume zehn und mehrHorste. Jeder Horst ist uuaefähr ein Meter breit, glatt und kunstlos.Aeußerlich besteht er aus starke» Reisern, die nach dem Innern zudünner werden, und trägt auf der Oberfläche ein dürstiges Polstervon Haaren, Wolle, Federn und dergleichen. Im Mai entschlüpfendie ungemein häßlichen Jungen den hellgrünen Eiern. Dann herrschtreges Leben in der Reiherlolonie. Unermüdlich schleppen die ElternFutter für die junge Brut heran. Mit lautem tiefen»Kräh, Krah"nähern sie sich dem Neste, mit Hellem.Keckeckeck' antworten die Nestvögel und ergreifen die ihnen dargereichte Nahrung mit solchergierigen Hast, daß fie ihrem Schnabel gar oft entglntet und überden Nestrand auf den Boden fällt. So sorgsam auch die altenReiher für ihre Jungen sorgen, so wagen fie doch nicht, fie gegeneinen Feind zu verteidigen. Wenn ein Raubvogel oder auch nureine Krähe oder Elster m eine Reiherkolonie eindringt, dann stößtder alte Reiher zwar ein durchdringendes Geschrei aus, sperrt denstarken Schnabel auf und schlägt mit den Flügeln, aber wenn derFeind kühn vordringt, so weicht er zurück und räumt ihm dasFeld.-Humoristisches.— Tin Drückeberger. Schusterbub:.Wenn ich keinGeld bring', haut mich der Meister 1*Student:.Armer Kerl, da konnte doch der Meister selberkommen I'Schusterbub:.Das tut er nicht; wenn der nämlich auchkeins bringt, haut'n die Meisterin."—— Zweierlei. Junge Gattin:.Ariur, ich will Mr'Snur gleich sagen: wenn Du glaubst, den Schlüssel zumHaustor ebenso leicht zu sindcn, wie Du ihn zu meinemHerzen gefunden hast, dann i r r st Du Dich gewaltig!"—— Opferwillig. Hausfrau(nachdem sich die Gästeentfernt haben):.Die schöne Torte I Niemand hat sie angerührt l'Der kleine Willy:.Da werde wohl i ch in den s a u e r nApfel beißen müssen, Mama?"—(, Meggeiworfer-Blätter.")Notizen.— DasLessing-Theater hat außer dem neuen S u d e r-in a n n s ch e n Schauspiel;.Stein unter Steinen" folgend«Stücke zur Aufführung erworben:„Rat Schrimpf" von MaxB u r k h a r d,„SittlicheForderungen" und„Erziehungzur Ehe" von Hartleben. Ferner find zwei noch titelloseStücke von Hauptmann mid Schnitzler in Aussicht ge-nommen.—— Im Harzer Berg-Theater erlebten da? Drama vonLienhard:.Wieland der Schmied" und eine dramatischeSkizze„Siegfrieds Tod" von August Sturm erfolgreicheUraufführungen.——„Henris Hochzeit", ein vieraktiger Schwank vonRichard Keßler, fand bei seiner ersten Aufführimg in Dessaustarken Beifall.—— Der Tenorist William Müller, tcr von 1877 bis1884 am Berliner Opernhanse wirkte, starb jetzt im Alter von S0 Jahrenin Hannover. Müller war der Sohn eines Schuhmachers und ge«leniter Dachdecker.—— Der Maler Jean JaqueS Heuner ist, 79 Jahrealt, in Paris g e st o r b e n.—— Der erste internationale Kongreß fürPhysiotherapie findet vom 12.— 15. August in L ü t t i chstatt. Die Tagesordnung erstreckt sich auf sämtliche Zweigeder Naturheilmethode.—— Spencer, der Direktor des Newyorker Aquariums, stelltVersuche an. blinde Fische sehend zu machen. Er bringt dieTiere in Glasgefäße, die von allen Seiten belichtet werden undmeint, daß sich Augen entwickeln könnten.—— Die Beute weißer Ameisen ist ein ganze?Haus, eine Meierei in der stanzöfischen Gememde Moncrabeau,geworden. Ein Teil des Gebäudes stürzte ein, dem noch übrigendroht dasselbe Schicksal; die Balken sind fast buchstäblich auf-gefressen.—— Kuckuckseier. Daß der Kuckuck seine Eier mit Vor-liebe in die Nester kleinerer Vögel legt und von diesendas. unbequeme Brutgeschäst besorgen läßt, ist eine be-kannte Taffache. DaS Sonderbarste aber dabei ist, wieBergmann in einem Aufsatz.Hauswirt und Mieter im Tierreich" in.Aus der Natur"(Hest 7) mitteilt, daß die Eier der Farbe desübrigen Geleges meist angepaßt sind, fo daß also das Kuckucksei ineinem Rest mit braunen Eiern braun, in einen, Nest mit blauenEiern blau und in einem mit gesprenkelten Eiern gesprenkelt ist.Diese Anpaffung geht so weit, daß man das Kuckucksei oft nur andem Größenunterschied erkennen kann, hat aber ihren Grund wohldarin, daß jedes Kuckucksweibchen immer nur die Nester einer ganzbestimmten Singvogelart heimsucht. Kein Wunder, daß dann diePflegemutter das eingeschmuggelte Ei für ihr eigenes nimmt, bisder ausgekrochene Kuckuck als gefräßiger Einmietling den Wahngründlich zerstört.—— In Zuffenhausen(Württemberg) entdeckte man«ine4<X>Y Jahre alte vorgeschichtliche Ansiedelung.—Beraittwortl. Redakteur: Paul Büttner, Berlin.— Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerci u.Verlagsanstalt Paul Singer tkTo., Beilin£>W.