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enthielt, hatte er feiner Frau den Briefzettel wieder hin- Schnierlach hinüber ist er stationiert. Der Kerl fanft geworfen, und als sie sagte: Lies weiter, Dani," da war er Schnaps wie Wasser, aber stramm ist er und reden tut er, da aufgestanden, um hinauszugehen. Und dann war sie auf kann das geschliffenfte welsche Maulwerk einpacken." einmal zwischen ihm und der Tür. Er sah ihr blasses Gesicht Um so schlimmer für Dich." noch vor sich. ( Fortsekung folgt.)

Lies, Dani!"

Wieder hielt sie ihm das Blatt hin, und er hatte ihr den Wisch aus der Hand geschlagen und geantwortet: Laß mich aus mit dem Giftzeug."

Der Schlag hatte auf ihre Hand getroffen und so hart, baß sie wie gelähmt herabsant und das Papier auf die Dielen flatterte.

Aber die Frau bückte sich und streckte ihm noch kniend Sen Brief wieder hin.

Lies, Dani, und gib mir Bescheid!"

Und als er über ihren Kopf weg das Türschloß suchte, brachte sie plößlich das Briefblatt vor die Augen und schrie ihm die Worte der Tante Torine zu, während er sich bemühte, die Tür zu öffnen, die sie mit der Last ihres Leibes sperrte. " Das Kind, wo er Dir gelegt hat, sell hast Du wie Dein eigenes aufgenommen, und seine Hure lacht sich den Buckel voll." 6 mo

Sie las und packte Sann seinen Arm: " It's Dein Kind? Sag's, lug mir ins Gesicht, mach nicht den Stolzen, laß mir auch einmal eine Frage! It's Dein Kind und wem seins noch?" Da hatte er laut aufgelacht und sich zu ihr niedergebückt. Plagt Dich das, Luise? Meinst Du, ich leg Dir und mir unters eigene Dach meine Bankert? Meinst, ich ständ nicht zu ihnen?"

Und als sie ihn mit großen Augen anstarrte, in denen ein Heißer, eifersüchtiger Schmerz brannte, da hatte er ihr die Hand auf das blonde Haar gelegt, ihr den Kopf hintenüber gebogen und sie angesehen, wie er die Weiber ansah, wenn ihn nach ihnen verlangte, und seine Stimme war leise ge­

worden.

Traust mir das zu? Meinst, ich wüßt nicht, daß Du's genommen hättest, wenn ich Dir's zugetragen hätt und gesagt: Da, zieh's auf, halt's warm, es ist von mir?"

Da war ein Schauer über ihren Leib gegangen, und sie hatte die Augen geschlossen. Ihr schmales, farbloses Gesicht war heiß geworden, und zwischen den weichen, blaßroten Lippen hatten die feuchten Zähne weiß hervorgeglänzt. Ihre Arme waren niedergefallen wie abgebrochen und ihre Brust gegen seine Knie gesunken. Ihre blonden Haare fingen sich in seiner Uhrfette.

" Daniel!" hatte sie gemurmelt, und er war leicht über sie weggetreten und hatte die Türe hinter sich ins Schloß gedrückt. Und sie wußten beide, daß er wahr gesprochen hatte. Jetzt war sie selbst mit einem Sohne niedergekommen und darüber zugrunde gegangen. Er hätte ihn gar nicht aufs Grab legen sollen, den Neidkranz! Weil man den Toten nichts bersagt, deswegen hat er es getan, aber wer weiß, ob der gelbe Kram sie nicht gedrückt hatte dort unten. Auf dem Misthaufen, Da lag er gut.

Daniel Junt trat noch einen Ser blanken Scherben fest, die rings um das Grab gesteckt waren, um das lockere Erd­reich zu halten, dann verließ er den Gottesacker.

Die Aprilsonne schien kräftig vom klaren Himmel, und in der Dorfgasse schoß das Quellwasser aufgeregt dahin. Ein Geruch nach frischem Dung war in der Luft, an einem ver­fümmerten Pfirsichbaum waren ein paar rosenfarbene Blüten aufgesprungen, und hinter dem kahlen Buchenwald   stand der Tannenforst in glänzender Schwärze. In der Schmiede schafften sie, daß das ganze Dorf erklang, und die roten Funken in den hellen Tag sprangen. Die Kinder beinelten durch die Pfützen, die Enten schrien und die Hühner rannten wie toll mit gespreizten Flügeln im Kreise herum. In den Ställen brüllte das Vieh, und am Brunnen stand ein Mädchen, das hatte die Röcke hochgezogen und vorn zwischen die Knie ge­steckt und focht mit den blanken Armen in dem kalten Wasser, wo seine Hemden schwammen.

" Jetzt können wir denn austreiben, Daniel," rief der Pfeiffermatthis, der eben den Mist aus dem Stall farrte. Die Kühe bringen sich schier um an der Kette."

" Ja, solange fein Wetter aus dem Frankreich   kommt," antwortete Daniel Junt.

Der andere ließ den Karren stehen, zog die Beinkleider höher und kam auf ihn zu.

Hast Du's gehört, jezt haben wir den Gendarm nimmer weit; einen von den Preußen. Da unten" er wies nach

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Nachdrud verboten.)

In der Heimat des Erdöls.

Die Umgegend von Oil Cith im Unionsstaate Pennsylvanien  bildet die eigentliche Heimat der Gewinnung des amerikanischen  Petroleums. Rings um Oil City besteht die Gegend auf Meilen und Meilen in der Weite aus faft nichts als Erdölbohrbrunnen, einem Gemisch von Kohlendampf, Petroleumdünsten und Nitro­Pumpwerken und Raffinerien, und die Atmosphäre darüber aus glyzeringeruch.

Das Erschließen einer neuen Petroleumquelle ist ein sehr interessanter und nerbenaufregender Vorgang und geschieht durch Tiefbohrung und Sprengung. Bu ersterem Zwecke wird eine stabile Dampfmaschine verwendet, die den stählernen, geschliffenen Bohrer in stetige, ruhige Drehung versezt und langsam in das durchdringend bituminös riechende Erdreich einwühlt. Ab und zu wird der Bohrer herauf- und herausgezogen, wobei sich eine in das tiefer hinabschiebt, und wird von dem anhaftenden Wasser, rohen Bohrloch hineingeſentte, gußeiserne Röhre um das erbohrte Stück Erdöl  , Sand und dem bei tieferer Bohrung sich zeigenden charakte­ristischen graugrünen Schlamm gereinigt, um alsdann weiter und weiter in die Tiefe zur Quelle einzudringen. Der heraufgeholte Schlamm wird unter einer Art Göbelpresse start zusammengequetscht und auf seinen Inhalt an Erdöl   geprüft. Bis dieser Inhalt einen gewiffen Prozentjab einer bestimmten Quantität Schlamm beträgt, wird die Bohrung und Einschiebung von Rohren fortgesetzt. Ist hinabgelassen, denn schon entsteigt dem Bohrloche jetzt in immer der Prozentsak an Erdöl   erreicht, so wird der Bohrer nicht mehr lauter und lauter zischendem Geräusch eine Art bituminöfen Gases; das Bischen geht in ein unterirdisches Rollen und Donnern über, das freistehende Ende der obersten, gußeisernen Schachtröhre sentt fich langsam mehr und mehr; und plößlich schießt aus dem Loche eine zu Staub und Nebel zerblasene Delschlamm- Masse bis zu einer Höhe von nicht selten 200 bis 300 Fuß kerzengerade in die Söhe. Vorsichtigerweise hatte man das, auf großen eisernen Rädern laufende, turmhohe, hölzerne Bohrgerüft, den sogenannten derrick", vom Bohrloche entfernt; sonst würde die furchtbare Gewalt des entströmenden Gases dieses mit sich in die Höhe gerissen und zer­trümmert haben. Während die Nebelsäule steht, paßt alle Manns schaft in angemessener Entfernung vom Bohrloche auf, um die An­funft des eigentlichen Erdöls zu erwarten, welches sein Aufsteigen durch ein donnerndes Gurgeln und Blubbern zu verkünden pflegt. Sowie sich dieses charakteristische Geräusch hören läßt und an Stärfe sunimmt, erhebt sich unter der Mannschaft ein Geschrei und Gejohle, das beim endlichen Heraufschießen des Erdöls in ein Bandämonium bon Hurrarufen übergeht und wie ein Alarmsignal von Bohrwerk zu Bohrwert weiter in die Runde bringt.

Das Schauspiel des heraufströmenden Erdölstrahles ist, bei direktem Sonnenlicht beobachtet, ein wundervoll fesselndes und Ehr furcht vor den Naturgewalten erzwingendes. In allen Spektralfarben, vornehmlich aber strohgelb und himmelblau irisierend, gleichsam Millionen von Rubinen, Smaragden, Amethysten, Topasen und Zürkisen sprühend, raft die Delsäule höher und höher in die Luft, um dann, in Abermillionen Tropfen und Tröpfchen zerstiebend, her abzuschweben und im Umkreis von hundert und mehr Schritten alles mit ihrem entsetzlichen Geruch zu überschwemmen und zu durch tränken. Die Höhe des Strahles nimmt indessen sehr bald ab. So wie Wasser und Sand aus dem Bohrloche gründlich herausgeblasen find und das rohe Del allein zu schießen beginnt, färbt fich die Flüssigkeit immer tiefer olivenbraun und fließt allmählich, wie jede andere Quelle, ruhig dahin. Nicht immer aber dauert das Aus­strömen des Gases so verhältnismäßig furze Zeit. Oft dauert es ganze Tage, ja Wochen, Monate und hier und dort auch wohl Jahre, ehe ein Tropfen Erdöl   überhaupt erscheint. Dann muß der Eigen­tümer sich dazu bequemen, mit einem Bumpwerk nachzuhelfen und, wenn auch dieses nichts zu fördern vermag und eine Fortsetzung der Bohrung aus petuniaren Gründen nicht ratsam erscheint, das Bohr­loch als Gasquelle so praktisch und gewinnbringend wie möglich vers werten. Dazu bietet sich ihm auch mannigfach gute Gelegenheit; und, wenn's sich lohnt, so entsteht an Stelle der geplanten Raffinerie er versorgt sich und andere Bohrwerke der Umgegend mit Gaslicht eine Gasanstalt, welche, in der Nähe eines Städtchens gelegen, die Konkurrenz mit dem fostspieligeren, fünftlichen Steinkohlengase ge­troft aufnehmen und durchführen kann. Dennoch bleibt die Be­nugung einer Naturgasquelle immer unsicher, so daß man vielfach aller fünftlichen Reinigung resp. Weiterleitung und auch einer schäd lichen Verpestung der Atmosphäre dadurch entgeht, daß man das Gas einfach am Bohrloche ansteckt und ungehindert weiter brennen läßt, so lange der Zuftrom von unten dauert.

Aber auch solche Quellen, die bereits Del ergaben, bersiegen oft, und auch solche Quellen, welche man mittels Bumpwerts aus Naturgasquellen zu Delquellen machte, verjagen nach Abgabe einer