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in Australien   erinnert. Zunächst gräbt der Granatensucher ein wird. Eine solche Farm besteht nach der Schilderung des Lancet" fentrechtes Loch, einen Schacht, den er so weit in die Erde treibt, aus dem eigentlichen Kuhstall, den Wasch- und Reinigungsräumen, bis er auf Sandboden stößt, was oft erst in einer Tiefe von 6 bis und den Melt- und Abfüllungsräumen. Die Tagesarbeit beginnt 10 Metern der Fall ist. In dieser Schicht werden dann Stollen nach ganz früh am Morgen damit, daß jede Kuh einzeln aus dem Stall allen Richtungen hin getrieben. Die Erdmaffen werden durch Hebe- in das Waschhaus geführt wird. Hier wird sie mit Schwänimen vorrichtungen, ähnlich den von unseren Brunnenbauern benutten, und Bürsten antiseptisch gewaschen und mit sterilisierten Tüchern ab­zutage gefördert, der granathaltige Sand aber durch Siebe ge- getrocknet. Dann kommt sie in das Melkhaus. Die Melker müssen schlagen, und die übrig bleibenden großen Stücke, in denen die borerst in einem besonderen Raum ein Bad genommen haben und Granatförner lagern, ausgewaschen. Man hat zu diesem Behufe in tragen weiße Leinenkleider, die oft gewaschen und täglich zweimal unmittelbarer Nähe von Wasserläufen: angelegte, treppenförmig sterilisiert werden. Die Milch fließt unmittelbar aus dem Melthaus abfallende Wäschereien aus einzelnen Holzkästen, int denen durch eine Trommel" in den Abfüllraum und wird sofort in das stetig durchfließende Wasser die Granaten von allen Flaschen gefüllt. Alle Flaschen und sonstigen Geräte werden aufs anhaftenden Erdeteilen reinigt. Die Granaten finden fich strengste sauber gehalten und vor und nach dem Gebrauch sterilisiert. aber auch in festem Gestein, namentlich in einem zwischen In dem Abfüllraum befinden sich auch noch Tröge mit Wasser, Starney und Lesley aufsteigenden Hügel, wo dann die das dauernd auf sehr niedriger Temperatur erhalten wird. Die Granatensucher mehr bergmännisch zu arbeiten genötigt find. Man Milchflaschen werden dadurch nach der Füllung und Ver­findet hier die Granaten in Granit und Basalt, und zwar ein schließung ganz falt gehalten. Der Verschluß erfolgt durch gesprengt und oft in dichten Massen. Um die Granatkörner von eine besondere Pappkapsel, die nur von dem aufsichts­dem fie umgebenden Gestein zu befreien, wird letzteres einfach zer- führenden Arzt ausgegeben wird. Die Flaschen werden schließlich schlagen. Die auf solche Weise gewonnenen Granaten gelten als aus den Kühltrögen genommen, zu je einem Dutzend in Eis ver wertvoller und werden als vollständig reif" bezeichnet. Da die packt und so versandt. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Be­Granatensucher nicht alle eigenen Grund und Boden besitzen, so handlung der Kühe im Stall verwandt. Da gibt es keine Krippen arbeiten viele auf" Halbscheid", d. b. sie suchen auf fremdem Ge- oder Futtertröge, sondern das Futter wird auf den Zementboden lände, müffen dafür aber dem Befizer die Hälfte der gewonnenen geschüttet, der 1-2mal täglich reichlich abgewaschen wird. Die Edelsteine abgeben. Die Granatenhändler besuchen zuzeiten die be- Wände sind mit Porzellanfliesen belegt und werden gleichfalls regel­treffenden Ortschaften und machen dann an Ort und Stelle ihre mäßig gewaschen. Die Kühe dürfen nicht auf dem Weideland Der auf die vorstehend geschilderte Art gefundene und grajen, aber die Gebäude, in denen sie gehalten werden, find gut gewaschene Granat erhält sein schönes Aussehen erst durch die Kunst gelüftet und beleuchtet. Das Verfahren ist begreiflicherweise sehr des Schleifers. Hauptfiye der böhmischen Kunstschleiferei sind kostspielig: Der Viertelliter Milch kostet 1 M. Swietlan, Turnau  , Prag  , doch gibt es auch in der Nähe der Fund­stellen einige Schleifereien. Der Stein wird zunächst auf einer Scheibe mit Schmirgel geschliffen und sodann auf einer Zintscheibe mittels Trippel und Bitriol fertig gemacht. Besonders harte Steine müssen auf Kupferscheiben geschliffen werden, und das gleiche Ver­fahren findet statt, wenn es sich darum handelt, ganz scharfe Eden herzustellen.

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Die Feld- Uniform des japanischen Soldaten. Dr. Karl Mischte schreibt aus Tokio   unterm 15. Juli der Franff. 3tg.": Gestern erschien im japanischen Reichsanzeiger, dem Kampo" oder ..Swampo" es ist dasselbe eine Verordnung, die jeder brave Deutsche, der nur noch ein ganz klein bißchen soldatischen Geist in den Knogen hat, als eine Ausgeburt der Hölle oder mindestens als eine Fernwirkung der schlimmsten Demokratie ansehen muß. Die Feder sträubt sich, diese Verhöhnung alles Hergebrachten, aller durch Altertum und Tradition geheiligten Vorstellungen niederzuschreiben. Aber es muß sein, es ist Pflicht!

Die Feld- Uniform des japanischen Soldaten wird ver einfacht. Das wäre noch nicht das schlimmste, aber wer gesehen hat, wie einfach die Feld- Uniform, ja sogar die Parade- Uniform des japanischen Soldaten schon jest war, dem steht sofort der Berstand stille, wenn er sich vorstellen soll, daß sie noch mehr vereinfacht werden foll, und wenn er gar erit hört, wie sie vereinfacht werden soll, dann wird der in guten deutschen patriotischen Krieger- Ideen auf gewachsene Mensch am liebsten sein Testament machen und die ent­weihte Erde berlassen wollen. Stellen Sie sich vor: alles wird braunes hati! Infanterie Khaki, Artillerie Khaki, Kavallerie Shati  . Offiziere bis hinauf zum Generalfeldmarschall bekommen dasselbe Khati wie der gemeinste" Stoppelhopser" oder der Train­Tutscher, der ja, wie befannt, überhaupt kein Soldat ist. Sein Unter­schied zwischen dem schneidigen Gardeducorps oder dem Königs Ulanen und der ganz gewöhnlichen Linie. Nicht durch bunte Schnüre wird der Husaren- Leutnant das Herz der niedlichen Musme knacken, und der Generalstäbler wird ohne rote Streifen an der Hose be­weisen müssen, daß er Grüße im Kopfe hat; der Eisenbahner, der, wie man weiß, zum Genie" gehört, muß das durch seine Leistungen zeigen, sonst sieht es ihm keiner an, und der patenteste Einjährige, im Zivilleben Referendar und zukünftiger Landrat, hat weder Extra­hose noch Ertramüße. Nur durch die Achselklappe wird der Offizier fich vom Gemeinen unterscheiden, denn auf irgend eine Weise muß dieser doch sehen, wer ein Recht hat, ihn anzuschnauzen, und cine fleine Deforation an der Mühe soll die Garde von den Linien­truppen unterscheiden, ein Kirschenzweig aus blankem Metall unter dem Stern, der als Nationalfofarde dient. Ich fürchte beinahe, in der Schlacht werden sie auch diese letzten Refte blanten und bunten Rittertums ablegen, um dem Feinde fein Ziel zu bieten....

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Humoristisches.

Der Haartranz. A.: Sehen Sie mal, ich bekomme auch schon eine Glaze." dann, wenn man beim Haarschneiden den ut aufbehält." B.: Das ist gar nichts. Eine richtige Glaze hat man erst Im Landwirtshaus. effen geben, Frau Wirtin?"

Was tönnen Sie uns denn zu

" Oh, mir hab'n alles, was S' wünschen. brauchen mur an­8'schaffen.... Also, warten S... da hab'n mir z'erscht an Rinds­braten aber der ist no net' braten.... Na, und dann hab'n mir sauern Aal... der is wieder no net sauer. Na, und frischer Aal der ist net mehr ganz frisch. Möchten S vielleicht gern a Butterbrot, wann mir a Butter haben taten?"- ( Lustige Blätter.")

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di tim sing and

Notizen.

-Schlußfolgerung. Jn. einer sonst ernsten Wiener  Kunstzeitschrift findet sich in einem Artikel Der moderne Zeichen­unterricht" die Zeilenfolge: Jch befize von einer Anzahl Schüler spontane Zeichnungen, welche ihre Gedanken ausdrücken und doch oft ein entschieden fünstlerisches Gepräge zeigen. Trotzdem haben viele dieser Kinder im Zeichnen die Zensur IV. Es beweist dies nicht, daß eine Scheidung, sondern vielmehr ein Verschmelzungs­prozeß zwischen den Gesichtspunkten des Zeichenunterrichts und dem malenden" Zeichnen als Ausdrucksmittel notwendig ist. Bereits in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sprach dies der berühmte Völkerpsychologe Herbert Spencer   in seinem Werke über die Er­ziehung aus. Bei seinem vor kurzem erfolgten Tode wurde ihm die höchste Ehrung zu teil, welche die englische Nation ihm geben fonnte, indem er in der Westminsterabtei unter den Großen" des Landes beigefegt wurde." Weil er das geschrieben hatte? Die erste Neuheit des Kleinen Theaters( Direktion Barnowsky) wird das breiaktige Trauerspiel, Ghetto  " von Her­mann Heijermaus sein.

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- Die Direktion des Lustspielhauses beabsichtigt in der fommenden Saison außer den bisherigen Sonntags- Aufführungen an den Sonnabend Nachmittagen Schüler Auf­führungen von klassischen Meisterwerfen zu geben. Die ersten Aufführungen finden im Oktober statt; zunächst geht viermal Minna von Barnhelm" in Szene. Nathan der Weise  ". Stabale und Liebe", Der eingebildete Kranke" u. a. sollen folgen. -In Weimar   soll demnächst eine Schule für Opern choristen ins Leben gerufen werden.

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Die Jealmilch. In den Vereinigten Staaten   von Amerika  ist jest stellenweise ein Verfahren zur Herstellung von ärztlich c. Ein Denkmal für die Meister von Barbizon. garantierter Milch eingeführt worden, das in seiner hygienischen Aus Baris wird berichtet: Die Direktion der Schönen Künste be­Bollkommenheit nicht seinesgleichen haben dürfte und daher jegt schäftigt sich gegenwärtig mit dem Plane, in den Champs Elysées  von einem hervorragenden Sachverständigen auch zur Einführung in ein prächtiges Denkmal zu errichten, das den Meistern der großen England empfohlen worden ist. Der Staat New- York   ist au erster französischen   Landschafterschule, die unter dem Namen Schule von Stelle seit einigen Jahren mit der Errichtung idealer Meiereien vor- Barbizon  " bekannt ist, gewidmet sein soll. Die bekanntesten Meister gegangen mit der ausgesprochenen Absicht, Wilch von der höchsten der Schule, die hier gemeinsam geehrt werden sollen, waren Corot  , erreichbaren Steinheit zu liefern, und zwar sollte diese erzielt werden Théodore Rousseau  , Millet, Jules Dupré   und Daubigny  . Auch die durch ein System strengster Sauberkeit und Schutz gegen irgend Stadt ist aufgefordert, sich an dem Werke zu beteiligen, und sie hat welche Verunreinigung seitens der Kühe, der Bediensteten oder der sich dazu bereit erklärt. Es soll ein großes dekoratives Denkmal Geräte. Alles mit Ausnahme der Milch selbst wird sterilisiert, so daß werden, zu dessen Erlangung ein Wettbewerb ausgeschrieben werden die Milch so viel wie möglich unter feimfreien Verhältnissen erzeugt foll.

Verantwortl. Nedakteur: Paul Büttner  , Berlin.-Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.