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Floflo hodte an hellen Tagen auf ihrem Schlitten und Wie überhaupt alle Töpferwaren, so sah auch insbesondere die Jaufte vom Grat in die Mulde hinunter, die Beine mit den Tonpfeifenfabrikation mit der wachsenden Verbreitung des Por Solzschuhen und den dicken roten Strümpfen vorgestreckt, den geschmeidigen Leib zurückgeworfen, mit fliegenden Haaren und wildem Buruf. Und wenn sie sich mit dem Schlitten überschlug und in die Schneewehe hineinplumpfte, daß der silberne Staub glizernd aufstob, dann jauchzte fie laut, und der Bello rafte belfernd im Kreise um sie herum und tanzte auf allen Vieren wie ein Geißbock.
Daniel Junt faß über seinem Hauptbuch, einem dickleibigen Folianten, der einen altersgrauen Einband hatte und schon vom Vater selig angelegt worden war. Floflos Jauchzen drang durch die Doppelfenster zu ihm herein. Er stand auf und blickte hinaus. Just stieß das Maidle den Schlitten ab am Mönchsfelsen, dessen blankgefegte Kalotte*) schwarz aus der weißen Kutte stach. Und schon schoß das Gefährt die steile Furche hinab und schwand ihm an der Hausecke aus dem Gesicht.
,, Wenn's nicht ausleert und noch einmal heil herunterfährt bis zum Grund, so geht's gut aus," sagte er zu sich und wartete eine Viertelstunde, ohne einen anderen Gedanken. Da fah er Floflo, den Schlitten am Seil, den Hang hinanstampfen. Am Mönchsfelsen, wo der Wind über den Grat blies, hockte es wieder auf das Bänklein, und gleich darauf fauste es jauchzend den Berg herab. Daniel riß die Tür auf und ging in den Saal hinüber. Durch den Spalt des Ladens spähte er auf den weißen Berghang. Ein schwarzer Kobold fuhr dort in die Tiefe, schwenkte den Schlitten am Straßenbord und 30g einen Kreis in der Tiefe der Mulde, wo das Gefährt plößlich zur Ruhe kam.
Als das Vorzeichen sich zum guten erfüllt hatte, begann Dunkel über sich selbst lachte, zuckte die Achseln und kehrte zu seinen Ziffern zurück.
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Er raffte die Papiere zusammen, die Police der Pariser Assekuranz lag zu oberst. Seit fünfundzwanzig Jahren war die Prämie bezahlt worden, aus dem Sack der Junt bezahlt. Der Goldadler über dem Türpfosten war hundert Napoleons wert, soviel hatten sie dem Generalagenten dafür gezinst. Die Gemeind war um feinen Sou angegangen worden. Wäre die Budik abgebrannt bis aufs Mauergerüst, es hätte keiner drum Leid getragen. Die Gemeind nicht, er nicht und Herr Grosjean auch nicht. Nur die Gesellschaft zu Paris ! Aber das war ja so gut wie gestohlen! Pfui er spuckte aus. Die Gemeind muß bauen," stieß er zwischen den Zähnen hervor, warf die Schriften in die Lade, rannte sie mit dem Knie zu und zog den Schlüssel ab. Am ersten Sonntag Hornung war die Sizung, in der sein Gesuch verhandelt wurde. Noch acht Tage. Er stand auf und reckte sich, als müßte er seine Kräfte prüfen. Im buschigen Haar traten die ersten weißen Fäden hervor, ein Nez von Fältchen zuckte in seinen Augenwinkeln, aber straff spannte sich die Haut über den Backen, unter dem Bart brannte die Lippe, und in den Halsadern schwoll ihm das rote Blut, wenn er den Atem in die breite Brust zog und die Fäuste ballte, als müßte der Spruch des Gemeinderates mit Dreinschlagen verdient sein. ( Fortsetzung folgt.)
Nachdruck verboten.)
Die Tonpfeifenfabrikation.
Bon Siegbert Salter.
Die Einführung der Tabakpfeife nach Europa wird gewöhnlich Ralph Lane, dem ersten Gouverneur von Virginia zugeschrieben und fällt in die achtziger Jahre des 16. Jahrhunderts. Doch muß die Sitte, Tabak aus Tonpfeifen zu rauchen, in Amerika schon lange vor seiner Entdeckung durch Columbus ziemlich allgemein verbreitet gewesen sein, wie zahlreich aufgefundene Reste solcher Pfeifen bezeugen, die zum Teil eine auffallende Aehnlichkeit mit den ersten in Europa hergestellten Tonpfeifen aufweisen.
Zunächst wurden diese Pfeifen in England nachgeahmt und schon im Jahre 1619 bildeten die Londoner Beifenmacher eine Korporation. Das Hauptzentrum der englischen Tonpfeifen- Industrie bildete seit Anfang des 17. Jahrhunderts Broseley in Staffordshire . Von England aus verbreitete sich die Pfeifenbäckerei schnell über den europäi schen Kontinent und gelangte namentlich nach Holland , Frankreich , Deutschland und Ungarn . Fabrikmäßig wurde die Tonpfeife jedoch zuerst in Holland , und zwar in Gouda hergestellt. In Deutschland ift es namentlich die Rheinprovinz , Hessen und Hannover , in Ungarn die alte fönigliche Freistadt Debreczin, in Frankreich das Departement Drôme , wo die Tonpfeifenindustrie später zu hoher Blüte gedieh und auch heute noch besteht.
*) Müze, Käppchen.
zellans einen fiegreichen Rivalen entstehen. Die Landbewohner, die früher fast ausnahmslos die irdene Pfeife benutten, ziehen heute junge Nachwuchs wendet sich mehr und mehr von der anspruchslofen bielfach die bemalten Porzellan- Pfeifenköpfe vor. Besonders der Tonpfeife ab. Infolgedessen wird heute die Herstellung von Tonpfeifen nur noch an wenigen Orten betrieben, so in Papenburg , das den notwendigen Ton von Grenzhausen in Hessen- Nassau bezieht, und in Speicher, einem großen Dorfe der Eifel , wo sich in aller nächster Nähe ausgedehnte Tongruben befinden.
Hier, in der Eifel , wird die Fabrikation noch heute fast in der ſelben Weise gehandhabt, wie vor zwei Jahrhunderten. Es ist aus erstaunliche Schnelligkeit, mit der ein geübter Arbeiter an einem Lage schließlich Handarbeit unter Zuhülfenahme weniger Werkzeuge. Die je nach Länge der Pfeifen 600 bis 2000 Stüd( faum jedoch 5000 bis 6000, wie eine aus der Landindustrie" in mehrere Zeitungen übergegangene Notiz zu melden weiß) anfertigen kann, ließ die verschiedenen Maschinen zum selbsttätigen Pfeifenformen, die in England erfunden wurden, nicht aufkommen,
Das Material, woraus die Tonpfeifen in der Eifel hergestellt werden, ist ein weißlicher, sehr feuerbeständiger Ton, der durch Einund Mahlen in Tonwalzen reif zum Rollen gemacht und sorgfältig sumpfen, Treten und Schneiden, durch Bearbeitung mit dem Spaten von allen fremden Körpern, namentlich Steinen, gereinigt wird. Alsdann kommt er in großen, steifen Klumpen zur Verarbeitung auf den Werktisch, einen umfangreichen, kniehohen Tisch, an dessen verschiedenen Seiten vier Pfeifenmacher ſizen.
Der erste nimmt von dem Tonklumpen eine angemessene Portion ab und fertigt daraus durch Kneten und Rollen die sogenannten Wellen oder Rollen, das sind lange Tonstangen von der Form etwa eines Bleistiftes, an dessen einem Ende sich ein birnenförmiger Klumpen befindet: die Urformen des später daraus entstehenden Häuschen zusamengelegt, und find mehrere solcher Häufchen fertig, Rohres und Kopfes. Etwa 15 bis 18 Rollen werden auf ein fo wandern sie zur Presse, dem sogenannten Kasten, in die Hand des zweiten Arbeiters.
Dieser nimmt nun eine der Rollen nach der anderen von dem Häuschen und durchbohrt mit einem langen, in einem Holzschaft steckenden Eisendraht die dünnen Tonwalzen bis in das birnenförmige Ende. Es gehört eine große Uebung zu dieser Manipulation, die schnell, ohne den Draht zu drehen und ohne nach der Seite auszufahren, ausgeübt werden muß, wobei der Arbeiter zwischen den Rechte den Draht führt. Nachdem je nach der gewünschten Form der Fingern der linken Hand den weichen. Tonkörper hält, während die birnenförmige Kopf mehr oder weniger steil hochgebogen ist, wird das Ganze mit dem darin steckenden Eisendraht in die Pfeifenform gelegt, die aus zwei eisernen oder messingenen Hälften besteht und ihrerseits wiederum in die Presse oder den Kasten gebracht und bermittelst einer Schraube geschlossen wird. Mit dem sogenannten Stoßer oder Stopfer, einem eisernen Stempel von der Form des aus und drückt den Draht bis an den Stopfer durch das Rohr, so Pfeifenkopfinnerns, stößt der Arbeiter nun die Höhlung des Kopfes die Verbindung zwischen Rohr und Kopf herstellend. Hierauf nimmt er die Pfeife aus der Form, beseitigt mit einem frummen Eisen, dem sogenannten Schenker, die aus den Formfugen herausgetretenen Tonteile, die Naht, schneidet mit dem am Schenker befindlichen Messer das Rohr ab und zieht den Draht heraus.
Jeßt wandert die Pfeife zum Abschneider, der den beim Formen des Kopfes übergetretenen Tonrand, den sogenannten Bart beseitigt, mit dem Trimmesser die Naht des Kopfes verputzt, und dann die Pfeifen auf ein Brett zum Trocknen legt.
Während dieser Arbeit sind Form und Stopfer stets geölt, um ein Anhaften des Tones zu verhüten.
Sobald die Pfeifen genügend trocken sind, werden sie von dem bierten Arbeiter poliert oder glatt gemacht. Dazu bedient er sich der sogenannten Glattsteine, eines dem Hufeisenmagnet ähnlichen Werkzeuges, dessen rundgebogener Teil als Griff dient, während die beiden Bole in zwei Agatsteine endigen.
Hiermit sind die Pfeifen fertig zum Brennen. Sie werden in einer Anzahl von je 400 bis 500 Stück in längliche, viereckige, feuerfeste Tonkasten gelegt und diese neben und übereinander in den Ofen gesetzt, der ihrer 20 bis 30, alfo 8 bis 15 Tausend Pfeifen aufnehmen kann. Die Feuerung geschieht durch Holz oder Steinkohle. Um die angegebenen Mengen zu backen, braucht man ungefähr drei bis viereinhalb Kubikmeter Holz.
In England geschieht vielfach das Brennen in einer zylindrischen tönernen Kapsel, die in der Mitte des Ofens steht. Die Pfeifen werden etagenweise in schräg angelehnter Stellung in die Kapsel eingesetzt, und zwar 7000 bis 8000 Stüd zu jedem Brande, der etwa acht bis neun Stunden dauert.
Um den Pfeifen ein besseres Ansehen zu geben und zu erzielen, daß sie weniger start an den Lippen festtleben, taucht man fie, nachdem sie vollständig abgekühlt sind, in eine Lösung von Wasser, Gummi, Seife und weißem Wachs. Nachdem sie abermals troden geworden sind, werden sie mit einem weichen Tuche, am liebsten mit Flanell, abgerieben.
Vielfach werden die Tonpfeifen, insbesondere Pfeifenköpfe allein, aus farbigem bezw. sich farbig brennnendem Ton hergestellt, namentlich aus rotem oder schwarzem Ton, wovon z. B. große Mengen in Ungarn fabriziert werden; auch im Rheinland , bei