-

667

-

Wasserstoffmassen

in

Uebrigens ist die Korona sehr veränderlich, fie umgibt die Sonne nicht als gleichmäßiger Lichtschimmer, sondern hat einen un regelmäßigen Umriß. An einzelnen Stellen erscheint sie heller und höher als an anderen, zuweilen erstrecken sich ihre Hervorragungen strahlenartig, wie zarte Wolfen weit in den Raum hinaus; bis über 1 Millionen Meilen von der Sonne sind sie noch gesehen

worden.

21

wenigen Sefunden viele Taufende sucher und andere Wanderer einen elenden Tod durch Verschmachten bon Kilometern hoch emporgeschleudert werden, find ganz gefunden haben. Das Große Becken, das aus dem Nevada  - Plateau, erstaunlich, und bieten unserer Vorstellung fast unüberwindliche dem Utah  - Becken, dem Nevada  - Becken und dem Mohave- Becken be Schwierigkeiten, weil diese Gasmassen bei ihrem Aufsteigen in der steht und 600 000 Quadratkilometer einnimmt, wird ja mit Recht Sonnenatmosphäre sehr erheblichen Widerstand finden müffen. bon Deckert in dem neuesten Werk über Nordamerika   als fast in Im Jahre 1868 gelang es im Anschluß an die Beobachtungen allen seinen Zeilen wüstenhaft geschildert, und wenn dort ferner bei einer totalen Sonnenfinsternis den Engländer Lodyer und hervorgehoben wird, daß der nordamerikanische Glutofen" im süd dem Franzosen Janssen   gleichzeitig, den Spektralapparat so zu lichen Teil des Beckens mit 37,7 Grad als höchstem Julimittel für gestalten, daß die Protuberanzen auch unabhängig von einer Ver- Volcano Springs, 37,5 Grad für Salton an der Südpazifikbahn finsterung der Sonne jederzeit beobachtet werden können. Daher und 36,1 Grad für Maricopa das Julimittel des berüchtigten afri­tann ihnen allein das besondere Studium der Aftronomen bei tanischen Glutofens" am Roten Meer  ( Assab 35,3 Grad und Massaua einer Verfinsterung heute nicht nicht mehr gelten. Tatsächlich 34,8 Grad) noch bedeutend übersteigt, wobei das vermutlich noch beobachtet man bei einer Sonnenfinsternis noch eine andere wesentlich heißere südkalifornische Todestal wegen Datenmangels rätselhafte Erscheinung, die bisher nur bei den seltenen nicht einmal berücksichtigt ist, so erhalten wir die Grundlage für die Gelegenheiten eines solchen Schauspiels sichtbar wurde. Es folgenden Schilderungen. Uebrigens gehören zu den Schrecken auch ist das ein rings um die Sonne ausgebreiteter strahlenförmiger der amerikanischen   Wüste wie der Sahara   die Sandstürme, von Lichtschimmer, die sogenannte Korona. Aus dem Altertum find denen z. B. einer im Juli 1902, der drei Tage lang bei 52 Grad über sie so wenig wie über die Protuberanzen Nachrichten über- Belfius wütete, die künstlich bewässerte Oase Indio an der südlichen mittelt, und man hat deshalb mehrfach angenommen, daß sie da- Bazafikbahn völlig zerstörte und einen Schaden von einer Million mals auch gar nicht vorhanden war. Doch ist dies wenig wahr Dollar stiftete. Die Wüste bedarf aber gar nicht dieses Krafts scheinlich; vielmehr mag das Eigentümliche und Erschreckende der Berfinsterung Ursache gewesen sein, auf die weniger hervorstechenden aufwandes, um ihre Opfer zu verschlingen, die ihr Hiße und Wasser­mangel zuführen. Wenn nun schon Hunderte am Wege liegen Einzelheiten nicht besonders zu achten. Beispielsweise hat Herr bleiben, die die Wüste möglichst schnell zu durchqueren suchen, so Archenhold, der Direktor der Treptow  - Sternwarte, welcher am wird die Totenliste der Goldfucher, die sich absichtlich auf Wochen 28. Mai 1900 die totale Sonnenfinsternis in Algier   beobachtete, und über nie betretene Pfade in den Rachen der Wüste begeben und fieben eingeborene Kabylen nach den Wahrnehmungen, die fie darin umkommen, ein ewiges Geheimnis bleiben. Tonopah und die während der Verfinsterung machten, gefragt. Sie beschrieben Schaborte, die Abdallahs Auge in der Tiefe erschaute, werden sämtlich die von ihnen während der Finsternis erblickten Sterne wahrlich nicht durch Zufall entdeckt, sondern durch die an Wahnsinn recht gut, aber tein einziger hatte die Korona erwähnt. grenzende Methode der Goldsucher, die Meile um Meile und Tal Ausdrücklich auf diesen Lichtschimmer um die verdunkelte Sonne hinum Tal abstreifen und tausendmal zwischen den Steinen am Wege gewiesen, antwortete jeder einzelne, er habe diesen nebeligen Schein ftochern, ob nicht ein schwarzer oder goldener Schimmer Hoffnungen wohl bemerkt, aber nicht für etwas Besonderes gehalten. So mag erregen will. Es war fein Zufall, der dem verrückten Kuhhirten und er wohl auch früher der Aufmerksamkeit entgangen sein. Goldfucher Walter Scott   in dem fürchterlichen Todestal eine außer ordentlich reiche Goldmine in die Hand spielte. Scotty, wie er schon in ganz Amerika   heißt, kam freilich glüdlicherweise nicht um, sondern er belud ein Maultier mit dem Erz, das er in wenigen Wochen ers raffen konnte, und ehe er an die wirkliche Ausbeute seines geheima gehaltenen Fundes ging, stürzte er sich noch einmal auf einige Wochen in die Zivilisation, schuf eine Sensation, indem er am 10. und 11. Juli d. J. mit seinem Sonderzug auf der Santafébahn den Schnelligkeitsrekord zwischen der Pazafittüste und Chicago   schlug, was ein Lumpengeld von 22 000 m. kostete, verschleuderte sein Lebtes in New York   und fuhr im bescheidenen Pullmanwagen wieder west­wärts. Aber wie viele sind neben diesem Glücklichen den Geiern um Raub geworden? Der weite Westen ist voll von Geschichten berlorener Goldminen", deren Entdecker schmählich umkamen, ehe fie ihr Geheimnis preisgaben. Als im vorigen Sommer Shorty Harris den grünschimmernden Bullfrogfelsen entdeckte, wurde dies vielfach für die vor über 40 Jahren zuerst von einem alten Deutschen  namens Breivogel aufgefundene, aber von ihm wieder spurlos vers lorene fabelhaft reiche Mine gehalten. Breivogel starb im Irrfinn an einer Kopfwunde, aber anderen ergeht es noch schlimmer. So wurde im Februar 1904 gemeldet, 20-30 Mann, die vorher an der neuen San Pedro- und Salt Lakebahn gearbeitet hatten, seien von dem damaligen Endpunkt der Bahn in der Moapa Indianers reservation, 50 Kilometer nördlich vom großen Koloradoknie, auf­gebrochen, um in südwestlicher Richtung über Las Vegas   die Santafébahn bei Manvel, etwa 140 Kilometer entfernt, zu erreichen, und seien später von den Bahnvermessern auf halbem Wege vere durftet aufgefunden worden; im Wahnsinn, der der Verdurstung so oft vorausgeht, hatten sie sich aller Gewänder entledigt, und ihre Leichname wurden nackt in der Nähe eines ungenießbaren Wassers entdeckt, der berrufenen Totemannquelle. Es hieß, die Zahl derer, die die tolle Reise wagen, habe sich in jüngster Zeit stark vermehrt und nur ein Drittel erreiche lebend die andere Seite. Nicht weit von dieser Gegend, am Kingston Beat, halbwegs zwischen Mojave am Kolorado  - Uebergang und dem Todestal, fanden im Juni 1904 H. De Long und H. Goldberg fünf Goldsucher( Prospektors, wie sie in Amerika   heißen) in Delirien und retteten sie nach dem Jvanpah­tal, einer kleinen Oase gegen Südosten. Aus Los Angeles   tam im Juli d. J. die Nachricht, binnen drei Wochen seien neun Mann in der Nevadawüste umgekommen, zwei Unbekannte tobfüchtig im Todes­tal gefunden worden, zwei Goldfucher, selber dem Tode nahe, hätten das Skelett eines anderen entdeckt, und ein Wanderer sei irrfinnig auf einem Bahngleise aufgelesen worden. Das Thermometer habe während dieser Zeit bis zu 60 Grad gemessen. Aehnliche Er­zählungen kamen im Juli aus Goldfields wie auch aus Arizona  . Der bekannte Amerikanist Prof. Mc Gee, der den Sommer in Tinajas Altas an der Grenze von Arizona   und Merito, am Rande der Dumawüste, zubringt, wo die Natur eine Reihe natürlicher Wassertufen daher der Name- in dem engen Felfental ge schaffen hat, schreibt in seinen Briefen von den entseßlichen Aben­teuern, denen dort die Wüstenwanderer ausgesezt sind. Er kennt das Leben der Wüste und hat im Jahre 1898 in der Atlantic Monthly   eine realistische Beschreibung von den fünf Stadien des Verdurstungstodes gegeben. Er schildert, wie im dritten Stadium die steife, wie mit Kollodium überzogene Zunge gegen die Zähne schlägt, die Lippen sich verzerren, der Kopf wie in Eisenreifen ge spannt ist, Naden und Rückgrat wie zusammengepreßte Geschwüre schmerzen, der Herzschlag gleich Donner durch den Körper rollt, die Augenlider sich nicht mehr bewegen; wie im vierten Stadium

Die eigentliche Natur des Stoffes, aus dem sie besteht, ist noch Die eigentliche Natur des Stoffes, aus dem sie besteht, ist noch vollkommen unerklärt. Es liegt nabe, in ihr die legten Ausläufer der Sonnenatmosphäre zu erbliden, womit freilich ihre eigentümliche Strahlenbildung nicht erklärt wäre. Aber dieser Annahme wider spricht z. B. die Tatsache, daß im Jahre 1843 ein großer Komet dicht an der Oberfläche der Sonne vorbei ging, wobei er mitten durch die Korona hindurch laufen mußte. Wäre sie eine Atmosphäre, so hätten die Meteore, die den Kometen bilden, wohl vollständig zerstört werden müssen, zum mindesten hätte der Komet eine starte zerstört werden müssen, zum mindesten hätte der Komet eine starke Beeinfluffung gezeigt. Er durchsaufte mit einer Geschwindigkeit von 570 Kilometer in der Sekunde mindestens 500 000 Kilometer der Korona, verließ aber vollkommen unversehrt, ohne jede Störung und Veränderung, die scheinbar so gefährliche Nähe der Sonne.

fehen.

Auch die Spektralanalyse hat bisher keine Aufklärung über das Koronarätsel geschaffen, freilich deutet ihr Spektrum auf ein schwach leuchtendes, auf der Erde nicht bekanntes Gas hin, das man als Koronium bezeichnet hat. Aber andererseits zeigt das Spektrum auch deutlich, daß die Korona der Hauptsache nach aus festen Körpern bestehen muß, die von der Sonne beleuchtet werden und im reflet­tierten Sonnenlichte so milde erglänzen. Wie fich feste Körper in solcher Höhe erhalten können, ohne sofort auf die Sonne zu stürzen, ist noch unerklärt. Manche denken an elektrische Abstoßungskräfte, andere wieder glauben, daß ein Meteoritenschwarm die Sonne in nächster Nähe umkreise. Die Beobachtung der Korona wird also noch sehnlichst erstrebt, es ist aber bisher nicht gelungen, diese Er­scheinung anders als bei einer totalen Verfinsterung der Sonne zu Auch andere Fragen harren noch ihrer Erledigung. Zum Beispiel die Frage, ob innerhalb der Bahn des Merkur ein weiterer Planet die Sonne umkreise, wie mehrfach aus gewissen Störungen der Bewegung des Merkur vermutet worden ist. Und, abgesehen von den rein astronomischen Fragen, ist die Erforschung des Einflusses, welchen die Verfinsterung auf die Temperatur und die Winde ausübt, von hohem Interesse. Merkwürdige meteoro­logische Erscheinungen treten auf. Wir erinnern nur an die noch unerklärten Schattenstreifen, die immittelbar vor und nach der Ver­finsterung rasch über die Landschaft hinziehen. Auf lange hinaus bieten die Sonnenfinsternisse dem Erkenntnisdrange noch reiche An­regung. Hoffen wir, daß die vielen Expeditionen, die zur Be­obachtung ausgerüstet find, von heiterem Wetter begünstigt werden, daß die Arbeit, die dort geleistet wird, beiträgt zur Erweiterung unserer Einsicht in den Zusammenhang des Weltenbaues.-

Kleines feuilleton.

Dr. Bt.

Wüstentod. Der Köln  . 3tg." wird geschrieben: Seit der Entdeckung der außerordentlich reichen Goldfelder von Tonopah, Goldfields, Bullfrog und ihren Nachbargebieten in der Wüste Nevadas   find wieder häufiger Fälle berichtet worden, daß Gold­

-