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Musik.
die Zunge aufbricht, sich in das Fleisch des Mundes wühlt, Fliegen in der Rheinprovinz nicht vorhanden, sondern man findet sie erst sich darein nisten, dickes Blut und Serum ausfließen, Blut geschwitzt im westfälischen Münsterland und im östlichen Holland . Ganz wird und das Gefühl des Ertrinkens sich einstellt, und wie im fünften anders liegen die Verhältnisse am sogenannten Oberrhein, in Stadium die Delirienkranken unter Austritt des Blutes einfach dem Gebiet des Schwarzwaldes und der Vogesen . Dort in den austrocknen und den Geiern zum Fraß fallen. füddeutschen Rheinlanden kann man die Spuren einer ehemaligen Gletscherbedeckung von örtlicher Entwickelung in ausgezeichneter Weise studieren. Im Schwarzwald find fie noch vergleichsweise Um vier Jahre jünger als Mozart, doch erst 51 Jahre nach ihm gering und finden sich augenfällig nur in der Bildung des fleinen gestorben, gilt 2. Cherubini ( 1760-1842) für uns als ein Feldsees unterhalb des Feldberggipfels. Ungemein großartig das zweiter Mozart. Für damals scheint er ein Ueber- Mozart gewesen gegen find die Zeugen einer früheren Bereifung in den Hochvogesen, zu sein; und die vielen Zurücksehungen, die seine lange Wirksamkeit wo die jest längst hinweggeschmolzenen Eisströme noch die Spuren störten, gingen wohl auch auf den, damals sehr stark erscheinenden, ihrer unmittelbaren Einwirkung auf den Gesteinsgrund hinterlassen dramatischen Zug feiner Opern zurüd. Heute hören wir ihn mit haben. Es fehlt weder die Abschweifung der Felsen noch auch die jenem Bewußtsein an, das uns auch an den Klassikern das vorüber- eigentümliche Erscheinung der Gletschertöpfe, wie man fie im Ge gehende Zeitliche erkennen läßt. Hat man sich bei ihm einmal damit biet der nordischen Bergletscherung in Rüdersdorf bei Berlin und in dem der alpinen im alpinen im Gletschergarten von Luzern abgefunden, so ist des Entzückens über seine Melodik nicht allein, sondern auch über seine sonstige Kompositionskraft taum ein Ende. und an anderen Stellen in Augenschein nehmen kann. Pohlig Das im Französischen Die zwei Tage" betitelte, uns als Der weist aber mit großem Recht darauf hin, daß die Ver Wasserträger" bekannte Opernwert tam zuerst 1800 heraus und hielt sich noch erfolgreicher als einige andere Opern Cherubinis auf dem Spielplane deutscher Opernbühnen. In Berlin war es seit längerem verschollen. Um so verdienstvoller ist das Vorgehen der Sommeroper von Benno Roebte bei Kroll, die uns am vergangenen Sonnabende das freundliche Werk in neuer Einstudierung Der Inhalt des Stüdes ist für heute zwar etwas mehr als harmlos, hält aber selbst unfereinen noch in Spannung. Unter dem französischen Könige Ludwig XIV , in der von 1643-1651 dauernden Regentschaft, zumal im Jahre 1648, hatte der Führer der Regent fo schaft, Kardinal Mazarin, mit einer politischen Fronde zu tun. Die ton ihm Berfolgten machen verschiedentliche Schicksale durch, und eines davon ist im Opernterte die Errettung eines Paares durch einen Wasserträger von Paris , dessen Bemühungen solange geber fingen, bis schließlich doch nur eine Gnade vom Hofe das Unheil zu einem glüdlichen Finale führt.
brachte.
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Geologisches.
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gletscherung der Hochbogesen auch für die unteren Rheinlande eine ganz außerordentliche Bedeutung gewonnen hat durch die aus den Schmelzwassern der damaligen Gletscher gebildeten Ströme. So berdankt das Mofeltal feine impofante Ausbildung dem Umstand, daß ihre Quellen damals von einem fast 40 Kilometer langen Eisfrom herleiteten, der vom Ballon de Servance ausging und als Moselgletscher bezeichnet werden kann. Boblig sagt von dem Seengebiet der Hochvogesen, daß es mit Bezug auf die Spuren früherer Vergletscherung in der Welt nicht seinesgleichen befize. Nirgends biete fich eine fo große Zahl anschaulichster Eisspuren, prächtigster Glacialfeen, Starbildungen, Rundhöder und Wälle von Moränenschut auf so engem Raume und als so einheitliches Ganzes vereinigt. zur Beranschaulichung dieser Tatsachen hat Dr. Pohlig mit großer Sorgfalt ein Modell dieses wichtigsten Zeiles der Hochvogesen hergestellt, das ein Bild gewährt, wie es etwa aus einem hoch über der Gebirgstette schwebenden Luftballon bei Nachmittagsbeleuchtung zu erhalten sein würde.
Im zweiten Teil seiner Untersuchungen kommt Boblig auf die mittelbaren Spuren der großen Eiszeit in den Gebieten des Rheinstromes zu sprechen, die damals selbst nicht von Eis bededt ge wesen sind. Auch in den preußischen Rheinlanden sind sie reichhaltig vorhanden und überall verbreitet. Die ältesten Zeugnisse der Eisze t auf der Erde sind durch das Studium der Tierverbreitung erbracht worden. Wer sich ein wenig mit der Geologie des norddeutschen Flachlandes beschäftigt hat, wird davon gehört haben, daß sich in manchen Tonablagerungen die Reste arktischer Muscheln vorfinden, deren Vorhandensein in diesen Gegenden nur durch die Annahme einer damaligen Bedeckung mit einem sehr falten Meer erklärt werden kann. Aehnliches gilt von allen anderen Gebieten NordIn den Rheinlanden hat Pohlig eine
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Oberregisseur Hermann Gura und Kapellmeister Ernst Kunwald würden unter günstigeren Verhältnissen wohl noch Besseres zustande bringen, als es diese Aufführung ohnehin schon war. Am meisten fehlte das Zusammenpassen der Klangfarben von den verschiedenen Singstimmen. Einige Gefangskräfte störten durch etwas Hartes in ihren Stimmen auf recht unangenehme Weise. Von solchen Einschränkungen abgesehen, fonnte man jedoch wahrlich voll des Lobes sein. Wir nennen der Kürze halber von den nicht wenigen verdienstvollen Mitwirkenden die Namen ebensowenig, wie die Namen der weniger Verdienstvollen. Jedenfalls darf der Leitung jener Sommeroper für diesen gut fünstlerischen Abschluß ihrer verschiedentlichen Taten lebhafte Anerkennung gespendet werden. Wir find in Berlin an solche Sommerleistungen nicht eben gewöhnt. und Mitteleuropas . Selbst der Maßstab von Winterleistungen könnte hier angelegt Schicht entdeckt, die durch große Süßwaffer Fluten ſein muß und aus Sanden besteht, die nach werden. Allerdings gehört zu diesem Maßstab auch eine refignierte Bescheidung gegenüber der Pflicht, eine mustergültige Stilechtheit ihrer Gesteins Zusammensetzung besondere Eigentümlichkeiten von Aufführungen endlich auch den leichteren Opern der vor- aufweisen. Außerdem erhalten sie aber vereinzelte Reste von Wagnerschen Zeit zuzuwenden. ausgestorbenen Lebewesen, die noch aus der Kreide oder gar noch aus der Juraformation stammen. Ein Unterschied zwischen diesen alten Ueberschwemmungen des Rheinlandes und allen späteren be steht darin, daß sie nicht in der Richtung des Rheinstromes erfolgt t. Die Eiszeit in den Rheinlanden. In der Rhein - find, sondern entweder von Norden nach Süden oder allenfalls von provinz finden sich häufig in den von früheren Flußläufen abge- Westen nach Osten. Ueber diesen Sanden lagern stellenweise grobe Lagerten Stiesmaffen und auch noch in den jetzigen Flußbetten auf Flußliefe mit größeren Geschiebeblöcken, die vielleicht noch der fallend große Gesteinsblöcke, die im Rhein selbst bei niedrigem Tertiärperiode angehören, aber bisher keine Ueberbleibsel ausWasserstand für die Schiffahrt recht läftig werden können. Auf sie gestorbener Tiere oder Pflanzen geliefert haben, wonach sich ihr Alter ist wohl der bei der dortigen Bevölkerung weit verbreitete Glaube mit größerer Sicherheit bestimmen ließe. Für die eigent zurückzuführen, daß es auch in diesem Teil Deutschlands erratische liche Eiszeit gilt hinsichtlich der Rheinprovinz der Saß, daß die Blöcke aus der Eiszeit gebe. Mit diesem Punkt beschäftigt sich Dr. ältesten Absätze des Rheines, d. h. die Hauptmasse der ersten FlußPohlig aus Bonn in einem Aufsatz über die Eiszeit in den Rheinlanden, schotter auf der Hochebene an den höheren Gehängen und in den der in den Monatsberichten der Deutschen Geologischen Gesellschaft ver. Senten mit der Zeit des Höhepunktes der alpinen Bergletscherung öffentlicht worden ist. Er weist darauf hin, daß jene einzelnen zufammengefallen sind. Gleichzeitig hat auch die größte Arbeit in großen Steine nicht als erratische Plöcke zu betrachten find, aller der Schaffung des eigentlichen Rheintales damals stattgefunden. dings aber als eine Art von Wanderblöcken, die nicht vom Gletschereis Die gewaltigen Gletschermäntel der Alpen , der Vogesen an ihre jetzige Lage geschafft worden sind, sondern durch das Grund- und des Schwarzwaldes lieferten eben während der eis des Stromes. Das Grundeis bildet sich, wie der Name fagt, furzen heißen Sommer der Eiszeit ungeheuere Massen am Boden des Flußbettes und steigt dann in die Höhe, so daß es Schmelzwasser, die mit außerordentlich viel Schutt und Geröll bein die Lage kommt, auch größere Steinmaffen, wenn fie eingefroren laden und so zur Ausgrabung tiefer Täler besonders geeignet waren. find, emporzuheben. Dann schwimmt das Eis mit einer solchen Be- Die mächtigen Flußgerölle jener Zeit findet man jezt auf den Hochlastung stromabwärts; daher kann es kommen, daß Gesteine aus flächen überall fast in der Richtung der heutigen Flußläufe und auch dem Oberlauf des Rheins auf ziemlich erhebliche Entfernungen als Ausfüllung von Talfenten, wovon jetzt nur noch vereinzelte auf diesem Wege verschleppt werden. Noch häufiger haben Schuttmassen in den Böden und an den Rändern der Täler übrig die fälschlich als erratische Blöcke betrachteten Steine überhaupt einen geblieben sind. Die sogenannte Interglacialzeit, eine Epoche milderen Totalen Ursprung. Das trifft auf die fiefeligen Knollensteine" zu, Selimas zwischen den beiden Abschnitten der eigentlichen Eiszeit, ist die aus der in Norddeutschland weitverbreiteten Braunkohlenbildung in der Rheinproving vertreten durch Schichten mit Resten des stammen und z. B. in Sachfen und Thüringen auch unter den wirl Mammut, des Urnashorns, des breitstirnigen Elchs, des eigenartigen lichen erratischen Blöcken zu finden find. Im Rheinland liegen fie Riefentiers Elasmotherium, das vermutlich Anlaß zur Fabel vom faft immer noch ungefähr an derfelben Stelle, wo sie gewachsen Einhorn gegeben hat, und anderer großer jetzt ausgestorbener sind. Sie find eben nur infolge ihrer größeren Härte und ihres Säugetiere. In diese Interglacialzeit fiel auch die vulkanische Tätig Gewichtes erhalten geblieben, während die weiche Braunkohlen- teit im Gebiet der Eifel , also die Bildung der dortigen jetzt von Lagerung, in die sie ursprünglich eingebettet waren, durch Ver- Seen eingenommenen Krater, der Tuffe, bulkanischer Bomben usw. witterung oder Flutwaffer zerstört worden ist. Vor der Kapelle auf dem Die Periode der letzten großen Vergletscherung in Europa wird in Kreuzberg bei Bonn liegen einige derartige Knollensteine von der Rheinproving vertreten durch Flußschotter in den Talböden und seltener Größe. Echte Wanderblöcke standinavischer Herkunft, wie durch den Löß oder die Hochflutablagerungen der damaligen Schmelzman sie in der norddeutschen Tiefebene allenthalben antrifft, find wasser. -
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