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staunenden Kinde irgend einen Lärm vormachen, ein Musikstück| zeig für die Behandlung von Patienten sein kann, die an Vers Herunterrasseln und dergleichen. Das ist die nicht vorbildliche Seite dauungsstörungen leiden. Es wird daran erinnert, daß die Unfähig­der Ausstellung. Wo folche Stücke gegeben werden, sollen sie deut- keit, den regelmäßigen Rhythmus des Atmens durch Aufwand von lich den Stempel eines Lehrmittels tragen, wie es die Ausstellung Willenskraft aufrecht zu erhalten, gewöhnlich der Zustand ist, der dem auch zeigt, Aquarien, Terrarien, Schmetterlingssammlungen. Was Eintritt der Seekrankheit vorausgeht, und daß die Entstehung des soll z. B. ein Kind mit einem Kanarienvogel anfangen, der täuschend Schluckens überhaupt eine Erklärung für die physiologische Wirkung fingt? Es staunt, aber es ist nicht gefesselt. von Brechmitteln zu geben vermag. Selbstverständlich spielen die Nerven dabei eine große Rolle, und zwar zunächst eben die des Zwerchfells, die wieder von anderen Nerven beeinflußt werden, so daß der Schlucken zuweilen, wenn auch selten, die Folge von nervösen Störungen sein kann. Am häufigsten kommt die Reizung der Zwerch­fellnerven von unten her, also entweder vom Bauchfell oder vom Magen oder Darm. Taher kann der zu reichliche Genuß von Alko­hol und von rotem Pfeffer oder das Vorhandensein von Blähungen Erbrechen hervorrufen. Aeußerst lästige chronische Anfälle von Schlucken werden verursacht durch örtliche Reizung des Schlundes oder durch mechanischen Druck einer Adergeschwulst oder einer Wuche­rung auf die Nerven. Sind diese Nerven bereits gelähmt, so kann eine solche Wirkung begreiflicherweise nicht entstehen. Es ist klar, daß aus diesem Zusammenhange der Arzt manches entnehmen kann. Von allen Mitteln zur Hemmung des Schluckens wird das Niesen als eines der wirksamsten empfohlen, und es ist auch sicher eines der ältesten, denn bereits Plato berichtet uns, daß es bei Aristophanes , als er von einem chronischen Schlucken befallen war, Erfolg hatte, als alle anderen Mittel zur Beruhigung des quälenden Anfalls versagt halten.- Humoristisches.

Dann kommen die primitiven Schnitzereien fremder Völker. Die japanischen Puppen und Nippsachen zeigen eigenartige Farben und Formen. Die Hinneigung zur grotesken Gestaltung, dabei doch eine Feinheit der Auffassung im ganzen, ein luftiger Humor fommt auch in den nicht sonderlich guten Stücken zur Darstellung, die, für den europäischen Erport gearbeitet, hier zumeist vertreten sind. Auch Rußland zeigt eine derbe Farbigkeit, die besonders den Figuren zu­gute kommt, die meist bäuerlich kostümierte Typen darstellen. Ein schönes Beispiel eines passenden Kinderspielzeuges gibt eine orien talische Arbeit, ein Schiff aus Holz, Papier und Metallteilen grob zusammengefügt. Hier sieht man schon die Berührungspunkte mit der modernen Kunst. Die Künstler knüpfen an solche primitiven Vorbilder an und überwinden so die geistlose Mache. Ein naives, frisches Beispiel, das auf ein Kind sehr anregend wirken wird, ist das alte Dorf, das von Baurat Gräbner aus Streichholzschachteln und Streichhölzern zusammengefügt und übermalt ist. Auch Ungarn gibt brauchbare farbige Motive. Dieser primitiven Kunst steht bei uns in Deutschland eine ähnliche Gruppe gegenüber: die Bauern schnitzereien. Speziell Bayern ist das Land, das hier noch Tradition befißt. Die Schnitzschulen von Oberammergau und Bachtesgaden zeichnen sich aus durch seine und solide Arbeit. Namentlich die Tiernachbildungen find lebendig und natürlich. Die reiche Kostüm

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- Das Schlimmere.... Mir hat sie ewige Treue ge­

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tracht der Tiroler Bezirke hat die Künstler angeregt, nach Vorbildern schworen und sie hat ihr Wort gebrochen!" Puppen in alten Stostümen anfertigen zu lassen. Der Hagenbund Na, trösten Sie sich!- Mir ist's noch schlimmer gegangen! in Wien hat einen ganzen Schrant solcher Kostümstudien ausgestellt. Mir hat Eine ewige Treue geschworen und sie hat ihr Wort Den wahren Wert würdigt allerdings bewußt erst der Erwachsene. gehalten!" Auch die Nymphenburger Buppenköpfe gehören in das Gebiet. Und eine ganze Reihe von Dörfern und Städten in Oberbayern pflegen diesen Sonderzweig bildnerischer Kunst, die das Wissen des Kindes bereichert, ohne daß es etwas davon ahnt. Dahin gehören auch die Nachbildungen von Bauernhäusern in dem jeweils geprägten Typus, die Gruppierung ganzer Dörfer in ihrer charakteristischen Eigenart, Holsteiner Bauernhaus, Tiroler Dorf 2c.

Aus einer Beschwerdeschrift."... Warum zeigt man mich wegen jeder Kleinigkeit an und warum hat, als mein Nachbar aus Fahrlässigkeit sein Haus angezündet, kein Auge des Ge­setzes danach gekräht?"

- Von der Sekundärbahn. Auf dem Bahnhof kommt ein vierzig Mann starter Verein an." Na", sagt der Vor­Die Arbeiten der modernen Künstler, die die dritte Gruppe stand desselben, was ist denn das? Laut Fahrplan sind noch fünf bilden, zeigen übereinstimmend die Betonung der aus den primitiven Minuten Zeit bis zum Abgang des Zuges, und dort fährt er schon Schöpfungen obengenannter Art gewonnenen Anregungen. Und speziell hinaus!"" Ja", antwortet der Stationsdiener, als der Lokomotiv­sind es die Kleinhempelschen Stücke, die diese Art innehalten. Be- führer den Haufen Leut' kommen sah, hat er Angst' friegt und ist tonung des Farbigen, Derben, Weglassen verwischender Nuancen, ausg'riffen!"

die mur flau oder süßlich wirken. Damit stellt sich unwillkürlich ein Hang zu derber Nomit ein. Das Charakteristische einer Erscheinung wird betont. Eine gewisse Unerschrockenheit er­freut das Auge. Meist wird das bäuerische Milieu bevorzugt. Dörfer sehen wir, ländliche Feste, Hochzeitszüge, Schüßenfeste. Aber auch die modernen Errungenschaften erfahren fünstlerisch- derbe Ge­staltung; wir jehen Automobile, Nadfahrer, Eisenbahnzüge, Lokomotiven, ein sinnreiches Theater mit beweglichen Figuren, einen Zirkus mit Zuschauern, das alles in Holz derb geschnigt und malerisch kräftig. Das Kind baut so nicht nur auf, sondern kann im Spiel jeweils die Situationen nach Gutdünken verändern und be­leben. Auch der Pfeffertuchen zeigt in Zuderguß dieselben derben Figuren und Typen.

Da die Arbeiten alle solide hergestellt sind, so eignen sie sich auch in dieser Hinsicht für das Kind, das gern kräftig zupadt. Die Masseuware ist ja auf diesem Gebiete so schlecht gearbeitet, daß ein Entgegenarbeiten direkt notwendig ist. Die Arbeiten sind jedoch, da der Aufschlag für die Stünstler hinzukommt, unverhältnismäßig teuer. Aber die Fabrikanten werden sich diese Anregungen zunuze machen, und dann werden die Sachen billiger werden. Den Künstlern wird das keine Freude machen. Der Wert der Ausstellung liegt in dieser Richtung. Die Waffenware sol besser, solider und künstlerischer

werden.

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Notizen.

( Fliegende Blätter ".)

Kants Kritik der reinen Vernunft" erscheint im Verlage von C. F. Thienemann in Gotha in einem faksimi lierten Nachdruck nach der ersten Rigaer Auflage von 1781.- Die Sammlungen für die Schweizerische Schiller­Stiftung haben 100 000 Franken ergeben. Mit dem Bundes­beitrag beträgt der Grundstock der Stiftung also 150 000 Franken. Die Zinsen sollen vom nächsten Jahre ab zur Verteilung kommen.­Die chinesische Zeitung Tsing Pao", das älteste Blatt der Welt, feiert in nächster Zeit das Jubiläum ihrer vor 1400 Jahren erfolgten Gründung.-

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Maxim Gorki hat ein neues Werk, Die Barbaren", vollendet. Das Stüd ist aus dem Leben der Intelligenz ge griffen und behandelt die politischen Ereignisse aus jüngster Zeit.- Theaternachrichten. Blumenthals neues Lust­spiel, Der Schwur der Treue" gelangt am 23. September im Schauspielhause zur ersten Aufführung .-Angenommen sind: Die Rofentempler" ein neues Schauspiel von Rudolf Lothar vom Deutschen Volkstheater in Wien ; Ludwig Hunas Drama Der Herr auf Bones walde" vom Wiener Raimund Theater.

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-Heute wird im Künstlerhause eine Ausstellung hervorragender Werke der Wiener Schule eröffnet. Vertreten sind: Alt, Matart, Bettenkofen, Rumpler, Ruß, Schwaiger u. a.

Professor Marschall, dessen Ernennung zum Professor an der Wiener Kunstakademie seinerzeit Konflikte und die Sistierung der Vorlesungen verursachte, ist aus der Akademie ge­schieden. Die Regierung hat ihn zum Leiter einer neugeschaffenen Grabeur- und Medailleurschule ernannt.

ie. Die Wissenschaft vom Schlucken. Der Schlucken ist eine im allgemeinen als lächerlich betrachtete Erscheinung, für die man im Wolf eine ganz bestimmte oberflächliche Erklärung hat, indem man mit Bezug darouf zu sagen pflegt: Der Magen bedankt sich. Man bringt ihn danach mit einer Ueberfüllung des Magens in Verbindung oder betrachtet ihn mindestens als Zeichen einer genügenden Sätti­gung. Der Mechanismus, durch den der Schlucken zustande kommt, ist der nämliche, der das Schreien Epileptischer gelegentlich eines An­falls oder das sogenannte Bellen von Wut- oder Starckrampffranken, endlich auch das letzte Röcheln des Sterbenden hervorruft. Er ist gleichzeitig dem Mechanismus des Seufzens und dem des Gähnens Von der Wirkung der Sonnenfinsternis auf ähnlich und unterscheidet sich von diesen Unterbrechungen der gewöhn- die Magnetna del berichtete Mascart in der letzten Sitzung der lichen Atmung hauptsächlich dadurch, daß er in hohem Grade vom Pariser Akademie der Naturwissenschaften auf Grund von Unter­Einfluß des Willens unabhängig ist. Das Geräusch des Schluckens suchungen, die Moureaux angestellt hatte. Er stellte seine Apparate entsteht durch einen schnellzuckenden Krampf des Zwerchfells, der das in einem Brunnen, zivanzig Meter unter der Erdoberfläche, auf, Einatmen der Luft beschleunigt, während gleichzeitig die Wände der wo er also keinerlei Temperaturwechsel zu befürchten hatte, und Stimmribe sich nicht weit genug auseinandertun, um die Luft ruhig beobachtete nun, wie während der Sonnenfinsternis die Magnet­in die Luftröhre eintreten zu lassen. Zieht sich das Zwerchfell sehr nadel um vier Minuten abwich. Er konnte auch durch Messungen, heftig zusammen, so kommt es zum Würgen und Erbrechen. Ein Mit- die er an den verschiedenen Orten über der Erde vornahm, fest­arbeiter des Lancet" macht darauf aufmerksam, daß der Eintritt oder stellen, daß die Luftwärme während der Verfinsterung um Grad das Fehlen von Schlucken gelegentlich dem Arzt ein wertvoller Finger- labnahm.

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Berantwortl. Nedakteur: Paul Büttner , Berlin , Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.

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