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,, Debte die erste Frau noch, als Du meine Tochter heiratetest?"| probten Requisiten, mag er und die Theaterdirektion gedacht haben, fragte Frau Rogenbud. fann doch ein Publikum, das dem Heidelberger Erbprinzen stürmisch „ Ob sie lebte?" sagte Herr Kröger. Natürlich lebte fie. Sie zugejubelt, unmöglich widerstehen. Doch diese Rechnung, die ähnlich Tebt noch Gott sei Dank."
Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und betrachtete mit höchster Genugtuung die entsetzten Gesichter seiner Gegenüber. „ Dafür dafür sollst Du ins Gefängnis kommen," schrie Frau Rogenbuct atemlos.„ Wie ist die Adresse von Deiner ersten Frau?" " Ich verweigere die Antwort auf diese Frage," sagte ihr Schwiegersohn. Wie ist die Adresse von Deiner ersten Frau?" wiederholte Frau Rogenbuck. „ Frag' doch den Wahrsager," sagte Herr Kröger mit höhnischem Lächeln. Und denn laß ihn als Zeugen vorladen, kleine Porzellanschale und alles. Er kann Dir mehr sagen, als ich." „ Ich verlange ihren Namen und Adresse zu wissen," schrie Frau Rogenbuck und legte ihren knöcherigen Arm um die Taille der zitternden Frau Kröger.
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Und ich weigere mich, sie zu nennen," sagte Herr Kröger mit großer Bestimmtheit. Ich werde doch nicht selbst so gegen mich arbeiten; außerdem ist es auch gegen das Gesez, daß man sich selbst eines Verbrechens beschuldigt. Geh man hin und verflag mich wegen Bigamie und gib den alten Rotäugigen als Zeugen an."
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Frau Rogenbuck blickte ihn sprachlos vor Wut an und beugte sich dann nieder und flüsterte aufgeregt mit Frau Strobel. Frau Kröger ging zu ihrem Gatten hinüber.
" Oh, Hinrich," flagte sie, sag, daß es nicht wahr ist, sag, daß es nicht wahr ist." Herr Kröger zauderte. Was hat das für einen Zweck, daß ich was sage?" sagte er mürrisch.
Es ist nicht wahr," beharrte seine Frau.„ Sag, daß es nicht wahr ist." " Was ich Dir erzählte, als ich heute abend ins Haus tam, war alles wahr," sagte ihr Gatte langsam. Und was ich Euch eben erzählt habe, ist ebenso wahr, wie das, was der alte Lügenbold von Wahrsager Euch erzählt hat. Du kannst es halten, wie Du willst, was Du glauben willst."
" Ich glaube Dir, Hinrich," sagte seine Frau. Herrn Krögers Antlitz erhellte sich und er zog sie auf sein Knie. Das ist recht," sagte er vergnügt. So lange, als Du mir glaubst, ist es mir egal, was andere Leute denken. Und ehe ich viel älter bin, werde ich schon herausfinden, woher der alte Gauner die Namen der Schiffe wußte, wo ich an Bord mar. Es scheint mir, als wenn da jemand geschwaßt hat."
Kleines feuilleton.
schon bei Hartlebens Jm grünen Baum zur Nachtigall", einem Stückchen, das, wie matt in der Empfindung, noch immer turmhoch über Jungfer Ambrosia" steht, sich als verfehlt erwies, wurde gründlich nach Gebühr und Verdienst zuschanden gemacht. Standhaft ertrug man die unfäglichen Breiten des ersten Bildes, nach dent zweiten wurde das obligate Klatschen durch energisches Bischen zur Ruhe verwiesen, beim dritten war die Pein erbitternder Langeweile so hoch gestiegen, daß es um ein Haar zu einem Theaterskandal bei offener Bühne gekommen wäre. Die Schauspieler, die der Unruhe im Zuschauerraume gegenüber wunderbare Kaltblütigkeit bewahrten, waren trobem in den letzten Szenen kaum mehr zu verstehen. Die Sizreihen lichteten sich, man floh von den Bläßen, ehe noch der Vorhang fiel. Es war ein tragischer Saisonbeginn im Lustspielhause.
Während sonst in den mißlungenen Dramen, die bei der Aufführung Fiasko machen, meist doch irgend eine Szene oder irgendwo ein Ansatz zur Charakteristik steckt, woraus man ungefähr entnehmen kann, was denn der Autor eigentlich gewollt, was ihn zu seiner Arbeit hingezogen, ihm die Illusion gegeben, er schaffe etwas, versagt hier, wenn man von dem Wunderglauben an die Wirkung der Requisiten absieht, eine solche psychologische Erklärung völlig. Dieses Fräulein Ambrosius, das einen Komponisten liebt, aus Aerger und Eifersucht sich mit einem banalen Korpsier verloben lassen will und dann bei einem nächtlichen Kostümfest( Mondschein, Rheinhintergrund!) unter läppischem Gerede sich dem Künstler an den Hals wirft und den Zerrissenen zu wahrhaft deutscher Kunst begeistern wird, bleibt konsequent von Anfang bis zu Ende Schablone; nur daß sie trok so vieler Anstrengung nicht einmal jenes bescheidene Maß bon Munterfeit erreicht, das für solche Figuren im Dußendlustspiel herkömmlich ist. Um zu veranschaulichen, wie unwiderstehlich ihre fotette Schönheit wirkt, läßt der Dichter extra einen bejahrten Schulrat, für den sich später in dem Stück durchaus keine Verwendung mehr findet, im ersten„ Bilde" aufmarschieren und einen Kniefall vor der Dame riskieren. Der Komponist beweist die Tiefe seines liebenden Gemütes durch trottelhaftes Benehmen und zuweilen auch durch kühneren Schwung der Sprache: Du rührst an Punkte, die zum Heiligsten gehören, was ich besize usw. Indessen auch dem Fräulein ist die Kraft des poetischen Ausdruckes nicht versagt. Mitten im Geplauder mit einer Freundin wendet sie sich zur Seite, um einen Monolog nach dem Thema: Ach, daß sie ewig grünen bliebe... anzustimmen, und in ihrer Verlobungsfreude sagt sie, gleichfalls nach berühmten Mustern, viel Schönes und Beherzigenswertes über eine alte Eiche. Der Ringelreihn bunt kostümierter Studenten und ihrer Damen vollendet hier den Zauber des Romantisch- Poetischen. Den Gipfel aber alles tattlosen Ungeschmacks ein alter Musiker, Gemütsmensch mit roter Nase, in den geschlossenen enthält die Kneipszene der Korpsier im zweiten" Bilde". Da dringt Kreis, toastet auf den Jdealismus der Jugend, und bezecht sich, während die gewichsten Herrchen ihren Spaß mit ihm treiben, sinnlos, bis seine Tochter und Fräulein Ambrosia den Schwankenden abholen. Um nichts und wieder nichts, denn für die Handlung" ist der Mann genau so überflüssig wie der kniebereite Schulrat mutet uns Servaes diesen abstoßend peinlichen Auftritt zu. Wollte er etwa zeigen, daß er sich wie auf die Poesie ebenso trefflich auf den simple Kopie, am Oberflächlichsten haftend. Naturalismus versteht? Das bißchen eingestreute Satire war
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Die Ruinen von Rhodesia . Der" Frankf. Ztg." wird aus London berichtet: In Bulawayo hielt Mr. Randall Mac Iver vor der British Association einen Vortrag über die geheimnisvollen Ruinen in Rhodesia . Nach des Redners Ansicht sind diese Ruinen feineswegs Ueberreste des alten Ophir und verdienen deshalb nicht die Bezeichnung„ König Salomons Minen". Der Redner ging im April im Auftrage der British Association und der Verwalter der Rhodesschen Erbschaft nach Rhodesia , um die Nuinen bei Inyanga, Kami und anderen Orten sorgfältig zu untersuchen. Die Unter suchung brachte ihn zu der Ueberzeugung, daß keine der in SüdRhodesia vorhandenen Ruinen älter ist, als vier oder fünf Jahrhunderte. Die Bauwerke sind nach Ansicht des Gelehrten das Werk einer Negerrasse unter einer Dynastie, der man den Namen„ Monomotape" gab. Mr. Mac Jver wurde durch nachstehende Tatsachen zu dieser Ansicht veranlaßt: Die Bauwerke tragen denselben Charakterzug wie die Negerbauten der Jeztzeit. Fast in allen Mauern findet man Holz einge bettet. Keine der Ruinen zeigt Spuren von Inschriften. Man fand - Von Emil Nicolai erscheint demnächst bei Bial, steinerne und eiserne Werkzeuge zusammen. Weder die Bauwerke, Freund u. Ko. in Breslau unter dem Titel„ Welt und Leben" noch die sonstigen vorgefundenen Sachen lassen auf frühorientalischen ein Band Gedichte. Der Autor ist ein invalider Handwerker. oder europäischen Einfluß schließen. Die Entdeckung von weiß und
Frau Mallinger spielte die Hauptrolle mit vieler Routine. Sehr nett war Willi Walter als jovialer Rheinländer Sanitätsrat und der quadratisch Dicke wie aus dem" Simpliciffimus" geschnittene Couleurfuchs.
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Notizen.
dt.
Die Neue freie Voltsbühne hat soeben eine Geblauem Nantin- Porzellan und von anderen Gegenständen mittelschichte ihrer Entstehung und bisherigen Tätigkeit in Form alterlicher Arbeit, die in den untersten Teilen der Fundamente ein- einer Broschüre veröffentlicht. Das Büchlein kann durch die Geschäftsgebettet waren, berechtigt zu dem Schlusse, daß diese Dinge vor Er- stelle des Vereins( NW. Bremerstr. 59) für 20 Pf. bezogen werden. richtung der Bauwerte als Handelsartikel dienten. Mac Iver ist Die Neue freie Voltsbühne hat gegenwärtig über 7000 Mitglieder.- der Ansicht, daß man in den Ruinen frühere befestigte Drte zu er-- Die Jungfrau Ambrosia" ist nach der ersten Auftennen hat. Diese Orte umschlossen, gewöhnlich in Form einer führung sofort vom Repertoire des Lustspielhauses abgesetzt Ellipse, in der Regel ein Kopje. Die sogenannten Stlavengruben, die als Untergrundwohnungen beschrieben wurden, sind nach Mac Ibers Ansicht die Zitadellen der Befestigung, um die die eigentliche Befestigung in konzentrischen Wällen angelegt war.
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Theater. Lustspielhaus. Jungfer Ambrosia". 3 Bilder vom Rhein von Franz Servaes . Franz Serbaes, der angesehene Feuilletonist und Kunstrichter der Wiener Neuen freien Bresse" hat, verführt von einem unheilvollen, anscheinend an dem Bombenerfolg von Alt- Heidelberg" entzündeten Schaffensdrange, den Richterstuhl mit dem Armsünderbänkchen des Angeklagten bertauscht Korpsstudenten in vollem Wichs, Komment, Kneiptafel, sommerliche Rheingegend, die es an erinnerungsreichem Stimmungs reiz mit der berühmten Neckarstadt wohl aufnehmen darf-
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so er
worden.
Jm Lessing Theater geht Kayserlings neues Werk, Benignens Erlebnis" am 19. September zum erstenmal in Szene. - Kinderei. Das Schauspielhaus in Frank furt a. M. will nächstens das Erstlingswerk eines Neunzehnjährigen, Stürme, das Drama einer Jugend", herausbringen. Das Stück spielt in Schülerkreisen.
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Wolf Ferraris neue Oper„ Die vier Grobiane" wird im Januar 1906 in München ihre Erstaufführung erleben.
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Der größte Scheinwerfer der Welt, der sein Licht über 280 Meilen weit erstrahlen läßt, befindet sich auf der sogenannten Bike- Bergkuppe bei Colorado Springs in den Vereinigten Staaten .
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