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Steigbügel, und der Degen geht zum Teufel! Pompöse ein Zivilist... Nehmen wir den äußersten Fall- es gibt Dir Reiter!" ein Beamter eine Ohrfeige. Was wirst Du dann tun?" Wetlin zuckte die Achseln und preßte verächtlich die Lippen

Was gibt's Neues, Bet?" fragte Weffin.

Neues? Gar nichts. Der Regimentskommandeur hat zusammen.

eben in der Messe Oberstleutnant Lech getroffen und ihn derart

Nu- u! Erstens schlägt mich kein Zivilist, weil nur die angehaucht, daß man's auf dem ganzen Plaze hören konnte. Leute Prügel bekommen, die Angst davor haben. Zweitens... Lech war voll wie eine Sacstrippe, konnte nicht mehr Bapa-Was ich tun werde? Brenne ihm eins mit dem Revolver Mama sagen, steht auf einem Fleck, schwankt hin und her und drauf." hat die Hände auf den Rücken gelegt. Da brüllt Schulgowitsch ihn an: Wenn Sie mit Ihrem Regimentskommandeur sprechen, nehmen Sie gefälligst die Hände vom Hintern!" Dabei war Mannschaft 3 gegen!"

,, Hat ihn eflig heruntergemacht!" sagte Wettin mit halb ironischem, halb aufmunterndem Lächeln. Bei der vierten Motte soll er gestern geschrien haben: Was schiebt ihr mir das Dienstreglement unter die Nafe? Tür. dir hier Herr

hariban

Wenn aber Dein Revolver zu Hause ist?" fragte bow. ,, Nun, zum Teufel... dann hole ich ihn mir... Dumm­heit! Ist doch der Fall vorgekommen, daß ein Kavallerie­fähnrich in einem Café chantant beleidigt wurde. Da fuhr er per Droschke nach Hause, holte seinen Revolver und knallte zwei von diesen Hühnchen nieder. Ganz einfach!

Bet- Aaamalade i behörgerlich den Kopf. fägliche Ueberlegung angenommen und hat ihn verurteilt. Ist denn das ein Vergnügen? Nein, wenn mich jemand beleidigt toder oder schlägt.

Lbow lachte plöglich wieder über seine Gedanken. Meine Herren, do ist noch ein Fall dem Adjutanten im Regiment N. passiert

Halten Sie den Schnabel, Lbow," meinte Wettin ernst. Sie werden heute wieder mal üppig..

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Er sprach nicht zu Ende, ballte aber seine kleine Hand, die die Zügel hielt, so fest zur Faust, daß sie zitterte. Lbow schüttelte sich plötzlich vor Lachen und prustete Tos.

Schon wieder!" bemerkte Wetfin strenge. ,, Noch eine Neuigkeit," fuhr Bek- Agamalow fort. Er Meine Herren... bitte... hahaha. Im Re­wandte das Pferd wieder Lbow zu und ritt im Scherz auf ihn giment M. war ein Fall. Fähnrich Krause machte in einer an­los. Das Tier schüttelte den Kopf, schnaubte und warf nach ständigen Gesellschaft Skandal. Da pacte ihn der Wirt am allen Seiten Schaum. Noch was Neues. Der Komman- Bandelier und riß es fast ab. Da zog Krause den Revolver deur verlangt in allen Rotten von den Offizieren Hiebfechten und knallte ihn vor den Kopf! Blieb gleich liegen! Dann nach der Puppe. Der neunten Rotte hat er falten Schred ins fam ihm noch ein Advokat in die Quer, und er auch diesen Gebein gejagt. Epifanow ist in Arrest gekommen, weil sein Bautz! Nu, da lief natürlich alles auseinander. Dann ging Säbel nicht gezeichnet war.. Was bist Du für ein Hasen- Krause ruhig ins Lager, auf der vordersten Lagerstraße zur fuß, Fähnrich!" rief Bek- Agamalow plöglich Lbow zu. Ge- Fahne. Der Posten ruft ihn an: Wer da?" Fähnrich wöhn' Dich mur. Wirst selbst mal Adjutant. Sigt dann auf Krause stirbt unter der Fahne!" Legte sich hin und schoß sich dem Pferde wie ein gebratener Spatz auf der Schüssel." durch die Hand. Das Gericht sprach ihn dann frei."

,, Asiat! Scher' Dich mit Deinem dreckigen Vieh fort," wehrte Lbow die Pferdeschnauze ab. Hast gehört, Bek, wie im Regiment N. der Adjutant ein Zirkuspferd gekauft hat? Reitet damit zur Besichtigung, da paradiert der Gaul plöglich, sogar vor dem Truppenkommandanten, im spanischen Tritt. Weißt Du: die Füße in die Höhe und dann nach beiden Seiten. Endlich fligt er in die erste Rotte hinein allgemeiner Tumult und Geschrei, schon nicht mehr schön! Das Pferd aber beachtet das nicht, übt unbekümmert den spanischen Tritt weiter. Da macht der Kommandant eine hohle Hand-

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fieh', sound schreit: eu eutnant, in- der- Gangart auf- Hauptwache, einundzwanzig Tage. Ma- arsch!"... Ach, dummes Zeug," runzelte Wetfin die Stirn. Hör' mal, Bek, Du hast uns mit dem Fechten wirklich eine Ueber­raschung bereitet. Was heißt denn das, bleibt einem ja gar feine freie Zeit! Gestern ist uns auch schon diese Mißgeburt gebracht."

Er deutete auf die Mitte des Plates, wo eine Puppe aus feuchtem Ton stand, die eine menschenähnliche Gestalt, nur ohne Hände und Füße, darstellte.

Nun, habt Ihr schon gefochten?" fragte Bek- Agamalow neugierig. Romaschow, haben Sie's versucht?"

Noch nicht."

" Ich auch nicht! Werd' mich mit dem Kram abgeben," brummte Wettin . Wann habe ich Zeit zum Fechten?! Von neun Uhr morgens bis sechs Uhr abends hier herumstehen, dann spürt man schon seine Knochen. Kann kaum effen und etwas Schnaps trinken. Ich lasse mich nicht so wie ein grüner Junge.

Sonderbarer Mensch; Offizier muß doch den Säbel führen können."

,, Warum denn, das fragt sich noch; im Kriege? Bei dem jezigen Schnellfeuer läßt man Dich nicht auf hundert Schritte heran, was nüßt Dir da der Säbel? Bin fein Kavallerist. Wenn's not tut, nehme ich lieber die Flinte und haue mit dem Kolben dreinbaut, baut, bautz, auf den Döz! Das fluscht besser."

Schön, aber im Frieden? Kommen genug Fälle vor: Aufruhr, Aufstand oder dergleichen..

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Nun, was denn? Was soll denn dabei der Säbel? Werd' mich doch nicht mit der Roharbeit befassen und den Leuten die Köpfe abfäbeln! Abteilung- Feuer!" und fertig ist die Laube..

Bet- Agamalow machte ein unzufriedenes Gesicht.

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Du redest wieder lauter Unsinn, Pawel Pawlitsch; ant­oorte einmal ernst: Du gehst irgendwo spazieren, oder im Cheater, oder meinetwegen im Restaurant beleidigt Dich irgend­

Züchtiger Kerl!" sagte Bel- Agamalow.

Und es begann die bei jungen Offizieren beliebte Unter­haltung über Fälle von blutiger, auf der Stelle vollzogener Sühne und darüber, wie solche Taten fast immer unbestraft geblieben waren. In einer fleinen Stadt hatte ein bartloser, angetrunkener Kavalleriefähnrich mit dem Säbel auf einen Haufen Juden eingebauen, denen er vorher die Laubhütte zer­faal einen Studenten totgeschlagen, weil dieser ihn am Büfett stört hatte. In Kiew hatte ein Infanterieleutnant im Tanz­mit dem Ellbogen angestoßen hatte. In einer großen Stadt

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Offizier einen Beamten wie einen Hund nieder, weil er im nicht in Moskau und nicht in Petersburg schlug ein Restaurant die Bemerkung machte, daß anständige Leute un­bekannte Damen nicht belästigten.

Erregung rot, rückte ohne Grund seinen Kneifer zurecht, Romaschow, der bis dahin geschwiegen, wurde plötzlich vor räusperte sich und mischte sich in die Unterhaltung.

Ja

Aber,

Sehen Sie, meine Herren, ich für meine Person sage: Den Wirt rechne ich meinetwegen nicht mit... Ja. wenn es ein Beamter ist. Was soll ich sagen? weiter... Warum soll ich denn über einen Wehrlofen mit dem Also, wenn es ein anständiger Mensch ist, ein Adliger und so Säbel herfallen? Warum kann ich nicht Satisfaktion fordern? Wir sind doch sozusagen auch zivilisierte Menschen..." Ach, Sie reden ja Unsinn, Romaschow," unterbrach ihn Wettin . Sie fordern Satisfattion, der Betreffende aber wird sagen: Nein, ähähäh... wissen Sie, ich, äh- bin überhaupt, äh... nicht für Duelle. Ich bin ein Gegner des Blutvergießens" Sehen Sie, da laufen Sie Ihr Leben lang mit einer zerschundenen Schnauze herum."

( Fortsetzung folgt.)

Erdbeben.

( Nachdruck verboten.)

Die moderne Erdbebenforschung ist ein noch sehr jugendliches Kind der Wissenschaft, dessen Anfänge über nicht viel mehr als ein Menschenalter zurüdreichen. Vieles ist deshalb noch weit von einer endgültigen und unanfechtbaren Aufklärung entfernt; andererseits haben sich aber doch die einander widersprechenden Anschauungen so weit geklärt, daß sich ein im allgemeinen zutreffendes Bild der Entstehung der Erdbeben entwerfer läßt.

Auf Grund der Theorie von dem feuerflüssigen Zustande des Erdinnern, auf dessen dünner Rinde wir uns ungefähr so bewegen sollten wie Batterien auf einer Gierschale, nahm man früher all­gemein an, daß das feurige Meer der geschmolzenen Erdmassen an bie dünne, nur auf wenige Meilen veranschlagte Wand der Erd tugel brande wie das Weltmeer an eine Steilfüfte und daß ebenso