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warme Luftstrom uns dadurch bemerklich, daß er unsern Gegenden| wichtige und wertvolle Kapfel dann von Menschen gefunden und an eine höhere Temperatur verleiht, als sie nach ihrer geographischen das Institut eingeliefert. Lage eigentlich zu beanspruchen hätten. Freiballons , die im Korbe Menschen emportragen, werden nu
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Bon jenen für die meteorologische Wissenschaft und Praxis also au ganz besonderen Zweden noch entsandt, so z. B. wenn man so wichtigen und nüßlichen Stationen für das Studium der höheren folche Elektrizitätsmessungen in der Luft machen will, die nur von Luftschichten, von aeronautischen Observatorien, besigt Menschenhand vorgenommen werden können, oder wenn es sich um Breußen jezt auch eins, und zwar eins mit allen wünschenswerten physiologische Untersuchungen handelt, also um die Erforschung der und notwendigen Einrichtungen versehenes, die der gegenwärtige Einwirkung großer Höhen auf den Puls, Blutdrud, Atmung u. dergl. Stand der Technik und Wissenschaft anzuwenden gestatten. Bisher von Menschen oder Tieren. interimistisch bei Tegel untergebracht, wo auch die Militärluftschiffahrt Wir verlassen die Ballonhalle und wenden uns zum Windene ihren Uebungsplatz hat, von dem sie einen Teil eben für jene wissen- baus. Von hier werden die Drachen und Feffelballons aufgelassen, schaftliche Station gegen Miete abgegeben hatte, ist das Preußische und zwar an einem 1 Millimeter dicken Draht, der von einer aeronautische Observatorium jetzt, d. h. seit dem 1. April 1905, elektrisch betriebenen Winde oder Spule abgehaspelt wird. Da der auf einem, freilich von Berlin etwas entfernten diese Entfernung Drachen nicht senkrecht emporsteigt, sondern schräg, ist die Länge des beträgt ungefähr 75 Kilometer aber sonst vorzüglich gelegenen, Drahtseiles viel größer als die erreichte sentrechte Höhe; bei 6000 von jeder Störung durch elektrische Bahnen und elektrische Straft- Meter Höhe war die riesige Menge von 12 Kilometer Draht abzu ftationen für absehbare Zeit sicheren Gelände untergebracht, wo jede haspeln! Beim Auflassen und Einholen werden in jeder Sekunde Baumanpflanzung mit ihren die Aufstiege der Luftfahrzeuge ge- 3-4 Meter Draht abgehaspelt, in Notfällen freilich, wenn ein plög fährdenden Zweigen fehlt, während das hügelig ansteigende Land licher sehr starker Windstoß den Drachen abzureißen droht, kann man die Aufstiege erleichtert und fördert. Dieser günstige Punkt liegt auch 15 Meter pro Sekunde abhaspeln. Der Druck, den der Drachen beim Dorse Lindenberg, südöstlich von Berlin , zwischen vom Winde erleidet, überträgt fich durch den Draht auf die Spule und Beeskow und Storkow , am Scharmützel- See. ist manchmal so stark, daß die gußeiserne Spule einige Male barst! Die neue Spule in Lindenberg hat deshalb eine Vorlage, die den Von den auf dem einige tausend Morgen großen Terrain an auf sie übertragenen Druck auf den vierten Teil des ursprünglichen brachten Institutionsgebäuden ist das wichtigste natürlich die Ballon- herabmindert. Mittels dieser Winde werden also täglich die Drachenhalle. Hier find die vorher erwähnten Drachen und Gummis aufstiege veranstaltet, zu denen bei besonderen Gelegenheiten noch ballons, die in der Aeronautik den Namen Sondenballons bekommen mehrere hinzukommen; gelegentlich der Sonnenfinfternis am haben, in genügender Bahl untergebracht. Die Drachen sehen nun 30. August d. J. wurden am 29., 30. und 31. Auguft zusammen freilich doch etwas anders aus, als die Kinderdrachen; es sind etwas 20 Drachen entfandt, außerdem gelangten an jenen drei Tagen über einen Meter hohe, etwa einen halben Meter lange und breite die Sondenballons in Höhen von 23 000, 20 000 und 17 000 Meter. laftenförmige Rahmen aus einem Holz, das leicht genug ist, um Uebrigens gingen an denselben Tagen auch bemannte Ballons auf. einen großen Auftrieb, also große Erhebungsfähigkeit in die Luft zu Alle im Institut notwendigen mechanischen Bewegungen werden ermöglichen, und dennoch so fest, daß es dem oft sehr starken Seiten von der im Maschinenhaus aufgestellten großen Gastraft druck des Windes genügend widersteht, um kein Zerbrechen des maschine geleistet, die zunächst einen Elektromotor betätigt, der auch Drachen herbeizuführen. Vier von den sechs Flächen des Rahmens die elektrische Beleuchtung der ganzen Anlage besorgt. In diesem find mit derbem Papier oder festem Seidenstoff ausgekleidet, und in Haufe ist auch eine große galvanische Batterie angebracht, die durch der Mitte dieses Kastens ist das wichtigste befestigt, nämlich die Apparate, Wasserzersetzung den zur Ballonfüllung nötigen Wasserstoff beschafft, die uns Mitteilung bringen follen von der Wärme, dem Druck, der Feuchtig- der dann in einen besonderen Gasometer geht, während der dabei keit der Luft, die der Drachen durchfährt. Auf einem Papierstreifen, der ebenfalls entstehende Sauerstoff in die Luft entweicht. Ferner isi im von einem Uhrwert gleichmäßig abgerollt wird, zeichnet ein mit Maschinenhaus untergebracht eine mechanische Werkstatt, um die noteinem Schreibstift versebenes Thermometer in dieser Zusammen- wendigen Reparaturen auch an den feinsten Instrumenten gleich ftellung Thermograph, Wärmeschreiber, genannt die Temperatur im Haus vornehmen zu fönnen; eine Uhrmacherwerfſtott, der Luft auf, ein Barograph den Luftdruck und ein Hygrograph die damit die von Kälte, Feuchtigkeit und anderen schädlicher Feuchtigkeit. Es war nicht ganz leicht, eine geeignete Schreib- Einflüssen leicht leidenden feinen Uhrwerke der rea einrichtung zu wählen, denn jede Tinte gefriert dort oben un- gistrierenden Apparate sofort ausgebessert werden können; eine weigerlich die Instrumente gelangten sogar schon in Höhen, in Eismaschine, um festzustellen, ob die Thermometer, in Eis gelegt, denen sie 85 Celsiusgrade Kälte verzeichneten! Man ist unter auch den richtigen Gefrierpunkt angeben; eine Windmaschine, um u diesen Umständen dazu übergegangen, das Schreibpapier über einer erkennen, ob die Instrumente zur Bestimmung der Luftgeschwindig rußenden Flamme zu berußen, und in diesem dunklen feit richtig arbeiten es ist also wirklich alles irgend Notwendige Ueberzug martieren einfache Metallfedern die Angaben vorgesehen. Bald soll auch ein Motorboot auf dem Scharmüßelsee der Apparate mit genügender Deutlichkeit. Aber früher schwimmen, damit man durch Drachenaufstiege auf fahrendem Schiff gaben die Apparate nicht an, wie warm oder feucht die durchfahrene die Luftverhältnisse über einem Gewässer studieren kann, die von Luft ist, sondern nur, wie warm und feucht die Instrumente selbst benen über festem Land wesentlich verschieden sind. Die beiden Wohnwaren, und das ist ein ganz bedeutender Unterschied; jezt ist die gebäude für die Beamten und Angestellten enthalten auch die nots Aßmannsche Aspirationsvorrichtung angebracht, die durch Anfangen wendigen Arbeits-, Bureau- und Bibliothekräume und vollenden die den Instrumenten die umgebende Luft so zuführt, daß in der Tat mustergültige Einrichtung des aeronautischen Instituts, von dem Wissen ihre Zustände gemessen und aufgezeichnet werden. Trotz aller dieser schaft und Praxis große und dauernde Förderung erwarten dürfen, wichtigen und nötigen Komplitationen wiegen die Apparate nur so daß sowohl das aufgewandte Geld die Anlage foftet eine wenige Kilogramm, denn möglichst geringe Belastung ist immer die halbe Million Mark, ihr Unterhalt erfordert jährlich 96 000 MR.Hauptbedingung, wenn das Luftschiff recht hoch steigen soll. Die fo gut angebracht ist, als auch die mühevolle Arbeit der wissenschaft ausgerüsteten Drachen werden dann an einem Stahldraht be- lichen und technischen Beamten, die eine große Selbstlosigkeit an den festigt und aufgeschickt. Die eben beschriebenen felbst- Tag legen, wenn sie sich im Interesse der Wissenschaft an einen vor registrierenden wissenschaftlichen Apparate werden natürlich nicht allen Wissenschafts- und Kulturzentren immerhin recht entfernten nur den Drachen mitgegeben, sondern auch allen anderen vom Drt begeben. Observatorium entsandten Luftschiffen. Hierzu gehören Fesselballons, die man steigen läßt, wenn die Windverhältnisse für Drachen ganz ungünstig sind, die aber auch nicht so hoch tommen wie die Drachen; denn diese haben schon die Höhe von sechs Kilometern überstiegen. Am höchsten freilich kommen die ungefesselten Sondenballons, die jenen kleinen Ballons nachgebildet sind, mit denen sich die Kinder bei schönem Wetter so lange unterhalten, bis unversehens der Faden losgelassen wird und zum Jammer der Kleinen der Ballon in un erreichbare Höhen davonschwebt; bei den wissenschaftlichen Sonden ballons allerdings ist dies Fortschweben der angestrebte 8wed. Aus leichtem Gummistoff bestehend, ein bis zwei Meter im Durchmesser haltend, mit dem leichten Wasserstoffgas gefüllt, tragen die Sondenballons nur die wissenschaftlichen Instrumente, und diese geringe Last ermöglicht es, daß sie, einmal entlassen, une gemein hoch fliegen; 24 Kilometer Höhe sind schon überstiegen worden! Die Höhe wird nach den Angaben des Barographen be rechnet, da nach den der Wissenschaft bekannten Regelmäßigkeiten der mittlere Luftdruck mit der Höhe abnimmt. In jenen großen Höhen nun ist dieser Luftdruck, der auf dem Ballon lastet, so gering, daß das Bestreben des in diesem befindlichen Gases, sich aus- wendung hat allerdings die Ballon- Photographie erst gefunden, nach audebnen, nur einen äußerst schwachen Widerstand findet, es dehnt fich unter diesen Umständen immer weiter aus, bis endlich der Man unterscheidet bei der Ballon- Photographie Aufnahmen vom Gummistoff plaẞt; in diesem Augenblid löst sich infolge Feffelballon aus und solche vom Freiballon. Beim Feffelballon einer finnreichen Einrichtung die Aufhängevorrichtung der Kapiel, machen drei Arten der Bewegung des Ballons die Aufnahmen schwer. die die wissenschaftlichen Apparate trägt, die Kapsel fällt Der Fesselballon bewegt sich zunächst fortgesetzt in die Höhe und zur Erde, und zwar infolge der Wirkung eines an ihr angebrachten nach unten, er pendelt vor- und rüdwärts und außerdem fommt Fallschirmes so sanft, daß fie beim Aufprallen auf den Erdboden noch die Drehbewegung in Betracht. Die Pendelbewegung stört nicht zertrümmert wird. In den allermeisten Fällen wird die die Ballonaufnahmen am meisten. Werden vom Ballon avs ka
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Kleines feuilleton.
H.
gr. Bakon- Photographie. Ueber Ballon- Photographie( richtiger Photographie vom Luftballon aus) hielt Hauptmann Hildebrandt vom Luftschiffer- Bataillon einen Vortrag in der letzten Bersamme lung der Gesellschaft von Freunden der Photographie. Die Ballons Photographie ist fast so alt wie die Photographie selbst. Gleich nach Erfindung des Luftballons setzten denn auch die ersten photographi schen Aufnahmeversuche vom Ballon aus ein. Für friegerische Zwede wurden zuerst gelegentlich der Schlacht von Solferino im Juni 1859 photographische Aufnahmen vom Ballon aus gemacht, die ganz gute Resultate geliefert haben sollen. Während des amerikanischen Bürgerkrieges wurde die Ballon- Photographie von dem General Mac Clellan verwertet. Dieser ließ von einem Fesselballon aus photographische Aufnahmen von dem Gelände machen, auf dem am folgenden Tage die Schlacht stattfinden sollte. Umfangreiche Andem die Luftschiffervereine ihre Tätigkeit entfaltet haben.