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Material benußen, mit dem sie geschiät, virtuos wirtschaften, die auch keine Person, überhaupt fein Lebewesen es gibt ja auch vierblenden wollen. Wie etwa ein Lenbach blenden will. Sondern er beinige Rattenfängervorstellen. Nein, der Rattenfänger der alten ist eigentlich ganz primitiv und einfach, er kehrt zu den Uranfängen zurück, und nur die Verbildung unserer Kultur, die die unselbständigen, unwahren Nachbeter und Nachtreter züchtet, verhilft ihm zu dem Ruhme einer ganz außerordentlichen Erscheinung in der Geschichte der Malerei. Darum ist Monet nicht wie Lenbach ein Ende einer Entwickelung oder etwa einer Zeitepisode, sondern ein Anfang. Seine Kraft hat für den, der sehen gelernt hat oder es zu lernen gewillt ist, etwas unendlich Erfrischendes, Natürliches, Selbstverständliches. Die Ausstellung bei Caffirer bringt etwa vierzig Bilder des französischen Malers, Werke aus allen Perioden, von 1869 bis 1899. Innerhalb dieser 30 Jahre lassen sich deutlich einzelne Perioden erkennen, in denen der Maler seine Technik wechselt, erneut zugreift, die Welt mit neuen Augen ansieht. Er probiert immer langwierige Weise nach der Desinfektionsanstalt an Land zu wieder, verfeinert die Mittel.
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gewaltigen Elbhafenstadt ist etwas ganz Neues, Hochmodernes und auch kein Wesen von Fleisch und Blut, sondern ein Schiff. Seine Aufgabe besteht darin, sich an andere, von Uebersee angekommene Schiffe heranzumachen und in ihren Leib desinfizierende Gaſe einzublasen, wenn der Verdacht auf ihnen lastet, irgendwelche gefährlichen Krank heitsfeime zu beherbergen. Der Rattenfänger( so der offizielle Name), der foeben vom Stapel gelaufen ist, stellt also ein Desinfektionsfahrzeug dar, und zwar ein solches neuen Systems, das in dem weiter hamburgischen Hafen eine bedeutsame Rolle zu spielen berufen seiz wird. Üm fich seine Bestimmung flar zu machen, erwäge man daß es gegenüber feuchenverdächtigen Schiffen bisher notwendig gewesen ist, die auf diesen bei der Ladung beschäftigten Arbeiter und die Schiffsmannschaften mitsamt ihren Habfeligkeiten erst auf bringen, ivo dann die Ausräucherung vor sich ging. Das Drei Tendenzen machen sich in der Malart Monets bemerkbar. fällt in Zukunft weg: der Rattenfänger legt sich einfach Monet malt einmal so, daß alle Dinge leicht im Licht zu flimmern längsfeits des feuchenverdächtigen Schiffes, nimmt dessen Leute scheinen; mit reizvollstem Leben erfüllt und umkleidet er die Er- an Bord und behandelt sie in den vorn eingebauten Desinfektionsfcheinungen. Nichts Einzelnes wagt sich zu sehr hervor und be- räumen. Gleichzeitig werden Schläuche in das Innere des vers tont sich, alles ist wohl abgewogen, eines begrenzt das andere. Die dächtigen Schiffes geleitet, durch die Kohlenoxydgas einströmt: der Farben haben eine beinahe lyrische Bartheit und Weichheit. So fichere Tod allen Seuchenfeimen und Lebewesen, besonders den malte Monet in seiner Jugend, 1872-75 find die Jahre, die diese gefährlichen, die mitunter als Bestbazillenträger in den tiefen Schiffs Werte zeigen. Und immer wieder taucht in späteren Perioden die räumen hausen daher wohl der Name Rattenfänger, richtiger Erinnerung an diese seine ureigenste Anlage auf, so z. B. Anfang eigentlich Rattentöter. Das Fahrzeug hat schöne Deckaufbauten mit der achtziger Jahre, und immer wieder begegnen wir fpäteren Ober- und Seitenlicht, an Bord die nötigen Gaserzeugungsapparate, Werken, die diesen Stempel der Jugend tragen. Ja, noch 1890 Bumpen, Absaugevorrichtungen, Baderäume, ein Laboratorium usw. nimmt Monet noch einen Anlauf, diese Tendenz bewußt auszubauen, Mit seiner Länge von über 35 Meter, seinem Schornstein und Mast und wir sehen Werke von flimmernder Pracht, wie die Kathedrale sieht er wie ein richtiger Dampfer aus; es ist aber, wie gesagt, von Rouen ", deren Architektur aufgelöst ist in ein märchenhaftes lediglich eine schwimmende Desinfektionsanstalt, die sich nicht aus Spiel von Luft, Licht und Farben. eigener Straft fortbewegen kann, sondern an ihr Ziel geschleppt wird.Die zweite Art zu malen zeigt das Streben nach einer vollen ( Köln . 8tg.") Bracht der Farben. Das einzelne magt sich mehr in den Vordergrund, die ausgesprochenen Farben herrschen vor, während früher t. Musikalischer Wettbewerb im Altertum. Die Musik spielte alles unentschieden war, in zarten lebergängen sich verband. Jetzt bei den alten Griechen eine große Rolle, obgleich sie wohl der Teil der steht alles fräftig beieinander. Eine volle Wärme zeichnet die kunstreichen Betätigung des flassischen Voltes gewesen ist, dem wir Farben aus. Dieſe Note, schon 1877 angeschlagen, kommt in der heute am wenigsten Geschmack abzugewinnen vermögen, so weit uns späteren Folgezeit, speziell noch 1885 charakteristisch zum Ausdruck, Reste davon überliefert sind. Daß die Griechen sie trotzdem hochund diese Malweise beherrscht das Feld. Die„ Seine in Argenteuil " schätzten, dafür liegen viele Beweise schon in den ältesten Dichtungen bon 1877 zeigt diese volle Wärme im Ton. Borne dunkelgrüne bor. Auch musikalische Wettbewerbe wurden von ihnen bereits verBüsche mit satten, dunkelroten Blumen, die grünen Ufer dehnen anstaltet, scheinbar aber nicht Sängerkriege, sondern Wettkämpfe von fich leuchtend unter dem warmgelben Himmel. Und nur, hinten Instrumentalisten. Mit Bezug darauf veröffentlicht die französische am Horizont, verschtvimmt im duftigen Gelb das Gelände. Aus Beitschrift Ménestrel"( Minstrel) eine Mitteilung über eine bes der späteren Zeit ist hierfür besonders das„ Tulpenfeld"( 1886) deutsame Inschrift, die in den Ruinen von Erythraea auf der Insel mit dem vollen Afford der Farben in den erblühten Beeten, während Euboo in guter Erhaltung aufgefunden worden ist. Diese ehrwürdige die Bäume im Hintergrund leicht und wie schattenhaft wirken, und Urkunde gibt Aufschluß über die Art, wie ein musikalischer Wettbewerb die Klippe in Dieppe "( 1886) charakteristisch, auf der der Aus im alten Griechenland vor sich gegangen ist. Die Stadt Erythraea schnitt der Meeresfläche, die hinter der Klippe erscheint, räumlich beschloß, ein neues Fest für die Artemis einzuführen, die Artemisien. so tief wirkt. Zu Ehren der Gottheit wurde ein großer Festzug und ein feierliches Opfer veranstaltet. Als Einleitung zu den Beremonien sollte ein Wettbewerb von Musikern stattfinden. Bei dieser Gelegenheit wurden den Siegern selbstverständlich auch Preise ausgeteilt. Ein Kytharode- oder Zitherspieler erhielt als ersten Preis 200 Drachmen oder etwa 110 Mart. Der zweite Preisträger empfing 150, der dritte 100 Drachmen. Der beste Flötenspieler wurde nur mit 50 Drachmen ausgezeichnet, der zweite mit 30, der dritte mit 20. Alle Teil nehmer an den Wettspielen erhielten jedoch aus dem Stadtsäckel eine Entschädigung von einer Drachme. Die Verpflegung muß damals noch sehr billig gewesen sein, denn die Drachme war zur Zeit des Perifles nicht viel mehr wert als 55 Pfennig nach unserem Gelde.
Auf anderen Bildern, speziell von 1874, sehen wir eine breitere Malerei. Der Eindruck ist ins Flächenhafte übertragen. Statt der einzelnen Tupfen sehen wir breite, fühle Farben, und der Eindruck ift malerisch gemäßigt, zugleich aber vertieft. Hierfür ist besonders die Marine" zu erwähnen, auf gelbem Sand ein braunes Segelboot, das sich von grünlichem Waffer flüssig abhebt. Auch das eigenartige Bild„ Eisenbahn in der Normandie " gehört hierher. Von braunen Hügeln heben sich in undeutlichen, grauen Silhouetten Fabriken ab, deren Rauch sich mit der grauen Luft vermischt. Vorne fährt ein Zug vorbei, und die weißen Dampfwolfen ziehen über das ganze Bild und bilden eigentlich den Mittelpunkt, hinter dem alles übrige zurüdtritt.
Diese Tendenzen verwischen sich und gehen ineinander über. Und während die eine zurücktritt, drängt die andere fich wieder mehr vor. Wie z. B. ein ganz frühes Bild von 1869,„ Das blaue Haus", schon die breite, tühle Malerei, die so faftig und reif wirft, ankündigt, die erst eigentlich nach 1874 Blab greift. Wie z. B. auch die leichte, flimmernde Art der Jugendzeit späterhin immer wieder durchbricht und wie eine Erinnerung das ganze Leben durchsieht. Gerade das ist interessant, dieser Wechsel und dabei dies Gleichbleiben. Monet Ternt au und bleibt, der er tvar. Seine Entwidelung geht ruhig und organisch vor sich, nicht sprunghaft und nervös, und im Gegenfab zu der sensiblen Art seiner Empfindung ist die innere Ruhe dieser Entwickelung doppelt bewundernswert. Und wenn wir diese im ganzen übersehen, so erscheint uns das leise Hin und Her, das Probieren, Nachgeben und Feftbleiben als ein besonderer Reig dieses Künstlers, dessen technische Durchbildung fich unter seinen arbeitenden Händen immer mehr bereichert, dem jeder Tag neu ist, da er ihm neue Erfahrungen bietet. Darum wirken Monets Bilder so jugendlich, so feftlich, so unberührt und neu. Man merkt den Geist, aus dem heraus fie geschaffen, den Geist der Jugend und Freude. Und nichts von Schema, nichts von Schablone ist in den Bildern, nichts von Erstarrung. Ernst Schur.
Kleines feuilleton.
-Der Rattenfänger von Ham- burg. Der Leser muß hierbei nicht an eine alte Hamburgische Sage denten, die ich etwa ausgegraben hätte, darf sich unter dem Hamburgischen Rattenfänger
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Medizinisches.
ie. Das musikalische Herz. Auch das gesunde Herz führt, wie jeder weiß, ein geräuschvolles Dafein. Der Arzt kann mit dem Höhrrohr seine Tätigkeit verfolgen, und bei starker Erregung wird das Schlagen des Herzens nicht nur für seinen Befiber, sondern auch wohl für einen anderen Nahestehenden hörbar, ohne daß dieser das Ohr auf die Oberfläche des Körpers zu legen braucht. Das musikalische Herz" ist aber noch etwas Besonderes und zum Glüd nicht Häufiges, weil auf die Dauer fein Eigentümer teine Freude daran haben kann. Einen einzigartigen Fall von musikalischem Herzen beschreibt Dr. Patton im Journal der Ameris fanischen Medizinischen Vereinigung. Der damit behaftet gewesene Mann hatte von dieser Eigentümlichkeit feines Organismus die letzten 15 Jahre vor seinem Tode eigentlich gelebt, indem er sich einer großen Zahl von Aerzten und Studenten zur Unterfuchung vorstellte. Er war nach seinen eigenen Aussagen ein geborener Rusfc. später nach Sibirien verschickt worden. dann von dort entflohen und nach Amerika eingewandert. Gleich nach seiner Ankunft in New York erkrantte er an Rheumatismus und wurde in das Bellevue- Hospita gebradt. Hier entdeckte man das eigentümliche Geräusch, das später bon so vielen Aerzten studiert worden ist; vermutlich ist es auch damals erft entstanden. Der Patient selbst behauptete, daß sein Herz durch einen Degenstoß verwundet worden wäre. In der Tat fand sich ak der Brust eine Narbe, die aber ganz oberflächlich zu sein schien und somit wohl kaum etwas mit dem Zustand des Herzens zu tuv hatte. Die Untersuchung zeigte, doß das Herz start erweitert war. Die eingehende Beschreibung des Befundes geht nur den Fachmann an. Das merkwürdigste daran war die Feststellung, daß das Geräusch beim Zusammenziehen des Herzens besonders start war und den Charakter eines bestimmten musikalischen Tones befaß. Die Höhe