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O, wie fürchte ich mein Zimmer... welche Träume, welch schreckliche Träume!"
Wollen Sie, daß ich bei Ihnen übernachte?" schlug Romaschow ihm vor.
" Nein, nein, das ist nicht nötig. Lassen Sie mir, bitte, Brom bringen... und etwas Wodka. Ich habe kein Geld
Romaschow blieb bis elf Uhr bei ihm fißen. Allmählich hörte Nasanski auf zu zittern. Er öffnete plöglich die großen, glänzenden, fieberhaften Augen und sagte entschlossen und kurz:
" Jetzt gehen Sie. Leben Sie wohl."
" Leben Sie wohl," wiederholte Romaschow traurig. Er wollte sagen:„ Leben Sie wohl, Lehrer," aber er schämte sich der Phrase und fügte nur mit gezwungenem Scherz hinzu: " Warum leben Sie wohl? Warum nicht, auf glüd. liches Wiedersehen?"
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Najanski schlug unerwartet ein durchdringendes, unsinniges Lachen auf.
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Warum nicht auf glückliches Verrecken?!" schrie er mit wilder wahnsinniger Stimme.
Und Romaschow fühlte Schrecken in zitternden Wellen seinen Körper durchlaufen.
22.
Als Romaschow sich seinem Hause näherte, sah er mit Erstaunen, daß in seinem kleinen Kammerfenster durch die dunkele Finsternis der Sommernacht kaum merklich Licht schimmerte.„ Was heißt das," dachte er voll Unruhe und beschleunigte unwillkürlich seine Schritte. Vielleicht sind meine Sekundanten mit den Duellbedingungen zurüdgefehrt?" Im Flur stieß er mit Hainàn zusammen, bemerkte ihn aber nicht, erschrat, fuhr zusamunen und rief böse:
" Bum Teufel, bist Du das, Hainàn? Wer ist da?" Trotz der Dunkelheit fühlte er, wie Hainan seiner Gewohnheit nach auf einem Fleck tanzte.
Da ist Dir ein Fräulein gekommen. Sigt drinnen." Romaschow öffnete die Tür. In der Lampe war schon alles Petroleum ausgebrannt, und jetzt war sie knisternd, mit dunstigem Aufflackern dicht vor dem Erlöschen. Auf dem Bette saß unbeweglich eine weibliche Gestalt, die sich von dem schweren, zitternden Halbdunkel andeutlich abhob.
" Schurotschka!" sagte Romaschow schwer atmend und trat aus irgendwelchem Grunde auf den Zebenspitzen vorsichtig ans Bett.„ Schurotschka, sind Sie das?"
„ Still, setzen Sie sich," erwiderte sie mit schnellem Geflüster. Löschen Sie die Lampe aus.
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Er blies von oben in den Zylinder. Das furchtsame, blaue Fämmchen starb, und mit einemmal wurde es dunkel und still im Zimmer, und alsbald tickte auf dem Tische ein bis dahin nicht bemerkter Wecker hastig und laut. Romaschow setzte sich trumm und ohne sie anzublicken neben Alexandra Petrowna. Ein sonderbares Gefühl von Furcht, Erregung und einer Art Erstarrung hatte sich seiner bemächtigt und hinderte ihn am Sprechen.
Wer ist hier nebenan hinter der Wand?" fragte Schurotschka.„ Kann uns dort jemand hören?"
,, Nein, da ist ein leeres Zimmer... alte Möbel... der Hauswirtist Tischler. Wir können laut sprechen."
Aber trotzdem unterhielten die beiden sich weiter im Flüsterton. Und in diesen leisen, abgerissenen Worten inmitten der schweren, dichten Finsternis lag etwas Furchtsames, Befangenes und heimlich Verstohlenes. Sie saßen da und berührten sich faft. Romaschow summte das Blut mit dumpfen Stößen in den Ohren.
Warum, warum haben Sie das getan?" sagte sie plötzlich leise, aber leidenschaftlich vorwurfsvoll. Sie legte ihm ihre Hand aufs Knie. Romafchow fühlte durch die Kleidung ihre lebendige, erregende Wärme, holte tief Atem und schloß die Augen. Und davon wurde es nicht dunkeler, sondern es traten rätselhafte schwarze, von blauem Richt umfloffene Ovale, die märchenhaften Seen glichen, vor seine Augen.
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Wiffen Sie noch, ich habe Sie gebeten, sich vor ihm zu mäßigen. Nein, nein, ich fadele Sie nicht. Sie haben nicht vorfäßlich Streit gesucht das weiß ich. Aber fonnten Sie wirklich nicht in dem Augenblick, als das wilde Tier in Ihnen erwachte, wenn auch nur eine Minute an mich denken und sich bezwingen? Sie haben mich niemals geliebt!"
( Schluß folgt.)
( Nachdrud verboten.)
wird es in Berbindung mit dem Kanal oder vielmehr mit dem Was auch die Welt von jener Landenge hören mag, immer Kanalprojekt gebracht. Es sind jett 25 Jahre her, daß dies Projekt nicht gefeiert, um die alten Gespenster nicht heraufzubeschwören, die in einer bestimmten Form vorliegt. Freilich, ein Jubiläum hat man durch den großen Panamatrach im Jahre 1888 nicht nur Frankreich erschreckten. Und doch war der Jubel groß im Jahre 1880, als Ferdinand von Lesseps , der berühmte Erbauer des Suezkanals, von seiner Reise nach Panama zurückkehrte und der aufhorchenden Welt den günstigen Bericht erstattete, daß ein Niveaufanal für 843 Milaber die Welt will ja bekanntlich betrogen sein, und eine große lionen Franken gebaut werden könnte. Das war eine Täuschung, Attiengesellschaft machte sich daran, das Geschäft zu besorgen.
Es sind in den verflossenen 25 Jahren praktisch keine sonder= lichen Fortschritte mit dem Kanalbau gemacht worden. Als, die Panamagesellschaft 1881 mit den Arbeiten begann, da galt die Vollendung des Kanals nur als eine Frage furzer Zeit, gerade so wie heute. Ob man besser einen Niveau- oder einen Schleusentanal bauen solle, darüber stritt man fich damals heftig, und auch heute ist die Frage nicht gang erledigt. Vor 25 Jahren tauchte mit dem Panamafanalprojekt zugleich ein anderes, der Bau des Nicaraguafanals, auf. Es war auch im Jahre 1880, als die erste amerikanische Gesellschaft zu diesem Zweck gegründet wurde. Noch oft wurde der Plan erwogen, und bis in die neueste Zeit haben die Amerikaner noch geschwankt, ob sie dem Panama - oder dem Nicaraguakanal den Vorzug geben sollten.
So unsicher aber das Unternehmen vor 25 Jahren dastand, geleitet von einer profitlüsternen Privatgesellschaft, so darf man heute doch mit Zuversicht auf die Ausführung des langgehegten Planes rechnen, denn die amerikanische Nation hat die Garantie dafür übernommen und ist mit Energie ans Werf gegangen.
Panama , das ist der Panamafanal und wird es noch lange bleiben. Man sieht nur das Panama der Zufunft, seine glänzende Vergangenheit hat man längst vergessen. Es fann viel Intereſſantes aus der Vergangenheit erzählen. Dort stand die erste Stadt der Europäer auf dem amerikanischen Festlande, das alte Panama , welches sechs englische Meilen von dem neuen entfernt angelegt war. Das alte, 1519 gegründet, entwickelte sich zu einer reichen und bedeutenden Stadt und lentte die Aufmerksamkeit der bentegierigen Flibustier auf sich, denen es im Jahre 1670 zum Opfer fiel.
Die Flibustier waren eine mächtige Seeräubergesellschaft, die im 17. und 18. Jahrhundert so recht nach dem Herzen aller Abenteuerlustigen die kühnjten Streiche ausführte und es besonders auf die Spanier abgesehen hatte. Die Flibustier waren international zusammengesetzt. Briten , Holländer, Standinavier und Franzosen bildeten die Mehrheit. Von England und Frankreich begünstigt, gingen jie mit großer Verwegenheit gegen die Spanier bor , griffen jogar Städte und Ansiedelungen an und machten gern Jagd auf die spanischen Schiffe, welche mit Schäzen beladen von Amerifa nach der Heimat jegelten. Die Anführer der Flibustier mußten natürlich Sterle sein, die Eisen fressen fonnten. Unter ihnen ragt der Enghaber von recht wilden Seeräubergeschichten. Dieser Morgan hatte länder Henry Morgan hervor als eine wahre Idealgestalt für Liebbeschlossen, Panama zu erobern, eine Stadt mit etwa 20 000 Einwohnern, darunter 6000 Soldaten. Die Schäße der reichen Stadt übten auf die Seeräuber einen untviderstehlichen Reiz aus, und Morgan zog gegen Panama mit 2000 seiner Gesellen im Sommer des Jahres 1670. Die spanischen Forts wurden umgangen, die Flibustier bahnten sich unter den größten Schtvierigteiten einen Weg durch den Urwald, und nach einem Marsch von zwei Wochen standen sie vor Panama . Die Spanier waren schlecht vorbereitet. Angst und Verwirrung herrschten in der Stadt trotz der dreifach überlegenen Militacmacht. Am wenigsten Vertrauen auf irgend welche Hülfe gegen die gefürchteten Flibustier hatten die Männer der Kirche. Der Erzbischof von Panama hatte, sobald ihm die Absicht der Flibustier flar wurde, ein Schiff gemietet und mit den Schäßen der Kirche bes laden lassen, noch ehe der Feind vor der Stadt erschien. Als die Seeräuber zum allgemeinen Angriff übergingen und die Stadt erstürmten, machte sich der Erzbischof auf und davon und entfam auch glücklich. Henry Morgan versuchte, das Schiff, welches mit Reich aber es gelang ihm nicht. Grauenhaft hausten die Sieger in der tümern im Werte von zehn Millionen Mark entschlüpfte, abzufangen, Stadt. Gierig wurde jedes Haus nach Schäßen durchsucht, und nicht felten wurden die Bewohner gemartert, bis sie angaben, wo ihre Reichtümer versteckt waren. Mord, Plünderung und Brand herrschten, bis Panama vollständig zerstört war. Manchem reichen Spanier gelang es, sich mit seinem Eigentum auf eine der kleinen Inseln in der Bai zu flüchten, aber auch diese Verstecke wurden durchfucht und die Flüchtlinge zurückgeholt. Bei der Verteilung der Beute für geraten, mit seinem Admiralsschiff und dem Hauptteil der Beute entbrannte ein heftiger Streit unter den Räubern, Morgan hielt es abzusegeln. Die Bemannung bestand nur aus Engländern, war ihrem Führer treu ergeben und mit der Aussicht auf größere Anteile an der Beute sehr zufrieden. Es gelang Morgan, aus dem Bereich feiner eigenen Flotte zu kommen, und er fegelte direkt nach England. Von da an gab er seine Seeräuberlaufbahn auf und trat später in die Dienste der englischen Regierung gegen die Seeräuber.