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Das alte Panama tourde von seinen Bewohnern, die nach der Zerstörung nur noch eine große Brandstätte vor sich sahen, vollständig berlassen und sechs englische Meilen entfernt, in mehr gesicherter Lage, ein neues Panama erbaut, aber es gewann den alten Glanz und Reichtum nicht wieder.
Seit dem Jahre 1903 ist Panama die erste Stadt der Republik gleichen Namens durch das Kanalprojekt geworden. Onkel Sam arrangierte die Sache, als Kolumbien sich herausnehmen wollte, wegen des Kanals Schwierigkeiten zu machen.
Als Verbindungspunkt für den Verkehr über die Landenge hat Banama feine besondere Wichtigkeit gewonnen, seit 1856, dem Jahre des ersten Eisenbahnverkehrs zwischen Panama und Colon. Die Bahn muß für die 76 Kilometer lange Strecke den Kanal ersehen, um von Panama am Pacific Ozean Passagiere und Fracht nach Colon am Atlantic Ozean zu befördern.
Daß vor mehr als 150 Jahren nicht weit von jener Stelle, wo der Panamalanalbau der modernen Ingenieurkunst die größten Aufgaben stellt, eine Wasserstraße vorhanden gewesen und benutzt worden ist, wird mancher vielleicht nicht glauben wollen.
Freilich die großen Handelsschiffe unserer Zeit hätten diesen Kanal, der im Jahre 1745 gebaut wurde, nicht benutzen können. Es waren nur fleine Handelslähne, die beladen mit Kakao von der Küste des einen Weltmeeres nach der Küste des anderen fuhren. Für die Indianer mit ihren Canoes war der Kanal eine wichtige Fahrstraße, um leicht und schnell zu den Handelspläßen zu gelangen, wo ihre Ware begehrt wurde. Diesen Vorteil hatten sie einem spanischen Mönch zu verdanken, unter dessen Leitung zwei Flüsse, der Atrato und der San Juan in Kolumbien , durch einen Kanal von nur fünf englischen Meilen Länge verbunden wurden.
In der Provinz Choco von Kolumbien lebte der Mönch als Missionar in dem Indianerdorf Novita. Dort fließt der Atrato, ein fleines Flüßchen, genährt und erhalten durch die Regenfälle. Er fließt nach Norden und schwillt später zu einem mächtigen, schiffbaren Strom an, der sich in den Atlantic Ozean ergießt. Aus dem selben Quellengebiet fließt ein anderer Strom, der San Juan, südlich und mündet in den Pacific Ozean.
Der Mönch erkannte die günstige Lage. Durch eine Verbindung dieser beiden Flüsse mußten sich die beiden Weltmeere verbinden laffen. Der Mönch fand die beste Gelegenheit dazu entlang einer Schlucht, De la Raspadura genannt, wo eine Durchstechung des Erdreichs, fünf englische Meilen lang, diesem Zwed genügte. Die Indianer gingen ans Wert, und der Plan gelang, wenn auch der Kanal nicht immer schiffbar war, sondern nur nach starken Regenfällen.
Als die spanische Regierung davon hörte, ließ sie den Kanal schließen, anstatt ihn auszubauen; es wurde sogar bei strenger Strafe verboten, ihn wieder zu eröffnen. In einem Buche über das spanische Amerika , das 1818 in London erschien, erzählt der Verfaffer, ein Hauptmann Bonnycastle vom englischen Ingenieurkorps, von dem Raspadurakanal und erklärt die Gründe, die wahrschein licherweise Spanien veranlagt haben, den Sanal zu schließen und die Lage desselben als ein Geheimnis zu behandeln. Die Provinz Choco war sehr reich an Gold und man fürchtete fremde Eindringlinge. Es gab teine Verkehrswege, das ganze Land war ein großer Wald und man wollte es der Kultur nicht erschließen, damit nicht Unberufene kommen und sich Schätze holen konnten.
In einem Buch, gedruckt 1826 in New York , wird die Geschichte des Raspadurakanals erzählt. Das Buch trägt den Titel:„ A View of South America and Merico" und als Verfasser ist genannt: „ Ein Bürger der Vereinigten Staaten ". Dieser bezeichnet als seinen Gewährsmann einen New Yorker Bürger, der zwölf Jahre in Kolumbien gelebt hatte und die Route vom Atlantic- nach dem Pacific- Ozean genau fannte. Mit Zeichnungen, die er darüber aufgenommen, wandte sich der New Yorfer im Jahre 1821 an den Kongreß von Kolumbien , bat um die Erlaubnis, den Raspadurafanal auf eigene often wiederherstellen zu dürfen und wünschte dafür das Privilegium des Nußungsrechtes auf hundert Jahre. Der Kongreß war schon bereit, das Gesuch zu bewilligen, als Bolivar, der berühmte Befreier Südamerikas von der spanischen Herrschaft, dagegen Protest erhob. Bolivar fürchtete, daß die Spanier durch den Kanal Vorteile gewinnen fönnten. Der Antragsteller wurde gebeten, sein Gesuch später wieder einzureichen und seine Forderung auf ein Privilegium zu ermäßigen.
Zu gleicher Zeit hatte sich in New York eine Gesellschaft von Kaufleuten organisiert, um das Kanalprojekt aufzunehmen. Sachverständige wurden nach Choco gesandt und berichteten in sehr günstiger Weise über die Möglichkeit der Anlage eines Kanals. Troßdem wurde nichts aus dem Unternehmen, und der Raspaduratanal geriet in Vergessenheit.
Das Vorhandensein dieses Kanals war auch Alexander von Humboldt , dem berühmten deutschen Gelehrten und Naturforscher, wohlbekannt. Humboldt bereiste bon 1799-1804 Südamerika, Merito und Kuba und erwähnt in einer Abhandlung über das Königreich Neu- Spanien den Kanal. Er sagt, daß seit dem Jahre 1788, unbekannt in Europa , ein Kanal in der Kleinen Schlucht De la Raspadura den Quito , einen Nebenfluß des Atrato, mit dem San Juan verbinde, und dadurch für die Indianer mit ihren Booten voll Katao eine Wasserstraße von einem Ozean nach dem anderen hergestellt sei. Humboldt fertigte von dem Kanalgebiet fogar eine genaue Karte au.
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Der Raspadurakanal war der bescheidene Vorläufer des greßen Panamakanals, der in zehn Jahren fertiggestellt sein foll.- Arthur Baar ,
Kleines feuilleton.
de. Loyal- fair. Bitte, die Pantinen auszuziehen, werter Barteigenosse, oder, wenn Sie feine anhaben, legen Sie Ihren Arbeitsfittel ab, denn wir wollen unter die feinen, gebildeten Leute gehen, wir wollen uns den Fürsten Bülow in angemessener Ent fernung ansehen und hören, was er fagt. Denn Sie können nicht nur feinen Schliff von ihm lernen, sondern bei einiger Aufmerksam feit auch Ihre mangelhafte Bildung bei ihm erweitern. Hören Sie! Er ist gerade mit der höchst unangenehmen örterung des marokkanischen Besuches die Bemerkung, daß in diesem französisch- englischen Angelegenheit beschäftigt und macht bei Er oder jenem Punkte nicht an der Loyalität( sprich: Loajalität) der deutschen Regierung zu zweifeln gewesen sei. Was wir von dieser Aeußerung zu halten haben, wird sich zeigen, wenn wir erst genau wissen, was loyal heißt, abgesehen davon, daß wir besser tum, wenn wir einem Diplomaten überhaupt nichts glauben, weder wenn er von der eigenen, noch wenn er von einer fremden Regierung im lobenden oder tadelnden Sinne spricht. Also die deutsche Regierung soll loyal( sprich: loajal) gewesen sein.
Ihre Mutter hat sicherlich Ihnen gegenüber nie ein so merka würdiges fremdländisches Wort gebraucht, die meinige auch nicht. Es dürfte kaum in einem deutschen Wörterbuche zu finden sein, und wir müssen schon ein französisches daraufhin absuchen. Hier finden wir, daß es in der Rechtssprache gesetzlich und außerdem noch bieder und ehrlich bedeute, und das ist richtig, nur wollen wir die Reihe der Bedeutungen noch etwas erweitern und etwas genauer sein. Zu Grunde liegt dem Worte das lateinische legalis, das zum Hauptwort lex, französisch loi gehörige Eigenschaftswort, das nach manchen Wandlungen, z. B. leial. loial, die Form loyal angenommen hat. Seine Bedeutung ist: genau dem Geseze entsprechend", und dann weiter im Verlaufe des mittelalterlichen Feudalwesens nimmt es die Bedeutung: genau den Abmachungen entsprechend" an.
Hieraus ergibt sich der Sinn:„ aufrichtig, lauter, von lauterer Gesinnung, von reinen Absichten geleitet," von selbst.
Wenn Sie nun wissen, daß die Welt nur von dem Haschen nach Vorteilen gelenkt wird, wird es Ihnen nicht schwer werden, darüber zu lächeln, wenn Fürst Bülow von den lauteren und reinen Abfichten irgend einer Regierung spricht.
Verlassen wir jetzt die dünne und reine Luft der hohen Staatsbeamten und begeben wir uns in eine etwas gewöhnlichere, aber doch noch staubfreie Schicht, und hören, was der Leutnant Schneidig dem Korpsstudenten Durchzieher antwortet, als dieser ihn nach seiner Meinung über das Betragen des Assessors Wortklauber fragt:„ Ich finde es durchaus nicht fair( sprich: fär) von ihm," erwidert er. ist jetzt das neueste auf dem Gebiet der Sprachbereicherung: fair ist englisch und bedeutet: schön, hübsch.
Es
Man sieht, daß beide Wörter entbehrlich sind, denn wir haben
dafür viel schönere und verständlichere.
k. Das Tal der Rosen in Bulgarien . In dem Tale der Tundza, zwischen dem Balkan und der Sredna Gora, gegen Kazanlit, Maglish und Haintoj, erstrecken sich filometerlang Felder, die nur dem Anbau der Rosen gewidmet sind. Auf dieses Tal der Rosen" ist der Bulgare nicht wenig stolz. In Persien , bei Ispahan, wird zwar auch die Rosenkultur im großen betrieben, aber für Europa hat Bulgarien das Monopol, und die Versuche, Rosen in derselben Art in anderen Gegenden anzubauen, haben meistens wenig Erfolg gehabt. Das fruchtbare Land, so schildert ein Mitarbeiter der Nature" dieses reizvolle Stück Erde , hat eine sehr günstige Lage auf der Südseite der langen Dstwestfette des Balkans. Hier wechseln die Rosenfelder mit Weinbergen, Mais- und Tabatpflanzungen ab. Die Rosenölfabrikation wird in Bulgarien schon 180 Jahre be trieben. Angebaut werden die rote Rose( Rosa damascaena) und die weiße Rose ( Rosa alba). Wenn man das Land im Herbst besucht, bietet es allerdings nicht gerade einen sehr malerischen Anblid. Die Rosenstöcke sind wie die Weinstöde abgesteckt, und die Zwischenräume zwischen zwei Stöcken werden mit der Pflugschar bearbeitet. Der Anblick dieser mageren hohen Sträucher, die nur wenige Blätter haben, hat durchaus nichts Verführerisches. Aber im Frühjahr ändert sich das Bild. Dann erscheint das ganze Land als ein großes Beet mit roten und weißen Blüten, die einen betäubenden Duft ausströmen. In dieser Jahreszeit fann man, wie zur Zeit der römischen Cäsaren in den zahlreichen bulgarischen Badeorten ein „ Rosenbad" nehmen. In das heiße Wasser des Badebassins werden 10 Kilogramm Rosen geworfen, deren Blätter sich im Wasser vers teilen und sich dann in Guirlanden sammeln. In der Zeit vom 15. März bis zum 15. Juni muß die Ernte stattfinden. Sollen die Blumen all ihren Duft bewahren, so muß man genau den Augenblick der Reife wählen. Deshalb werden die Nosen mit Vorliebe vor Sonnenaufgang geschnitten oder doch in den ersten Morgen stunden, ehe die Hize des Tages zu groß ist. Die Arbeit wird von Frauen und jungen Mädchen ausgeführt. Sind die Rosen gepflückt, so werden sie in sehr einfachen Apparaten destilliert. Jeder Besizer von Rosenstöcken hat seinen Brenukolben und destilliert seine Blüten selbst und zwar geschieht das zweimal, wobei zuerst das Rosenwasser und dann das Rosenöl gewonnen wird.... Die mit Rosenstöcken