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Gerichts- Beitung.

Bir Arbeiter lönnen es nicht begreifen, daß über unser Wohl finder wird bisher schon geübt als ein schwacher Anfang der social- zu Grunde: Am 18. April 1899 brach in Augsburg cin Maurer­und Wehe und über das aus unseren Beiträgen eriparte Vermögen politisch notwendigen Einrichtung der Speisung bedürftiger Schul - ausstand aus. Ein Teil der Baumeister war infolgedessen ge= gegen unseren Willen und ohne daß man uns nur fragt, auf den finder aus öffentlichen Mitteln. Noch nirgends hat man daran nötigt, Arbeiter von auswärts heranzuziehen, wogegen ausständige durch nichts begründeten Antrag eines Unternehmers hin durch einen gedacht, dies als Armenunterstüßung gegenüber den Eltern auf- Maurer das selbstverständliche Bestreben hatten, einen derartigen Federstrich verfügt werden fann. Die Neue Maschinenbauer zufassen, obwohl in vielen Gemeinden die Einrichtung schon in Zuzug von Arbeitsivilligen zu verhindern und die zugezogenen zur Stranfenfasse ist die leistungsfähigste Stranfenfasse in Berlin , wie anerkennenswertester Weise ausgebaut worden ist. In München Teilnahme am Lohnkampf zu veranlassen. Am 13. Juni fand vor schon daraus erhellt, daß das von ihr aufgefparte Bermögen aber, da die Gemeindewahlen heranrüden, will man jest einem Neubau der Bertach vorstadt, an dem italienische Maurer be­750 000 M. beträgt. Infolgedessen sind auch ihre Stasseneinrichtungen den ärmeren Familienvätern ihre politischen Rechte um einige ichäftigt waren, eine größere Menschenansammlung statt, welche die und ihre Krankenfürsorge, die sich auf volle 52 Wochen seit dem Teller Suppe abfanfen. Nach einer an die Armenvorsteher er- Staliener zur Arbeitsniederlegung veranlaßte. Aehnliche Ansamm­Eintritt des Unterstügungsfalles erstrect, mustergültig und als vorgangenen Weisung soll in Zukunft Suppe au Schulkinder nur ver- lungen wiederholten sich, es wurde der Polizei immer schwerer, sie zu züglich allgemein anerkannt. Darüber sind alle hier Versammelten, abreicht werden, wenn das Familienhaupt ein Gesuch darum einreicht zerstreuen und von Angriffen abzuhalten. So kam es nach und nach insbesondere auch die im Betriebe der Allgemeinen Eletricitäts- und ausdrücklich anerkennt, daß ihm damit eine Armenunterstüßung zu den bekannten Ausschreitungen vom 18., 19. und 20. Juli d. J. Gesellschaft Beschäftigten, einig. Gerade die lepteren empfinden es im Sinne des Armengefeges mit all ihren nachteiligen Folgen"( fo An diesen Tagen wurde eine Reihe von Gewaltthätigkeiten gegen hart, daß sie alle diefe Vorteile gegen ungewisse Hoffnungen ein- lautet wörtlich der Vordruck des Formulars) gewährt wird. tauschen sollen. Die in den übrigen Betrieben beschäftigten Personen Das ist ein schönes Dokument ultramontaner christlicher Liebes­aber sehen es als eine durch nichts zu rechtfertigende Härte an, wenn thätigkeit. ihre Kasse in dem Augenblice, wo endlich vielleicht die Aussicht besteht, daß die Beiträge der Mitglieder der Allgemeinen Elektricitäts­Gesellschaft den an ihre Mitglieder gewährten Unterstützungen zu entsprechen beginnen fönnten, an die neue Staise 250 000 m. herausgeben soll. zu denen die bei der Allgemeinen Elektricitäts­Gesellschaft beschäftigten Berfonen gar nichts beigetragen haben. 2. Wir sind überzeugt, daß ein so ungerechtfertigter Att die Zustimmung des Ministers nicht finden kann. 3. Wir erwarten, daß, falls dies dennoch geschehen sollte, die Auszahlung verweigert und die Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft zur Zahlung der auf sie fallenden Leistungen veranlaßt wird. Die Gerichte fönnen nicht gegen das Gefeß zum Schaden der Kaffe ent­scheiden. Wir erwarten, daß der Kaffenvorstand die Rechte der Kaffe energisch bis zur letzten Justanz wahrnehmen wird. Eine öffentliche Malerversammlung, die am Montag in den Arminhallen tagte, nahm einen Vortrag des Kollegen Lint über die Zuchthausvorlage entgegen. Unter Gewerkschaftliches" wurde mit geteilt, daß der Gesellenausschuß mit dem Immungsvorstand wegen Festsetzung eines Lohutarifs in Berhandlung steht." Wenn diese Ber­handlungen abgeschlossen sind, soll das Ergebnis derselben in einer öffentlichen Versammlung besprochen werden.

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tober 1899, in der etiva 60 Versammlungen aller Art stattfanden. nun zivar am 22. Mai die Villa des Herrn Grafen, fehrte jedoch Tausend- Markrollerängnis verurteilt worden.

Der Krieg.

Er beraubte

die zur Herstellung der Ruhe aufgebotene Bolizeimannschaft, gegen Mannschaften der zur Unterstügung herbeigerufenen be­waffneten Macht, sowie gegen Sachen mit vereinten Kräften verübt. Erst nachdem Militär zur Hülfe aufgeboten war, gelang es all­mählich, die Nuhe wiederherzustellen. Die Auflage lautet auf Bergehen des Aufruhrs, der Beleidigung der Polizeimannschaft und Graf Günther von Königsmarck. Eine drastische Verhand- des Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Die Beschuldigung lung fand gestern vor dem Schöffengericht am Amtsgericht II statt. Der geht dahin, daß sie sich in der Aufruhrmenge, aus deren Mitte mit in seiner Eigenschaft als Zeuge im harmlosen Prozeß" be Steinen geworfen wurde, befunden, gejohlt oder gepfiffen, der Auf­fannt gewordene Graf Günther von Königsmard spielte in forderung, sich zu entfernen, nicht Folge geleistet oder ihrer Verhaftung dieser Verhandlung die Hauptrolle, wenn auch nur in der Eigen Widerstand entgegengesetzt haben. Im ganzen sind 123 Zengen ge schaft als unentschuldigt ausgebliebener Zeuge. Der Herr Graf laden. Sämtliche unter den Zeugen befindlichen amtlichen Bersonen hatte lange Zeit mit einem bildhübschen Fräulein namens Löwe find vom Amtsgeheimnis entbunden. Der Beginn der Zeugen ein Verhältnis unterhalten und dieses Fräulein in den gesellschaft- vernehmungen ist auf Dienstag nachmittag ins Aussicht genommen. lichen Kreisen, in denen er verkehrte, als seine Frau Gemahlin, die Die Personalerhebungen ergaben, daß die meisten Angeklagten ver­Gräfin von Königsmard" vorgestellt und eingeführt. Er hatte dem heiratet sind und im Alter von 30 bis 50 Jahren stehen. Die übrigen Fräulein Frau" deren Brillanten entlehnt" und verjetzt" und nachdem sind um 20 Jahre herum. Nicht vorbestraft sind 10. Die Strafen sind fie lange vergeblich die Müdgabe ihrer Brillanten verlangt hatte, er- meist Polizeistrafen oder geringere Gefängnisstrafen, vornehmlich hielt sie endlich die verfallenen Pfandscheine. Er beschwichtigte das wegen groben Unfngs und dergleichen, 8 bis 9 find wegen Dieb Fräulein dadurch, daß er ihm einen Ehrenschein gab, lant welchem stahls, jedoch zu geringen Strafen, verurteilt. Ein Angeklagter ist er ihm 90 000 m. zusicherte, falls er sie nicht heirate. Im Mai wiederholt schwer mit Zuchthaus bestraft wegen Diebstahls, Urkunden­dieses Jahres reiste er dringender Geschäfte" halber nach Dresden , fälschung. Betrug 2c. Ein zweiter Angeklagter hat ebenfalls eine versprach aber dem nun Braut" gewordenen Fräulein, daß er in schwere Buchthausstrafe, die einzige angeklagte Frauensperson, eine acht Tagen zurück sein werde. Er fam auch zur festgesetzten Zeit, Bittualienhändlerin, ist nicht vorbestraft. Nur 11 der Angeklagten Die Schneider und Schneiderinnen der Kostümbranche müsse sie seine Billa verlassen haben, denn er habe fich in Dresden erflärte mun aber der Braut fategorisch, innerhalb zwei Stunden find Maurer . hielten am Montagabend eine gut besuchte Versammlung ab. Der mit einer Schauspielerin verheiratet was thatsächlich der Fall jezige Lazarett- Verwaltungs- Inspektor Gramm in Brieg , ist wegen Ein Edelster und Bester, ein ehemaliger Oberlieutenant, der bisherige Vertrauensmann Stubbe erstattete zunächst den Bericht über seine Thätigkeit in der Zeit vom 1. April 1898 bis zum 1. Of newesen ist und seine Frau Gemahlin werde sofort intericlagung von 4500 M. vom Brieger Schwurgericht zu Die aus allen Himmeln gestürzte Braut verließ zwei Jahren G Die Lohnbewegung im Frühjahr 1899 war insofern erfolgreich, als am 18. Juni noch einmal nach Groß- Lichterfelde , wo sich die gräf - wandte das Geld zur Bezahlung der Lieutenants- Schulden. Viels die er 10 Pfennig- Stücke steckte und ver für die Kostümschneider höhere und günstigere Tarifjäße er liche Villa befand, zurück, um mit dem Herrn Grafen Abrechnung leicht stammten diese Schulden aus des Oberlieutenants harm rungen wurden. Im übrigen Ivar md ist die Agitation seitens der Arbeiter auch darauf gerichtet, daß die Unternehmer zu halten wegen ihrer Brillanten und seines in ihren Händen be- loser" Zeit. verpflichtet werden, die von ihnen beschäftigten Hansindustriellen findlichen Ehrenscheines. Als sie sich dem früheren Heim näherte, gegen Kraufheit zu versichern. Diese Forderung soll in nächster Beit worden war, wenn es auch nicht gerade ein Cherub war, der aus dem sie wie einst Eva aus dem Paradiese jählings verstoßen ganz energisch betrieben werden. Für die fernere Thätigkeit wurde sie verstieß, da bemächtigte sich ihrer eine begreifliche Wut, nunmehr Nitter als Vertrauensmann gewählt. Letterer referierte die sich noch steigerte, als auf ihr silingeln die Dienstmagd Ladysmith vom 17. November: Die Ankunft eines Teils der hierauf über die Lohn- und Arbeiterverhältnisse in der Kostümbranche des Herrn Grafen die Pforte öffnete und bei ihrem Anblick Ersatztruppen in Estcourt habe die Pläne der Boeren gänzlich unter lebhaftem Beifall der Anwesenden. Wie Redner unter anderem schnippisch rief: Der Herr Grafiit nicht zu Hauſe!" geändert. Joubert habe sich nach Süden gewendet, die betonte, sei das Bestreben der Arbeitgeber, besonders in letzter Zeit. Frl. 2. aber rief die Magd an: Was, Du dumme Gans. Bisher Vereinigung der Entiazkolonne unter General darauf gerichtet, die im Frühjahr 1899 errungenen Tarifforderungen hast Du mich stets mit gnädige Frau Gräfin " angeredet und jetzt Glery mit whites Truppen zu verhindern; die Be­Der gegenwärtige Buchthauslurs schien ihnen dazu besonders wagft Du mir in dieser Weise entgegenzutreten?" Die Magd jagung von Ladysmith sei im Besitz genügender Mundvorräte und günstig, die in Aussicht stehende Erhöhung der Stoffpreise durch fürchtete jedoch um ihre schönen Augen, warf schleunigst die Pforte Munition. Das Bombardement nehme seinen Fortgang, richte aber Herabsetzung der Arbeitslöhne wieder auszugleichen. In dieser Hin- nach dem Hofe, ergriff dort mit einer Kraft, die nur der Parorismus ins Schloß und Frl. 2. blieb branzen. Nummehr begab sich Frl. L. verhältnismäßig wenig Schaden an. Gin Zusammenstoß zwischen Joubert und den neu angekommenen ficht habe man auf die Zwischenmeister fortwährend einzuwirken der But dem schwachen Weibe verleiht, eine lange Leiter und englischen Truppen ist also bald zu erwarten. versucht, die Löhne ihrer Arbeiter herabzusetzen, was unbedingt rannte damit sämtliche Fensterscheiben der Villa verhindert werden müsse. Wie die Unternehmer auch sonst bestrebt im Parterre sowohl wie in der Belletage ein. Als der Lärm Kämpfe um Kimberley. find, durch Manipulationen aller Art die Arbeiter zu schädigen Der Daily News" wird aus Stimberley vom 18. November ges und zu terrorisieren, ergebe sich am besten aus den erst jetzt zahlreiche Zuschauer herbeiführte und auch der Herr Graf dazu meldet: Gine kleine Kavallerie- Abteilung wurde auf bekannt gewordenen Satzungen der kam, da schrie sie den Leuten zu: Wollt Ihr wissen, " Bereinigung Berliner einem Netognescierungsritt hente von den Voeren anges Mäntel und Kostüm- Detailgeschäfte." Der§ 12 dicies Statuts wer der größte Lump auf Erden ist? Da steht er, lautet wörtlich wie folgt:" Nach Aufhebung eines allgemeinen Antrag des Herrn Grafen wegen Sachbeichädigung und Beleidigung fand heute etwas später bei Carters Farm statt. Herr Graf!" Wegen dieses Vorfalles wurde Frl. 2. auf griffen. Der Feind wurde geschlagen und verlor 12 Mami. Die britischen Truppen hatten zwei Verwundete. Ein zweites Gefecht Ausstandes dürfen die Mitglieder Arbeitnehmer, die bis zum Beginn unter Auflage gestellt. Graf Königsmard war als Zeuge geladen, verloren zwei Mann und zogen sich dann zurück. Die Beichießung Die Engländer desselben bei einem anderen Mitglied beschäftigt wurden, nicht hatte es aber vorgezogen, sich der ihm wahrscheinlich unbequemen der Stadt dauert mit furzen Zwischenräumen den ganzen Tag fort. vor Ablauf von vier Wochen annehmen, soform nicht der frühere Arbeitgeber erklärt, den oder die Arbeitnehmer in seiner Werkstatt Bengenpflicht durch Nichterscheinen in der Hauptverhandlung zu ent- Ein Eingeborener wurde getötet. nicht beschäftigen zu wollen." Diese Sazungen datieren vom 4. Juli Die Verhandlung wedte ganz den Anschein, als richte sich die Anklage ziehen, denn er war trotz ordnungsmäßiger Ladung nicht erschienen. 1899. Mit der Wahnung an die Arbeiter, diese Bestrebungen der gegen den Herrn Grafen . Nechtsanwalt Bunge als Verteidiger der Au­Unternehmer entschieden zu vereiteln, empfiehlt Redner nachstehende geklagten geißelte das Verhalten des Grafen der Angeklagten gegenüber Naauwpoort vom 15. d. M.: zur Verstärkung der 1300 Boeren, Resolution: Die Versammlung erklärt sich mit dem Beschluß mit beißender Ironie und auch der Staatsanwalt ging mit dem welde Colesberg bereits bescht haben, werden noch 1500 er­der Ortsverwaltung des Verbandes, betreffend die Sperre über die Grafen streng ins Gericht. Die Auffassung des öffentlichen An- wartet. Die Boeren sind vorzüglich beritten, haben genügend Firma Löwe, Kochstr. 55, einverstanden. Die Versammlung er klärt ferner, in allen Kollegenkreisen darauf hinzuwirken, daß ein lägers von der Sachlage prägte sich in seinen Anträgen bezüglich Munition und zwanzig Wagen mit Proviant. Die Boeren sind Buzug so lange unterbleibt, bis die früheren Vereinbarungen der Strafabmessung aus. er beantragte nämlich für die Angeklagte begleitet von bewaffneten schwarzen Dienern. Die Boeren bei Belmont sollen 1200 Mann stark sein. und die Aushängung des neuen Lohntarifs in der Arbeits- wegen beider Vergehen 20 Mark und für den ohne Entschuldigung ausgebliebenen Zeugen, den Herrn Grafen Günther v. Königsmard Betrieb der Goldminen. ſtätte wieder erfolgen. In bettingretten befürchten laer, 50 Mark Geldstrafe. Der Gerichtshof dieu sein, denn die welche Beschränkung des Koalitionsrechts lassen, die eine Rechtlosmachung der Arbeiterschaft bedeutet, erachtet es bie teibiger und dem Staatsanwalt gleicher Ansicht zu sein, denn die Bersammlung für Ehrenpflicht aller Kollegen, sich der Organicstellten Anträge bezüglich der Strafzumessung wurden zum Be sation des Verbandes anzuschließen, um dadurch um so that schluß erhoben. fräftiger den Kampf mit dem Unternehmertum durchführen zu

wieder zu vereiteln.

fönnen."

leber die Zustände bei der Firma Löwe wurde berichtet, ivie bieser es versucht habe, alle bereits früher schriftlich bewilligten Forderungen wieder rückgängig zu machen, durch Wiedereinführung des Zehnstundentages und Berkürzung der Löhne. Alle Arbeiter, welche sich dagegen sträubten, wurden entlassen, wofür sich leider auf furze Zeit einige Streifbrecher fanden. Als ein Arbeiter ein Zeugnis verlangte, meinte Herr Löwe, daß er darüber erst beim Ober­meister anfragen müsse! Die Resolution fand einstimmige Annahme. Da die neu errichtete Zwangsinuung in jüngster Zeit versucht bezw. aufgefordert hat, daß Weister, die weder Gesellen noch Lehrlinge beschäftigen, für solche Beiträge entrichten, wozu sie nicht verpflichtet werden können, ersucht Ritter , ihm als Vertrauensmann darüber Mitteilungen zu machen, refp. Namen zu nennen. In Bezug auf die im Dezember stattfindenden Delegiertenwahlen zur Orts Strankenkasse der Schneider wurde zum Schluß dazu ermahnt, nur organisierte Stollegen vorzuschlagen bezw. zu wählen und die hierzu vorgeschlagenen Kandidaten rechtzeitig dem Bureau der Schneider, Annenstr. 9 part., mitzuteilen.

Sociales.

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schaft mit dem edlen Grafen ein Wort redet. Man wird ja wohl bald davon hören, daß die Staatsanwalt­

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Der Berichterstatter des Standard" meldet auts

Die Boeren im Kapland. London , 21. November. Das Neutersche Bureau" meldet aus

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Demonstrierende Arbeiter.

Der in Johannesburg erscheinende Standard and Diggers News" erklärt die Meldung, daß die Regierung der Südafrikanischen Republik die Goldminen zerstöre, für unbegründet und be­merkt, die Minen seien im Betrieb und das Gold werde für den 3weck der Verteidigung der Unabhängigkeit des Landes benutzt. Nach Beendigung des Krieges werde das Geld zurückgezahlt, und die Zu dem Thema der schulpflichtigen Kinder, welches die Aktionäre in Europa könnten beruhigt sein, daß dann keine Minen zu Grunde gerichtet seien. Berliner städtischen Behörden zur Zeit beschäftigt, veröffentlicht die Dt. Juristenzta." ein Urteil des Kammergerichts, wonach eine Lockmittel zum Kriegsdienst. Polizeiverordnung, wie sie jetzt vom Magistrat angestrebt wird, London , 21. Nov.( B. T.) Das Kriegsamt fegt eine Prämie rechtsgültig ist, da sie ihre geießliche Grundlage in§ 6a und 7 des von 200 m. für die Reservisten der Garde, der reitenden Geiches vom 11. März 1850 findet. Der Einwand, daß eine solche und der Feldbatterien aus, die während des jetzigen Krieges attiven Berordnung im Widerspruche mit der Reichs- Gewerbe- Ordnung stehe, Dienst nehmen wollen. insbesondere mit den Bestimmungen der§§ 120 a bis e und 135 bis 139 treffe nicht zu. Denn diese Be Lehte Nachrichten und Depeschen. stimmungen würden nur dann mit der Polizei Verordnung im Widerspruch stehen, wenn schulpflichtige Kinder, welche allein mit dem Austragen von Backwaren beschäftigt werden, stets als Belfort, 21. November. ( W. T. B.) Etwa 1000 Streifende aus gewerbliche Arbeiter" anzusehen wären. Zweifellos ist Audincourt trafen heute nachmittag auf dem Wege nach Paris hier dies nicht der Fall, wenn nur ein Händler, der das Bäckereigewerbe ein. Da der Präfekt sie hinderte, die Stadt zu betreten, so zer­felbft nicht betreibt, schulpflichtige Kinder zum Austragen von Back- streuten sich die Streifenden in die Umgegend, zündeten Freuden­waren benugt; insoweit würde die Polizeiverordnung zweifelsfreie feuer an und verbrachten den Nachmittag mit Vergnügungen. Gültigkeit haben, da die Gewerbe- Ordnung auf diesen Fall feine Um den§ 14. Anwendung finden kann. Aber die Polizeiverordnung ist Wien , 21. November. Der Ausschuß für die Abänderung des auch gültig in dem Falle. wenn der, welcher selbst das§ 14 beschloß heute Abend nach längerer Debatte mit 28 gegen Bädergewerbe betreibt, durch schulpflichtige Kinder die Back- 8 Stimmen die Einsetzung eines aus 7 Mitgliedern bestehenden ware austragen läßt, welche nicht seine Lehrlinge find. Entscheidend Unterausschusses zur Prüfung sämtlicher im Gesamtausschuß ge­hierfür ist die Uebersicht des 7. Titels der Reichs- Gewerbe- Ordnung, stellten Anträge. Der Unterausschuß soll am nächsten Dienstag welche lautet: Gewerbliche Arbeiter( Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge, Bericht erstatten. Betriebsbeamte, Werkmeister, Techniker, Fabritarbeiter)." Durch diese Parenthese hat das Gesez selbst die Rubriken der gewerb­Es fragt sich mum, ob schulpflichtige lichen Arbeiter" erschöpft. Kinder, welche zum Austragen von Badwaren verwendet werden, herunter fallen. Das ist zu verneinen, es sei denn, daß diese schul­pflichtigen Stinder gleichzeitig Lehrlinge sind, dann würde aller­dings die Polizeiverordnung unanwendbar sein."

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Offizielle Armenpolitik. Aus vielerlei Gründen fordern unsere Parteigenossen dort, wo sie sich aftiv an der Landespolitik beteiligen, meist die lebernahme der Armenlaften auf den Staat oder doch auf größere Verbände. Einer der Gründe ist auch die Thatsache, daß bei der jezigen Gemeinde- Armenpflege das Bestreben namentlich fleinerer Gemeinden darauf gerichtet ist, sich die Armen möglichst bom Halfe zu schaffen und sie infolge deffen von Ort zu Ort gehezt Ein sehr instruktives praktisches Beispiel für diese Art der Armenpolitik wurde jetzt durch eine Verhandlung in dem Gemeinderate 1intermhaus bei Gera aufgedeckt. Ein Gemeinderats- Mitglied, das durch Zufall in den Besitz einer von den Hausbesigern aufgestellten schwarzen Den Rekord in der Handhabung des Groben Unfug der mag augenblidlich Liste unsicherer Mieter gefommen war, interpellierte den Bürgermeister Paragraphen Amtsvorsteher Eine hiesige über seine Beziehungen zu dieser Liste. Der antwortete darauf, daß Raise zu Warmbrunn erreicht haben. er, wie dies in allen größeren Gemeinden der Fall Beitungs- Storrespondenz hatte sich am 13. September Nachrichten fei, im Einverständnis mit der Armenkommission dem Hausbefizer über das Hochwasser im Riefengebirge telephonieren lassen, die nach Man mag es verein die Personen namhaft mache, die schlechte Steuerzahler find der Meinung des Amtsvorstehers übertrieben waren. und bald oder später der Gemeinde zur Last fallen fönnen. glauben oder nicht, aber thatsächlich hat der Amitsvorsteher darauf Das geschehe auch gleichzeitig in der Abficht, die Haus befizer gegen den Verbreiter der Nachrichten ein Strafmandat über 20 m. vor Verlusten au idüzen. Nachdem aber der Gemeinde- erlassen, in dem das Ferngespräch als Grober Unfug bezeichnet vorstand gesehen, in welch untluger Weise der Hausbesitzer wurde. Rebenher erwähnen wir, daß das Amtsgericht zu Hirschberg, verein mit diesem Material umgehe, würden in Zukunft solche mit an das der Betroffene appellierte, diefer Tage in der Sache auf teilungen nicht mehr gemacht werden. Freisprechung erkannt hat.

Komplottprozek.

Paris , 21. November. ( W. T. B.) Staatsgerichtshof.( Schluß.) Guérin berichtet, was er und seine Gefährten bei der Belagerung des Fort Chabrol" erlitten hätten. Er versichert, er habe niemals mit einem scharf geladenen Revolver auf die Polizeiagenten geschossen. Darauf wird Dubuc, der Präsident der, Antisemitischen Jugend", verhört; er erklärt, cr habe nur eine Stundgebung gegen die Revision des Dreyfusprozesses organisiert. Als der Advokat Evain den Generalprofurator um Auf­flärungen über einen der gegen Dubuc erhobenen Anklagepunkte ersucht, verweigert der Generalstaatsanwalt die Antwort. Mehrere der Rechten angehörende Senatoren und die Angeklagten erheben dagegen heftigen Widerspruch. Die Sigung wird unter Lärm aufgehoben. Nächste Sigung morgen.

Potsdam , 21. November. ( Privatdepesche des Vorwärts".) Bei der heute stattgehabten Stadtverordnetenwahl ist es unseren Genossen trog Verdreifachung ihrer Stimmen gegen die letzte Wahl nicht gelungen, im ersten Wahlgange ein Mandat zu erringen; doch ist die Wahl einiger Genossen in der Stichwahl gesichert. Diese Abschiebungspolitik gegenüber den Armen kann, abgesehen Die Augsburger Krawalle, die bekanntlich von der Scharf- Frankfurt a. M., 21. November. ( B. H. ) Die Frankf. 8tg." davon, daß sie an sich höchst inhuman und darum verwerflich ist, macher- Breffe als gefundenes Freffen für den Wechselbalg der Bucht- meldet aus New Yort: Der Vicepräsident der Vereinigten Staaten doch nur dazu führen, daß Notleidende noch rascher und tiefer ins Hausvorlage betrachtet wurden, finden seit gestern ihr trauriges Garett A. Hobart ist heute früh in Paterson gestorben. Elend geraten und der öffentlichen Armenpflege noch mehr zur Last Nachspiel vor der Straffammer zu Augsburg . Bunächst handelt es Fiume, 21. November. ( B. H. ) Dem Dampfer Memphis " wurde fallen. sich um 33 Personen, während eine andere Reihe Angeklagter wegen die Ausfahrt gestattet, da sich die Erkrankung an Bord des genannten Moderne Socialpolitik treibt man in München . Dort will Landfriedensbruchs vor das Schwurgericht gestellt wird. Die Ver- Schiffes als gewöhnliches Ficber herausgestellt hat. man die Verabreichung von Suppe an Schultinder zur Armen handlungen dürften acht Tage in Anspruch nehmen. Der Anklage London , 21. November. ( W. Z. B.) Die Samoa - Konvention unterstützung stempeln. Die Verteilung von Suppe an arme. Schul - liegt nach Auffassung des Staatsanwalts folgender Thatbestand ist hier heute amtlich veröffentlicht worden.

Verantwortlicher Redacteur: Paul John in Berlin . Für den Inferatenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin . Hierzu 2 Beilagen und Unterhaltungsblatt.