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Medizinisches.
SZ
Stoffes hat sich nun vor einigen Jahren ein französischer Komponist| gar biel tut, um die Situation auf der Bühne recht anschaulich bemächtigt, den man, mit einem beträchtlichen Abstand, als einen zu machen: vor lauter Anschaulichkeit sieht man manchmal eigent Bweiten Saint- Saëns bezeichnen könnte: J. Massenet ( geboren lich nichts. 1842). Er beherrscht, wie es in Paris wohl bis zu den einfachsten Operettenkomponisten hinab üblich zu sein scheint, die strenge Tradition musikalischen Könnens, einschließlich alter Formen. Wir hr. Berufskrankheiten durch Nervenstörungen. tennen ihn hier in Berlin von seiner Oper„ Manon " und von Die fortschreitende Gewerbehygiene schenkt heute manchen beruffeinem Oratorium Maria Magdalena ", ohne daß wir von beiden lichen Störungen Beachtung, die früher wenig bekannt und geWerken ein besonderes Entzücken davongetragen hätten. Der würdigt wurden. So ergibt sich, daß Berufskrankheiten durch ner. Gautler unserer lieben Frau" wurde, wenn wir nicht böse Störungen bei vielen Arbeiterkategorien gar nicht so selten sind, irren, zuerst in Monte Carlo 1902 aufgeführt. Die Bezeichnung und zahlreiche, interessante Fälle sind in letzter Zeit berichtet und der dramatischen Spezies ist diesmal: Mirakel in drei Aften"; beschrieben worden. Es erhellt daraus, daß überangestrengte die Dichtung stammt von Maurice Léna . Jean, der Gautier, Merven- und Muskelpartien meist entzündet werden und in einen wird vor der Abtei Cluny von dem Volke verspottet und schließlich langwierigen, oft schiver heilbaren oder gar unheilbaren Krankheit?- als Frater in das Kloster aufgenommen. Der Abstand seiner zustand verfallen. Meist werden die oberen Gliedmassen betroffen. geringen Bildung und seiner Interessen von denen der Kloster - So waren bei einem Kllner die Muskeln und Nerven des Halfes, des brüder geht ihm sehr zu Herzen. Einmal reißt es ihn fort, der Nackens, der Schulter und des Rückens infolge des Tragens schwerer Mutter Gottes seine alten Lieder vorzusingen und feine Tänze Speiseplatten erkrankt. In der Tübinger Klinik wurde ein Mann darzubringen. Natürlich wird er von den übrigen belauscht. Doch behandelt, der infolge des fortgesetzten Tragens von jungen Bäumen wie sie sich auf den Frevler stürzen wollen, erglüht das Marienbild über der Schulter eine Arm- und Schulterlähmung davontrug; and spendet ihm, dem nunmehr Verklärten und Verehrten, seinen durch Ruhe und Galvanisation wurde jedoch Heilung in wenigen Segen. Wochen erzielt. Ganz besonders machen sich die krankhaften Störungen naturgemäß an den Händen geltend. So wurde in der Pariser Gesellschaft für Nervenheilkunde kürzlich ein Kutscher vorgestellt, ein 54 jähriger Mann, der, gezwungen, die Zügel jahrelang beider Hände aufwies. Dieselben schmerzten namentlich abends viele Stunden täglich mit den Händen festzuhalten, eine Schwellung und nachts und zwangen den Mann, seinen Beruf aufzugeben. Eine Nerbenentzündung wurde auch bei einer älteren Frau beobachtet, die feit 40 Jahren Zigarren wickelte. Bei dieser trat Stribbeln in den Fingern auf, und die Daumenballen magerten ab; dieselben Störungen zeigten sich bei einer Maschinennäherin, die mit schwer zu verarbeitendem Kunstleder hantierte. Ihre rechte Hand war geschtvollen, die Muskeln derb und empfindlich, die Finger waren taub, schmerzten und waren in ihrer Empfindlichkeit herabgesetzt. Natürlich können unter Umständen auch die unteren Gliedmaßen erkranken, und Dr. Curschmann beobachtete bei Arbeitern in Inicender Stellung, bei Steinklopfern und Rübenziehern, daß deren Alle diese Unterschenkelnerven und-Whiskeln gelähmt wurden. Störungen werden um so eher wieder geheilt, sie frühzeitiger fie erkannt werden, und der Erkrankte veranlaßt wird, seine Tätigkeit einzustellen. Nach einer neuen Theorie über die Entstehung mancher Nervenkranheiten beruhen diese darauf, daß bei starkem Gebrauch eine rasche Abnuzung der Nervensubstanz und ein unvollkommener Ersatz derselben stattfindet.
Man sieht, es handelt sich nicht nur um ein Thema, sondern auch um eine Denfweise aus einer Kulturschicht, mit der wir in unferen Gegenden und zumal im nördlichen Teile der FriedrichStraße schwer etwas anfangen können. Freund wie Feind jener Weltanschauung können von der Hereinziehung eines solchen Stückes Welt in die unserige recht unangenehm berührt sein, und das eigentliche Mitfühlen stellt sich hier schwerlich ein.
Daß Direktor Gregor von der Komischen Oper" gerade dieses Stück als die zweite Darbietung des neuen Unternehmens ausgewählt hat, scheint uns schon aus diesen Gründen ein Mißgriff zu sein. Man wird vielleicht antworten, daß nichts besseres zur Verfügung steht. Ebenso gut aber, wie man diesen Versuch machen konnte, der vielleicht übel ausgehen wird, konnte man das, Wagnis auf einen der deutschen Komponisten richten, die bisher nur erst in engeren Kreisen angesehen sind. Wir denken hier weniger an Hans Pfigner, als an Josef Reiter , dessen Erfolge in Wien und in Dessau bemerkenswert sind, und an Robert Erben, der in Prag Glück gehabt hat. Zu den Zweifeln, mit denen wir den neuen Griff des Direktors vom Weidendamm aufnehmen müffen, kommt nun noch der ziemlich geringe Wert der Musik hinzu. Sie ist vornehm gehalten, verfügt über eine reichliche kompositorische Virtuosität, besißt manche freundliche Lieblichkeiten im einzelnen, ist aber nicht nur im ganzen ohne Schivung, sondern auch auf weite Strecken hin( namentlich in dem ohnehin stillestehenden zweiten Att) geradezu langweilig. mundt
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Humoristisches.
Er fennt sich aus. Aber, Franzl, was wird Dein Bapa sagen, wenn Du mit den zerrissenen und beschmutzten Seleidern heimkommst?" „ Das weiß ich schon! Er sagt:" Was wird die Mama
fagen?" I"
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Ländlich.
Ihnen Table- d'hote?"
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Sagen Sie, Frau Wirtin, wann ist denn bei Da brauchen' mur aufz'passen, wann' s Vieh g'füttert wird a' halbe Stund' später is Tabl- dot' 1" ( Fliegende Blätter. ")
Einen entgegengesezten Eindruck machte uns die gestrige Aufführung. Direktor Gregor hat, was gegenüber den gewöhnlichen Buständen ganz besonders auffällt, sehr gute Tenöre. Diesmal war es ein früherer, ich glaube auch in Berlin bekannter, Operettentenor, Julius Spielmann, der sich uns als ein heroischer Tenor von allererstem Range erwies. Daß seine Stimme in der Höhe manchmal bersagt, geht vielleicht auf augenblickliche - Jm Eifer. Chef( der eine Todesanzeige erhält):„ Na, Störungen, vielleicht auch darauf zurück, daß bei der Konzen- die Frau kann froh sein, daß sie endlich den Lüderjahn und Säufer trierung alles Interesses auf die Charakteristik der Belcanto ver- los ist!..( 3um Kommis) Drücken Sie ihr' mal unser herzlichstes nachlässigt wird. Die dramatische Gestaltung des armen hülflosen Beileid aus, Müller!" Zungen war geradezu ausgezeichnet. Rein stimmlich fonnte immerhin Ludwig Mantler in der heiteren Rolle eines Bruders Küchenmeisters noch mehr Freude machen. Unter den übrigen Sängern möchten wir Julius Rünger und namentlich Willi Buers rühmend hervorheben. Den Darsteller des Dichters unter den Mönchen jedoch können wir wegen seines Vergreifens der Rolle nur entschieden bedauern. Wenn aus einem mittelalterlichen d Klosterdichter ein verrüdter Ueberbrettler eines fezessionistischen Caféhauses gemacht wird, so ist dies mindestens wiederum ein Beichen dafür, daß das Stüd nicht herpaßt. Die FrauenStimmen treten diesmal sehr zurück, doch sei eta Walter in der mimisch nicht leichten Rolle der Mutter Gottes hervorgehoben. Die Künstler der Dekorationen und der Kostüme waren arlangetauft. Walser und Professor Lefler. Beides wiederum sehr beachtenswert; über die historische Genauigkeit müßte man sich allerdings noch näher aussprechen. Orchester und Chor hatten wieder einen bedeutenden Anteil an der trefflichen Gesamthaltung aller Beteiligten.
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Notizen.
Direktor Reinhardt hat das„ Deutsche Theater"
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- Jm„ Kleinen Theater" wird die Aufführung einer neuen, dreiaftigen Tragikomödie„ Ein Feiertag" von Richard Fellinger vorbereitet. Das Stück soll schon Ende der nächsten Woche in Szene gehen.-
-Nach Schnißlers Zwischenspiel" fommt im Lessing. theater die dreiaftige Komödie, Rat Shrimpf" von Mag Burckhardt zur Aufführung.
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Das Schiller Theater O. versucht es einmal mit einem neuen Stüd. Für den 2. Dezember hat es die Uraufführung besvieraftigen Dramas„ Wanjuschins Kinder" G. Naidjonow angesetzt.
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von
Unser zweiter Besuch in diesem Theatergebäude läßt uns nun die rasch und provisorisch gemachte Kritik von neulich ergänzen. Die Akustik schien uns jetzt besser. Ueber die verunglückte Architektur haben wir nichts hinzuzufügen, als daß wir nun auch die rückwärtigen Teile des Parketts unter dem weit vorSpringenden Balfon für verunglückt halten müssen. Man sieht die Bühne schlecht und hat nicht einmal im Zwischenakt oder vorher genügend Licht. Dazu noch der verspätete Anfang, die übermäßig langen Zwischenatte und die geringe Festigkeit der Parkettfiße. Es ist in diesem Haus ersichtlich so ungemein viel aufgewendet worden, um die Theaterbedürfnisse in einer ganz eigenen Weise zu befriedigen, daß man es zum Teil ungünstiger hat als in älteren Häusern. Die Bühne liegt gegenüber dem Bartett sehr hoch, ist also von ihm aus schwer zu übersehen. Und damit verbindet sich zum Schlusse noch der Umstand, daß die Regie etwas Verantwortl. Nedakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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- Der Münchener Komponist Wilhelm Maute hat eine breiaftige Oper. Der Taugenicht 8" vollendet. Das Libretto ift nach Eichendorffs Aus dem Leben eines Tangenichts" gearbeitet.
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Der schnell bekannt gewordene Bildhauer August Hudler ist dieser Tage in einem Dresdener Krankenhause gestorben. Vor einigen Monaten war er als Lehrer an die Dresdener Kunstakademie berufen worden.
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