GROGASS
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Vom Ausland sehen wir eine Reihe von Bildern des fran zösischen Malers Fantin- Latour ( 1836-1903). Mehrere Porträts sind äußerst gesammelt im Eindruck und durch die vornehme, reichliche Verwendung eines weichen Schwarz auffallend. Auch hier nehmen wir darin eine altmeisterliche Note wahr. Mit feinem Pinsel reduziert der Franzose die bunte Fülle der Farben und macht aus einem Porträt ein Kunstwerk, dessen breite, ruhige Wirkung sich einprägt. Eine ganz andere Seite zeigen seine landschaftlichen Bilder, auf denen sich Nymphen usw. zeigen. Da webt eine warme, zittrige, unendlich zarte Luft zwischen den Zweigen. Man denkt an die feinen Reize der Rokokomalerei, an Watteau, und zugleich taucht, in der subtilen Art wie die Bilder Strichelchen an Strichelchen hingetupft sind, die ganz moderne Technik des Pointillismus schon auf. Reizvoll mischt sich so Vergangenheit und Zukunft in diesem Maler.
Eine bewunderungswürdige, fachliche Ehrlichkeit in allem. Ein Zusammensehung, den Wärmezustand und das elektrische Verhalten Stück Wald, eine Wiese, ein See das ist alles, und nichts der Wolken. Vielfach konnten die kleinsten Wolkenteilchen mit dem Blendendes ist dabei. Aber der Endeindruck ist ein imponierend Vergrößerungsglase untersucht werden. Die Beobachtung ergab, geschlossener. Jedes Bild wirkt ungeheuer eindringlich, und so daß Wolken, deren Wärme über 0 Grad liegt, sich aus kleinen merit man, wie viel Fleiß der Maler auf die Komposition gelegt, Wassertröpfchen von sehr verschiedenem Durchmesser zusammen. die in Farbe und Linie ohne Rest so gelöst ist, wie er es haben sehen. Die Tröpfchen haben, wenn die Wolke einen Nebel bildet, wollte. Still und in sich versunken scheinen die Farben, nichts der nicht beneßt, einen Durchmesser von wenigen Hundertstel Milli Rautes ist in den Linien. Auch darin mahnt Haider an die alte meter, so daß sie für das unbewaffnete Auge fast unsichtbar sind. Zeit, daß er die Gewänder der Personen so ungebrochen in der Solche Nebel geben zur Entstehung von Lichtkränzen Veranlassung, Farbe hinstellt, ein kräftiges Rot oder Blau, und die Wärme dieser die sehr lebhaft gefärbt sind. Auch das bekannte Brockengespenst ausgesprochenen Farben mahnt wieder an italienische Luft, an wird durch Beugung des Lichts in solchen Nebeln erzeugt. Beginnt italienische Kunst. So eint dieser Maler in sich das Alte zu neuer sich nun der in der Wolfe enthaltene Wasserdampf weiter zu ver Erscheinung. flüssigen, so mischen sich den bezeichneten Tröpfchen solche von 93-95 Hundertstel Millimeter Durchmesser bei, die das sogenannte Nebelreißen verursachen. Wachsen die Tröpfchen noch weiter, so geht das Nebelreißen allmählich in Regen über, wobei Tröpfchen in der Wolte stets in sehr lebhafter Bewegung sind. Häufig ver. dampfen die fallenden Tropfen wieder, sobald sie in die mit Wasser. dampf weniger gesättigte Luftschicht unterhalb der Wolfe ge langen, so daß ein stetes Neubilden und Verschwinden der Regens tröpfchen zu beobachten ist. Vielfach aber wachsen sie auch im Fallen durch Zusammenfließen mehrerer fleiner Tropfen derartig an, daß sie nicht mehr durch Berdampfung aufgelöst werden können. Im Innern einer solchen Wolfe ist stets ein starkes elektrisches Feld vorhanden. Während in der freien Luft die Wärmeabnahme mit zunehmender Höhe ziemlich gleichmäßig vor sich geht, wenn sich nicht verschiedene Luftströmungen störend geltend machen, ist die Abnahme innerhalb der Wolfe erheblich geringer, vielfach ist sogar die über der Wolfe befindliche Luftschicht wärmer, was wohl in erster Linie der Wirkung der Sonnenstrahlen zuzuschreiben ist. förnern von mehr oder minder kristallinischem Ansehen zusammenIst die Wolke unter 0 Grad kalt, so ist sie aus kleinen Eisgesetzt, deren Durchmesser 0,05 Millimeter nicht überschreitet und denen verhältnismäßig wenig größere Körnchen, seltener feine Eisnadeln und Eisblättchen beigemischt sind. Dem Aussehen nach sind diese Wolken den aus Wassertröpfchen bestehenden gleich, auch sie erzeugen Lichtkränze, niemals aber Sonnen- oder Mondringe, die an die Anwesenheit von regelmäßigen Eiskristallen gebunden. find. Diese finden sich aber nur in dem Cirrusgewölk, den feinen weißen Federwolken, vor, die nur in Höhen von etwa 8000 bis 10 000 Metern vorkommen. Im Innern von eisigen Wolfen ist die Spannung des elektrischen Feldes viel größer als in wässerigen; die Wärmeabnahme mit der Höhe ist sehr gering. (" Tägl. Rundschau".)
Indem diese drei Maler nebeneinander gestellt sind, können wir gut die verschiedene Art deutschen und französischen Schaffens empfinden, die beide in ihrer Art charakteristisch und berechtigt sind und sich ergänzen.
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Volkskunde.
Humoristisches.
- Ungeduldig.„ Warum gehen Sie denn immer so gesentten Ropfes einher, hat Sie ein Unglüd betroffen?" " I wo! Aber der Arzt hat mir wegen meines dicken Bauches Bewegung verordnet, und da schaue ich bloß, ob's auch hilft."
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vollen Maß im Ausschant stehend): Was unsereins täglich hinunterDoppelsinnig. Wirt( der sich geärgert, mit einer schlucken muß... das ist wirklich schrecklich!"
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Ein Grobian. Dide ältere Dame:„ Kutscher, find Sie frei?" Kutscher:" Nee, aber warten Sie' n Dogenblid, es fommt jleich' n Möbelwagen." ( Meggendorfer- Blätter.")
Totenhochzeit. R. T. Kaindl- Czernowiß schreibt „ Globus ": Bekanntlich hat O. Schrader in seinem Vortrag Totenhochzeit"( Jena 1904) den Beweis erbracht, daß schon in der indogermanischen Urzeit bei den Leichenbegängnissen auf das weitere Schicksal des Toten im Jenseits Rücksicht genommen wurde, insbesondere Unverheirateten auch ein Weib mit aller Feierlichkeit angetraut wurde. Schrader verweist auch auf allerlei Beweise, aus denen hervorgeht, daß bei den Slawen die symbolische Darstellung einer ganzen Hochzeit bei Leichenbegängnissen üblich war. Zu diesen Ausführungen hat im Zentralblatt für Anthropologie", X. Jahrgang, S. 147 f., A. Brunk( Osnabrück ) aus Pommern einige Nachträge gebracht. Auch ich möchte zu dieser Höchst interessanten Arbeit, die in schlagender Weise die hohe Bedeutung volkskundlicher Forschungen dartut, aus meinem engeren Studiengebiete einige Mitteilungen machen. Bei den Huzulen ( Gebirgsruthenen in den Karpathen) sind Gebräuche üblich, die deutlich auf die Totenhochzeit weisen. Ich habe darüber schon in meinen„ Huzulen"( Wien 1894) hingewiesen.„ Außer den sonstigen Vorbereitungen zur Beerdigung wird, wenn der Verstorbene ein. Kind oder doch ledig war, für denselben noch ein Kranz geflochten und ein Bäumchen( deryuce) mit weißer und roter Wolle geschmückt, Vorbereitungen, die man, wenn der Verstorbene es erlebt hätte, für seine Hochzeit gemacht haben würde. Das Bäumchen wird neben die Leiche gestellt, auf dem Wege zur Kirche und zum Friedhofe aber der Leiche vorangetragen, um schließlich auf dem Grabhügel aufgesteckt zu werden." Ueber die Rolle des Bäumchens bei der Hochzeitsfeier wolle man den betreffenden Abschnitt in den Huzulen" nachlesen. Ferner ist hier der Tert eines huzulischen Klageliedes, das einem Kinde gilt, zu erwähnen. Es lautet: 0, Leo Greiners Drama„ Die Herzöge von Genua" du silberner, goldener Engel, warum hast du uns verlassen..? wird demnächst im Deutschen Theater in Szene gehen. Warum hast du dir solch eine Hochzeit gewählt? Warum wolltest du mir nicht die Augen zudrücken, sondern ich mußte dir diesen Dienst erweisen? Warum willst du zu mir nicht sprechen.?" In Czernowiß und Umgebung pflegt man bei den deutschen, rumä nischen und ruthenischen Einwohnern der schlichteren Wolfsklasse das verstorbene Mädchen ganz wie eine Braut" zu fleiden, insbesondere flicht man den Brautkranz und Brautschleier ins Haar. Auf einem Bölfterchen wird ebenfalls ein Kranz von einem Burschen dem Sarge voran- oder nachgetragen, während zwei andere, rechts und links gehend, die Bänder desselben halten. Burschen tragen die Bahre, wenn diese nicht auf einem Leichenwagen geführt wird. Im lehteren Falle gehen je zwei Burschen zu beiden Seiten des Earges. Neben den Burschen gehen Mädchen. Es sind dies gewissermaßen die Brautführer und die Brautführerinnen; daher sind sie auch gerade so mit Sträußlein geschmückt, wie zur Hodgeit. Auch Musik und Schmaus wird wie bei Hochzeiten besorgt. Ganz ähnlich sind die Bräuche bei Jünglingen. Snaben werden von Mädchen zu Grabe getragen.-
Meteorologisches.
Notizen.
Venus Amathusia", Mar Dreyers neues Bühnenwert, wird am 9. Dezember im Schauspielhause zum ersten Male aufgeführt.
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Die nächsten Vorstellungen des Rheinischen GoetheVereins für Veranstaltung von Festspielen in Düsseldorf finden in dem Zeitraume vom 1. bis 16. Juli 1906 flatt.-
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Bei der zweiten Aufführung von Hermann Bahrs Komödie„ Die Andere" im Wiener Deutschen Volts. Theater famt es abermals zu Lärmszenen. In das Zischen, Johlen, Fußgetrampel schrie der Regisseur Vallentin: Noheit ist seine Kritit". Sofort wandte sich der Zorn und die Wut der Demonstrierenden gegen ihn: Sedheit!"," Frechheit!"," Hinaus mit dem Affen!" Zum Schluß wurde er ausgezischt. Das Stück ist vom Spielplan bereits abgefeßt.-
-Karl Schönherrs Drama Die Familie" erlebt am 2. Dezember die Uraufführung am Biener Burgtheater.- Eine Reform der Jury bei den Großen Berliner Kunstausstellungen soll durch Einführung einer Revisionsinstanz angestrebt werden.
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Wolkenbeobachtungen. In den Pyrenäen befindet sich auf dem Pic du Midi in 2877 Meter Meereshöhe eine unter der Leitung von S. Marchand stehende Wetterwarte, die sich in den letzten vier Jahren besonders eingehend mit der Beobachtung von Wolken befaßt hat. Der Umstand, daß der Gipfel häufig in Wolfen gehüllt war, gestattete bemerkenswerte Aufschlüsse über die Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
Die Wiener Sezession will Rudolf Alt ein Grabdenkmal setzen. Eine Konkurrenz wurde soeben ausgeschrieben. Den amerikanischen Forschungsreifenden Wallace glüdte die Durchquerung Labradors ohne Hülfe der Eingeborenen mit einem einzigen weißen Begleiter.
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