Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

Br. 274. 16. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwo, 22. November 1899,

Arbeiter, Parteigenossen!

Nur wenige Tage trennen uns noch vom Termin der am 27. November stattfindenden Stichwahlen zur Berliner Stadt verordneten Versammlung.

In drei Wahlbezirken haben wir noch einmal zum Rampf anzutreten. Im 6. Bezirk, Wahllokal Dennewigstr. 13, steht unser Partei­genojie Gastwirt Ferdinand Ewald, Schönleinstr. 6, mit dem liberalen Richard Barth in Stichwahl.

Jm 7. Bezirk, Wahllokal Teltowerstr. 3, ist zu wählen zwischen dem Parteigenossen Schuhmachermeister Karl Laukow, Bossenerstr. 11, und dem Liberalen Ulstein. Jm 45. Bezirk endlich soll entschieden werden, ob ein Ver­treter des Antisemitismus, der Rechtsanwalt Ulrich, oder unser Parteigenosse Expedient Th. Glocke, Laufigerstr. 52, ins Stadt­parlament einziehen soll.

Die Notwendigkeit, nur entschiedene Vertreter des freiheitlichen Gedankens in die Stadtverordneten- Versammlung zu senden, ist erst bor wenigen Tagen durch das bekannte Schreiben des Frhrn. v. Mirbach auf das schlagendste dargethan worden. Mehr wie je bedarf die Vertre­tung der Bürgerschaft solcher Männer, bei denen von vornherein jegliche Möglichkeit ausgeschlossen ist, daß sie nach oben hin den Rücken nicht steif zu halten wissen. Mehr wie je sind aber auch Männer not­wendig, die den bisher start vernachlässigten Forderungen der Ar­beiterschaft Geltung zu verschaffen wissen.

Einzig die Kandidaten der Socialdemokratie bieten cine absolut sichere Gewähr für die Erfüllung dieser vornehmsten Aufgaben.

Arbeiter, Parteigenossen! Agitiert in den drei in Betracht kom menden Bezirken für unsere Sache. Benugt namentlich den heu tigen Tag zur Aufklärungsarbeit. Steine schönere Anwendung der Euch heute aufgezwungenen Arbeitsmuße als die Propaganda

für die Socialdemokratie!

Auf zur Agitation! Auf zum Wahlkampf!

Kommunales.

Auf die Tagesordnung der nächsten Sigung der Stadt­verordneten Versammlung am Donnerstag, den 23. November, find u. a. folgende Gegenstände gestellt: Berichterstattung über den Antrag von Mitgliedern der Versammlung, betr. die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe an Sonn- und Festtagen; Vorlage, betr. die der Stadtgemeinde aus dem Nachlasse der Witwe Vartikow, geb. Fischbach, zugefallenen Be­träge; Anträge von Mitgliedern der Versammlung, betr. die Ein­gemeindung der Südseite der Straße Hasenheide in Berlin , fowie die Vorlegung des Entwurfs eintes Ortsstatuts zwecks Gleichstellung der Beamten der städtischen Betriebsverwaltungen mit den übrigen städtischen Beamten; Vorlagen betreffend die an die Kanzlisten als Zulage zum Kanzleiverdienst zu zahlenden Ver­gütigungen, eine Rückzahlung an den Arbeitsausschuß der Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896; die Beschaffung von 25 nenen Spreng­wagen, 12 neuen Kehrmaschinen und 10 neuen Handsprengwagen; die Bewilligung von Einrichtungskosten für das Operationshaus und den Diphtherie- Pavillon des Krankenhaufes am Urban; die Ein­stellung der Erhebung der Gemeinde Einkommensteuer nach dem Steuersaße von 4 M., die Einkommen von mehr als 660 M. bis einschließlich 900 W. umfassend, vom 1. April 1900 ab. 660 M. bis einschließlich 900 W. umfassend, vom 1. April 1900 ab.

Tokales.

9

Möglichkeit, schnell anzufahren. Während bei Dampfbahnen im Lokal Der Geflügelliebhaber Verein von Weißensee veranstaltet in den verkehr eine Beschleunigung von höchstens 0,15 Meter und bei Schnell Räumen des Schloßrestaurant Weißensee aut 22. und 23. November seine zügen noch erheblich weniger erzielt wird, kann bei elektrischem Be- diesjährige Ausstellung, an der sich auch der Kaninchenzuchtverein an­trieb ganz gut eine Beschleunigung von 0,5 Meter und mehr mit Beschlossen hat, der ca. 30 Kaninchen sowie Petzsachen zur Schau ſtellt. Sicherheit erreicht werden. erreicht werden. In dem Projekt der Union - In der Urania wird heute, Mittwoch, abends 8 Uhr, Herr Franz Elektricitäts- Gesellschaft ist eine Beschleunigung von 0,455 Meter), das Gorte noch einmal feinen durch herrliche Lichtbilder illustrierten Vortrag ist dreimal soviel als die jetzigen Dampflokomotiven erzeugen können)" Transvaal wiederholt, dem die Aufführung des dekorativen Vortrags Streifzüge durch Mecklenburg " halten. Im Theater wird der Vortrag angesetzt worden und man erreicht dabei eine enorme Steigerung der Der dunkle Erdteil" vorangehen wird. Leistungsfähigkeit der Bahn, ohne daß die maximale Fahrgeschwindig- Feuerbericht. Dienstagnachmittag wurde die Wehr nach dem feit imgebührlich erhöht zu werden braucht. Nordhafen gerufen, wo ein Arbeitswagen beim Wenden in den Durch das Projelt würde sofort der Faffungsraum eines Buges Stanat geraten war. Die Züge 13 und 16 hatten längere Zeit zu wohl ausgefchloffen erscheint. Ueberdies würde noch eine Leistung bringen. Montag gegen Abend war Landsbergerstraße 101 um 60 Proz. erhöht werden, eine Erhöhung, die beim Dampfbetrieb thin, um Wagen und Pferde wieder unversehrt aufs Trockene zu steigerung bis 260 Proz. erreicht werden können. Jeder der elektrischen ein Schornsteinbrand zu beseitigen. Gleichzeitig hatte am stüstriner ausgefchloffeneng, Züge soll vorläufig aus acht vierachsigen Motorwagen bestehen, deren Iaz Teer auf offener Straße Feuer gefangen. Gegen Mitter­Fassungsraum je um 80 Proz. größer ist als derjenige der vor nacht wurde Gwinemünderstraße 92 die Dachkonstruktion handenen Personenwagen. Jeder Wagen soll selbst durch Motoren des Hauses teilweise eingeäschert. Ein Alarm nach Großbeeren­angetrieben werden, welche aber gemeinsam vom ersten Wagen anstraße 19 war auf versezten Rauch zurückzuführen. von einem Führer automatisch reguliert werden. Der vorläufige wobei allerdings die Perrons der Stadtbahnhöfe etwas verlängert Verkehr mit acht Wagen kann bis auf zwölf Wagen erhöht werden, d werden müßten. Abgesehen von den bereits eripähnten Vorteilen Arbeiter, Parteigenossen Charlottenburgs! des elektrischen Betriebes kann man die erheblich ruhigere Fahrt, Am Montag, den 27. November, finden von 10 Uhr morgens die bessere. Beleuchtung, die Beseitigung des Dampfes und Rauches, bis 8 Uhr abends die Stichwahlen zur Stadtverordneten- Versammlung sowie die Vermeidung des Geräusches als angenehme Zugabe be 4. und 5. Bezirk statt. trachten.

ognize

Am Senefelder Denkmal hat sich die Senkung des Fundamentes, über die kürzlich berichtet wurde, als so bedeutend herausgestellt, daß das ganze Denkmal abgenommen und neu untermauert werden muß. Nachdem das Standbild vom Socket losgelöst und mit Flaschenzügen auf ein starkes Ballengerüst gestellt worden ist, wird jegt der Sodel auseinandergenommen. Die Arbeit muß mit großer Borsicht ausgeführt worden, um Beschädigungen der an dem Sockel angebrachten Kinderfiguren zu vermeiden.

berichtet man uns, ist die Schamlosigkeit zu solcher Birtuoſität ent Wohl in feiner Gesellschaftsschicht der Reichshauptstadt, so berichtet man uns, ist die Schamlosigkeit zu solcher Birtuosität ent­widelt worden, wie unter den Konfettionären. Als Beispiel für die Frechheiten, die diese Herren sich ihren weiblichen An­geftellten gegenüber zuweilen herausnehmen, möge eine Scherz­karte" dienen, die man wie unversehens dem jungen Mädchen zu spielt. Die Karte hat folgenden Inhalt: Verchrtes Fräulein! Sind Sie vielleicht geneigt, mit mir unter Verschwiegenheit auf einige Zeit in cheliche Verbindung zu treten?" Die proletarischen Väter thäten gut, sich zehumal zu befimen, bevor sie ihre heranreifenden Töchter in die oft für begehrenswert gehaltene Stellung eines jo verehrten Fräuleins" hineinbringen.

Die beiden Gasanstalten in der Gitschinerstraße und auf dem Wedding werden in den nächsten Jahren verschwinden und nur ein kleiner Teil des Hinterlandes zum Zwecke von Gasbehälter Anstalten im städtischen Besige verbleiben. Es verden an Stelle dieser Gasanstalten neue Anstalten auf Tegeler und Reinickendorfer Gebiet errichtet werden.

im

Aus den Nachbarorten.

Jm 4. Bezirk haben uns bei der Hauptwahl nur 7 Stimmen, im 5. Bezirk nur 20 Stimmen zum endgültigen Siege gefehlt. Be­mutzt die fürze Frist, die uns noch von dem Wahltermin trennt! Rüttelt die Säumigen auf, ermuntert die Lässigen und weist überall Eure Arbeitskollegen auf die Wichtigkeit de Wahlen hin! Keiner unterlasse es, das Wahlrecht, sein wichtigstes Bürgerrecht, auszuüben! Erscheint Mann für Mann am Wahltisch! Dann wird der Wahltag ein Ehrentag für die Arbeiter Charlottenburgs sein. Unsere Kandidaten sind für den

4. Bezirk: Spediteur Gustav Scharnberg, 5. Bezirk: Cigarrenhändler August Sellin und Schriftsteller Dr. Bruno Borchardt.

Natürlich brauchen vir am Wahltage zahlreiche Kräfte, die sich opferwillig in den Dienst der guten Sache stellen. Wer bereit ist, mit thätig zu sein, stelle sich möglichst früh zur Verfügung.

Auf zur Agitation!

Vorwärts zu Kampf und Sieg!

jet lagen aufgenommen, obwohl die Konstituierung des Für das Gewerbegericht der Stadt Rigdorf werden schon Gewerbegerichten, obwohl die stonſtituierung des Gerichts taft den am 8. und 9. Dezember stattfindenden Wahlen erfolgen fann. Die Klagen können in der bereits eingerichteten Ge­richtsschreiberei des fünftigen Gewerbegerichts, Berlinerstr. 41, 2 r., Bimmer Nr. 11, mündlich aufgegeben werden. Will der Kläger seine Stlage schriftlich anbringen, dann muß er dies in zwei Eremplaren thun. Auch die Lohnklagen, die bisher das Nixdorfer Amtsgericht erledigte, gehören jetzt vor das Gewerbegericht.

9

Die Nigdorfer Magistratsbeamten beabsichtigen eine Sterbe tasie zu begründen. Es hat bereits eine Besprechung, an der auch Bertreter der Lehrerschaft teilnahmen, unter dem Vorsiz des Nendanten Granzow stattgefunden. Sämtliche Redner, erklärten sich für die Errichtung einer Sterbelasse für Magistratsbeamte und Lehrer. Ein Ausschuß soll die vorbereitenden Schritte thuit.

11

Der Raubmörder Josef Gönczi und seine Ehefrau Anna treffen voraussichtlich am nächsten Freitag hier ein. Der Dampfer Itaparica " der Hamburg - Amerita- Linie mit Gönezi und seiner Frau an Bord ist heute früh in Cherbourg angekommen und wird morgen die Reise nach seinem Bestimmungsort Hantburg fortfegen. Der Dampfer ist am Donnerstag in Hamburg fällig.. Frauenspersonen. In Erkner hat der dortige Amts­Entmündigt worden ist der hier domizilierte Justizrat or it cher v. Busse eine der wenn auch nicht mehr in Berlin , Feichtmeyer. Dieser Herr war früher Bürgermeister der Stadt so doch in den Vororten noch geübten kleinen Staatsrettereien be­Lauban. Bekanntlich wurden seinerzeit in der Kämmereikasse der gangen, indem er dem Vorsitzenden des Arbeiter- Bildungs­dem Bürgermeister, Herrn Justiztat F. zur Laft gelegt, indem gem Bufchrift eröffnete", daß Frauensperionen" an dem ge­Stadt Unregelmäßigkeiten entdeckt und ein Verschulden hieran wurde vereins, am Orte, unserem Parteigenossen Richter in einer Stadtnberhaupt vorgeworfen wurde, daß er es an der nötigen planten Stiftungsfest nicht teilnehmen dürften. Aufsicht habe mangeln lassen. Er wurde gezwungen, seine Stellung Dem Amtsvorsteher wird, wie jedem anderen Menschen bekannt aufzugeben und zog nach Berlin , um von hier aus ein Prozeß sein, in welchem Sinne dieser Ausdruck meistens gebraucht wird. Achtung Parteigenossen. Am 26. November halten die verfahren gegen den Magistrat der Stadt Lauban einzuleiten. In Die Arbeiter fühlen sich an Gesittung zwar viel zu hoch stehend, als Gesangvereine Deutsches Herz", Germania "," Ehemaliger 20er" dem Verfahren wurde festgestellt, daß dem früheren Bürgermeister daß sie durch das in dem amtlichen Schreiben angewendete Wort und Sleswigia" eine Festlichkeit ab und zwar im Deutschen Hof, weder ein direktes noch ein indirektes Verschulden an den Ver- ihre Frauen, Bräute und Schwestern als herabgesezt oder beleidigt Luckauerstraße. Dieses Lokal steht uns bekanntlich zu Versammlungen untreuungen treffe und er gewann die sämtlichen Prozesse in allen betrachten könnten. Auch glauben wir nicht, daß der nicht zur Verfügung. Ebenso veranstaltet der Männergesangverein Instanzen. Die fortgefeßten Aufregungen, in die Justizrat F. durch Amtsvorsteher das Wort Frauenzimmer im herabwürdigenden " Frohe Sänger" am 26. November sein Stiftungsfest und zwar erschütternd gewirkt; es stellte sich bei ihm eine hochgrabige Beamter sollte doch erwägen, ob er durch die amtliche Anwendung die Streitsache versezt wurde, haben auf seinen Gesundheitszustand Sinne hat gebrauchen wollen. Aber fo cin preußischer im Lokal Belvedere an der Jannowiß- Brücke. Auch dieses Zokal ist für uns zu Bersammlungen nicht frei. Zu beiden Vergnügungen Nervosität ein, daß das Entmündigungsverfahren gegen den früheren dieses in Sprachgebrauch meist gemiedenen Wortes feine werden Billets in Arbeiterkreisen zu vertreiben gesucht. Bürgermeister eingeleitet werden mußte. jue eligene Bildung gerade in vorteilhafte Beleuchtung rückt. Was er von Die Lokalfommission. würde er fagen, wenn er von dem Borsitzenden des Bergnügungs­vereins, dem er etwa angehören mag, ein Schreiben empfinge, in dem er ersucht würde, am nächsten Festabend seine Frauenspersonen" gefälligst zu Hause zu lassen?

Zur Lokalliste. Haberechts Festsäle, Gr. Frankfurter : straße 30, stehen der Arbeiterschaft zu allen Bersammlungen zur Verfügung. Dagegen ist das Lofal von Fritz Zubeil von der Liste zu streichen, da derselbe sein Lokal aufgegeben hat. Die Lokalkommission.

Die Partcigenossen des fünften Kreises machen wir darauf aufmerksam, daß am Sonntag, den 26. d. Wits., die Gesangvereine Liedertafel Freie Sänger" und" Lorbeertrang" im Schweizer garten ein Stonzert veranstalten. Das Programm verspricht einen genußreichen Abend. Näheres im Inserat des heutigen Vorwärts".

Wegen Verausgabung falschen Geldes wurde Montagabend bei dem Hause Petersburgerstr. 6 eine Frau festgenommen. Falsch münzer und ihre Helfershelfer treiben in jener Gegend schon länger ihr Unwesen. Wiederholt haben sie bei Geschäftsleuten Falschsticke Schöneberg. Die Stadtverordneten- Versammlung beschäftigte sich an den Mann gebracht. Die Festgenommene, eine Frau Strung aus am Montag vorerst mit dem Antrage des Ausschusses für Betitionen, der Muskauerstraße, wurde gestern der Kriminalpolizei zugeführt. ist jedoch, daß es nicht in Berlin , sondern in der Provinz hergestellt stellung in Paris im Jahre 1900 mit dem Magistrat in ge­Woher das falsche Geld stammt, weiß man noch nicht, wahrscheinlich die Petition des Vereins selbständiger Handwerker zu Schöneberg um Bewilligung einer Summe zum Besuch der Weltaus= wird. Die Verhaftete ist wegen Münzverbrechens schon zweimal mischter Deputation zu beraten. Es wurde beschlossen, den Magiftrat vorbestraft und hatte erst vor acht Monaten das Zuchthaus ver- zu ersuchen, über diese Angelegenheit den Stadtverordneten eine lassen. Die alte Sünderin giebt zu, schon längere Zeit wieder zu ersuchen, über diese Angelegenheit den Stadtverordneten eine falsches Geld durch junge Leute und Kinder, die von den Fälschungen wahl von Schöffen und Geschworenen für den Amtsgerichtsbezirk Borlage zugehen zu lassen. Zum Vertrauensmann für die Aus­nichts wußten, in den Verkehr gebracht zu haben. Berlin II wurde Stadtv. Speck gewählt. Die Beratung über die Verbreiterung der Senausstraße rief eine ausgedehnte Debatte hervor. Diese für die Entwickelung Schönebergs nach dem Süden hin so wichtige Verkehrsstraße hat die Stadtverordneten

28 Schuhleute bewachen jetzt die Marmorfiguren in der

Sieges- Allee.

Studentische Ungezogenheiten. Die ftudentischen Flegeleien, über die wir am Sonntag berichteten, nehmen ihren Fortgang. Eine hiesige Korrespondenz weiß in der Angelegenheit zu melden, daß wie früher schon so auch bei der Vorlesung, die am Montag Im Zuchthause irrsinnig geworden! Der frühere Buch- wiederholt beschäftigt. Die Gemeinde Steglig sowohl als die voit Professor Behrend über Prostitution gehalten händler Fritsch aus Berlin , welcher vor etwa zwei Jahren vom Stadt Schöneberg haben neue Fluchtlinien für diese Straße und die wurde, beim Erscheinen der genannten Dame gelärmt wurde. hiesigen Schwurgericht wegen zahlreicher Sittlichkeitsverbrechen zu Anlegung einer neuen Straße auf der Schöneberg - Stegliger- Grenze Länger als 10 Minuten wurde gescharrt, gezicht, gepfiffen drei Jahren Zuchthaus verurtheilt und zur Verbüßung dieser Strafe zwischen Knaus- und Rubensstraße festgesetzt. Folgende Haupt­und mur vereinzelt getrampelt. Auch Auch als Prof. Behrend in die Moabiter Strafanstalt eingeliefert wurde, zeigte schon seit das Katheder bestieg, hatten die Gemüter fich noch nicht einiger Zeit Spuren von geistiger Störung. Er wurde daraufhin in grundlagen sind dafür maßgebend: die Gemeinde befürwortet bei See städtischen Straßenbau- Polizeiverwaltung die Genehmigung beruhigt, und wieder entstand ein heftiger Spettafel. Als der Sturm die Beobachtungsstation der Anstalt übergeführt und fürzlich durch einer provisorischen Einteilung, nach welcher die fich ein wenig gelegt hatte, erhob fich Prof. Behrend and fagte: den Anstaltsarzt. Sanitätsrat Dr. Leppman, für unheilbar geistes- Straße je 5 Meter tiefe provisorische Vorgärten, 3,20 Meter Er, der Lehrer, habe der Dame gestattet, den Vorlesungen beizu- frant erklärt. Jetzt ist der Verbrecher in die Irrenanstalt zu Dall- breite Bürgersteige und einen 10 Meter breiten Damm erhält, wohnen, die Studenten sollten sich diesem Beschlusse fügen und dorf transportiert worden. Fritsch hatte, wie wohl noch erinnerlich Die Gesellschaft tritt das Straßenland unentgeltlich und lastenfrei nach Möglichkeit ruhig sein. Hingegen wären das legte Mal eine sein dürfte, für sein in der Friedrichstadt belegenes Buchhandlungs- an die Gemeinde ab und stellt das Planum der Straße her. Die große Anzahl Turnlehrer, Kaufleute und andere Geschäft junge Damen als Reisende engagiert und sich dann an Gemeinde stellt die Kanalisation im Frühjahr 1900 her. Die Kosten Personen erschienen, die kaum ein wissenschaftliches ihnen in sittlicher Hinsicht schwer vergangen. sind von der Gesellschaft vor Beginn der Arbeiten einzuzahlen. Es Interesse au seinen Ausführungen haben dürften, und daher Einbrecher haben in der Nacht zum Dienstag das Hygienische ist indessen statt des ortsstatutarischen Beitrages von 50 m, mir ein fcien diesmal Bedelle an den Saalthüren aufgestellt, welche Institut in der Klosterstraße besucht. An der Sieberstraße fletterten Beitrag von 30 M. für das laufende Meter Straßenfront zu entrichten. den Eintritt nur gegen Vorzeigung der Studentenkarte gestatteten. fie über eine hohe Mauer und gelangten so in den zweiten Hof. Für den Fall, daß die Gemeinde Eigentümerin des jetzt Herrn Hierauf ging der Profeffor zu feinen äußerst fachlichen Ausführungen Von hier aus gelangten sie durch ein Fenster, deffen Scheibe sie ein- Architekten Hoffmann gehörigen Grundstücks an per neuen Brüde über, in denen er weit mehr die sociale Seite der Prostitution beschlugen, in den Seitenflügel und durch das Trachtenmuseum hindurch( Ece. Knaus und Beckerstraße) wird, erbietet sich die Gesellschaft, tont und ihre historische Entwicklung darlegt, als medizinische Aus- in die oberen Räume. Ihre Mühe hat fich aber faum gelohnt, denn der Gemeinde von dem neben diesem Grundstück liegenden Terrain einandersetzungen bringt. Troßdem wurde er auch im weiteren fie fanden nicht viel, das für sie geeignet gewesen wäre. Nur zwei zu einem Preise von 450 M. für die Quadratrute( reguliert) so viel Verlauf des Vortrages von Aeußerungen des Beifalls und Miß- Mikroskope nahmen sie aus dem Laboratorium mit. Den Rückweg und zwar bis zu 40 Quadratruten zu verkaufen, als die Gemeinde zur fallens unterbrochen. Die Korrespondenz bemerkt noch, daß die Dame, die derart nahmen sie wieder durch ein Fenster, aus den sie gleich in die Ergänzung derjenigen Barzelle beansprucht, welche von dem Hoffmann­Sieberstraße hinabsprangen. schen Grundstück als Bauland hinter der neuen Bauflucht noch übrig bleibt. das Mißfallen der Studenten erregt, Schulvorsteherin Nach ziemlich langer Diskussion, in welcher die Meinungen weit Das Passage Theater wird im nächsten Monate den Kleinen eine auseinander gingen, gelangte die Vorlage des Magistrats zur An­ist und dem Alter nach fast die Mutter der jungen Kommilitonen Weihnachtsfreude bereiten. Das Schwiegerlingfche Marionetten Theater, ſein könnte. Es iſt eine ernſt ſtrebende Frau, wofür schon ihr Beruf welches soeben aus Amerika eingetroffen ist, wird am 1. Dezember in demnahme. Weiter beschloß man die Wahl eines Kuratoriums vollkommen bürgt; sie hat an der Universität volkswirtschaftliche renovierten Theatersaale des Passage- Panoptikums ſeine Borstellungen er für Volksbibliotheken", bestehend aus zwei Stadtverordneten Vorlesungen gehört und will sich nun auch über die sociale Frage öffnen, welche für Klein und Groß gleiche Anziehungskraft haben dürften. und einem Bürgerdeputierten. Ohne Debatte wurden die Gehälter der Prostitution belehren, eine Frage, die eine Frau und im Das Specialitäten- Programm erleidet hierdurch feine Einschränkung, auch bewilligt für die Errichtung einer Rektor, 2 Mittelschullehrer-, Besonderen eine Berliner Schulvorsteherin wohl mindestens ebenso die gegenwärtige, aus nicht weniger als 15 erstklassigen Nummern bestehende 5 evangelischer Lehrer-, 3 evangelischer wissenschaftlicher Lehrerinnen­viel angeht wie die jungen Berliner Studenten. Die Herren können Variété Vorstellung findet allabendlich Beifall. und 2 katholischer Lehrerstellen zum 1. April und mindestens 3. Lehrer­sich also beruhigen und ihre sittliche Entrüstung dort bekunden, wo stellen zu Michaelis 1900. fie besser am Plage ist!

G

=

Crgeltouzert. An Stelle des Mittwoch, den 22. November, Bußtag, ausfallenden Orgelvortrags wird Herr Musikdirektor Otto Dienel einen solchen Freitag, den 24. November, abends 7 Uhr, in der Marien firche bei freiem Eintritt halten. Die Konzertfängerinnen Fränt. Willy Arendts, Fräul. Marie Albrecht und Fräul. Hanna Hirschhoff, die Violinistin Fräul. Else Thomas und Herr Ad. Bolte werden mitwirten. Die Thüren

Die Berliner Stadt und Ringbahn soll, nach einem Projekt, wie es die Union- Elektricitäts- Gesellschaft zu Berlin ausgearbeitet hat, wesentlich mehr leisten. Ein wesentlicher und für Lokalverkehr jogar der größte Vorteil des elektrischen Betriebes ist die sind nicht vor 7 Uhr offen.

Im Vorort Wilmersdorf hat die Gemeindevertretung dem fofortigen Erlaß einer Polizeiverordnung zugestimmt, wodurch die Errichtung von Fabriken und anderen gewerblichen Anlagen, die durch ihren Betrieb Belästigungen der Nachbarschaft herbeiführen, in Wilmersdorf möglichst beschränkt wird.