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dup Das Licht.
( Nachdrud verboten.)
Bom Firmament löften sich zwei Sterne, durchzogen den elvigen Raum und stießen aufeinander. Millionen Funken fprühten, stiegen, fielen, erloschen. Drei santen zur Erde.
Der erste fiel auf einen Maulwurfshügel nieder, der zweite blieb neben einem Froschte ich liegen, und der dritte beleuchtete eine Schmetterlingspuppe, in der ein Falter seiner Auferstehung harrte. Der Funke, der auf den Hügel gefallen, drang langsam durch die lockere Erde und fiel in der Wohnung einer Maulwurfsfamilie Was ist das, was da kommt?" frug der Großvater, der in einem abgeschabten, alten Samtpelz hinter dem Ofen faß.
zu Boden.
Es ist etwas Merkwürdiges," sagte mißtrauisch der Hausvater, etivas, das ich noch nie gesehen habe! Ob es uns wohl Schaden tun wird?"
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Ach nein," riefen alle die jungen Maulwürfe, es ist schön, es Nehmt Euch vor dem in acht, was glänzt!" warnte der Groß
glänzt!"
vater.
Eine Weile saß die ganze Familie stumm um den Funken herum, der still sein Licht verbreitete und die Wohnung bis in den hintersten Winkel beleuchtete. Dann sagten die Kinder:
"
Großvater, Dein Belz ist aber schmuzig! Und so häßliche rote Augen hast Du!" Da wurde der Alte zornig und warf ein Stück Holz nach seinen Enkeln.
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" Ihr braucht mich auch noch zu verspotten, ihr Ungeziefer mit Eueren Mäuseschnauzen." Die Maulwürfchen fingen an zu heulen, denn Mäuseschnauzen verachteten sie. Die Mutter tröstete ihre Kinder und schalt auf den Großvater, denn es war des Hausherrn Vater, nicht der ihre.
"
Ausgezeichnet, so ein Licht, ganz schlief er ein. Still glühte der Funke.
ausgezeichnet!"_
Am nächsten Tage dieselbe Geschichte. Bei Tage hatte der Frosch den Funken natürlich nicht leuchten gesehen und glaubte deshall, flimmerte und Todte das helle Licht über das Wasser, die Müde die Herrlichkeit sei schon zu Ende. Aber als 23 dunkel vurde fonnten nicht widerstehen, flogen hinein und fanden den Tod. Der Frosch aber saß und fraß sich fett und rund. Er lebte von dem Licht. es vernichte. Er hütete und liebte das Licht und prahlte damit bei Er baute ein Haus von Glas darum herum, damit kein Windstof den anderen Fröschen und verachtete diejenigen, die keines hatten. Frosch bis dieser sich einmal überfraß und starb. Da trat sein Und der strahlende Funke aus Himmelshöhen diente dem Sohn an seine Stelle und mästete sich. Nach diesem wieder ein anderer und wieder ein anderer. Das stille Licht aber leuchtete allen.
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營
Der dritte Funte, der größte, der schönste, war auf eine Wiefe gefallen und lag helleuchtend neben einer schlichten, braunen, unscheinbaren Puppe. Sie regte sich nicht, und der Funke goß sein Licht aus über sie. Die Puppe schlief, und das Licht hütete ihren Schlaf.
Da endlich regte es sich, die Hülle der häßlichen Buppe sprang, und ein neues Wesen ging aus ihr hervor, erst so unscheinbar wie das abgestreifte, braune Kleid, ein ungeschicktes Geschöpf mit feinen, weichen zerknitterten Flügeln. Bald aber entfalteten sich diese Flügel im Licht des hellen Funkens, sie breiteten sich aus und fingen an in bunten Farben zu schillern, und ein wunderschöner Falter flog staunend um das Licht. Er recte und dehnte sich, er sog die weichen Lüfte ein, die ihn trugen, er wiegte sich hin und her und flog hinauf, seine Kräfte zu erproben, aber immer wieder hinab zum Licht, das seine Wiege bestrahlt hatte.
Und das Licht leuchtete ihm, und er starrte entzückt in seine Glut und wuchs in seiner Helle.
Weißt Du, Frau, es ist merkwürdig, wie abgeschabt Du ausfiehst, so grau, gar nicht mehr so schön schwarz wie früher! Und Aber er wollte mehr Licht, immer mehr Licht. Der kleine Funke, auf dem Kopf hast Du ja teine Haare mehr! Und sieh einmal, was der ihn mit seinem Glühen aus der Hülle gelockt und sein werden in den Ecken alles herumliegt!" Aber er fonnte faum ausreden. mit Wärme erfüllte, genügte ihm nicht mehr. Wenn er den feinen Die Alte stellte sich vor ihn hin, fuchtelte mit ihren kleinen, rosa- Strahlen des Fünkleins sich nahte, träumte er von unendlichem Licht. farbenen Batschchen in der Luft herum und schrie:
Und Du Du mit Deinem berrupften Schnurrbart! Und Deinem dicken Leib! Und Deinem fahlen Pelz! Du brauchst mich noch zu höhnen! Und wenn ich Dir nicht mehr gefalle, kann ich ja gehen!" Sie setzte sich auf einen Haufen Weizen, verbarg ihre spizze Schnauze in ihrer Schürze und weinte laut. Kleinlaut standen der Maulwurf und die Kinder um die Mutter herum, und es war einen Augenblic ganz still in dem Maulwurfshügel.
Der Funke strahlte auf alle die zornigen und bösen und häßlichen Neuglein, die ihn anstarrten.
" Der ist an allem schuld," sagte da der Großvater.
alles schön und gut bei uns ehe er fam?"
War nicht
Und gefiel ich Dir nicht immer, ehe dies unverschämte Licht mich bestrahlte?" quiette die Maulwürfin. Und sahst Du denn je Unordnung bei uns?"
"
Und hast Du nicht immer gerade meinen Schnurrbart bewundert?" rief der Maulwurf." Waren wir je unzufrieden! Gefiel uns nicht alles bei uns? Das Licht ist schuld, das Licht!"
„ Ja, das Licht ist schuld," rief erlöst die Maulwurfsfrau. " Fort mit dem Licht, fort mit dem Licht, wir wollen fein Licht," schrien und piepsten und quietschten sie alle durcheinander, und sie warfen Erde auf das Licht, traten auf ihm herum und gossen fchmutziges Regenwasser auf das glühende, leuchtende Fünklein. Da zischte es, strahlte noch einmal auf und erlosch.
Und bei Maulwurfs wurde es wieder schön dunkel, wie es borher gewesen. Des Großvaters schmutziger Pelz schien schwarz, der Mutter Haare dicht und des Hausherrn Schnurrbart männlich stolz und lang. Die Ecken voll Unrat traf tein Licht mehr, sie waren wieder im alten, für Maulwürfe behaglichsten aller Zustände: Im Dunkeln!
*
Der zweite Funke lag also neben dem Froschteich und glühte weiter, unbekümmert um die erstaunt glozenden Augen eines grasgrünen Frosches, der dort gesessen und sein Abendlied in die Welt hinausgebrüllt hatte.
" Nanu, was tommt denn da?" dachte er, denn er hatte seiner Lebtage fein Licht in der Nähe gesehen. Er hüpfte über das Fünklein weg und betrachtete es von der anderen Seite. Es glühte weiter. Dann fletterte er auf einen Stein und betrachtete es von oben.
„ Es macht sich gut in meiner Wohnung," quatte er und schmunzelte, als er sah, wie das Licht seine schmuhiggraue Unterseite bestrahite und seine grüne Farbe hell erglänzen ließ.
Was bin ich für ein Sterl, ein famoser," freute er sich. Aber da sah er etwas, das ihm noch besser gefiel. Allerlei Mücken und Fleine Nachtschmetterlinge tanzten um das Licht, einer, zwei, zehn, eine ganze Menge. Der Frosch hatte die Auswahl, er brauchte nur zuzugreifen. Und er griff zu. Schnapp! Die fetteste Mücke war verschwunden. Und noch einmal Schnapp! Und Schnapp! Und Schnapp! Eine Banit berbreitete fich unter den Mücken, aber sie fonnten nicht fort. Das Licht! Das helle Licht! Das hielt sie feft! Endlich konnte der Frosch nicht mehr. Er hockte breit auf der Erde und schnappte nach Luft.
Da wich die Nacht, die Sonne durchbrach die Morgennebel, der Funke erblaßte, und allüberall flutete es über die Erde. Trunken vor Freude badete sich der Falter in den funkelnden Strahlen. Selber ein farbiger, schimmernder Funke, gaufelte er in den Lüften.
im goldenen Feuer badete er, vermischte sich mit ihm, und war, inHöher und immer höher flog er, dem Lichte zu, der Sonne zu, dem er verschwand, selber ein Teil des cwigen Lichtes geworden.
Kleines Feuilleton.
So feid Ihr! Unter diesem Titel ist dieser Tage bei der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart eine Aphorismen- Sammlung von Otto Weiß erschienen. Einige Proben mögen hier Platz finden: Zu den allgemeinen Bedürfnissen zählt dasjenige, mißverstanden zu werden. Diefem und jenem wird es übel genommen, daß er nicht so dumm ist, als er fcheint.- Mißerfolg hat schon manchen größenivahnsinnig gemacht. Wer eine Wahrheit entdeckt, die jeder kennt, den feiert die Es gibt eine eigene Art von Großtuern: das find die Klein Mancher hat einen großen Vorzug: er ist gesprächig; mancher dagegen hat einen großen Fehler: er ist gesprächig. Es hat noch keiner die Reise durchs Leben fahrplanmäßig ges macht.
Menge.
tuer.
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Wer scharf zu hören versteht, der unterscheidet genau das verneinende Ja von dem bejahenden Nein.
liest.
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Dft denkt einer lange nach, um herauszubekommen, ob er sich beleidigt fühlen soll oder nicht. Ein Buch kann so großen Anstoß erregen, daß alle Welt es Wenn die Menschen sich unbeachtet glauben, dann nehmen sie eine fremdartige Gestalt an: ihre eigene. Manche Patienten fühlen so viel Dankbarkeit gegen ihren Arzt, daß sie nicht einsehen, warum sie ihn auch noch bezahlen sollten.
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Um Inapp zu schreiben, muß man über viele Worte verfügen.Gewisse Kritiker find so sehr damit beschäftigt, den allgemeinen Geschmack zu heben, daß sie ihren eigenen darüber vernach läffigen.
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Der Jnhalt jeder Rede besteht aus zwei Teilen: aus dem, was sie sagt, und aus dem, was sie verschweigt.
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Kinder lügen nicht soviel wie Erwachsene: fie find eben noch nicht erzogen.
Unglaublich: Es gibt Leute, die heiraten, weil sie ruheq bedürftig sind!-